THEMA: Botswana April 2010 - Nachlieferung
26 Jun 2011 10:24 #192744
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  • Sanne am 26 Jun 2011 10:24
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Ganz lieben Dank für Eure netten Kommentare. Da macht das Schreiben gleich viel mehr Spaß.

@Walter: Balepi könnte sein, ich bin aber nicht wirklich sicher. Kwara können wir SEHR empfehlen, wie man meinem Bericht hoffentlich entnehmen kann.

@lilytrotter: Für einen ganz besonderen Aufenthalt ist Little Kwara genau das richtige. Allerdings waren wir dies ja vom Nxai Pan Camp (auch Kwando) ebenso begeistert. Und einen Spitzen-Guide hat wir dort in Donald auch, der sich dann als Hobbs Bruder entpuppte :)

So, jetzt arbeite ich an dem "Gestrandeten-Teil" weiter!

Liebe Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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26 Jun 2011 12:37 #192763
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Unser Fazit unserer Reise in Botswana:
Am nächsten Tag machen wir uns mit einem anderen Piloten und seiner Cessna auf nach Maun, von dort soll es am Nachmittag nach Windhoek weitergehen, abends soll der Flieger in Richtung Frankfurt abheben.

Es ist affig warm in dem Flugzeug und wir sind froh, als wir in Maun ankommen. Auf dem Flug ziehen wir unser persönliches Resümee aus gut 14 Tagen Botswana.

Vieles hat uns ausnehmend gut gefallen. Die Tiersichtungen waren spektakulär und zahl-reich, die zwei Tage am Anfang an den Victoria Falls waren wunderschön. Alle Unterkünfte hatten etwas Besonderes, in Sambia und am Chobe waren es vor allem die Lage, die uns bezauberte. Little Kwara war sicher DAS Highlight der Reise und auch Tau Pan ist es wert, wieder zu kommen. Landschaftlich war es überall sehr schön, die Kalahari hat uns letztlich aber am allerbesten gefallen. Eine grobe Idee für die Route drängt sich uns auch schon auf…

In unserem Urlaub war es durchgehend sehr warm mit wenigen Schauern in der Nacht. Abends konnte man lange draußen sitzen, was wir beide sehr zu schätzen gewusst haben, da wir so gern die Sterne angucken.

Alle Einheimischen, mit denen wir in Kontakt gekommen sind, waren ausnahmslos sehr freundlich, sehr interessiert und unglaublich herzlich. Vorherrschendes Gesprächsthema war aufgrund der zeitlichen Nähe ganz ohne Zweifel die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Auch die Menschen in Botswana waren sehr stolz, dass ihr Nachbar das Turnier ausrichten würde.

Die Reiseart „Fly-In“ hinterließ bei uns gemischte Gefühle. Natürlich war es praktisch und zeitsparend, von einem Ort zum anderen zu fliegen. Wir haben aber vermisst, das „wirkliche“ Leben in diesem Land auf den Straßen zu sehen – wie sehen die Dörfer aus, wie leben die Menschen hier, was bauen sie an, bauen sie überhaupt etwas an, von was leben die Einheimischen? Diese Fragen konnte uns nach 14 Tagen Urlaub in Botswana immer noch nur der Reiseführer oder Gesprächspartner am abendlichen Feuer beantworten. Im Rückblick war uns das zu wenig.

Abgesehen davon, fehlte es uns, selbst zu fahren und eine gewisse Selbstbestimmtheit zu wahren. Durch die „Fly-In“ waren wir doch relativ durchorganisiert. Von unseren aus-schließlichen Lodgereisen kennen wir das Programm auf den Lodges recht gut und der Ablauf stört uns da auch gar nicht. Dieses Mal kam aber dazu, dass man immer irgendwo hingefahren oder abgeholt wurde.

Wir haben gelernt, dass mein Mann in Afrika das Abenteuer braucht, mit einem 4x4 durch unwegsames Gelände zu gurken und wenn es auch nur wenige Stunden am Tag sind oder im ganzen Urlaub nur zwei, drei brenzlige Situationen entstehen. Er kam sich gelegentlich wie ein Gast auf einer Kaffeefahrt vor. Damit übertreibt er natürlich maßlos, aber wir haben die Gespräche mit Guides, Managern und südafrikanischen, namibischen Touristen genutzt, sie nach ihren Fahrerlebnissen zu fragen. Unisono erhielten wir eigentlich die Antwort, dass nur Selbstfahren in Botswana richtig Spaß bringen würde.

Ja, wir kommen wieder, aber nur wenn wir selbst fahren. Für meinen Kontrollzwang muss ich mich bis dahin einlesen in Themen wie: „wie buddel ich ein Auto aus?“ und „wie erkenne ich VOR Durchwaten einer Riesenpfütze, ob dort Krokodile ansässig sind?“. :whistle: Das sind Aufgaben, denen ich mich jetzt nach unserer Reise durchaus gewachsen sehe. Aber jetzt geht es erst mal nach Hause!! Oder doch nicht??
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Letzte Änderung: 26 Jun 2011 12:40 von Sanne.
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26 Jun 2011 12:44 #192765
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Wir stranden in Namibia: TAG 14 – 21
Am Flughafen in Maun erwartet uns eine Mitarbeiterin des Veranstalters vor Ort. Wir sind überrascht, denn eigentlich sehen wir uns doch in der Lage, auf einem Flughafen dieser Größenordnung das richtige Flugzeug nach Windhoek zu erklimmen. Die nette Andrea fragt, wie unser Urlaub gewesen sei und ob wir uns gut erholt haben. Beides bejahen wir arglos. Sie erkundigt sich, ob wir von dem Vulkan Eyjafjallajökull in Island schon einmal etwas gehört hätten? Nö, hatten wir nicht, aber wir waren jetzt ja auch 14 Tage fern jeder medialen Beeinflussung – kein Internet, kein Handyempfang, keine Zeitung. Unsere einzige Lektüre der letzten Zeit bestand aus dem Africa Geographic und da gab es zum isländischen Vulkan naturgemäß nichts.

Andrea lässt uns wissen, dass es im Moment nicht so einfach sei, nach Europa zurückzukommen, manche Flughäfen in Großbritannien seien gesperrt. Bislang sähe es aber so aus, als könnten wir abends von Windhoek planmäßig fliegen. Sie wollte uns nur kurz informieren, unser Flieger ginge jetzt ja bald. Nicht wirklich beunruhigt stiegen wir ein.

In Windhoek holte uns eine nette Mitarbeiterin aus dem Transferbereich und bat uns, nach Namibia einzureisen, der Flug am Abend sei verspätet und würde an diesem Tag nicht mehr gehen. Unser Flug für den Freitagabend war dann auch noch 5 Tage später „delayed“!

Um uns über das Internet mal grob zu informieren, während wir an der Immigration warteten, schalteten wir unsere Handys ein. Ich hatte fünf Nachrichten von Herrn Gündisch und kam gar nicht dazu, meine Mailbox vollständig abzuhören, denn er rief schon an.
Wir wüssten ja, der Flug würde abends nicht gehen, er hätte uns aber in Windhoek schon im Olive Grove für eine Nacht einquartiert, morgen kämen wir sicher weg. Ob wir uns ein Taxi mit einem anderen Paar teilen könnten, die wären auch Kunden von ihm. Das Ausmaß, das auf uns zuzukommen schien, war uns zu dieser Zeit gar nicht bewusst.:unsure:

Am Meeting Point trafen wir dann Heiko und Uta, die ich in norddeutscher Manier natürlich erst mal nicht duzte, schließlich teilten wir uns nur ein Taxi. :kiss: Die beiden waren schon etwas länger am Flughafen, dank 14 Tage Namibia Rundfahrt aber sehr erholt und gut entspannt. Na, dann bleibt man halt eine Nacht länger. Dank der unkomplizierten Behandlung der namibischen Behörden hatten wir für drei Tage ein Sondervisum erhalten, dass unserer Mitgestrandeten war eh noch nicht abgelaufen.
Der Taxifahrer war schnell da und ruckzuck waren wir in Windhoek im Olive Grove www.olivegrove-namibia.com/ . Micha und ich kannten diese Unterkunft nicht, dafür aber den Manager. Dieser hatte früher die Erongo Wilderness Lodge geführt und konnte sich sogar an uns erinnern. Wir checkten ein. Unser Zimmer war relativ groß, aber sehr hellhörig, da es am Gang lag und quasi jeder dran vorbei musste. Für eine Nacht aber sicher ausreichend. Was nun mit dem Abend anfangen? Zunächst riefen wir in Berlin an und berichteten, dass wir wohl einen Tag später kommen würden. Das war für Freunde und Familie keine Überraschung, die waren besser informiert als wir.

Herr Gündisch hatte zu seinen Kunden offenbar weitestgehend eine Standleitung. Er rief oft an, fragte, wie es uns ginge, ob die Unterkunft okay sei. Abwechselnd konnten unsere Mitgestrandeten und wir neue Informationen an die anderen weitergeben. An diesem Abend gab es nichts mehr zu erledigen, wir entschieden uns, im Olive Grove zu Abend zu essen. Zur Feier des Tages waren wir uns einig, dass mit dem gemeinsamen Wein auch das Duzen okay sei. Der Abend war entspannt und lustig.

Am nächsten Tag ließ der Spaß deutlich nach. Laut Medienberichten war es unwahrscheinlich, dass wir am Samstag würden fliegen können. Herr Gündisch verlängerte unsere Unterkunft um eine weitere Nacht. Wir mussten in ein Studio umziehen, das uns deutlich weniger gut gefiel. Allerdings mag das auch daran liegen, dass so langsam die Frage aufkam, wann können wir denn wohl nach Hause fliegen?

Um uns abzulenken, beschließen wir vier nach Windhoek rein zu laufen. Wir streifen durch die Geschäfte und essen mittags bei Gathemans. Danach ist uns zunehmend langweilig, wir kehren an den Pool zurück, im Olive Grove gibt es Wireless Lan, eventuell bekommen wir Neuigkeiten zur Flugsituation in Europa im Internet. In Europa werden weitere Flughäfen gesperrt – Madrid ist noch frei. Herr Gündisch ruft an und prüft zurzeit, ob er uns nach Spanien kriegt, danach müssten wir mit einem Mietwagen hochfahren, allerdings wären da keine mehr vorhanden. Der Nachmittag geht rum und wir stellen uns darauf ein, erst Montag wieder in Deutschland zu sein. Ist halt nicht zu ändern. Für den Abend ist uns nach etwas Rustikalem, da bietet sich Joes Bierhouse ja quasi an. Die Portionen sind riesig, ansonsten sagt uns das Ambiente nicht so zu, aber vielleicht sind wir auch nur schon etwas genervt. Micha „heitert“ uns auf, in dem er von einem Vulkan in USA berichtet, nach dessen Ausbruch war der Flugverkehr sechs Monaten nicht regulär. Wir lachen noch, wenn auch zunehmend mit gemischten Gefühlen.:whistle:

Am Sonntag entscheiden wir, dass wir Windhoek verlassen wollen, das Olive Grove erwartet eh Gäste, so dass unsere Studios nicht frei wären. Wer Windhoek auf einen Sonntag erlebt hat, weiß, dass man da nicht tot über dem Gartenzaun hängen möchte. Einöde pur. Herr Gündisch kümmert sich um ein Fahrzeug, inzwischen mögen wir vier uns so gern, dass wir meinen, die ein oder zwei Tage schaffen wir auch zusammen.

Von Caprivi Car Hire kommt eine Stunde später das Fahrzeug. Blöd nur, dass wir wegen unserer Fly-In beide keinen Führerschein mithaben. Bislang schleppen wir die in jeden Urlaub mit, egal ob wir sie brauchen würden. Dieses Mal waren wir sicher, das sei unnötig, so liegen beide in Berlin. Heiko mietet daher das Auto an und wir verlassen Windhoek. Anfangs ist es mit den Unterkünften etwas schwierig. Neue Gäste werden erwartet, da alle davon ausgehen, jeden Moment würden die Flugzeuge wieder starten können. Das legt sich im Laufe der Tage und es wird einfacher, eine freie Unterkunft zu bekommen. Herr Gündisch hat uns in der Immanuel Wilderness Lodge www.immanuel-lodge.de/ zwei Zimmer gebucht. Wir waren dort vor ein paar Jahren schon einmal, aber inzwischen hatte das Management gewechselt. In weiser Voraussicht ging die Buchung über zwei Nächte. Unser armer Herr Gündisch berichtet von anderen völlig verärgerten Kunden, die ihn immer durchs Telefon anbrüllen. Der kann doch aber auch nichts dafür. Wir gehen bei ihm als mustergültig und humorvoll durch. Wie sang Grönemeyer so schön: Lache, wenns nicht zum Weinen reicht!

In der Immanuel Wilderness Lodge empfängt man uns sehr herzlich und voller Mitgefühl. Die Zimmer sehen kaum anders aus als damals, gefallen uns insgesamt aber ganz gut. Am Pool lässt es sich gut aushalten. Nachmittags machen wir einen Ausflug nach Okapuka, aber so richtig genießen können wir unseren Aufenthalt dort nicht. Wir fahren zurück. Uta und ich beginnen unsere Weinprobe in der Immanuel Wilderness Lodge am sehr frühen Abend. Die Männer durchforsten das Internet nach neuen Informationen. Stephan und Sabine von der Lodge sind rührend um uns besorgt. Ich bin wahnsinnig deprimiert, als ich abends unsere Freundin anrufen muss, um sie zu bitten, sich um Haus und Katzen weiterhin zu kümmern und wieder bei uns einzuziehen – keine Ahnung, für wie lange.

Leider können wir das Ehepaar nicht dazu bewegen, uns bei ihnen die Tagesschau sehen zu lassen. Das Abendessen ist ausgezeichnet und sehr reichhaltig. Herr Gündisch erzählt, dass ein anderer Kunde gegen seinen Rat unbedingt nach Libyen ausgeflogen wurde, da hing er allerdings noch fünf weitere Tage fest, denn inzwischen geht in Europa gar nichts mehr.

Am nächsten Tag, Montag, hat Uta ihren Durchhänger. Beim Frühstück hadern wir alle mit unserem Schicksal. Dank Fax und Internet beschließen wir alle, von hier aus zu arbeiten, das ist bei unseren Jobs kein Problem. Wir halten uns zwar alle nicht für unabkömmlich, aber irgendwie muss man sich ja beschäftigen. Stephan und Sabine haben uns für den Nachmittag vorgeschlagen, zur Amani Lodge www.amani-lodge-namibia.com/amani_ger.html hochzufahren, Tiere gucken und Sundowner genießen. Wir freuen uns auf die Abwechslung, auch wenn wir die Tierfütterung und den Game Drive ganz schön kommerziell finden. Aber ein paar Fotos machen wir natürlich trotzdem.





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26 Jun 2011 13:09 #192767
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Zurück in der Lodge halten wir Kriegsrat. Was machen wir jetzt und wie? Gerade haben wir im Internet gesehen, dass in Jo’burg oder Frankfurt (eigentlich fast überall) die Menschen im Transitbereich auf Feldbetten campen müssen. Im Vergleich dazu geht es uns wunderbar. Uns ist halt nur langweilig. Die Männer diskutieren die Option mit einem Auto nach Cape Town zu fahren, beide könnten von dort arbeiten, da es dort Büros ihrer Firmen gibt. Uta und ich können überall arbeiten und Cape Town ist ja schon schön. Was aber, wenn ein Tag später die Flüge wieder gehen? Herr Gündisch hat uns auf den ersten verfügbaren Flug gebucht, in Cape Town sind ja auch zig Menschen gestrandet. Sollen wir uns wirklich aus Namibia wegbewegen? Micha plädiert für eine Afrika-Querung bis Tunesien. Wir überlegen gemeinsam, ob wir dauerhaft in Namibia bleiben wollen. Der Tourismus ist so professionell, da brauchen die uns vier sicher nicht. Im Managementbereich werden sie wohl auch nicht auf uns gewartet haben. Wir müssen feststellen, dass etwas Handwerkliches wohl bessere Aussichten hätte. Aber auch in Berlin merken wir immer wieder, wie unnütz doch Juristen, BWLer usw. im täglichen Leben sind. Das erinnert mich daran, dass wir für den nächsten Tag in Berlin einen Termin mit unserem Fliesenleger gemacht hatten. Da der so viel zu tun hatte, musste ich 8 Wochen auf einen Termin warten – mir ist zum Heulen!

Das Gute an unserer Vierer-Gruppe ist, dass immer drei gleichzeitig recht guter Laune sind. Der Vierte darf jammern, muss aber den sofortigen Spott und Sarkasmus der anderen ertragen. Dieses Konzept geht auf. Wir sind uns aber an diesem Abend bei dem wieder sehr leckeren Dinner einig, wir brauchen jetzt was für die Seele. Ich rufe Herrn Gündisch an und sage ihm, wir Damen bräuchten jetzt Luxus. In Deutschland würden wir uns ein paar teure Schuhe kaufen, nun muss er zusehen, dass wir im Okonjima Busch Camp unterkommen. Micha wendet ein, dafür würde ich aber sehr viele teure Schuhe bekommen, wir anderen lassen das nicht gelten.

Abends fallen wir ins Bett und freuen uns auf Okonjima. www.okonjima.com/content/Okonjima_German Wir hätten es viel schlechter treffen können, bislang war die Verlängerung von 4 Nächten doch eigentlich ganz schön! Und neue Freunde haben wir auch gefunden.

In Okonjima war noch etwas frei und Herr Gündisch hatte uns für zwei Nächte in den Bush Chalets einquartiert. Als wir vor ein paar Jahren dort waren, gefiel es uns ausgesprochen gut. Unsere Mitgestrandeten lobten uns bei der Ankunft für diesen schönen Vorschlag. Inzwischen ist Dienstag und im Internet keimt leise Hoffnung auf, dass zum Wochenende wieder geflogen werden konnte. Inzwischen war uns das egal, wir bleiben auch gern Wochen an diesem schönen Ort. Zur Not arbeiten wir unsere Schulden ab. In der Küche wird man mich wohl nicht haben wollen, aber ich könnte ja abends beim Service helfen.

Im nachmittäglichen Game Drive erfreuen wir uns an einem Leoparden, der eine Beute den Baum hochzerrt, hatten wir vorher auch noch nicht gesehen.
Nach dem ausgezeichneten Dinner fahren wir noch Stachelschweine angucken (auch sehr schön) und sitzen noch lange am Feuer Sterne gucken.





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Letzte Änderung: 26 Jun 2011 13:36 von Sanne.
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26 Jun 2011 13:34 #192769
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  • Sanne am 26 Jun 2011 10:24
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Für den kommenden Vormittag hatte man uns in Okonjima vorgeschlagen, am Hyena Tracking teilzunehmen. Wir wollten natürlich. Bisschen Bewegung kann uns ja auch nicht schaden, außerdem hatten wir Walking Safaris in Botswana durchaus vermisst. Uns schien es anfangs so, als würden wir unmotiviert durch die Gegend im Zick-Zack-Kurs laufen, doch irgendwann standen wir vor einer dösenden Hyäne. Das war schon etwas Besonderes, auch wenn die Tiere in Okonjima mit Peilsendern ausgestattet sind und „richtiges“ Tracking daher eigentlich nicht so stattfindet. Leider sind unsere Bilder alle unscharf geworden, es waren einfach zu viele Zweige im Weg. Interessant war es aber dennoch. Mit höherem Sonnenstand wurde es auch ganz schön warm und viel Schatten gab es auf unserem Rückweg nicht. Beeindruckt stellen wir fest, dass ein Kudu ordentlich groß ist, wenn man als Mensch zu Fuß unterwegs ist und nicht in irgendeinem höheren Fahrzeug sitzt.

Nach dem Brunch wollten wir aber noch etwas „gammeln“. Micha wollte nachmittags gar nicht mehr am Game Drive teilnehmen. Doch dann ging alles ganz schnell. Herr Gündisch rief an, er hätte uns für den nächsten Tag, Donnerstag, auf die erste Maschine von Air Namibia (Start: 8 Uhr früh) gebucht. Wir müssten also heute noch nach Windhoek zurück, zwei Zimmer in der Etango Ranch wären reserviert. Diese läge ideal nah am Flughafen, am nächsten Tag wäre da sicher die Hölle los.

Natürlich war es schade, Okonjima zu verlassen, aber die Freude morgen vielleicht nach Deutschland fliegen zu können, überwog dann doch. Wir packten unsere Sachen, fuhren nach Windhoek und gaben das Fahrzeug ab. Von dort brachte man uns zur Etango Ranch. www.etangoranch.com/german/home.htm

Die Gästefarm war gnadenlos überfüllt. Die Grellmann Familie tat, was sie konnte, um uns einen netten Aufenthalt zu bescheren. Wir können natürlich nicht sagen, wie die Farm unter weniger katastrophalen Umständen wäre, aber einfach war die Woche für die Grellmanns sicher nicht. Wir trafen auf zig Gestrandete, die eine Woche dort waren, jeden Tag mehrfach am Flughafen nach Infos fragten, sofern da überhaupt noch jemand war. Einer berichtete, dass sein Reiseveranstalter sofort den Reisevertrag gekündigt habe und dann nicht mehr ansprechbar war. Wir haben das von einigen gehört, umso toller hat sich unser Herr Gündisch um uns gekümmert. Die Stimmung in der Etango Ranch war von Gästeseite aus schlecht. Die Leute waren genervt, das merkte man deutlich. Dass wir vier abends am Lagerfeuer lachend saßen, stieß auf große Verwunderung.

Etango wäre jetzt keine Gästefarm, die ich regulär anfahren würde, aber was die dort gestemmt haben, um die Gäste zu verköstigen und bei Laune zu halten, haben wir sehr bewundert. Mit einer Engelsgeduld haben sie auf gefrustete Wünsche der Gäste reagiert und am nächsten Morgen 38 Personen zum Flughafen gebracht – das war logistisch sicher ein enormer Aufwand und die Tatsache, dass gedrängelt und geschoben wurde, um als erster ein Fahrzeug zu besteigen und vermeintlich drei Sekunden eher am Flughafen als andere zu sein, machte ihre Arbeit sicher nicht einfacher.

Wir sind mit dem Flieger nach Deutschland gekommen, allerdings war abends keine vernünftige Bahnverbindung nach Berlin zu kriegen. Daher blieben wir noch eine Nacht in Frankfurt und fuhren am Freitag in Ruhe nach Berlin zurück. Wir waren lange nicht so froh und erleichtert, wieder zuhause zu sein.

Und es hat auch nur vier Wochen gedauert, bis wir uns entschlossen, für September 2010 alles für eine Selbstfahrertour in Südafrika zu buchen.;)


ENDE
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Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Champagner, spoony
13 Jul 2011 11:05 #195187
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  • kathy am 13 Jul 2011 11:05
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Liebe Sanne,
vielen Dank für den schönen Bericht, so unterhaltsam und spannend! Ihr hattet offensichtlich Spaß an Eurer Vulkan-Verlängerung - gut gemacht!
Herzlichst
Kathy
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