Tag 7 + 8: Kisoro und Mt. Muhabura
Mount Muhabura, mit seinen 4137 m der dritthöchste Virunga- Vulkan. Bei unseren Wanderungen in Bwindi konnten wir ihn bei klarem Wetter am Horizont aufragen sehen. Dieser Anblick inspirierte uns zu dem spontanen Entschluss diesen zu besteigen. Meiner Schwester ging es magentechnsich zwar besser aber für eine solche Besteigung braucht man Kraft. Also ließen wir sie und ihren Freund in Ruhija zurück. Die beiden holten dann das Gorillatracking nach, beschäftigten sich mit dem schnitzen kleiner Gorillafiguren und zeichneten jede Menge in ihre Skizzenbücher. Künstler!
Auf nach Kisoro. Dort erhofften wir uns volle Bankautomaten, die uns endlich mal was ausspucken sollten. Wir hatten in der Zwischenzeit schon ordentlich Schulden bei Jana gemacht

Vor Ort warteten außerdem weitere Primaten-Biologen- Kollegen aus Ruanda von Jana die sich uns anschließen wollten. Auf der Fahrt hörten wir in voller Lautstärke Bestof -Irgendwas- Hits und grölten zu Mariah Carey, BonJovi und Led Zeppelin.

Gegen halb sieben kamen wir in Kisoro an, die ganz Stadt war dunkel. Stromausfall! Auch die Bankautomate nwaren betroffen

Wir zogen trotzdem durch die Stadt um noch irgendetwas zu Essen. Im Virunga Hotel gab es auch keinen Strom, dafür aber ne kalte Dusche.
Morgens ging es dann bei bestem Wetter los zum Fuß des Berges. Auf dem Weg nach oben, zog es sich langsam immer weiter zu. Es wurde richtig nebelig und die Höhenluft machten vielen von uns echt zu schaffen. Irgendwann (so auf 3500 m) trennte sich die Spreu vom Weizen und wir machten uns nur noch zu fünft weiter Richtung Gipfel. Jeder Schritt in dieser Höhe bedeutet pure Anstrengung, alle paar Meter stoppen und nach Atem ringen. Ich kam so richtig an meine Grenzen. 1800 Höhenmeter an einem Tag aufzusteigen ist definitiv kein Pappenstil in der Höhe! Gegen zwei hatten wir es durch die unwirkliche Nebellandschaft bis zum Kratersee durchgeschlagen- 4137 Meter, sau gutes Gefühl!!!!. Janas verrückter Kollege Jack, riss sich bei lausigen 4° doch tatsächlich die Kleidung vom Körper und sprang splitternackt in den See. CRAZY!!!!

Für einige Minuten konnten wir dann noch auf Ruanda runterblicken- bis sich die Wolkendecke komplett schloss. Ab da war es nicht mehr witzig.
Es fing übelst an zu Hageln (aua) und zu Gewittern. Und ich merkte wie sich mein Ohrensausen und die leichten Kopfschmerzen zu einer ausgewachsene Höhenkrankheit entwickelten. Ich stand total neben mir und fühlte mich wie nach ner halben Flasche Schnaps, mir war kotzübel und die Schläfen hämmerten...shit.

So schnell es ging wagten wir den Abstieg. Dramatisch- denn die Pfade hatten sich in reißende Bäche verwandelt. Es war ein einziges gefährliches gerutsche und gestrauchel- teilweise bis zum Knie im Wasser/Matsch . Alles was wir mit bester Regenkleidung ausgestattet hatten war nass- alles. Auch meine gute Kamera hat diese 11 Stündige Tortur nicht überlebt...

Die Guides duldeten auf dem Abstieg keine Pause mehr, denn bei Dämmerung werden die Büffel am unteren Teil des Berges aktiv- und dann wirds gefährlich. Am Ende ging nix mehr, meine Knie machten nicht mehr mit und ich musste die letzten Meter gestützt werden. Ich freute mich auf das Auto und dann ins Hotel. Nix da!
Der Fahrer war nicht da- warum nicht?Nach kurzem Telefonat wurde klar: Das Unwetter war heftiger als gedacht, die Straße zum Berg wurde unterspült und zerstört und er musste ca 4 km entfernt stehen bleiben. Also mussten wir ihm entgegen gehen...im dunkeln,strömenden Regen, mit zitternden Knien und Schmerzen überall. Was ein Erlebnis.

Notgedrungen mussten wir also noch eine Nacht in Kisoro bleiben. Und es gab immer noch keinen Strom- keine warme Dusche...und auch kein Geld. Wir brauchten aber welches fürs Hotel. Also am nächsten morgen früh rausquälen. Mit etwas Geduld konnten wir dann bei der Crane Bank in insgesamt 15 Transaktionen jeweils immer kleiner Summen abheben. Nervig!
All das war Abenteuer pur, Grenzerfahrung, Drama, nicht unbedingt schön, aber mit Sicherheit unvergesslich!