THEMA: Madagascar Ostküste - Teil 2 der Knäckebrot-Saga
21 Mär 2015 16:47 #378390
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  • erdferkel am 21 Mär 2015 16:47
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In der Ankunftshalle erwartet uns ein ein sportlicher junger Mann (gibt es so etwas wie Madagascar Special Forces?) mit einem Pappschild, auf dem unsere Namen stehen. Er heißt Josephe, begrüßt uns erst auf Englisch, wechselt dann aber zu einem gebrochenen Deutsch, welches einen eigenartigen Ak(ch)zent aufweist, dessen Herkunft erst klar wird, als uns einfällt, dass der Züricher Zoo bei der Förderung des Masoala-Nationalparks ja seine Hände im Spiel hat :whistle:

Seinem Ruf als TÜV-Freakshow wird dieses Land auch hier wieder gerecht – das Auto ist diesmal ein Peugeot Dreihundertirgendwas, der mit einem letzten Rest an Schweißnähten behelfsmäßig zusammen gehalten wird. Er bringt uns zusammen mit Josephe sicher zum Hafen von Maroantsetra, wo wir von Olivier Fournajoux begrüßt werden, einem der beiden Gründer der Ecolodge Chez Arol. Er erklärt uns die Basics, wie unsere Ausflüge und die Grundversorgung im Regenwald in den nächsten Tagen ablaufen werden. Seine aufgeräumte und unkomplizierte Art ist uns sehr sympathisch und wir fühlen uns gleich bestens aufgehoben, wenngleich beim Anblick der mit wuchtigen Außenbordmotoren ausgestatteten Nußschale aus Fiberglas, auf der wir über die Antongil-Bucht gebracht werden sollen, gleich die Knie ein wenig weicher werden.

Ratzfatz ist unser Gepäck verstaut. Eine Köchin kommt mit ins Boot, essensmäßig waren wir auf dieser Reise ja bisher sehr gut aufgehoben, da freuen wir uns schon, nicht alleine von Reisklumpen leben zu müssen.

Nach einem unspektakulären Ablegemanöver gleiten wir dann sanft durch den Hafen, sehen durchaus gut erhaltene große Boote, vielleicht fahren von denen auch welche ab Toamasina, als Alternative zum Inlandsflug. Leider haben wir das nie zuverlässig herausfinden können, und so gönnten wir uns das Twin Otter Abenteuer.

Nachdem wir die Mündung des Antainambalana Flusses, der auch das Hafenbecken bildet, passiert haben, heißt es gut festhalten und der Kapitän holt alles raus, was die beiden Motoren hergeben und so brettern wir laut GPS mit knapp 30km/h durch die Bucht:

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26 Mär 2015 10:23 #379029
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  • MooseOnTheLoose am 26 Mär 2015 10:23
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Unsere Bootsfahrt über die Antongilbucht dauerte bei sehr ruhiger See ca. anderthalb bis 2 Stunden. Es war stark bewölkt und es regnete auch ein-, zweimal. Willkommen im Regenwald Masoala, hier soll es ja bekanntlich jeden Tag regnen... Zuerst einmal nahm das Boot direkten Kurs auf die kleine Insel Nosy Mangabe, noch recht nah dem Festland bei Maroantsetra, hier werden wir in einer Woche auf dem Rückweg eine Nacht im Zelt verbringen. Dann ging es weiter auf dem kürzesten Weg zur Chez Arol Lodge, weiter südlich auf der Masoala-Halbinsel. Endlich ankommen - wir sind heute schon früh auf den Beinen gewesen.


Uns erwartet eine kleine, einfache Hütte, unser Heim für 6 Nächte.



(Die Fotos habe ich an einem späteren Tag gemacht, als wir uns schon mehr eingerichtet hatten.)

Wir ruhen uns einige Zeit aus, bekommen ein sehr schmackhaftes Mittagessen, und betreten zum ersten Mal den den Regenwald mit Josephe... :woohoo:
Und natürlich sehen wir gleich an unserem ersten Tag vor Ort unsere flauschigen, roten Lieblinge - die Roten Varis. Die Bäume sind hier im Primärwald sehr hoch, die Tiere demzufolge sehr weit weg und nicht leicht zu fotografieren. Ich habe die Lemuren also etwas herausvergrößert... :whistle:


Sie können wunderbare Konzerte mit ihren Rufen veranstalten.


Danach muss man sich natürlich wieder ein bißchen ausruhen...


Auf dem Bauch ist es auch sehr bequem.


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29 Mär 2015 15:13 #379392
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Kurz nachdem wir mit dem Boot angelandet hatten, wurden wir an Land übrigens von einer Ringelschwanz-Manguste begrüßt, in Vari-Rot.

An unserer Hütte werden wir schon freundlich begrüßt:



Bei der nachmittäglichen Regenwaldwanderung begegnen uns nicht nur die ersten roten Varis, sondern auch andere merkwürdige rote Kreaturen:





Das sind aber auch die einzigen roten Farbtupfer... ansonsten sind wir von einem Überfluss an Grün- und Brauntönen umgeben.

Viele der Bäume haben mächtige Luftwurzeln:





Die Chamäleons haben wir fast genauso lieb wie die Lemuren... wenn sie sich nur nicht immer so perfekt verstecken würden:



Auf diesen unwegsamen Wegen werden wir uns die nächsten Tage bewegen:



Abends herrscht dann auf der großen Terrasse, wo wir zum Essen hinkommen, großes Gedränge. Olivier hatte uns schon in Maroantsetra vorgewarnt, dass eine Gruppe von Ingenieuren hier wohnt, um eine rudimentäre Stromversorgung aufzubauen. Bis auf wenige Ausnahmen sind das alles rüstige Rentner, der eine oder andere würde fast als Gerard Depardieu durchgehen, alles ehemalige EDF-Mitarbeiter, die als Freiwillige Helfer hier arbeiten.

Auf der Hütte haben wir keine Steckdose, und hier an der Bar gibt es eine einzige Mehrfachsteckdose, auf die mehrer andere Mehrfachsteckdosen aufgesteckt sind, an denen die Leute ihre Handies und Kamera-Akkus aufladen. Für uns ist gerade noch ein Platz frei. Glücklicherweise sind unsere Kameras sehr genügsam, was den Stromverbrauch angeht und Handynetz haben wir hier sowieso nicht bzw. nur mit viel Glück, wenn man auf einen bestimmten Felsen klettert. Insofern kommen wir die nächsten Tage mit dieser "Stromversorgung" mit gerade so hin. Trotzdem würde ich nächstes Mal vielleicht ein Solar-Ladegerät mitnehmen...

Beim Abendessen rinnt das kühle THB meine durstige Kehle hinunter und im Wald brüllen die Varis. So soll es sein.
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07 Apr 2015 01:17 #380541
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In einem früheren Eintrag hatten wir ja schon eine kurzes Video zur Fahrt durch die Antongil-Bucht von Maroantsetra zur Arol Lodge, und hier kommt jetzt die Vollversion:



Mit dabei sind noch ein paar Aufnahmen von einer Fahrt zum Tampolo Marine Park an einem der folgenden Tage.
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26 Apr 2015 18:40 #383176
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Heute haben wir den Handyfelsen gefunden – drauf steigen, Arm mit Handy weit nach oben strecken und :woohoo: juhuu - 2 Balken! Das reicht, um eine macht-Euch-keine-Sorgen-SMS an die liebe Verwandtschaft zu schicken.

Auf den Beinen sind wir seit 05:30 morgens, nach dem Frühstück geht es nach einem kurzen Stück Richtung Norden am Strand entlang...





... direkt in den Wald hinein, entlang an einem kleinen Bach, der Regenwasser aus den Bergen ins Meer leitet:



Wir staunen wieder über bizarre Pflanzen wie diesen Vogelnestfarn...





... und bunte Blütenpracht:



Am meisten beeindrucken uns die majestätischen großen Bäume mit ihren flachen Wurzeln, die uns an den Avatar - Film erinnern:



In Ermangelung biologischen Fachwissens nennen wir sie seitdem Avatar-Bäume.

Josephe fängt ein winziges Fröschlein im Unterholz – keine Angst, wir essen sowas nicht! :evil:



Hier lauert eine Springspinne nach ihrem Frühstück:



Der "Weg" durch den Wald ist ganz schön anstrengend :ohmy: , aber die Begegnung mit unseren roten flauschigen Freunden will schließlich verdient sein...

Letzte Änderung: 26 Apr 2015 18:42 von erdferkel.
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28 Apr 2015 23:34 #383399
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Vor den Erfolg haben die Varis den Schweiß gesetzt... wir müssen uns den Anblick unserer flauschigen Freunde hart verdienen, doch nach mühsamem Durchschlagen durchs Unterholz sehen wir die ersten buschigen schwarzen Schwänze aus dem Geäst baumeln und dann schauen uns auch die gelben Funkelaugen an, während das kehlige BRRR WRRR GRRR einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagt:





Übrigens gibt es auch hier wie bei uns im Berliner Tierpark die Vari-Ante mit dem weißen Po-Ring am Schwanz-Ansatz, der Berliner Kollege heißt übrigens "Thorsten".

Entspannungsübungen auf dem Baum:







Achtung, Kollegen! Knäckebrote im Anmarsch!



Ihr wisst ja wie das läuft...



süüüß und knuddelich!!!

Doch auch diese weder süße noch knuddelige mobile Brauseschlauchgarnitur weckte unsere Aufmerksamkeit:

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