Bayamo
Bayamo Parque Cespedes
Einst war der Parque Cespedes in Bayamo einer der schönsten Kubas. Im Schatten uralter, mächtiger Laubbäume spielten Kinder, trafen sich Alt und Jung, um tagsüber der Hitze der Straßen zu entkommen. In den Blättern Bäume zwitscherten tausende Vögel. Ich habe es selbst erlebt, als ich im Jahre 2008 Bayamo besuchte.
Eines Tages beschlossen die für Stadtplanung zuständigen Funktionäre, dass sämtliche Laubbäume im Rahmen einer Neugestaltung des Parks entfernt werden sollen. Man stelle sich diesen Wahnsinn vor, 60-80 Jahre alte, gesunde, schattenspendende Bäume wurden gefällt, weil sie der Neugestaltung des Parks im Wege standen. Die Argumente für die Fällung waren, dass Laubbäume zuviel Schmutz verursachen, dass ihre Wurzeln die neugangelegten Wege beschädigen könnten und das sie die Wi-Fi-Verbindung stören würden.
Im Jahre 2017 war es dann soweit, alle Bäume wurden abgeholzt. Heute lässt die unerbittliche Sonne dort niemanden mehr auf den Bänken sitzen, tagsüber ist der Park wie ausgestorben.
Entsprechend der Schock, der mich trifft, als ich Bayamo gegen Mittag erreiche und mir erst einmal ein schattiges Plätzchen im Parque suchen möchte. Außer einer handvoll schlanker Palmen, die zwar hübsch anzusehen sind, aber als Schattenspender überhaupt nicht taugen, gibt es keinen einzigen Baum mehr. Dafür flimmernde Hitze und gleißende, spiegelnde Bodenplatten.
Bayamo – Der Parque im Jahr 2008, Treffpunkt für jung und alt.
Bayamo – Der Parque im Jahr 2008 mit altem Baumbestand.
In Bayamo bleibe ich nur eine Nacht. Da die Strecke Bayamo – Santiago stark befahren und auch landschaftlich nicht so reizvoll ist, packe ich am nächsten Morgen mein Fahrrad in den Bus und lasse mich nach Santiago fahren. Die kubanischen VIAZUL-Busse nehem problemlos Fahrräder mit, was sehr angenehm ist, hat man mal keine Lust eine bestimmte Strecke zu fahren, steigt man einfach in den Bus.
Bayamo – Santiago – Siboney
Unterwegs
Als wir gegen Mittag in Santiago ankommen, habe ich plötzlich keine Lust mehr auf Lärm, Hitze und Stadt. Ein paar Strandtage wären deutlich verlockender. Vor dem Terminal de Autobus frage ich einen der Maquina-Fahrer, ob er mich ins ca. 15 km entfernte Siboney fahren würde. Siboney ist ein kleiner Küstenort und quasi der Hausstrand Santiagos. Vor allem an Wochenenden zieht es viele Santiagueros nach Siboney, unter der Woche ist ist es dort eher ruhig.
Nachdem ich mit dem Fahrer einen akzeptablen Preis ausgehandelt habe, laden wir das Fahrrad in die Maquina. Sie ist so geräumig, dass wir das Fahrrad auf die Rückbank stellen können, ohne das Vorderrad abzumontieren. Immer wieder erstaunlich, wie geräumig diese US-Oldtimer konstruiert wurden.
Vamos a la playa.