09.07.14 Die Jagd nach Bunnie Chow
Leider gibt es bei diesem Bericht eher weniger Bilder, da wir in Durban-City die Kamera nicht unbedingt rausholen wollten.
Heute weckt uns ein traumhafter Sonnenaufgang. Wir wollen wir nach Durban hineinfahren. Unsere Gastgeberin fragt sich zwar, warum wir in diese laute, dreckige und gefährliche Stadt wollen, erklärte uns aber anschließend doch den besten Weg. Katharina hatte in einigen Reiseführern und in einer Doku gehört, dass man in Durban unbedingt "Bunnie Chow" essen sollte. Deswegen sollte dies ein Hauptziel des heutigen Tages sein.
Unser Auto stellen wir an der uShaka-Marineworld ab und besuche dann auch das Aquarium. Dieses ist sehr schön gemacht und die Zeit dort vergeht schnell. Das Ganze ist zwar sehr touristisch und viele der Besucher sind eigentlich wegen des Wasserparks dort, blendet man das allerdings aus, lohnt sich der Besuch.
Anschließend beginnt die Jagd nach dem sagenumwobenen "Bunnie Chow" mit dem People-Mover (Buslinie, die zur WM2010 eingerichtet wurde, R16) versuchen wir von uShaka zum Victoria Market zu kommen. Laut Plan kein Problem. Schließlich sollen alle 15 Minuten Busse fahren. Doch als wir das erste Mal die Linie wechseln wollen, warten wir schon 30 Minuten. Da es keinen Fahrplan gibt, wissen wir überhaupt nicht, ob die Station noch angefahren wird. Gerade als wir beschlossen haben, zu einer anderen zu laufen, erscheint der Bus. Jedoch bleibt dieser, warum auch immer, an der nächsten Station für 15 Minuten stehen. Langsam nähern wir uns dann doch der geplanten Station uns sehen das rege Treiben auf der Straße. Nun fallen mir die Worte unserer Gastgeberin wieder ein.
Im Victoria Market schlägt uns eine Wand von 1000 Gerüchen entgegen. Ein Mix aus Gewürzen und Räucherstäbchen, bei dem einem auch etwas unwohl werden kann. Zusätzlich wird man vor jedem Mini-Laden hereingebeten. Katharina gefällt es, ich will so schnell wie möglich raus. Ein paar Gewürze kaufen wir dann doch und werden dort zum "Bunnie-Verzehr" in den Work-Shop, eine kleine Mall, geschickt. Heißt für uns, dass wir über die sehr belebte Straße zur nächsten Bushaltestelle müssen. Davor hatte uns unsere Gastgeberin und auch die Apothekerin gewarnt.
Jedoch hatten wir alle Wertsachen gut verstaut und das Gedränge gemieden.
Auf einmal stürmte ein Mann freudig auf uns zu. Er hatte mein Deutschlandtrikot bemerkt und konnte relativ gut Deutsch sprechen. Er erzählte uns, dass er Altkleider in Deutschland kaufen würde und hier wieder verkaufen würde. Nach einer netten Unterhaltung wünschte er uns viel Glück fürs Finale und wir waren froh, dass unsere Altkleiderspenden scheinbar nicht alle im Reißwolf landen.
An der Bushaltestelle hatten wir dann allerdings das Gefühl, dass ein paar (auch von den anderen Passagieren streng beäugte) Gestalten uns sehr sehr genau analysierten. Deswegen waren wir auch froh, als der Bus endlich kam und wir mit allen Wertsachen losfahren konnten.
In der Mall war das indische Restaurant schnell gefunden. Nach kurzer Zeit kamen dann auch die vom Kellner empfohlenen "Bunnies". Unsere nette Umschreibung ist "interessant". Eine Viertel Weißbrot, welches mit einer Art Gulasch gefüllt ist. Dabei besteht dieses mehr aus Knochen als aus Fleisch. Zusätzlich hat das Ganze, für europäische Verhältnisse eine recht ordentliche Schärfe. Kurz: Wir haben es einmal gegessen, wir müssen es nicht wieder essen. Katharina, wegen der wir die Jagd nach "Bunnie Chow" überhaupt erst eröffnet hatten, streicht nach der halben Portion die Segel.
Nach diesem Erlebnis wollen wir unser Auto abholen und zum WM-Stadion fahren. Also heißt es wieder warten auf den People-Mover. Gefühlte 200 abgewiesene Tap-Taps später kommt der Bus. Beim Umsteigen in eine andere Linie treffen wir auf einen bekennenden Moslem, welcher eine DFB-Fan-Jacke trägt. Er bietet uns schnell seine Hilfe bei der Bussuche an, und er erzählt uns, dass Deutschland sein absolutes Lieblingsteam sei und er am Vorabend sogar seine Frau noch einmal aus dem Bett geholt habe um ihr zu zeigen wie gut Deutschland spielt. Wir wünschen uns gegenseitig viel Glück und Spaß fürs Finale und er verschwand in seinen Bus.
Als unser Bus kam, klopfte mir auf einmal ein Afrikaner auf den meine Brust, zeigte auf den Adler und sagte mir, dass Deutschland die WM gewinne würde und ich ihm doch eine Deutschlandflagge geben sollte. Leider hatte ich diese zufällig nicht in der Tasche. Jedoch zeigte uns der Tag, das Fußball weltweit verbindet. Schön!
Am Stadion gehen wir an viele leeren Läden her. Scheinbar ist die Nachhaltigkeit der WM doch nicht so groß gewesen. Wir kaufen Tickets für den Sky-Train und begeben uns schnell zu diesem. In der Kabine spricht uns der Mitarbeiter an und meint scherzhaft, dass oben einige Brasilianer wären, die schlechte Laune hätten. Dann erzählt er stolz, dass er schon einmal in Deutschland war und es ihm dort sehr gut gefallen hat. Oben erwartet uns dann ein schöner Ausblick über Durban, welcher für den aufregenden Tag ein schöner Abschluss ist.