Meines Erachten steht und fällt diese Diskussion mit den Prioritäten, die ein jeder einzelner Reisende für sich ganz alleine treffen muß.
Es gibt ängstliche Menschen, die sich hingebungsvoll der Meinung des eigenen Hausarztes unterwerfen, bloß ja die Pillen zu schlucken, obwohl der, der sie einwerfen soll, schon Schnappatmung beim Lesen des Beipackzettels bekommt. Schlußendlich und mit zittrigen Händen wirft der Angsthase dann trotz allem die Tablette ein.
Dann gibt es die Spring-ins-Feld-Fraktion, die trotz der eingehenden Beratung durch einen ausgebildeten und seit Jahren fachkundigen und stets up-to-daten Tropenmediziner dessen Empfehlungen in den Wind schlägt und auf das Einwerfen großzügig verzichtet. Wobei dann als Kollateralschaden m. E. ebenfalls aufzuführen sein müßte, daß solche Mennekens die begehrten Termine bei den Tropenmedizinern sinnlos für andere Interessierten blockieren.
Weiters gibt es die Wald-und-Wiesen-Mediziner, welche auch wir schon zuhauf in Afrika angetroffen und gesprochen haben, die von Malariaprophylaxe doch gar nix halten und dazu in bester Hippiemanier der schrill-bunten 70er ermuntern, einfach mit dem Risiko zu leben und stattdessen ein bißchen Gras zu rauhen...das hält die Mücken ja dann ab.
Etc., etc.
Doch einstimmen können wir alle hier im Chor...
1. Zunächst sollte man einen fachkundigen Arzt zu Rate ziehen.
2. Man sollte bedenken, daß jeder einzelne von uns divers auf Nebenwirkungen, etc. reagiert. und allumfassende Tipps somit nicht zielführend für eine eigene Entscheidungsfindung sein können.
3. Einfach etwas relaxter mit dem Risiko der Nebenwirkungen umgehen; denn, wer sich damit verrückt macht oder machen lässt, dem sei geraten, eine malariafreie Zone unserer guten alten Welt zu suchen und dort entspannt bei einem Campari-Soda ein interessantes Buch zu lesen, statt sich mit Ängsten um eventuell aufkeimende Nebenwirkungen zu umgeben und darüber den ganzen lieben langen Urlaub zu philosophieren und oder ganz einfach zu Hause zu bleiben und die somit gesparten Kröten einer gemeinnützigen Stiftung, etc. in Malariagebieten zukommen zu lassen. Dies würde dann sogar die eigene Ethikbilanz positiv beeinflussen.
Zum Schluß noch meine Erfahrung:
In den 80ern warf ich mir Resochin ein; mit dem Ergebnis, daß ich mir jedes Mal die Seele aus dem Leib kotzte.
Später schluckte ich Lariam und hatte überhaupt keine Problem damit. Ich gehörte also zu den 75% derer, denen es so erging/ergeht. Man beachte die Relation 75 zu 25.
Anschließend kam Malarone auf den Tisch und ich bekam Hautausschläge sowohl in Knie- als auch Armbeuge. Ganz schlimm war dies in Uganda. Ein Teufelszeug - so mein persönliches Urteil für mich selbst.
In den letzten Jahren folgte ich stets der Empfehlung des Bernhard-Nocht-Instituts (Tropeninstitut des UKE Hamburg) und war Doxy ein. Seit Jahren wird dieses Antibiotikum bereits off label den Mitarbeitern des Außenministeriums für eine dauerhafte Anwendung empfohlen - so zumindest einige Stimmen. Mit Doxy hatte ich absolut kein Problem. Klar, der Sonne sollte man sich nicht i Übermaßen aussetzen (aber auch hier kommt es auf den Hauttyp an), aber wer außer den Teenagern macht das heute noch stundenlang?
Alm