Hallo,
beate schrieb:
vielen Dank für diesen Beitrag. Das zeigt wieder mal, wie wichtig eine Malaria-Prophylaxe wirklich ist. Und mit Malarone ist es doch wirklich kein Problem mehr, da keine Nebenwirkungen. Bei Lariam hätte ich ja noch Verständnis, da dort doch die Nebenwirkungen nicht so ohne waren.
Lariam gilt als Teufelszeug und Malarone als super verträglich. Laut Beipackzettel bekommen auch bei Malarone bis zu 10% eine Depression.
beate schrieb:
Aber irgendwie habe ich bei solchen Diskussionen immer den Eindruck, es ist einfach "in" oder "cool", keine Prophylaxe zu nehmen. Denn "mich sticht doch nichts". Leider gibt es hier im Forum kein feedback, wen es dann doch erwischt hat.
Das hat meines Erachtens nichts mit cool zu tun. Gestehe doch bitte anderen das Recht zu, bei einer rationalen Abwägung zu einem anderen Ergebnis als Du zu kommen. Im Übrigen ist nicht jedes stechende Insekt eine Anopheles-Mücke und bei weitem nicht jede Anopheles-Mücke in Namibia trägt Plasmodien.
beate schrieb:
Denn wer als Laie kann schon wirklich beurteilen, ob jetzt das stand-by-Medikament angebracht wäre oder nicht.
Deshalb immer wieder mein Ratschlag: lieber mal "umsonst" Malarone nehmen, als dann vielleicht jahrelang mit Malaria zu tun haben.
Das Motto ist also: Lieber ein paar Pillen zu viel als zu wenig einwerfen und dann kann mir nichts passieren? Auch eine Prophylaxe schützt nicht zu 100%. Bekommst Du trotzdem eine Malaria, so kann es dann besonders gefährlich werden. Denn die Prophylaxe unterdrückt Symptome und macht die Diagnose schwer. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du mit Prophylaxe trotzdem eine Malaria bekommst, ist natürlich deutlich verringert.
Im Übrigen gilt eine rechtzeitig erkannte Malaria als gut zu behandeln. Ich bin kein Arzt, aber das Wichtigste ist in meinen Augen, beim leisesten Verdacht auf Malaria diese professionell abklären zu lassen - egal ob Prophylaxe oder nicht.
Namibia hat auch riesige Fortschritte bei der Malariabekämpfung gemacht. Die Zahl der Todesfälle ist innerhalb von 10 Jahren um 98 Prozent gesunken. Die Wahrscheinlichkeit sich eine Malaria einzufangen, ist in den letzten Jahren stark gesunken.
Noch ein kleiner Exkurs: Ich halte es für richtig, das Thema mit einem Arzt zu besprechen. Der Arzt wird in der Regel viel qualifizierter sein als man selbst. Aber auch wenn der Arzt umfassend informiert ist und einen nach bestem Wissen und Gewissen berät, kann er völlig falsch liegen, weil er selbst keine Chance hat, einen objektiven Wissenstand zu erlangen. In Zeiten einer durch und durch kommerzialisierten Pharmaindustrie ist eine Menge an Falschwissen anerkannter Stand der Medizin. Das ist keine Verschwörungstheorie sondern ein Fakt. TED dürfte vielen hier ein Begriff sein. Schau Dir mal folgenden Vortrag an, der das Problem treffend erklärt:
www.ted.com/talks/be..._they_prescribe.html
Darauf nun mit kompletter Impf- und Medikamentenverweigerung zu reagieren, ist sicher völlig falsch. Aber man sollte eben auch nicht naiv an alle Heilsversprechen aller möglichen Pillen glauben.
Um das noch mal ganz klar zu sagen: Ich möchte mich hier weder pauschal für noch pauschal gegen eine Malaria-Prohylaxe aussprechen. Das muss jeder je nach besuchter Region, Jahreszeit und individueller Vorgeschichte am besten mit ärztlichem Rat selbst abwägen. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es nicht nur Argumente gibt, die für eine Prophylaxe sprechen.
Beste Grüße
Guido