THEMA: Botswana April 2010 - Nachlieferung
24 Jun 2011 14:40 #192555
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  • Sanne am 24 Jun 2011 14:40
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Danke, Ihr Lieben, für Euer nettes Feedback. Ein Stichpunkt-Tagebuch führe ich Gott sei Dank während des Urlaubs, die meiste Zeit nimmt irgendwie das Auswählen der Fotos für diesen Bericht, das Verkleinern und Hochladen in Anspruch.

Außerdem lese ich so gern anderer Leute Reiseberichte - vor allem über Gegenden, in den wir schon waren oder in die wir noch fahren wollen. Vielleicht geht es anderen mit unserer Strecke und unserem Bericht ja auch so. Wenn er für Anregungen dient, freu ich mich sehr.

Viele Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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24 Jun 2011 15:14 #192558
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  • Sanne am 24 Jun 2011 14:40
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Hobbs steht morgens wieder früh auf der Matte und beim Tee am morgendlichen Lager-feuer fragt er, ob wir nachmittags den Mokoro-Trip machen wollen. Ich bin sicher, dass ich nicht will. Wir hatten in der Xugana Island Lodge schon einmal eine Mokoro-Fahrt gemacht. Die Stille, mit der man durchs Wasser gleitet, hat mich sehr beeindruckt und landschaftlich war das auch alles sehr schön, aber mir ist das Ganze zu kipplig. Wahre Entspannung kommt da bei mir nicht auf.
Hobbs meint, ich wolle wohl lieber Katzen sehen – und ob ich will. Für den Vormittag ruft unser Guide das Projekt „Katzen satt“ ins Leben. Dann fahren wir los und sind gespannt. Wir sitzen in der Sonne und genießen die Umgebung. Irgendwann fällt mir auf, dass ich an gar nichts denke, ein gutes Zeichen für die Erholung. Offensichtlich sind Kopf und Seele so mit der Entdeckung von Tieren beschäftigt, dass für anderes kein Platz bleibt. Hobbs fragt, ob es uns gut ginge, wir wären so still. Wir lachen, nein, uns geht es super, wir sind einfach nur glücklich!











In der Entfernung sehen wir Geparden, von den uns der Tracker aber berichtet, dass die-se sehr scheu seien, deshalb würde man nicht näher an sie heranfahren und sie in Ruhe lassen. Aber auch aus großer Entfernung sind die Tiere wunderschön anzugucken..











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24 Jun 2011 15:38 #192560
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Näher heranbringen wollen uns die beiden aber unbedingt an Löwen. Einer aus einem Männer-Trio versucht wohl seit ein paar Tagen eine Löwin für sich zu begeistern, bislang ziert sich die Gute aber wohl. Hobbs ist sich sicher, dass der arme Kerl mit der Dame auf die Nase fallen wird – er ist überzeugt, sie wird ihn nicht erhören. Na, kennen wir ja alle… man muss viele Frösche küssen,…. ;)
Als wir bei den Löwen ankommen, knuddeln zwei der Löwen gerade miteinander, während unser Romeo verzweifelt versucht, Julia davon abzuhalten, das Weite zu suchen. Immer wenn sie aufstehen will, lässt er sich vor sie fallen oder schneidet ihr den Weg ab. Nicht sehr gentleman-like, aber wie Hobbs erläutert, eine erfolgreiche Strategie im Tierreich. „Halb zog er sie, halb sank sie hin!“ :whistle:
Keiner von den vieren ließ sich von uns stören und so blieben wir so lange, bis Hobbs meinte, er würde jetzt einen anderen Guide über Funk verständigen, damit dessen Gäste die Löwen auch anschauen können. In der Konzession sind immer nur zwei Fahrzeuge bei einer Sichtung erlaubt, erläutert er. Er fragt, ob wir mit Fotos, Film und angucken zufrieden seien, dann würden wir weiterfahren. Sicher waren wir einverstanden, er rief seinen Kollegen per Funk und wir machen uns auf den Weg, weitere Tiere aufzustöbern.

Viele „Straßen“ waren über weite Strecken überflutet, so dass Hobbs sein „Hold on!“ ver-lauten ließ, um dann zügig durch die riesigen Pfützen zu fahren. Mit einem erfahrenen Fahrer macht das durchaus viel Spaß!

Für die Snackpause umrundet Hobbs später zunächst einen unscheinbaren Busch und lässt und dann aussteigen. Er berichtet, dass letztes hier ein Guide tödlich verunglückt sei, als er zu Fuß die Gegend erkundete, bevor er seine Gäste aus dem Fahrzeug lassen wollte. Als dieser hinter einem Busch nicht mehr hervorkam, brach Angst bei den Gästen aus. Hinter dem Busch lag ein Rudel Löwen und hatten den Mann getötet. :ohmy: Seit diesem Vorfall fahren die Guides mit dem Fahrzeug um die in Nähe gelegenen Büsche. Ja, beim Anblick dieser wunderschönen Tiere vergisst man vielleicht manchmal, dass es sich nicht um niedliche Hauskatzen handelt.











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24 Jun 2011 17:47 #192574
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  • chrissie am 24 Jun 2011 17:47
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Hallo Sanne,
wann soll man denn die ganzen vielen Reiseberichte nur Lesen :woohoo:
Ich komme gar nicht mehr hinterher. Aber deinen Bericht werde ich mir bestimmt bald in Ruhe durchlesen. Wenn ich es doch nicht schaffe, musst du beim Forumstreffen berichten :P
LG und schönes Wochenende
Gruss Chrissie
___________
Namibia 2012DVD
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25 Jun 2011 17:09 #192663
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Liebe Chrissie,

ich berichte auch "live" sehr gern ;) Ich war jetzt eine ganze Weile nicht im Forum aktiv und durfte auch eine ganze Menge Berichte lesen, schön war das. Ein bißchen wie selbst dort sein...

Viele Grüße
Sanne
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25 Jun 2011 17:12 #192664
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weiter geht es....

Als wir ins Camp zurückkehren, ist es schon deutlich später geworden, als ursprünglich geplant. Meist sind die Game Drives gegen 10 oder halb elf zu Ende, wir kommen erst deutlich nach elf Uhr an und freuen uns jetzt richtig auf den Brunch. Muss die viele frische Luft sein, denn zuhause frühstücken wir nicht und essen immer spät zu Mittag. Viel Bewegung haben wir eigentlich auch nicht oder zählt das Geschüttele des Fahrzeugs mit? :whistle:

Gegen Mittag kommen dann doch noch andere Touristen an – eine Familie aus den USA. Da sie Kinder haben, werden sie nicht mit anderen Gästen zusammen auf einen Game Drive geschickt. Die Mutter ist deutscher Abstammung, spricht aber kein Wort Deutsch, dafür aber mit erstaunlich schriller Stimme. Da das Hauptzelt deshalb kein Quell der Stille und des Rückzugs ist, entscheiden wir uns für unsere Terrasse. Bewaffnet mit Getränken lassen wir es uns da gut gehen und überlegen uns die nächste Route für das südliche Afrika.:)

Der nachmittägliche Game Drive hat anfangs vor allem den Vorteil, dass durch den Fahrtwind eine subjektive Abkühlung erfolgt. Die Hitze ist schon enorm und unser Verbrauch an Wasser beachtlich. Das Licht am Nachmittag lässt diesen wunderschönen Ort noch verzauberter erscheinen und die Sichtung unserer Gepardin mit ihren beiden Jungtieren ist ein weiteres Highlight dieses Aufenthaltes. Hobbs hat nicht zu viel versprochen, als er sagte, ich würde „meine“ Geparde schon noch sehen. Die drei halten ein Schläfchen und mustern uns hin und wieder recht interessiert. Irgendwann stehen sie auf und trollen sich. Sie verkrümeln sich hinter einigen Büschen und Hobbs fährt zunächst weiter. Nach einer kurzen Weile hören wir ein Schnauben in nicht allzu weiter Entfernung. Hobbs ist ganz aufgeregt, so haben wir ihn bislang nicht kennen gelernt. Er erklärt, dass dies ein „alarm call“ einer Antilope ist – sind unsere Geparde vielleicht auf der Jagd? Er wendet das Fahrzeug und langsam pirschen wir uns wieder ran. Unser Guide hat uns in größerem Abstand zwischen Antilopen und Geparde manövriert. Die Mutter ist nicht zu sehen, aber die Jungtiere scheinen ihr Glück versuchen zu wollen. Das Impala schnauft lauter, scharrt mit den Vorderhufen und wendet den Blick nicht von den etwa 100 Meter entfernten Geparden. Diese legen sich flach auf den Boden und versuchen, näher heranzukommen. Es wirkt, als würde das Impala nur so weit zurückweichen, bis genau diese Distanz wieder hergestellt ist. Hobbs fürchtet, die Jungtiere sind zu unerfahren, als dass wir eine erfolgreiche Jagd werden sehen können – ich wäre da nicht so böse drum. Ein Jahr später werden wir dabei sein, wenn ein Löwe ein Zebra-Junges reißt, schön war das nicht.
Die Geparde verlieren das Interesse und der Bock schnaubt noch mehrere Male triumphierend, für dieses Mal hat er eindeutig gewonnen: brave boy!









Wir haben in Little Kwara so unglaubliches Glück mit den Tieren gehabt, dass wir eigentlich nicht traurig sein dürften, wenn wir am nächsten Tag werden abreisen müssen. Doch dieser Ort hatte etwas Magisches, da passt alles. Hobbs hat sicher einen enormen Anteil daran, dass es uns so gut gefallen hat. In Bezug auf Guides hat er Maßstäbe gesetzt, nicht nur, weil wir mit ihm viel gesehen haben, sondern weil wir auch von ihm schwer beeindruckt waren. Doch Hobbs wollte den Abend nicht beenden, ohne dass wir noch mal gucken sollten, was unser Romeo machte und ob er inzwischen in der Gunst seiner Lady etwas gestiegen war. Als wir die Truppe dann fanden, hatten zwei Löwen doch mehr von einem Kuscheltier und wirkten so gar nicht gefährlich, wie sie da so am knuddeln waren.
Julia erschien uns ebenfalls deutlich freundlicher gestimmt, der Charme Romeos tat wohl doch seine Wirkung.
Wir blieben bei den Löwen, bis es stockfinster wurde und kehrten erst dann ins Camp zurück. Nach einer schnellen Dusche war es auch schon Zeit fürs Abendessen.











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Letzte Änderung: 25 Jun 2011 17:41 von Sanne.
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