14. Tag Richtersveld Kokerboomkloof - Orange River - Vioolsdrift
Der neue Tag beginnt für uns um 7 Uhr als der volle Mond hinter den runden Granitblöcken verschwindet und die Sonne hinter den Hügeln vis-à-vis erscheint. Diese rechteckigen Felsen beim camp site nr. 3 wo wir stehen sind echt der Hammer. Wie lange werden die Elemente noch arbeiten bevor ein Koloss umkippt? Es hat uns hier ausserordentlich gut gefallen und diese campsite wird uns in der Zukunft wieder sehen.
Um 9 Uhr fahren wir gemütlich los, wir haben noch keine Ahnung wo wir heute schlafen werden. Das ist für mich ein wichtiges Gefühl der Freiheit. Als Erstes fahren wir nochmal zu dem grossen glatten Felsen, er ist so gross wie ein Berg, von hier geniesst man eine herrliche Sicht in die Weite des Parks nach Westen.
Teilweise weit unter der 40km/h Geschwindigkeitsgrenze gehts danach quer durch den Park Richtung Helskloof Gate. Wie beim Sendelingsdrift Gate ist auch hier die Wildblumenpracht sehr auf das unmittelbare Gebiet rund um den Eingang konzentriert. Denn erst nachdem wir schon fast drei Stunden unterwegs sind treffen wir wieder auf Sukkulenten und Blumen. Gleichzeitig gibt es hier auch wieder viel mehr Ziegen. Die einzigen beiden Fahrzeuge die uns im Park begegnen sind vollgepackt mit Hirten und ihrem Nomaden-Hausrat, es sind erstaunlich neue, gute Bakkies.
Die Strecke hinunter zum Gate ist erheblich einfacher zu fahren als in umgekehrter Richtung. Das Gebäude der Parkverwaltung am
Helskloof Gate sieht aus als ob eben eine randalierende Demonstration vorbeigezogen wäre, zwei eingeschlagene Fenster und dahinter etwa acht Personen in einem Raum eingepfercht. Merkwürdig. Rundherum keine Menschenseele, aber sehr schön weiss angemalte und geradlinig ausgelegte Steine zur Markierung der verschwenderisch vielzähligen Parkplätze. Doch dann erscheint jemand, nachdem wir ausgestiegen sind, und die etwas wortkarge Person verlangt "sign out" und "exit permit", danach öffnet man uns das Gate welches quer über die breite, gut geschobene Schotterstrasse die Durchfahrt verhindert.
Gewitterwolken stehen am Himmel Richtung Süd-West und es bläst ein eiskalter Wind. Ich kann mir gar nicht vostellen dass es hier im Hochsommer 55ºC heiss sein soll. Unsere Fahrt geht weiter Richtung
Eksteenfontein, etwa 4-5km hinter der in kargen Hügeln eingebetteten Nama-Siedlung geht die Piste ab zum etwa 30km enfernten Helskloof Pass. Es ist ein anderer Pass der aber schon wieder "Helskloof" heisst. Dem Orange River entlang gibt es ja eine 4x4 Route, auch
Namaqua 4x4 Trail genannt. Die Route wird von Ost nach West gemacht und ist in drei Etappen aufgeteilt, dass wir heute den letzten und 3. Teil von Vioolsdrift nach Eksteenfontein fahren, aber in umgekehrter Richtung, lesen wir est später in einem Reiseführer.
Um 16 Uhr fahren wir in Eksteenfontein vorbei auf die auch hier im Forum schon oft als sehr sehenswert beschriebende Strecke nach Vioolsdrift. Das Gebiet welches wir seit verlassen des Parks zu unserer linken Seite haben gehört zu der neu kreierten
Richtersveld Community Concession. Ab und zu sahen wir Wegweiser zu campsites oder "Loops" innerhalb des Konzessionsgebiets. Permits sollte man wahrscheinlich besser vorher z.B. in Eksteenfontein einholen und bezahlen.
Der
Helskloof Pass ist eine Schlucht und in Süd- Nord Richtung problemslos zu befahren. Wir sehen schöne Felsformationen und skurrile Halfmens. Von 1000m.ü.M. befinden wir uns plötzlich nur noch auf 200m. Wir sehen auch San-Felsgravuren die mit graffiti beschmiert sind. In einem sandigen Flussbett fahren wir dann fast im rechten Winkel an den Oranje wo die in Namibia und uns gegenüberstehende steile Felswand bis ans Ufer reicht. Um 17.30 Uhr sehen wir erste Anzeichen von touristischer Infrastruktur in Form eines ansprechenden Schildes "
Richtersveld Wilderness camp" (im T4A noch als Wildthing Adventures eingezeichnet). Der Wind ist auch hier böhenartig und kalt. Jetzt heisst es nicht lange zimperlich sein, für R. 100 pP zuschlagen, einen Stellplatz aussuchen und eine warme Dusche geniessen. Zudem gibts eine riesige Menge Feuerholz für R. 30. Ausser uns ist nur noch ein Ehepaar aus Kapstadt auf dem Areal, sie sind hier eine Woche zum Kanufahren. Der Camp Attendant kommt noch rasch mal vorbei um Laub und Staub von den Tischen im Unterstand zu entfernen. Dank dem schönen Feuer und im Windschutz des Autos lässt es sich eine ganze Weile in der stillen, immer noch mondhellen Nacht draussen aushalten.
Reine Fahrzeit des heutigen Tages 7,5 Std.