Mittwoch, 31.07.2014
Nach dem Frühstück auf dem Zimmer fahren wir zu den südlich von Kigali gelegenen Kirchen in Nyamata und Ntamara wo vor 20 Jahren 10-15.000 Tutsi ermordet wurden und die heute als Gedenkstätten eingerichtet wurden.
Zuerst geht es aber wieder zum Place de l'Unite Nationale wo wir das Auto abstellen und ein wenig rumlaufen.
Dann geht es quer durch Kigali zu der Kirche in Nyamata, wo wir von einem Guide rumgeführt werden.
Hier sind zwischen dem 11. und 12. April 1994 über 10.000 Tutsis grausam ermordet worden. Auf den Bänken innerhalb der Kirche liegen die Kleidungsstücke vieler Opfer und man erkennt in den Türen, Fenstern und Wänden wie die Angreifer versucht haben in das innere der Kirche zu gelangen.
Auf dem Aussengelände befinden sich in einer Krypta Kleidungsstücke der Kirchenangehörigen und die menschlichen Überreste der Opfer.
Wir können es einfach nicht begreifen wie das damals alles so geschehen konnte, das Schlimme ist, das der Mensch nicht aus solchen Ereignissen lernt.
Ein paar Kilometer weiter liegt die Kirche von Ntamara, Nele ist bedient und bleibt lieber im Auto.
In Ntamara, wo am 15. April 1994 5.000 Tutsis ums Leben kamen. werden wir von einem Tutsi, der den Genozid miterlebt hat, durch die Gedenkstätte geführt.
In der Kirche sind einige Kleidungsstücke aufgehängt und in den vielen Särgen sollen sich die Überreste von einigen hundert nicht identifizierter Opfer liegen. Direkt neben dem Eingang stehen noch grosse Regale auf denen die Knochen und Schädel, unter anderem auch Kinderschädel, aufgebahrt sind.
Neben der eigentlichen Kirche sind noch die Küche und die Sonntagsschule zu besichtigen in denen damals auch viele Kinder getötet wurden.
Bei den Erzählungen läuft es uns kalt den Rücken runter und wir haben Tränen in den Augen. Der Guide erzählt uns noch von seinen Erlebnissen und wir fragen ihn wie es heute mit den Hutus und Tutsis aussieht. Er sagt, heute fühlen sich alle nur noch als Ruander und alle versuchen gemeinsam diese schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten.
Sehr beeindruckt und nachdenklich verlassen wir die Gedenkstätte und stellen fest, das Ruanda die Kehrtwende geschafft, in nur 20 Jahren nach dem Völkermord scheint das Land zusammen gewachsen zu sein, das merken wir als Touristen daran wie die Ruander mit den Geschehnissen von damals umgehen. Wir haben das Gefühl, Ruanda ist eines der besser organisierten Länder in Afrika, deswegen ist es auch für uns Touristen ein tolles Gefühl durch dieses Land mit seiner schmerzvollen Geschichte zu reisen.
Nele hat in der Zwischenzeit mit anderen Problemen zu kämpfen, sie musste sich die ganze Zeit von den Kindern "Gimme Football, Gimme Pen, Gimme Money, Gimme Choclate" anhören, auch das gehört zu Ruanda.
Auf dem Rückweg halten wir an einem grossen Markt an und kaufen uns noch einen Beutel voll Kartoffeln und fahren kreuz und quer durch die Stadt, die uns allen ziemlich gut gefällt, es ist überall sauber und es herrscht diese afrikanische, aber geordnete Durcheinander, und es macht grossen Spass mittendrin zu sein.
Von weitem können wir dann die Flutlichtmasten vom Nationalstadion erkennen, da wir Zeit haben versuchen wir da mal hinzukommen.
Als wir dort ankommen leuchten die Nationalfarben Ruandas so toll, das wir mal fragen wollen, ob wir nicht kurz hinein dürfen.
Vom Seiteneingang werden wir dann zum Haupteingang geschickt, die Polizisten sind super freundlich und lassen uns dann rein. Wir gehen zuerst auf die Tribüne, dann in den Innenraum und anschließend durch die Haupttribüne wieder zurück.
Die Polizisten freuen sich immer noch über die Abwechslung und als wir gemeinsame Fotos machen und diese auch noch ausdrucken werden wir gedrückt und umarmt, das sind so die kleinen Geschichten die das Reisen in Uganda und Ruanda so besonders machen.
Auf dem Rückweg in die City fahren wir noch durch das Regierungsviertel und dann wollen wir im Nakumatt einkaufen. Die Parkplatzsuche ist ziemlich schwierig, wir kurven 2 x im Kreis finden aber an der Strasse keinen Platz. Im Kigali City Tower, wo auch einer der beiden Nakumatt Supermärkte ist, gibt es auch ein Parkhaus, da quälen wir uns mit unserer Kiste rein und laufen dann ein wenig durch die Stadt.
Zuerst gehen wir aber zum Fantastic Restaurant, einem kleinem Laden im 1. Stock mit tollem Blick auf die Hauptgeschäftsstrasse hier in Kigali. Hier kann man sich für gute 2 € am an einem Buffet mit hauptsächlich ruandanischen Essen bedienen.
Es gibt Fleischspiesse, Reis, Nudeln, Pommes, Gemüse und Matoke mit einer ziemlich leckeren Sauce.
Im Nakumatt kaufen wir für die nächsten Tage ein, leider ist die Auswahl an Fleisch und Aufschnitt nicht wirklich gross.
In La Galette gibt es noch ein paar Croissants, Körnerbrötchen und Baguette und dann geht es zurück zum Guesthouse .
Tageskilometer : 109 km