Sonntag, 04.10.2009 – die Antarktis-Expedition!
Nachts höre ich Schritte vor dem Zelt! Herrjeh, das wird doch nicht etwa ein Elefant sein..... aufgeregt spitze ich durch mein offenes Zeltfenster raus. Eine Kuh trottet in aller Seelenruhe im hellen Mondlicht vorbei. Na toll! Ich rolle mich wieder ein und genehmige mir noch eine Mütze Schlaf.
Da wir heute wieder eine etwas längere Fahretappe haben, brechen wir ohne grosses Frühstück auf. Ein Müsliriegel und ein kalter Saft müssen heute erstmal reichen^^
Wir fahren gen Norden nach Khorixas, vorbei an vielen Verkaufsständen von Herero- und Himbafrauen.
Auch Halbedelsteine werden wieder verkauft. An einem Stand halten wir an, eine junge Hererofrau verkauft Püppchen und Ketten, die Püppchen finde ich albern aber die Ketten schauen hübsch aus und so kaufe ich zwei. Sie fragt ob wir was zu essen dabei hätten und deutet auf die drei Kinder, die sich um sie drängen .... wir geben ihr ein paar gekochte Kartoffeln ab und etwas Käse aus dem Kühlschrank.
Unterwegs sehen wir lustige Trappen und Vogelsträusse!
An einem Halbedelsteinstand halten wir an, ein älterer Mann kommt dazu und will uns etwas verkaufen, leider gefällt uns aber nix. Ein winziger Hund kommt angelaufen. er schaut absolut erbärmlich aus und man kann gar nicht sagen ob er schon sehr alt oder noch sehr jung ist. Der Hund läuft vors Auto, der Mann lacht nur, es ist ihm egal.... ich kriege so eine Wut und gucke Heiko an, der sagt aber entschieden NEIN und schüttelt mit dem Kopf. Ich überlege fieberhaft, im Flieger im Hundetragehandtäschen als Handgepäck wärs mit Attest kein Problem, aber nach Palmwag in die Konzession kriege ich ihn nicht rein, nach Otjitotongwe auch nicht, nach Etosha schon gar nicht..... der Verstand siegt gegen den Spontanreflex, das arme Bündel einfach einzupacken und zu versorgen. Der Anblick sollte mich aber noch den ganzen Urlaub verfolgen ......
In Khorixas tanken wir erstmal auf und gehen in den Supermarkt. Ich erstehe zwei Gewürzkuchenstückchen aus dem Kühlregal mit Zuckerglasur und bunten Streuseln und komme mir vor wie in der Adventszeit.
Ausserdem erstehen wir etwas Gemüse und kalte Getränke sowie einige obligatorische geschnitzte Nüsse an der Tankstelle -.- Allerdings sehr schön gearbeitete!
Weiter gehts Richtung Westen ins Damaraland. Ich halluziniere: an den Strassenrändern reiht sich eine Welwitschia neben die andere. Heiko meint aber dann ich hätte doch grad nen lichten Moment, und so steigen wir aus: tatsächlich, kleine Welwitschias, mittlere Welwitschias, grössere Welwitschias ....ein Welwitschiatraum, ähm.... ein Traum für Welwitschia-Freaks hier! Heiko findet die Pflanze leider immer noch hässlich ..... *g*
Es wird gebirgiger und die Berge haben eine ganz eigene charakteristische Form. Wir fahren vorbei am Mowani Mountain Camp (ich mache kurz "grml") und weiter Richtung Palmwag.
- Verkaufsstand an der Strasse-
Kurz vor Palmwag passieren wir die Veterinärskontrolle zur Eindämmung der Maul und Klauenseuche und unsere Fahrzeugnummer wird notiert. Da wir nicht schäumen und unsere Fussnägel normal aussehen, dürfen wir passieren. Noch 4 Kilometer und wir erreichen unser heutiges Ziel, die Palmwag-Lodge!
Die macht ihrem Namen alle Ehre, sie liegt an einem Fluss und ist von Palmen umgeben. Wir checken ein und lassen uns unseren Overflow-Campingplatz zeigen. Irgendwie enttäuscht er uns: die Landschaft ist einmalig schön und weit, die Lodge wunderhübsch, die Pools mit Bar ein Traum .... und die Campsite eng.
Sie hat zwar Wasser- und Stromanschluss, aber wenig Charme und die Nachbarn sind gleich nebendran.
Unser Auto wird gleich belagert von „unseren Freunden mit den Schnäbeln“. Die zeigen sich äusserst interessiert am Gummi unserer Scheibenwischer :/
Wir melden uns für den Gamedrive um 16 Uhr an und legen uns bis dahin erstmal an den Pool und genehmigen uns ein kaltes Bier. Die Palmen wiegen sich über uns im Wind. Schöööööööööön^^
Der Gamedrive startet pünktlich und wir fahren durch das riesige Konzessionsgebiet und suchen Elefanten. Wir sichten Bergzebras mit Jungtieren, Springböcke, Dik Diks, Giraffen und Kudus ... von Elefanten keine Spur. Aber gut, wir sind ja vom Brandberg verwöhnt^^
Unser Guide erklärt uns einiges zur Flora und Fauna hier.
Die Landschaft ist wunderschön und die Farben sind warm und weich. Wir passieren Flussbetten die auch Wasser führen und sehen sogar Fische.
Auf einer Anhöhe halten wir für den obligatorischen Sundowner und geniessen auf liebevoll eingedecktem Tisch Gin Tonic, Chips, Droewors und andere Leckereien.
Der Sonnenuntergang ist auch heute wieder wunderschön, allerdings wirds danach sofort eisig. Unser Guide teilt grüne Ponchos aus, die erstmal für einige Lacher sorgen - das sollte sich schnell ändern, denn nach wenigen Fahrmetern ist jeder glücklich einen zu haben und kuschelt sich rein.
- ein grüner lustiger Waldwichtel-
Es ist so kalt dass man den Atem als Rauch sieht ^^
Lustige grüne Waldwichtel, eisige Kälte, da kommt ja schon fast Weihnachtsfeeling auf! Jetzt ein Glühwein und heisse Maroni, na das wärs noch für unsere lustige Truppe hier
Der Mond geht dramatisch und schnell am Horizont auf, was für ein Schauspiel!
Im Dunkeln kommen wir in der Lodge an, der Drive hat 4 Stunden gedauert!
Ich wollte heute eigentlich im Potjie Lammbeinscheiben in Sherry mit Zwiebeln schmoren, allerdings würde das bestimmt 1,5 Stunden dauern, bis dahin sind wir entweder verhungert oder erfroren^^. Heiko wird in seiner Hungersnot grosszügig und beschliesst mich zum Essen in der Lodge einzuladen
Wir bekommen den letzten freien Tisch und werden gleich sehr zuvorkommend bedient, obwohl wir total verfroren und noch zauselig vom Drive am Tisch sitzen. Manche Gäste haben sich total aufgebrezelt .... irgendwie wirkt das hier im Nirgendwo total fehl am Platz. O_o
Der Oryx ist etwas versalzen, aber ansonsten ist das Essen nicht schlecht. Wir wärmen uns auf und lassen den Tag ausklingen. Nach einem Bananen-Schokokuchen schleichen wir zurück zu unserer Campsite und kuscheln uns in die Schlafsäcke. Und heute bleibt auch meiner mal zu! *bibber*
Gute Nacht!