THEMA: KALAHARI Dreiländereck Reisebericht
19 Aug 2014 19:59 #350421
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hallo Forumsgemeinde
Den Trip Report KALAHARI - Südafrika - Botswana - Namibia stelle ich hier im Südafrika-Forum ein, weil unsere Reise in SA begonnen und geendet hat.

Es war unsere 11. Selbstfahrer Camping Reise in Afrika diesmal mit gemietetem Toyota Landcruiser 78 2-berth camper
Reisezeit: Ende Juli bis Mitte August 2014 - 21 Tage



Etappen:
Johannesburg - Rustenburg - Jwaneng - Mabuasehube - Kaa - Polentswa - Twee Rivieren - Red Dune Camp Farm Tranendal - Windhoek - Eagle's Nest Klein Aus Vista - Richtersveld De Hoop - Richtersveld Kokerboomkloof - Orange River / Vioolsdrift - Augrabies - Mokala Motswedi - Bloemfontein - Johannesburg

Klima:
Nächte sehr kalt -4ºC /3ºC, tagsüber sonnig und angenehm warm 19/29ºC, ab und zu sehr windig, etwa die Hälfte der Abende waren entweder stark windig oder absolut windstill. Sonnenschein 10,5-11 Std. mit Sonnenaufgang um ca 7 Uhr, Sonnenuntergang um 18 Uhr. Jeden Tag ab Reisebeginn wurden die Tage um ca. 15 Min. "länger" d.h. es wurde ein klein wenig früher hell und etwas später dunkel. Im Mokala NP hatten wir Regen. Die Regenzeit sollte aber normalerweise dort erst im September einsetzen. Wir hatten nirgends Insekten, Mücken, Fliegen, etc. Die grossflächigen von Landbesitzern? entfachten Buschfeuer waren schon mehrheitlich vorbei, das heisst es hingen keine Rauchschwaden mehr in der Atmosphäre. Auf früheren Reisen, etwa zur selben Zeit hatten wir oft schon diesigen und rauchverhängten Himmel. Die Wüstenblumen waren im Richtersveld schon wunderbar zu sehen, in der Region um Springbok waren die Blüten mehrheitlich geschlossen wegen stark wolkigem Himmel.



Zur Route:
Ich wollte unbedingt noch einmal in die Mabuasehube Section des Kgalagadi Transfrontier Parks und wir beide wollten unbedingt in den Richtersveld NP. Alles andere drum herum war Zugabe. Eigentlich wollten wir in der zweiten Hälfte der Tour die blühenden Wüstenblumen in Namaqualand zusammen mit einem befreundeten Paar sehen. Leider erhielt unsere Freundin wenige Wochen vor Reisebeginn die Hiobsbotschaft schwer erkrank zu sein. Darum haben wir beide die Tour so abgeändert, dass wir unsere Freunde zwei Tage in Windhoek besuchen konnten und haben deshalb den Tankwa Karoo NP gestrichen. Gebucht hatten wir im voraus nur die camp sites in Botswana, Eagle's Nest, De Hoop camp site im Richtersveld und den Motswedi camp site in Mokala. Alles andere liess sich von unterwegs organisieren und reservieren.

Zum Fahrzeug:
Wir wollten schon immer mal mit einem Land Cruiser eine Afrikareise machen. Weil wir uns erst im Mai für die Reise im Juli entschieden haben, gabs sowieso nicht mehr viel Auswahl denn die Reise fiel in die Hochsasion. Man offerierte uns den 78-Series Land Cruiser 4.2l Diesel in der Version als 2-berth-camper. Dieses Modell ist zweitürig mit nur 2 Sitzen und hat innerhalb der Fahrerkabine ein eingebautes Bett. Das war für uns sehr praktisch. Vorallem für Ein-Nacht-Übernachtungen. Zudem ist die Matratze breiter als im Dachzelt und weicher da doppelt so dick. Wir haben das zusätzlich montierte Dachzelt nie gebraucht. Zur Ausrüstung und dem täglichen Gebrauch mehr später.
Total gefahrene km in 3 Wochen: 4845km
Total Treibstoffverbrauch: 681 Liter
Reifendruck haben wir je nach Untergrund reguliert: Asphalt 2.5bar vorne/3.0bar hinten. Gute Gravel oder steinige Naturpisten 2.0/2.4, Tiefsand 1.6/2.0. Hinten haben wir deshalb etwas mehr Druck belassen weil der LC ein sehr schweres Fahrzeug ist.
Dieselpreise pro Liter in Südafrika: R.13.90-R.14.70 Namibia: N$. 12.00-13.20, Botswana P. 9.66-9.80. In Südafrika und Botswana konnten wir ausnahmslos mit Kredikarte bezahlen. In Namibia nur cash.

Als nächstes folgt eine Liste der Unterkünfte mit Preisen und Buchungsstellen.
Ich freue mich auf Fragen und Kommentare, aber wers lieber ohne hat für den scheint die Sonne
viele Grüsse
Leona
Gruss Leona
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20 Aug 2014 14:18 #350568
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Ankunftstag/Autoübernahme:
Tshidiso, ein Angestellter von Bushlore, wir kennen ihn schon von früheren Reisen, holte uns am O.R. Tambo Flughafen ab und wartete während wir noch bei ABSA am ATM Geld zogen (3000R. max. pro Bezug) und bei MTN für R.159 eine Sim-Karte mit 60 Min Gesprächsguthaben und 500MB Datapacket kauften. Danach erreichten wir in gut 40 Minuten die Autovermietung in Midrand. Zuerst erledigten wir den Papierkram mit Angelique. Sie klärte uns auf bez. Gauteng road pass, cross-border Papiere, Versicherungsdokumente und wir bezahlten den Saldo des Mietpreises mit Kreditkarte. Da wir keine zusätzliche Versicherung, sondern nur standard cover gewünscht haben, wurden noch R. 20'000 Selbstbehalt mit Kreditkarte gesichert.
Die Einführung des Fahrzeuges machte Tshidiso. Es gab für uns alte Hasen ein paar neue Sachen: Der Land Cruiser hat 2 Dieseltanks mit je 90 Liter und mit individuellen Anzeigen am Armaturenbrett. Maintank und Subtank. So können wir freaks den Verbrauch im Sand und auf Asphalt genau kalkulieren indem jeweils der eine oder der anderen Tank eingeschaltet wird. Der Frischwassertank fasst 60l und man bedient sich mittels eines Schlauchs, es gibt kein Wasserhähnchen aussen am Fahrzeug wie z.B. beim Land Rover Defender. Der Freezer Fridge ist unnötigerweise -weil ja nur 2 Personen im Auto Platz haben- grösser als sonst, 60l (40l ist die Norm). Wassertank, Fridge und 6 Ammo-Boxen sind per Schubladensystem zugänglich via Doppelhintertüre. Wegen den riesigen Ausmassen des Wassertanks und des Fridges plus den Ammo-Boxen ist die ganze Sache extrem schwer und wir können die Schublade nur zu zweit herausziehen. Oder wir sind Schwächlinge. Einer muss die Sicherung runterdrücken währenddem der andere die Schublade rauszieht. Ich fand diese Einteilung leider etwas benutzerunfreundlich. Wir entfernten die Deckel der oberen 3 Boxen ab dem 2. Tag, das machte es etwas einfacher. Und man gewöhnt sich daran. Es gibt im Wageninnern einen grossen Stauraum zugänglich mittels Deckel hinter den Sitzen unter der Matratze z.B. für persönliches Gepäck. Für Leute mit zwei grossen Koffer reisen wäre es aber nicht geeignet, da mit Akrobatie verbunden. Wir waren froh je nur einen carry-on trolley mitgenommen zu haben, plus gemeinsam eine grosse faltbare Rolltasche wo wir die Schlafsäcke und andere für Camping vorgesehen Artikel aufgegeben hatten. Zwecks Optimierung der Handgriffe und Verlagerung des Schwerpunkts / Gewichts haben wir alles Recovery Equipment von bushlore, gebunkerte Wasserflaschen und Braaibriquets, sowie nicht täglich notweniges persönliches Gepäck dort unten verstaut. Jeder von uns benutzte dann nur sein kleines carry-on für die persönlichen Sachen und in meinem Fall habe ich es am Kopfende platziert (das war an der Hintertür) und dort blieb es Tag und Nacht, denn ich konnte mich dennoch total auf der Matratze ausstrecken. Mein Mann musste sein Gepäck nachts auf den Fahrersitz stellen. Ich muss gestehen, dass wir die Schlafsäcke morgens verliessen und das Bett dann so einfach liegenblieb bis wir am Abend wieder reinkrochen. So was von praktisch, null Arbeit, null Zeltaufbau! Wir haben einen der Schlafsäcke von Buschlore als Unterlage benutzt zu unseren eigenen Daunensäcken. Die Kopfkissen waren diesmal sehr bequem. Es gab auch noch ein Laken und zwei Handtücher. Aber ich schweife aus....

Es war 12 Uhr als wir von Bushlore losfuhren. Wegen zwei Flüge inkl. Nachtflug und 5 Stunden Zeitverschiebung haben wir die 1. Etappe kurz berechnet, unsere Vermutung die erste Nacht in Rustenburg zu verbringen bestätigte sich. Zudem ist der Land Cruiser auf Autobahn trotz seinem 4.2l starken Motor eher eine Schnecke. :)

Johannesburg-Rustenburg: 2,5Std. reine Fahrzeit via N4 über Hartbeespoort.
Das Masimbambane Guest House habe ich aus dem Reise Know How Führer rausgesucht und den Besitzer Tony Gibb von unterwegs angerufen. Wir bekamen Zimmer Nr. 6 für R.820 inkl. einem sehr umfangreichen "cooked breakfast" Tony hat uns am Abend ein sehr leckeres 3-Gang Dinner für R.135 pP gekocht. Er und seine Frau Gwen sind sehr nette Gastgeber im alten Stil. Der Garten ist gepflegt, die Lage ruhig und sicher, es gibt eine Honesty-Bar und eine Verandah im Haupthaus. In 10 Min. ist man im Platinum Square shopping mall. Nach dem check-in im Hotel und einem Tee aus dem Kaffeekocher im Zimmer machten wir uns auf zum Einkaufen. Im Platinum Square findet man alles was man sich wünschen kann im Checkers Hyper Supermarkt, oder zusätzlich noch nebenan im Food Lovers Market, es gibt ein super Sortiment für camping Ausrüstung und Zubehör im Outdoor Warehouse. Wir kauften da noch neue Stirnlampen und einen 12-volt Oktopus 1 zu 3. Wer hungrig ist kann im Ocean Basket essen. Eine der besten Malls die ich in Afrika gesehen habe und mit in meiner Sicht total sicherem parking. ATM hats auch. Ist seit ca. 18 Monaten in Betrieb.
Gruss Leona
Letzte Änderung: 21 Aug 2014 14:06 von La Leona. Begründung: sonne
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20 Aug 2014 16:04 #350586
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2. Tag Rustenburg - Jwaneng
Um 12 Uhr kommen wir erst in Rustenburg weg. Denn am Vormittag mussten wir noch die restlichen Einkäufe machen. Wir sind wohl einfach zu kompliziert oder waren gestern etwas zerstreut. Das beste Feuerholz bekommen wir ebenfalls in Rustenburg und spottbillig, aber es haben nur 4 Säcke Platz. Um 13 Uhr sehe ich ein paar sehr tolle Autos vor dem "Grove" in Swartruggen geparkt. Mittagszeit. Wir halten und essen im Grove welches sich selbst als "vintage country living" bezeichnet zwei sehr leckere chicken salads und sehen wie dünne knusprige Pizzas aus dem Lehmofen an die Tische gebracht werden. Um 15 Uhr sind wir dann in Zeerust 66km vor der Grenze Südafrika/Botswana und tanken nochmal auf und verstecken all unser Fleisch. Denn von zehn Personen die wir fragten wies mit der Kontrolle an der Grenze steht, bekamen wir zehn verschiedene Antworten. Die südafrikanische Grenzstation Skilpadshek ist fertig, eine enorme festungsähnliche Anlage, aber zum Zeitpunkt unserer Reise wurden wir noch in den container-Büros abgefertigt. Die Ausreise dauerte grad mal 5 Min. Dann weiter zur Botswana Seite Lobatse. 1. Station Immigration Einreiseformular ausfüllen und Stempel in den Pass. 2. Station Autopapiere (cross-border permit) vorzeigen und Gate Pass in Empfang nehmen. 3. Station third party insurance, road fund und road tax bezahlen. Entweder in Pula 150 oder in Rand 190. Nur in Bar. (Wir haben keine Pula und werden auch keine brauchen während den nächsten 5 Tagen in Botswana, darum kümmern wir uns auch gar nicht um welche zu besorgen). Dann zur Schranke fahren und dort den Gate Pass abgeben. Total 35 Min. Die Dame fragt: "what do you have?" Max antwortet "only personal belongings" sie winkt und wir sind durch. Es ist mittlerweile 16.30 Uhr. 10km nach der Grenze halten wir an der Strasse und packen alles wieder in den Fridge. 130km bis Jwaneng (sprich Tschweng). Wir haben keine Hotelreservation. Um 18.20 Uhr als wir beim Cresta Jwaneng einfahren ist die Sonne bereits seit 20 Min. untergegangen. Es hat kein freies Bett in der ganzen Stadt. Es gibt 3 Hotels, das Cresta Jwaneng (früher Cesar Hotel), Mokala und Sawasawa, in absteigender Reihenfolge. Die nette Receptionistin ruft alle Hotels an. Leider nichts. Es gibt in und um Jwaneng keinen einzigen Campingplatz und die Minenstadt ist nicht der geeignete Ort um wild zu campieren.
Wir essen am Buffet zu Abend, putzen uns die Zähne auf der Toilette im Restaurant und verziehen uns dann diskret in unser Auto auf dem sicheren Parkplatz zum nächtigen. Wir schlafen wunderbar bis 6 Uhr durch! Dem night-watchman sind wir nicht negativ aufgefallen. Zum Zähneputzen gehts wieder ins Restaurant und danach gibts ein ausgiebiges Frühstücksbuffet. Dass wir etwas verwuschelt aussehen scheint niemanden zu stören, die Augen der Minenarbeiter-Klientele sind auf Spiegeleier und smart-phones fixiert. Unser Bett im Cruiser hat uns 800 Pula fürs Zimmer gespart.
Cresta Jwaneng ex Cesar Hotel, www.crestahotels.com/hotels/cresta-jwaneng Dinnerbuffet P. 140 pP Frühstücksbuffet P. 110 pP
Gruss Leona
Letzte Änderung: 20 Aug 2014 16:15 von La Leona.
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21 Aug 2014 14:15 #350740
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6 Tage im Kgalagadi Transfrontierpark - Botswana
Mabuasehube, Kaa und Polentswa
Die Buchungen für die camp sites habe ich via email beim Department of Wildlife and Nationalparks Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! beantragt. (dear Sir, dear madam, kindly advise if you can accommodate 2 foreign nationals in one vehicle with arrive date on dd-mm-yyyy, depart date on dd-mm-yyyy at Mabuasehube pan etc. etc. in der Signatur noch die eigene Adresse angeben.) Wenn keine Antwort kommt kann man auch anrufen 00267 3180774. Zuständig ist die DWNP Stelle in Gaborone. Wichtig ist in meiner Sicht dass man für alle Nächte die man im Park auf der botswanischen Seite verbringen will etwas vorgebucht hat. Vor Ort kann man dann am jeweiligen Gate erfahrungsgemäss eigentlich immer Änderungswünsche anbringen. Es gibt drei Gates in Botswana: Mabuasehube, Kaa und Two Rivers. Nachdem man die Buchungsbestätigung erhält wird man aufgefordert eine credit card authorization auszufüllen und via mail oder fax zu retournieren, der gesamte Betrag wird abgebucht. Anschliessend, nur ein paar Tage später, erhält man via mail eine Booking Confirmation mit der Reservations Application Reference Nr. Die sogenannte Station Copy muss man ausdrucken und bei Einreise am Gate vorzeigen. Man trägt sich dann in dem Logbuch am Gate ein und vermerkt dort die Reservations Application Reference Nr. Wir bekamen via mail folgende Reservationen:
3Ü an der Mabuasehube Pan KTMAB01 und 2Ü an der Thupapedi Pan KTTHU01 in Kaa.

Die Infrastruktur im Botswana Teil des KTP ist fast Null und daher sind die Preise wohl auch verglichen mit Südafrika sehr günstig. 5 Ü camp site + 5 Tage conservation/park fees (Eintritt) für 2 Personen + Fahrzeug haben total 550 Pula gekostet. Das sind umgerechnet 11 usd pro Tag!

3. Tag Jwaneng - Mabuasehube 330km, davon 170 Sandpiste
Um 07.30 tanken wir an der Shell in Jwaneng nochmals voll und zahlen mit KK. Die letzte Tankgelegenheit wäre in Sekoma, dann für uns erst in Nossob wieder. Auf der A2 fahren wir 80km auf Teer bis Sekoma. A20 ebenfalls geteert von Sekoma bis zum Abzweig 10km vor Kokotsha nochmals 80km. Ab hier hinter dem Farmgate (bitte alle Gatter auf dem Weg in den Park wieder gut schliessen) beginnt die teilweise tiefsandige, teilweise Wellblech Zufahrt nach Mabuasehube. Luft wird abgelassen. Auf dieser sehr einsamen Strecke sehen wir viele Erdmännchen, einige Gnus, Oryx und Riesentrappen aber kein einziges Fahrzeug. Wir halten etliche Male für Tierbeaobachtungen und ein pic nic und erreichen das Gate in Mabuasehube um 15.15 Uhr. Hier weist ein Schild darauf hin dass in absehbarer Zukunft nur noch verpacktes Feuerholz in den Park eingeführt werden darf. Anscheinend fahren Besucher tagsüber raus aus dem Park und sammeln riesige Mengen an Feuerholz vor dem Tor und entfachen grosse campfeuer innerhalb des Park, was wiederum zu riesigen Mengen an Asche auf den camp sites führt. Am Gate gibt es Toiletten und Duschen mit kaltem Wasser, sowie drei camp sites, wahrscheinlich als Ausweichstelle für Spätankömmlinge, denn nachts darf im Park nicht gefahren werden. Unsere camp site ist die nr. 1 (von total 4) an der Mabuasehube Pan und ist der einzige Platz der weder über ein Plumsklo noch über ein Schattendach (genannt A-Frame wegen seiner Form) verfügt, liegt aber am höchsten mit toller Sicht auf die Pan. Für die ca 24km bis zu unserem camp site brauchen wir eine Stunde. 16.30 Uhr wird sich ab heute als Ankunftszeit an den kommenden Tagen einpendeln, obwohl wir dies nie wirklich so planen. Das sind knappe zwei Stunden Licht um sich zu installieren, zu kochen und ein schönes (nicht allzu grosses) Feuer in Gang zu bringen. In der Ferne am Pfannenrand sehen wir 3 weitere Feuer. Wie wir auf der Anfahrt sehen konnten sind alle camp sites an der Mabuasehube Pfanne belegt, man hört aber keine Geräusche, dazu sind sie zu weit voneinander entfernt. Ausser nr. 2 und 3 die liegen praktisch nebeneindander.

Ich war schockiert wie schmutzig unser Platz aussah, Zigarettenstummel, Klopapier und ein überquellender Mülleimer. Das ist Stumpfsinn, warum man hier einen Eimer aufgestellt hat ist mir unerklärlich, es kommt ja eh niemand vorbei um diesen zu leeren, ausser die wilden Tiere. Müll sollte man auf den sogenannten wilden camp sites generell immer verbrennen, auch Plastik, und Klopapier wo kein Plumpsklo vorhanden ist. Jeden Abend verbrennen wir alles, auch Dosen und Alu und fischen dann was nicht vom Feuer konsumiert wurde am nächsten Tag aus der Asche und haben einen Sack wo wir Metall, Alu und Glas sammeln bis zur nächsten Stadt. Da alles ausgebrannt ist riecht es auch nicht nach Speiseresten.

Am nächsten Tag geniessen wir einen Ruhetag im camp, wir kennen die verschiedenen Salzpfannen in der Mabua Section von einer früheren Reise. Dazu kann ich sagen dass im Moment nur an drei Pans die Solarpumpen für die Wasserstellen der Tiere in Betrieb sind: Lesholoago, Mpayathutlwa und Monamodi. Die Wasserstelle genau vor unserem camp site unten am Pfannenrand der Mabuasehube Pan ist defekt. Daher gibt es ausser ein paar Oryx keine Tiere in der Pfanne zu sehen. Für die Vögel stelle ich eine Schale mit Waser auf und die Post geht ab. Tokos sind unverschämt, blaue Glanzstare eindeutig die cleversten. Am Abend kommt eine braune Hyäne. Löwen sehen und hören wir keine. Am 3. Tag fahren wir auf der neuen, noch nicht auf den Karten eingezeichneten Strecke in die 160km entfernte Kaa Section. Der Track geht bei der Mogobewatlhangwe Pan ab und ist mit einem Schild ausgezeichnet. Jetzt in der Trockenzeit ist der track nicht zugewachsen. Wir teilen die Etappe auf zwei Tage auf und campieren irgendwo mittendrin an einer netten Stelle.Statt die 3. Ü wie gebucht.



Es ist der 1. August und wir machen ein kleines patriotisches Feuerchen in einem zuvor mit der Schaufel gebuddelten Loch im Sand. So können wir das Feuer vor dem Zubettgehen total mit Sand zudecken und verhindern dass ein plötzlich aufkommender Wind die hohen trockenen Gräser rund um uns herum in Brand steckt. In den zwei Tagen sehen wir kein Fahrzeug, die Fahrspur sieht zudem so aus als ob seit Wochen niemand mehr da durchgefahren ist. Herrlich einsam. Die roten Dünenstreifen nehmen zu, je näher wir der Kaa Section kommen.
Gruss Leona
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21 Aug 2014 17:05 #350761
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Das ist die Karte des gesamten KTP wie man sie als pdf bei www.sanparks.org herunterladen kann
in grün habe ich zwei nicht eingezeichnete tracks vermerkt. der lange track ist die neue Verbindung zwischen der Mabuasehube section und der Kaa Section. Zum kurzen track bei der Gnus Gnus pan komme ich im nächsten Beitrag.

Gruss Leona
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22 Aug 2014 16:08 #350891
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Es tut mir leid; es wird noch textlastiger...
4. Tag Verbindung Mabuasehube - Kaa
Wir vervollständigen die 162km in netto 7 Fahrstunden. Man könnte das also gut in einem Tag machen. Der letzte Teil der Route ist überlappend mit dem Polentswa Wilderness Trail, beide enden dann am Kaa Gate. Die letzten 800m sind auf der sehr breiten, sehr tiefsandigen cutline. Das waren übrigens die zähsten 800m des ganzen KTP's. Auf der Verbindungsstrecke Mabua - Kaa war der Untergrund fest, zwar sandig, es gab kein Wellblech und Untersetzung war nie notwenig.

Am Kaa Gate eilt eine fröhliche Beamtin in den Empfangsraum und fragt nach der Reservations Application Reference. Unsere Station copy liegt am Mabua Gate, ich zeige ihr unsere eigene Kopie, das genügt ihr. Wir kommen ins Gespräch, ich erkäre ihr dass wir einen "mistake" gemacht haben bei der camp Wahl und nicht gesehen hätten dass es auch noch eine Übernachtungsmöglichkeit in Polentswa auf dem Weg nach Two Rivers gibt.... Worauf sie sagt "it's better not to drive too much in one day". Wir wissen, dass Polentswa wahrscheinlich der meistgefragteste campsite auf der botswanischen Seite ist, da gibt es nur 3 Stellplätze und im Mai war es hoffnungslos dort noch was zu bekommen für August. Die Dame hebt den Telefonhörer von der Gabel und tätigt zwei Anrufe, einmal kurz und bündig und etwas forsch, der zweite Anruf in netter Tonlage und lächelnd, wir verstehen kein Wort denn sie spricht einen afrikanischen Dialekt, switcht dann aber nahtlos auf englisch und meint "the reserve camp site is now yours, I spoke to Mabuasehube an Two Rivers. They must not give the reserve site to anybody tomorrow because you go there". Sie vermerkt dann auch noch handschriftlich auf unserer Booking Confirmation mit zwei Stempeln und ihrer Unterschrift dass wir am 3.8. den reserve camp site in Polentswa haben. Hochoffiziell also.

Voller Freude machen wir uns um 15.15 Uhr auf den Weg zu unserem Tagesziel Thupapedi Pan und verfahren uns auf die Kaa camp site. So kann ich sagen dass wer hier unterkommt einen schönen privaten Platz hat in einer Sackgasse unter einem schattenspendenden Baum inkl. A-frame und long-drop. Nach dem kleinen Schlenker gehts dann die 33km via Sizatswe Pan auf der als 4x4 Kaa Game Viewing Trail eingezeichneten Route zu unserem camp site. Kaa bedeutet in der San Sprache "nichts". Wer hauptsächlich wegen den Tieren nach Afrika kommt ist hier am falschen Ort. Die Ausbeute an Tiersichtungen ist sehr sehr gering und die wenigen Tiere die wir gestern und heute gesehen haben waren zudem sehr scheu. Es wird gewildert. Nicht Trophy, aber für Fleisch. An der Sizatswe pan stehen zwei Hiluxe und wir sehen Leute rumstehen -wir werden uns aber erst morgen in Polentswa begegnen und kennenlernen-. Es sind die einzigen Menschen und Autos die wir in Kaa gesehen haben.

In der Kaa Section gibt es nur ein halbes Dutzend camp sites. Wasser gibts zur am Gate. Solarpumpe-Wasserstelle für Tiere nur bei der Swartpan ganz im Westen. Im Monat Juli haben sich ganze 3 Autos/Besucher am Kaa Gate eingetragen. Die Thupapedi camp site ist belegt als wir um 16.30 Uhr ankommen. Aber die kleinen Kerlchen verschwinden alle in ihre Löcher. Es wimmelt von Hyänenspuren. Sonnenuntergang ist direkt vor unserer Nase, es könnte nicht romantischer sein. Die Nacht ist sehr kalt und sehr ruhig, bei Sonnenaufgang knapp nach 7 Uhr hören wir einen Löwen brüllen, den ersten unserer Reise.

5. Tag Thupapedi - Polentswa
Gestern fragte ich die nette Dame am Kaa Gate ob es denn einen track gäbe, zum Beispiel in der Nähe von Gnus Gnus um direkt ins Nossobtal zu gelangen ohne nochmals ans Kaa Gate fahren zu müssen.
Sie: "you can take the illegal track"
Ich: "......"
Sie: "people openend the road before we could built it ourselves"
Ich: "......"
Sie "......"
Nettes Gespräch voller Gesichtsausdücke.

Für die 31km von Thupapedi bis zur Gnus Gnus pan benötigen wir genau 2 Stunden, wir suchen die Löwenspuren vergeblich, sehen die üblichen Verdächtigen in sehr schöner Landschaft. Interessanter deshalb, weil leicht hügelig und stellenweise mit markant rotem Kalaharisand (Dünen) und nicht fast flach wie die beiden letzten Tage. Zudem auch mehr Salzpfannen, u.a. die schöne Khandu Pan. Mein Instinkt sagt mir dass wer einen illegalen track beginnt diesen nicht an einem offensichtlichen Ort, als am Haupttrack tut. So wars. Die unscheinbare Spur geht hinter dem Gnus Gnus camp site ab und verläuft während 7km in fast gerader südöstlicher Richtung bis zur offiziellen Access Road Nossob-Kaa, die als Kannaguass beschildert ist. Also bei der gleichnamigen Wasserstelle im Nossobtal endet. Der illegale shortcut ist sehr zugewachsen, das trockene Gras steht mehr als ein Meter hoch. Wer hier nach der Regenzeit im hohen, grünen, mit Samen behangenen Gras durchfahren will muss zwangsmässig ein "seed-net" montieren und tut gut daran unter dem Fahrzeug zu kontrollieren ob sich da keine Gräser verfangen und am heissen Auspuff in Brand geraten. In den Karten von T4A sind ja bekanntlich "burnt-out vehicles" wie touristische Attraktionen eingezeichnet. Wer hier irgend ein Problem hat kann wahrscheinlich tage- wenn nicht wochenlang auf Hilfe warten.

Wellblech erinnert uns auf dem Kannaguass track sofort daran dass wir nun wieder auf einer etwas mehr befahrenen Route sind, aber noch nichts verglichen mit der Rüttelpiste die wir am Nachmittag erreichen im Nossobtal. Wir haben ca. 70km Umweg gespart und suchen uns ein schönes Schattenplätzchen fürs pic nic. An der Sonne ist es schon sehr heiss, 28º C heute mittag.

Die 30+km im Nossobtal sind ein wake-up call zurück in die Zivilisation. Blitzsaubere latest modell 4x4's mit hermetisch geschlossenen Scheiben und sehr wohlgenährten Insassen fliegen an uns vorbei. Geschwindigkeitsbegrenzung im südafrikanischen Teil auf der Nossobstrasse ist zwar 50km/h. pahhh.
Vom vielen scrapen ist die Naturstrasse irgendwie tiefer gesunken und zu beiden Seiten ist ein Sandwall. Wer im niedrigen Sedan hier fährt sieht nicht gerade viel links und rechts...

Am Polentswa Wasserloch sind die Gnus sehr unruhig, sie reden alle durcheinander. Wir sind das einzige Fahrzeug und sehen dem unruhigen Haufen eine Weile zu, plötzlich schlendert ein wunderschönes Löwenmännchen neben uns vorbei zum Wassertrinken. Reckt und streckt sich und stapft wieder zurück und legt sich 3m vom Strassenrand ins Gras. Vom Gras verschluckt. Wir fahren an die Stelle und sind wiedereinmal beeindruckt wie man 3m neben einem ausgewachsenen Löwen stehen kann ohne ihn auch nur im geringsten zu bemerken, ausser man weiss haargenau wo schauen. Das war ein schönes Erlebnis. Nun wollen wir unsere reserve camp site im nur wenige km entfernten Polentswa finden.
Gruss Leona
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