THEMA: Tansania als Selbstfahrer
02 Okt 2011 20:15 #207060
  • beate
  • beates Avatar
  • Beiträge: 1450
  • Dank erhalten: 481
  • beate am 02 Okt 2011 20:15
  • beates Avatar
Hallo,

als wir letztes Jahr im Oktober von unserem Urlaub in Malawi/Samba zurückkamen, erklärte mir mein Mann, dass dies der letzte Afrika-Urlaub für ihn gewesen wäre. Er hätte genug von schlechten Strassen, Staub, und korrupten Menschen. Na ja, was sollte ich dazu sagen.:(
Wir sind ja unterdessen auch nicht mehr die Jüngsten und so eine Afrika-Reise ist ja auch noch anstrengend.

Jetzt, gestern, überraschte er mich, dass er unbedingt noch die Serengeti sehen will.!!!

Da für die Planung uns Organisation immer ich zuständig bin, fange ich einfach mal an:

Ich habe heute den ganzen Nachmittag im Netz verbracht, habe gegoogelt und u.a. in diesem Forum hier gelesen, was ich gefunden habe. Trotzdem habe ich für den Anfang noch viele Fragen:

1. Was ist die beste Reisezeit, wenn man viele Tiere sehen will. Für uns kommt nur der Herbst/Winter/Frühling infrage, also frühestens ab September bis ca. Ende März. Allerdings wollen wir nicht in die Regenzeit kommen.

2. Ich lese so viel Unterschiedliches, ob es möglich ist, als Selbstfahrer mit 4x4 und Dachzelt dieses Land zu bereisen. Teilweise heisst es, ja , es geht, und dann wieder nein, zumindest in den NP muss man einen Führer haben.

Wenn es irgendwie möglich ist, würden wir lieber auf eigene Faust fahren. Ich stelle es mir furchtbar vor, 4 Wochen lang mit einem fremden Menschen im Auto zu sitzen, Tag für Tag Konversation zu machen, für jeden Stop erstmal fragen (Was sagt man eigentlich, wenn man nur mal pinkeln muss??)

Und die Erklärung, dass man ohen Führer die Tiere nicht findet, die stimmt auch nicht. Das einzige Mal, wo wir mit einem Führer unterwegs waren (Sambia, North Luangwa NP, dort liessen sie uns ohne Führer nicht fahren) haben wir uns glatt verfahren und kein einziges Tier gesehen!!

3. Was wäre dann der ideale Anflugs-Airport. Wäre Arusha ok?

4. Wie sieht überhaupt die Sicherheitslage momentan in Tansania aus? Gibts da irgendwelche Bedenken?

Ich wäre wirklich glücklich, wenn ich hier ein bischen Unterstützung bekommen könnte.

Danke
Beate
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
03 Okt 2011 09:21 #207099
  • walwol
  • walwols Avatar
  • Beiträge: 303
  • Dank erhalten: 48
  • walwol am 03 Okt 2011 09:21
  • walwols Avatar
Hallo Beate,

zu 1). Die Gnu- und Zebraherden wandern gegen den Uhrzeigersinn von der Serengeti in die Masai Mara und dann wieder zurück. Generell kann man sagen dass sie im Dezember in den Serengeti Plains ihre Jungtiere zur Welt bringen. Im Sommer bis ca. Ende August stehen sie in der Masai Mara und wandern dann zurück. Das heisst aber nicht dass in den anderen Jahreszeiten keine Tiersichtungen möglich sind. Sondern lediglich, dass die grossen Gnu- und Zebraherden nicht anwesend sind. Man kann also immer Tiere sehen, wir begegneten "quasi ausserhalb der Saison" dem ganzen Spektrum inkl. Elefanten, Löwen, Leoparden, Geparden, Hyänen, Büffel, etc. Im übrigen ist der Ngorongoro Krater ganz in der Nähe der ja gar keine Migration kennt.

zu 2. Selbstfahren soll möglich sein. Ich habe unseren Guide explizit danach gefragt. Allerdings habe ich in der Serengeti in mehr als einer Woche keinen einzigen Selbstfahrer gesehen. Und mit Dachzelt schon gar nicht. Ausgenommen von der Hauptpiste durch die Serengeti und der Zufahrt von Aruhsa her kann ich aufgrund der Verhältnisse auch keinen Reiz darin erkennen.

Ich denke gerade wenn man etwas älter ist, gestaltet sich so eine Fahrt zu zweit mit einem privaten Guide und dessen Fahrzeug wesentlich einfacher und stressfreier. Die generelle Art des Reisens spricht man mit ihm vorher ab. Ich zB. fotografiere sehr ausgiebig, also hielt er ab dem 2. Tag bei schönen Hotspots automatisch an. Und den Umfang der Konversation bestimmst du selbst. wir jedenfalls haben viel zu Land, Leuten und Tierwelt erfahren.

Zu 3). Für eine Rundreise in die Serengeti, den Ngorongoro Krater und den Lake Manyara NP ist Arusha der Ausgangsort schlechthin. Es gibt da auch internationale Flüge. Bei vier Wochen Dauer lässt sich alternativ natürlich eine Rundreise ausgehend von Nairobi planen. Mit Besuch des Nordens von Kenia, der Masai Mara und des Viktoriasees.

Zu 4). Da sehe ich keine Bedenken, vergleichbar mit den umliegenden Ländern. Auch in Kenia dürfte mit Ausnahme des Nordostens weiterhin sicher sein.

LG Walter
Letzte Änderung: 03 Okt 2011 09:24 von walwol.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
03 Okt 2011 09:54 #207107
  • Erika
  • Erikas Avatar
  • Beiträge: 2338
  • Dank erhalten: 4898
  • Erika am 03 Okt 2011 09:54
  • Erikas Avatar
Hallo Beate
Viel Wissenswertes inkl. Preise für Nationalparks findest du unter folgender Seite:

www.tanzaniaparks.com/de/index.html

Wir bereisten anfangs des Jahres 7 Wochen lang Tansania und waren restlos begeistert. Allerdings ist die Gegend um Arusha, wo die meisten Parks sind, sehr touristisch. Um dem Rummel zu entgehen, haben wir Serengeti und Ngorongoro bewusst ausgelassen. Viel einsamer sind Selous, Ruaha usw. Es ist kein Problem, mit einem Mietwagen die Parks zu besuchen. Mit tansanischen Nummernschildern fährst du am billigsten. Wir mussten mit unseren Schweizer Nummernschildern sehr viel mehr Gebühren bezahlen. Es ist nicht nötig und auch nicht vorgeschrieben, einen Guide mitzunehmen. Auf“ tracks4africa“ sind praktisch alle Wege eingezeichnet.

Die Regenzeit um Arusha beginnt ca. Mitte bis Ende März. Ausserhalb eines jeden Nationalparks gibt es nette, preiswerte Campingplätze. Wir bezahlten nie mehr als 10 U$ pro Person. Sie sind eine gute Alternative zu den teuren Camps in Ngorongoro, Lake Manyara oder Tarangire usw.

Das Land ist relativ einfach zu bereisen und bestimmt nicht unsicherer als z.B. Namibia. Ich würde nach Arusha fliegen und mich dort im Shoprite mit dem Wichtigsten eindecken. In anderen Städten (ausser Dar) gibt es keine Supermärkte.

Besucht haben wir:
Selous = hat uns am besten gefallen. Ausgesprochen viele Tiere im südlichen, wasserreichen Teil. Sehr wenige Touristen.

Lake Manyara = sehr viele Touristen, muss nicht nochmals sein.

Tarangire = grosser, landschaftlich sehr schöner Park, die Touristen verteilen sich. Abnormal viele TseTse-Fliegen.

Mikumi = nur Transit

Ruaha = hat uns am zweitbesten gefallen. Landschaftlich sehr schön. Einige Tsetse-Fliegen, aber nur am Gate. Viele Tiere, wenig Touristen.

Die Wege in den Parks waren durchwegs gut befahrbar.

Grüessli
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: beate
03 Okt 2011 18:46 #207161
  • beate
  • beates Avatar
  • Beiträge: 1450
  • Dank erhalten: 481
  • beate am 02 Okt 2011 20:15
  • beates Avatar
Hallo Walwol,

danke für die ausführliche Antwort. Das klingt schon mal sehr gut.

Nur noch zum selberfahren: für mich/uns ist es stressiger, mit Fahrer unterwegs zu sein. Z.B. weiss ich genau, dass mein Mann sehr defensiv fährt (weil ich sonst von einer Ohnmacht in die nächste falle). Aber das einem Fahrer zu vermitteln? Da sehe ich Schwierigkeiten. Deshalb ist für uns Selbstfahren wesentlich einfacher als mit Fahrer und wir sind mit Selbstfahren schon um die halbe Welt gekommen. Auch in Ländern, wo es nicht üblich und auch nicht empfohlen ist. Und ja, wir gehören unterdessen auch zur "älteren Generation".

Der Reiz des Selberfahrens ist auch nicht unbedingt das Fahren, sondern der Abend danach. Schön gemütlich am Feuer/Grill zu sitzen, zu essen was und wann man will, ins Bett gehen wann man will, aufstehen, ohne vorher zu vereinbaren, wanns früh wieder weitergehen soll. Und das alles ohne Konversation. Da verzichte ich lieber auf jeden Komfort.

Aber ich verstehe ja, das ist absolut Ansichtssache. Unsere Bekannten schauen uns oft an, als ob wir vom Mond kämen, wenn wir von unseren Reisen erzählen.:lol:


Hallo Erika,

danke für den Link. Den werde ich mir in den nächsten Tagen mal ausgiebig anschauen.

Ich habe Deine Beiträge hier in diesem Forum schon lange verfolgt, Du scheinst öfter mal in Afrika unterwegs zu sein.:cheer:
Und wenn Du sagst, das Land wäre einfach zu bereisen, dann bin ich ganz begeistert. Das nimmt mir einige Sorgen ab.

Deine Tipps werde ich in den nächsten Tagen mal "abarbeiten" um zu sehen, was da für uns wichtiges dabei ist.

Zum Glück haben wir ja noch etwas Zeit. Wir hatten schon überlegt, diesen Urlaub gleich 2012 im Januar zu machen, aber ich glaube es wird besser sein, das auf 2012 zu verschieben, da kann ich mich intensiver damit beschäftigen. Und nachdem die Regenzeit so spät (bzw. früh) im Jahr ist, sind wir jetzt schon am überlegen, ob wir nicht anstatt von 4 Wochen gleich 6 Wochen fahren. Denn im Winter haben wir jede Menge Zeit.

Also vielen Dank vorerst. Ich werde bestimmt noch mit einigen Fragen kommen.

Beate
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
04 Okt 2011 09:41 #207215
  • Topobär
  • Topobärs Avatar
  • Beiträge: 5461
  • Dank erhalten: 8844
  • Topobär am 04 Okt 2011 09:41
  • Topobärs Avatar
Wir waren bislang immer über den Jahreswechsel in Ostafrika und fanden diese Zeit ideal. Zum Jahreswechsel 2012/2013 werden wir auch wieder in Tanzania unterwegs sein. Wir fahren immer als Selbstfahrer, ist überhaupt kein Problem.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
04 Okt 2011 12:36 #207226
  • mosmax
  • mosmaxs Avatar
  • Beiträge: 148
  • Dank erhalten: 4
  • mosmax am 04 Okt 2011 12:36
  • mosmaxs Avatar
Hallo,
wir waren im März 2010 mit einer Privat geführten Tour incl. Fahrer in der Serengeti unterwegs von Arusha am Lake Natron vorbei an eine Campingplatz. als Reisezeit war dies nicht die Beste, da die Regenzeit schon begonnen hatte. Wir hatten auf der Rückfahrt 4* solche Probleme, und beim letzten lag unser Auto auf dem Seitenspiegel...


Aber dafür gabs auch eine Tolle Landschaft mit unvergesslichen Tierbegegnungen:
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.