13. Tag Richtersveld De Hoop - Kokerboomkloof
Währenddem Kormorane bewegungslos auf den Felsen sitzen und ihre Flügel zum trocknen ausspreizen verjagen zwei Tauben alle anderen Gefiederten auf dem Platz in der Hoffnung auf Frühstückskrümel. Ein nicht aus der Natur stammendes Geräusch verrät den Hilux der sich mit dem Conqueror Anhänger mühsam durch die Pad pflügt und steckenbleibt, die Insassen können sich aber selber helfen. Als ich um 10 Uhr vor der Abfahrt zum letzenmal unser Waschhäuschen aufsuche sehe ich dass jemand da einen riesigen schwarzen Müllsack in die Dusche gestellt hat. Pfui.
Um zu unserem nächsten Etappenziel zu gelangen haben wir zwei Möglichkeiten, wir wählen die tiefsandige Spur dem Fluss entlang nach Richtersberg, ebenfalls eine offizielle camp site. Für diese 8km benötigen wir eine Stunde. Max freut sich immer wenns zäh wird, leider werde ich, die links sitzt, nicht mit Flusssicht belohnt, denn die Spur liegt etwas versenkt und wegen dem Ufergebüsch sieht man kein Wasser. Es gibt viele parallele Fahrspuren, tiefsandige, oder steinige, man kann wählen zwischen Pest und Cholera. In Richtersberg haben sie auch die Sanitäranlage renoviert, ist leider aber schon arg zerschlissen, von Affen oder Menschen?
Mir gefällt der Flussabschnitt hier, der Orange ist breit und vorgelagert sieht man kleine Inseln. Die Stellflächen sind mit einem wilden Rasen bewachsen. Kein Mensch weit und breit. Wenn man noch etwa 3km weiter dem Fluss entlangfährt gelangt man ins neue Wilderness Camp Tatasberg. Unsere Neugier hält sich in Grenzen und wir fahren stattdessen durch ein Trockenfluss hinauf in die gebirgige Landschaft. Rötliche Felsen, dunkelgraue Steinwüste, keine Pflanzen, manchmal sieht es aus wie auf dem Mond oder in der Puna. Zwecks Mangel an Schatten beschliessen wir das Hakkiesdoring Hiking Camp als Mittagsstop anzufahren. Unterwegs sehen wir immer dort wo es Nahrung gibt Ziegen und ab und zu einfache Zelte von Nama Hirten. Wir umfahren den tausend Meter hohen Tatasberg und haben immer wieder fantastische Ausblicke.
The Toe sieht man schon von weitem bevor man zu den 4 Stellplätzen im Kokerboomkloof auf 600müM gelangt. Sie sind so angelegt dass niemand den anderen sehen kann und jeder Platz hat sein privates Waschhäuschen mit Dusche, WC und Spüle. Das Wasser dafür wird per Anhänger mühsam von weit herbeigebracht und in etwas erhöht stehende Wassertanks gefüllt. Solchen Luxus haben wir nicht erwartet! Zuerst sind wir ganz alleine, kurz vor Sonnenuntergang kommt dann noch ein lokaler 4x4-Touranbieter mit schnaubendem V8-er und Anhänger an. Von dem Grüppchen sehen und hören wir gar nichts.
Als die Temperatur milder wird mache ich am Nachmittag einen Spaziergang alleine währenddem sich Max vom fahren lesend erholt. Plötzlich sehe ich wirklich grosse Katzenspuren im Sand. Mein Buch sagt mir später sie stammen von einem Leoparden. Die letzte halbe Stunde der kleinen Wanderung geniesse ich nur halbwegs und mit gemischten Fühlen, der Adrenalinspiegel steigt und der Mut sinkt. Ausgerechnet hier musste ich alleine davonstampfen! So schau ich immer wieder über meine Schultern, aber natürlich sehe ich ausser ein paar wie Stinktiere riechende Wüstenmäuschen keine Tiere.
Tageskilometer 74