THEMA: Regenzeit in Uganda
12 Apr 2015 18:19 #381336
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Hallo zusammen. wir sind seit vorgestern aus Uganda zurück. Hier nun wie versprochen unser Reisebericht...

Zu den Hintergrundinformationen: Meine beste Freundin Jana arbeitet in Ruhija (Bwindi NP) als Biologin bei einer Gruppe Berggorillas. Sie schreibt darüber ihre Dorktorarbeit und wird noch eine Weile dort leben. Darum war es klar dass mein Freund und ich sie in der Zeit besuchen werden. Kurzerhand haben sich meine Schwester und ihr Freund uns angeschlossen. Wir sind alle zwischen 26 und 32 Jahre alt und sind lowbudget Reisen gewohnt. Wir haben uns jedoch auf Grund der Regenzeit entschieden uns von einem Bekannten (und ehem. Parkranger) von Jana fahren zu lassen.

Los gehts!
1. + 2. Tag: Frühstück am Äquator und Lake Mburo
Nachdem wir mit Turkish Airlines (Grandioses Essen!) von Brüssel über Istanbul und Kigali endlich in Entebbe gelandet sind, empfing uns Jana mit ihrem Freund Peter und unserem Fahrer Kenneth. Der Flug war mit 450€ Hin-und Zurück ein ziemlicher Schnapper. Da es mitten in der Nacht (04:30) war, machten wir es uns in einem sehr günstigen Hostel in Flughafennähe noch bequem. Wir legten uns zu fünft auf ein Doppelbett und schliefen bis halb sieben. Dann ging es "erholt" in Richtung Masaka. Das hört sich jetzt natürlich so an, als hätten wir so wenig Geld, dass wir uns sogar zu fünft ein Bett teilen mussten. So schlimm wars dann doch nicht- für zwei Stündchen Schlaf war es vollkommen ausreichend! :laugh:
Erster Stopp war in Entebbe an zwei verschiedenen Geldautomaten, bei denen wir mit vier unterschiedlichen VISA Karten aber kein Glück hatten. Zum Glück hatten wir aber einige Dollars mitgebracht und waren nicht völlig aufgeschmissen. In den Foren konnte ich immer lesen, dass es so gut wie nie Probleme mit VISA und Geldautomaten in Uganda gibt. Wir hatten gerade in der ersten Woche jede Menge davon...später mehr.
Gefrühstückt wurde in Nkozi am Äquator...Natürlich im Regen B)
Weiter dann zum Lake Mburo wo wir in den Zelten des Rwonyo Rest Camps unterkamen. Wurde hier im Forum zwar nicht so wirklich empfohlen- wir waren jedoch begeistert von der Unterkunft und fühlten uns trotz kalter Dusche pudelwohl. :cheer:
Am nächsten Tag ging es neben dem Gamedrive auch zu einer Bootsfahrt auf dem See, mit Hippos und unzähligen Vögeln...
















Letzte Änderung: 12 Apr 2015 19:46 von pinga.
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12 Apr 2015 19:14 #381344
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3.+4. Tag: Lake Bunyoni

In Uganda ist es so, dass der Regen in der Regenzeit meistens am Nachmittag fällt. Morgens blieb es so gut wie immer trocken. Das war auch der Grund warum unser Fahrer Kenneth immer zeitig aufbrechen wollte. Der Morgen musste genutzt werden...Also nix ausschlafen! :whistle: Naaaa gut, auch wenns schwer fällt um sechs aufzustehen ;)
Also brachen wir auf in Richtung Kabale (wo wir schnell etwas frisches Obst und Gemüse auf dem Markt kauften), um von dort aus runter zum Lake Bunyoni zu fahren. Dort hatte ein guter Freund von Jana und Peter ein kleines Backpacker Hostel. Nach nur 5 Minuten Bootsfahrt waren wir auf der Halbinsel bei dem lustigen Reggaeliebhaber Goldie angekommen. Stolz zeigte er seine drei Zimmer, den Dorm, die Plumsklos und Dusche, BBQ Platz, Küche und den Steg mit Sprungbrett. Sehr einfach- aber mit viel Liebe zum Detail! Außerdem war zur Zeit ein estländischer "Praktikant" bei ihm Untergebracht, der für unser leibliches Wohl sorgte. Hier kam dann auch für längere Zeit die Sonne raus, und mit Bob Marley im Hintergrund kam dann, bei einem wunderschönen Seeblick und einem (oder mehreren) Club Bier so richtige Urlaubsstimmung auf.
Angeblich ist der See frei von Bilharziose...trotzdem zögerten wir alle und waren skeptisch. Bis Goldie dann meinte, dass wir doch schon längst darin geschwommen wären- schließlich haben doch alle geduscht- Was meint ihr mit welchem Wasser? :blink: Ja...klar...leuchtet ein. Na gut. dann ab in die Badehosen und loooos... :lol:
Abends wurde am Lagerfeuer ordentlich gebechert. Morgens waren dann nicht alle fit :whistle:
Wir vertrieben uns den nächsten Tag mit Einbaumfahren, Bootstour mit einem eifrig erzählenden Goldie, Essen im Amagara (Potatoe Chapati!!!) und schwimmen... B)











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12 Apr 2015 20:50 #381363
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Tag 5 + 6: Ruhija, Bwindi NP
Auf dem Weg in den bis auf 2600m hoch gelegenen Bwindi NP, verändert sich die Landschaft zunehmend. Von sanften hellgrünen Hügeln, die von der Bevölkerung bewirtschaftet werden, bis zu gewaltigen dunkelgrünen, dicht bewachsenen Bergen. Es wird immer nasser und nebeliger. Es geht immer langsamer voran und geraten manchmal ins schlittern. Das Fahrzeug kommt an seine Grenzen...Ohne zweifel nicht ungefährlich. Ein mulmiges Gefühl wenn man bedenkt dass es rechts super steil dutzende Meter in die Tiefe geht. Plötzlich taucht im Nebel ein metallischer Gegenstand auf der Straße auf. Der entpuppt sich als Seilwinde. Wir entdecken Reifenspuren und eine große Schneise die ca 30 Meter den steilen Abhang hinuntergeht. Wie wir erfuhren ist dort kurz vorher eine Pickup hinuntergestürzt... :ohmy:
Das Gorillahaus, da wo Jana wohnt, liegt unterhalb der Fotschungssation im Nationalpark. Sau gemütlich, mit offenem Kamin zum aufwärmen. Janas Mitbewohner war nicht da, und so fanden wir alle Platz im Haus.
Der erste April ist der erste Tag in diesem Jahr an dem die Gorillapermits zum reduzierten Preis von 350$ zu haben sind. Dementsprechend war auch der Andrang... mindestens 30 Touristen sammelten sich am Gate. Wir wanderten an diesem Tag durch die Ortschaften und lernten Janas Freunde und Arbeitskollegen kennen.
Am nächsten Tag wollten wir dann zu den Gorillas. Kurz bevor es losging ging es meiner Schwester plötzlich schlecht. Noch am Gate musste sie sich übergeben. Was nun? :sick: Wir schickten sie und ihren Freund also erstmal wieder ins Gorilla Haus und zogen allein zu Janas "zweiter Familie", der Kyaguriro Gruppe....( Die anderen beiden hatten dann am nächsten Tag die Möglichkeit das Tracking nachzuholen) Ein unglaubliches Erlebnis!!!
Drei Tage später, als wir schon ohne Jana weitergereist waren, bekamen wir von ihr einen traurigen Anruf. Rukina, der Silverback der Gruppe war vom Blitz getroffen und getötet worden. Ein Schock!Dabei saß er doch kurz vorher noch so dicht bei uns... :( Nun ist ein anderer Silverback in die Gruppe gekommen und hat der Kommando übernommen. Dabei hat er sich mit dem Blackback, einem jungen Männchen in der Gruppe angelegt. Der Blackback war tagelang verschwunden und ist nun schwer verletzt wieder aufgetaucht... sie wissen nicht ob er es überlebt. Unten auf den Bildern ist er noch in voller Schönheit zu sehen...















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15 Apr 2015 19:47 #381846
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Tag 7 + 8: Kisoro und Mt. Muhabura

Mount Muhabura, mit seinen 4137 m der dritthöchste Virunga- Vulkan. Bei unseren Wanderungen in Bwindi konnten wir ihn bei klarem Wetter am Horizont aufragen sehen. Dieser Anblick inspirierte uns zu dem spontanen Entschluss diesen zu besteigen. Meiner Schwester ging es magentechnsich zwar besser aber für eine solche Besteigung braucht man Kraft. Also ließen wir sie und ihren Freund in Ruhija zurück. Die beiden holten dann das Gorillatracking nach, beschäftigten sich mit dem schnitzen kleiner Gorillafiguren und zeichneten jede Menge in ihre Skizzenbücher. Künstler!
Auf nach Kisoro. Dort erhofften wir uns volle Bankautomaten, die uns endlich mal was ausspucken sollten. Wir hatten in der Zwischenzeit schon ordentlich Schulden bei Jana gemacht :blush: Vor Ort warteten außerdem weitere Primaten-Biologen- Kollegen aus Ruanda von Jana die sich uns anschließen wollten. Auf der Fahrt hörten wir in voller Lautstärke Bestof -Irgendwas- Hits und grölten zu Mariah Carey, BonJovi und Led Zeppelin. :woohoo:
Gegen halb sieben kamen wir in Kisoro an, die ganz Stadt war dunkel. Stromausfall! Auch die Bankautomate nwaren betroffen :pinch: Wir zogen trotzdem durch die Stadt um noch irgendetwas zu Essen. Im Virunga Hotel gab es auch keinen Strom, dafür aber ne kalte Dusche.
Morgens ging es dann bei bestem Wetter los zum Fuß des Berges. Auf dem Weg nach oben, zog es sich langsam immer weiter zu. Es wurde richtig nebelig und die Höhenluft machten vielen von uns echt zu schaffen. Irgendwann (so auf 3500 m) trennte sich die Spreu vom Weizen und wir machten uns nur noch zu fünft weiter Richtung Gipfel. Jeder Schritt in dieser Höhe bedeutet pure Anstrengung, alle paar Meter stoppen und nach Atem ringen. Ich kam so richtig an meine Grenzen. 1800 Höhenmeter an einem Tag aufzusteigen ist definitiv kein Pappenstil in der Höhe! Gegen zwei hatten wir es durch die unwirkliche Nebellandschaft bis zum Kratersee durchgeschlagen- 4137 Meter, sau gutes Gefühl!!!!. Janas verrückter Kollege Jack, riss sich bei lausigen 4° doch tatsächlich die Kleidung vom Körper und sprang splitternackt in den See. CRAZY!!!! :ohmy: Für einige Minuten konnten wir dann noch auf Ruanda runterblicken- bis sich die Wolkendecke komplett schloss. Ab da war es nicht mehr witzig.
Es fing übelst an zu Hageln (aua) und zu Gewittern. Und ich merkte wie sich mein Ohrensausen und die leichten Kopfschmerzen zu einer ausgewachsene Höhenkrankheit entwickelten. Ich stand total neben mir und fühlte mich wie nach ner halben Flasche Schnaps, mir war kotzübel und die Schläfen hämmerten...shit. :sick:
So schnell es ging wagten wir den Abstieg. Dramatisch- denn die Pfade hatten sich in reißende Bäche verwandelt. Es war ein einziges gefährliches gerutsche und gestrauchel- teilweise bis zum Knie im Wasser/Matsch . Alles was wir mit bester Regenkleidung ausgestattet hatten war nass- alles. Auch meine gute Kamera hat diese 11 Stündige Tortur nicht überlebt... :( Die Guides duldeten auf dem Abstieg keine Pause mehr, denn bei Dämmerung werden die Büffel am unteren Teil des Berges aktiv- und dann wirds gefährlich. Am Ende ging nix mehr, meine Knie machten nicht mehr mit und ich musste die letzten Meter gestützt werden. Ich freute mich auf das Auto und dann ins Hotel. Nix da!
Der Fahrer war nicht da- warum nicht?Nach kurzem Telefonat wurde klar: Das Unwetter war heftiger als gedacht, die Straße zum Berg wurde unterspült und zerstört und er musste ca 4 km entfernt stehen bleiben. Also mussten wir ihm entgegen gehen...im dunkeln,strömenden Regen, mit zitternden Knien und Schmerzen überall. Was ein Erlebnis. :blink:
Notgedrungen mussten wir also noch eine Nacht in Kisoro bleiben. Und es gab immer noch keinen Strom- keine warme Dusche...und auch kein Geld. Wir brauchten aber welches fürs Hotel. Also am nächsten morgen früh rausquälen. Mit etwas Geduld konnten wir dann bei der Crane Bank in insgesamt 15 Transaktionen jeweils immer kleiner Summen abheben. Nervig! :angry:

All das war Abenteuer pur, Grenzerfahrung, Drama, nicht unbedingt schön, aber mit Sicherheit unvergesslich!











Letzte Änderung: 15 Apr 2015 20:03 von pinga.
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