Tag 8 – 20. Oktober 2018 – Rund um Xakanaxa
Xakanaxa
Als die Sonne über den Horizont lugte und die Gräser orange färbte, standen wir auf, klappten das Zelt ein und fuhren schon früh los.
Wir schlugen den Weg zu den Paradise Pools ein.
Dabei sahen wir viele Hippospuren, die Verursacher waren jedoch nicht zu entdecken. An den Pools gab es wie immer Letschwes und Impalas. Die Hörnchen keckerten von den Bäumen und wärmten sich in den ersten Sonnenstrahlen.
An Vögeln fielen uns sofort die unterschiedlichsten Bienenfresser auf. Besonders freuten wir uns über die roten Segler, die wir im Winter ja nur vereinzelt entdecken können.
Zwergspint
Schwalbenschwanzspint
Scharlachspint
Natürlich begutachteten wir auch den Baumstumpf, der vor Jahren einem Leopardenkind als Ausguck gedient hatte genau. Völlig plemplem, hier irgendetwas anzunehmen, aber man legt sich ja die fantasievollsten Geschichten zurecht, warum vielleicht … Zumindest gucken wir an solchen Stellen immer dreimal so genau wie irgendwo anders.
Wäre hier etwas im Busch gewesen, hätte der aufmerksame Letschwe-Bock sicher längst Alarm geschlagen.
So war es heute Morgen aber sehr friedlich. Die Perlhühner gackelten zufrieden vor sich hin, und wir vertrieben uns die Zeit mit dem Beobachten einiger Vögel.
Helmperlhuhn
Riesenglanzstar
Gelbbauchammer
Bald stießen auch Michael und Helga zu uns. Die fest eingebauten Funkgeräte der Autovermietung haben wirklich eine hohe Reichweite und sind daher sehr praktisch. So konnten wir uns jederzeit austauschen und verabreden.
Anschließend fuhren wir Richtung Südosten und ein wenig in der Gegend bei Dead Tree Island.
und noch ein Riesenglanzstar
Ein einzelner Elefant kreuzte während seines Frühstücks unseren Weg und blieb unmittelbar neben der Pad stehen, so dass wir uns nicht vorüber trauten und eine Weile warten mussten.
Irgendwann meldete Michael, dass er das Stück der Schwimmnudel verloren habe, das wir ihm als Auflage für seinen Fotoapparat gegeben hatten. Wo genau, könne er nicht sagen. Daher drehten wir um und versuchten das durch seine rose Farbe auffällige Stück wieder zu finden. Aber obwohl wir exakt den gleichen Weg zurück nahmen, den unser GPS aufgezeichnet hatte, fanden wir die Schwimmnudel nicht mehr. Wir hofften, dass sie bereits einen neuen Besitzer gefunden hatte, denn so ein Schaumstoffding muss ja nicht unbedingt im Delta herumliegen.
Danach trafen wir wieder auf die Büffel, die sich seit gestern in der Nähe unseres Camps aufhielten. Gleiches Spiel wie gehabt: Michael und Helga düsten voraus, wir gönnten uns noch einen Schnappschuss.
Gelbschnabelmadenhacker
Die beiden haben schon Recht. Dieser leicht abwesende, gelangweilte Blick ist wirklich schlecht zu deuten. Will er womöglich gerade seinem Ruf als eines der gefährlichsten Tiere Afrikas gerecht werden und einen Frontalangriff starten oder einfach nur friedlich seine Halme bekauen? Wir warteten seine Entscheidung lieber nicht ab, sondern machten uns ebenfalls aus dem Staub.
Kurz vor zehn Uhr waren wir zurück im Camp und machten eine sehr lange Pause.
Lappenstar
Schmarotzermilan
Zunächst klappten wir das Schattendach auf und wärmten uns den Rest Nudeln mit Soße auf. Dabei behielten wir eine kleine Gruppe Elefanten im Auge, die sich im Schatten einiger Bäume auf Campsite Nummer 9 ausruhten.
Danach legte sich Ruth ins Zelt und las. Uwe sicherte Fotos. Es war ein fauler Mittag. Irgendwann hatten die vier Elefanten von der Nachbarsite ausgeträumt und näherten sich langsam. Sie liefen durchs Schilf und kamen dann genau zu unseren Autos, die sie umrundeten. Sie waren sehr entspannt, fraßen Gras, rupften einige Wurzeln aus dem Boden, die sie zuvor mit den Füßen gelockert und dann durch Hin- und Herwedeln mit dem Rüssel vom Sand befreit hatten und würdigten uns keines Blickes. Trotzdem waren wir lieber in den Camperaufbau geflüchtet und beobachteten sie aus erhöhter Position.
Sie bewegten sich nur einige Meter von unserem Auto entfernt. Natürlich hatten wir keine Orangen oder ähnliches in unserem Camper, aber Ruth hatte trotzdem ein mulmiges Gefühl. Das Video „Apples in the tent“ ging uns durch den Kopf. Wer weiß schon sicher, was Elefanten eigentlich mögen? Vielleicht gehörten ja genau zu diesem Exemplar hier als Lieblingsspeise Kartoffeln, Müsli, Kekse, Mintbonbons, … im Zweifel aber bestimmt Passionsfrüchte? Was lagerten wir noch gleich alles in den Vorratsregalen unseres Autos? Klar, man soll keine Vorräte mit ins Zelt nehmen, aber ist es wirklich besser, direkt über den vollen Regalen im Aufbau des Landcruisers zu sitzen? Die Elefanten beachteten auch weiterhin zum Glück weder unsere Autos noch uns selbst. Als sie sich in Richtung des Schlammlochs bewegten und mit ihrer Körperpflege beschäftigt waren, kamen wir auch wieder aus dem Auto heraus.