15. Tag Orange River - Vioolsdrift - Augrabies
Das
Richtersveld Wilderness Camp www.richtersveld.co.za kann ich uneingeschränkt empfehlen. Weil es das letzte Camp ist wenn man von Vioolsdrift (20km entfernt) dem Fluss entlang fährt, oder das erste, wenn man wie wir vom Helskloof Pass kommt, ist die Umgebung auf der einen Seite naturbelassen und am gegenüberliegenden Ufer gibt es keine "Lichtverschmutzung".
Hier ein layout des camps: Lapa/Bar waren zu unserem Zeitpunkt geschlossen. Es gibt 24 Std. heisse Duschen, ich sage bewusst nicht warm.
Bis zur N7 beim Grenzübergang
Vioolsdrift / Nordoewer benötigen wir eine halbe Stunde auf dem Feldweg entlang dem Fluss. Hier werden hauptsächlich Tomaten gezüchtet. Wir sehen viele Landarbeiter. So viele Menschen auf einmal! Es gibt noch diverse Zeltplätze und etwa 5km vor der Ortschaft sehen wir eine feste Unterkunft, Frontiers River Resort, etwas erhöht mit Blick auf den Fluss. Nach sieben Tagen kompletter Telefon und Internet Abstinenz schalten wir auf der breiten und sehr angenehm befahrbaren N7 wieder mal das handy ein. Übrigens wehte heute morgen kein Lüftchen auf dem Zeltplatz und es war mucksmäuschenstill, nur das metallene Gekrächze von Ibissen im Vorbeiflug und ihren Flügelschlag hörte man. Wäre ich nicht am Abend vorher fast weggeblasen worden vom Wind ich würde es nicht für möglich halten wie sprunghaft sich das Klima innerhalb von kurzer Zeit verändert. In
Springbok ist es um 12 Uhr mittags grad mal 6ºC und es weht ein antarktischer Wind. An der Engen Tankstelle neben dem gutbestückten Spar Supermarkt frieren die Tankwärter trotz Daunenjacken, Wollmützen und Handschuhen.
Der Himmel ist bedeckt, nur die gelben Blumen sind offen, rosa und violett haben die Köpfchen eingezogen und verstecken sich. Wir entscheiden uns gegen einen Schlenker durch das Goegap Nature Reserve wo -bei Sonnenschein- die schöne Wüstenblumenpracht der
Namaqua Region zu sehen ist. Nachdem wir unsere Vorräte zur vollen Zufriedenheit in Springbok aufstocken konnten nehmen wir die 320km nach Augrabies unter die Räder. Das ist wieder ein Programmwechsel, aber wir werden dort schon unangemeldet unterkommen. Insgesamt werden wir 4 Stunden inkl. Pic Nic stop benötigen. Die Strecke ist öde, und erinnert uns an Stellen in Patagonien. Pofadder ist ein kleiner Ort wo wir getrocknete Mangos kaufen und saubere Toiletten benutzen können. Dafür ist es von Vorteil 2 Randstücke zu bunkern, die Toiletten an Tankstellen kosten meistens 2 Rand. Männlein und Weiblein zahlen. Kurz vor dem Ort Kakkamas zweigt die Zufahrtstrasse in den Augrabies Nationalpark ab, ebenfalls geteert. Ab hier führt die Strasse dem
Orange River entlang, es ist der wichtigste Fluss Südafrikas. Fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Produktion des Landes ist von seinem Wasser abhängig. Auf seinem über 2200km langen Weg von Lesotho in den Atlantik schwemmt er auch immer noch Diamanten mit die sich u.a. im Flussdelta im Sand ablagern. Deswegen darf man nicht bei Oranjemund frei herumlaufen. Sperrgebiet.
Auf dem Weg nach
Augrabies sehen wir Kellereien mit grossen Edelstahltanks, gegen die Sonne ausgerichtete Schanzen wo im Herbst Trauben getrocknet werden und viele neue, erst kürzlich von Dornengebüsch und Steinen gesäuberte Flächen in der Wüste wo in Zukunft noch mehr Trauben angebaut werden. Je näher wir dem Park kommen umso mehr Unterkunft-Schilder sehen wir am Strassenrand. Nach 27km zweigt abermals eine Strasse ab zum Konrollgate des Parks. Man muss ein Formular mit seinen Personalien und den Angaben zum Fahrzeug ausfüllen. Erst danach wird die Schranke aufgemacht. Ein paar Kilometer weiter ist man am Ziel. Augrabies ist touristisch sehr erschlossen und bietet vielen Besuchern Platz. Offiziell gibt es 40 Stellplätze auf dem Zeltplatz und 60 Chalets in div. Grössen und mit mehr oder weniger Sicht auf die Wasserfälle. Plus Restaurant, Bar, Schwimmbäder und Laden. An der Reception bezahlen wir die Parkgebühren R. 144 pPpT und campsite R. 195 pN.
www.sanparks.org/parks/augrabies/all.php
Als wir um 17 Uhr ankommen sind noch nicht allzuviele Plätze belegt und wir suchen uns ein Plätzchen am Rand mit Sicht ins Grüne. Leider wird es dann aber doch noch recht voll und es ist wie in vielen rest camps in Südafrika: laut, hell und unromantisch. Aber wir wollten eben doch mal diesen Ort sehen und die Aussicht etwas die Beine vertreten zu können morgen auf dem Dassie Trail stimmen uns sanft. Wir spazieren noch ein wenig auf dem Gorge Trail vor Sonnenuntergang und anschliessend blicken wir grosszügig über Mini-Fernseher, künstliche Rasenteppiche vor den Wohnwagen, faltbare Spülbecken und Profi-Braai-Werkzeuge und Led-Lichter hinweg. Die Fleischqualität vom Spar in Springbok ist 1A. Aber es ist wieder bitter kalt in der Nacht.