Beim Dinner stellen wir dann fest, dass die amerikanische Familie zwar nett, aber auch sehr präsent und laut ist. Ich werde später gefragt werden, ob ich Familie XY kenne, da ich doch auch aus Niedersachsen sei. Gut erholt werde ich bedauernd zum Ausdruck bringen, dass ich nun leider gerade DIESE Familie nicht kenne.
Nachdem wir aber in Florida mal gefragt wurden, ob wir in Deutschland eigentlich alle in Burgen lebten
(man selbst kannte jemanden, der Neuschwanstein besichtigt hatte), schockt uns so schnell nichts mehr. Damals hatten wir allerdings angenommen, es handele sich um einen Scherz, den mein Mann mit „ja, so wie Ihr in Planwagen durch die Gegend fahrt“ konterte, was uns fassungslose Blicke einbrachte…
Nach dem Dinner überlegten wir lange, wie wir das mit dem Trinkgeld für Guide und Tracker machen wollen. Für uns ist das immer eine delikate Frage, weil wir zum einen uns über die Jahresgehälter im Vergleich zu etwaigen Trinkgeldzahlungen Gedanken machen. Zum anderen widerstrebt es mir, Mitarbeiter für ihre Arbeit extra zu entlohnen. Bei mir drücken mir die Gesellschafter nach einer Sitzung ja auch nicht 10 Euro in die Hand, weil ich diese so gut vorbereitet habe. Andererseits wissen wir natürlich, dass die Tips wichtige Einnahmequelle der Guides und Tracker darstellen. Wir knobeln kurz die Positionen aus: ich verteidige Hobbs, mein Mann die Kriegskasse – der gefundene Kompromiss gefällt uns beiden sehr. Wir denken, Hobbs wird auch zufrieden sein. Erschöpft von dieser Diskussionshöchstleistung fallen wir ins Bett.
Am nächsten Morgen heißt es Abschiednehmen von Little Kwara und unserem Guide. Das Camp war sicher das teuerste, das wir je besucht haben und vielleicht auch besuchen werden. Durch den bezahlten Komplettpreis konnte man sich das nur bedingt schönrech-nen, obwohl wir daran durchaus Übung haben (sonst gilt das aber bei uns mehr bei Motorädern – während ich das hier schreibe, träumt Micha von Moto Guzzis!).
Wir fanden, Little Kwara war seinen Preis wert. Es gab nichts, aber auch gar nichts, das uns nicht gefallen hat oder das wir „nur in Ordnung“ gefunden hätten. Es war rundum traumhaft.
Durch unseren Transfer ins nächste und letzte Camp im Central Kalahari Game Reserve mussten wir früh starten und Hobbs schlug vor, die Sachen bereits ins Auto zu verladen, ein paar Sandwiches mitzunehmen und direkt vom morgendlichen Game Drive zum Flugfeld zu fahren. Natürlich stimmten wir zu. Wir fuhren wieder durch die schöne Landschaft, genossen die Sonne und die Tiere um uns herum.
Und weil wir so unglaublich dankbare Touristen sind, wurden wir von diesen Schönheiten noch gebührend verabschiedet! Hobbs fragt mich, ob ich für dieses Mal ausreichend Geparde gesehen hätte und ich nicke dankbar.