Liebe Weltenbummler, leider ist es schon wieder so weit und der Alltag hat mich wieder. 23 Tage in diesem wunderschönen Land sind vergangen wie im Flug, doch ich würde mich freuen, wenn ich hier im Forum dem ein oder anderen, der dieses tolle Land noch nicht besucht hat, Lust auf eine Entdeckungsreise durch Uganda bereiten könnte. Vorweg, es war meine erste Reise nach Afrika und ganz bestimmt nicht die letzte nach Uganda. Dieses Land hat mich derart in den Bann gezogen – überaus freundliche Menschen, Landschaften wie von einem fernen Planeten und eine fantastische Tier-, Vogel- und Pflanzenwelt, Vulkane, Gebirge – das schreit gerade dazu danach, einen weiteren Urlaub in absehbarer Zeit in diesem Land zu verbringen ! Hoffentlich bekomme ich das mit der Technik hin, ich bin doch ziemlicher Neuling in Sachen Internet-Foren. Alles Liebe und Gute und tolle Reisen, Euer Axel.
Freitag, 16.09.2011
Die letzten Sachen sind verstaut als ich endlich kurz vor Mitternacht ins Bett fiel. Hast Du auch alles eingepackt, hast Du nichts vergessen – wiedermal war es so weit, dass mich meine Zwangsneurosen dazu brachten, fünf mal hintereinander zu schauen, ob die Reisepässe und das Geld auch ja dabei sind. Ja Axel, es ist alles da, versuch zu schlafen. KrasseTräume, vielleicht setzte mir Malarone zu – ich weiß es nicht, zumindest wars ätzend. Aufgewacht um kurz vor halb vier, kurze Zeit später brachte uns ein lustiger Taxifahrer an den Frankfurter Flughafen. Schweinekalt wars, müde, trockene Augen und der Schalter von KLM noch nicht besetzt. Nach halber Stunde Warterei endlich das Gepäck aufgegeben und erst mal ein Tässchen Kaffee getrunken bevor es zur Sicherheitskontrolle ging. Nachdem wir das Abfluggate erreicht hatten und ich mich hingesetzt habe, erblickte ich – peinlich berührt – meine sich praktisch auflösenden Bergschuhe. Was ist denn da bitte seit dem letzten Urlaub passiert ? Sohle und die Seiten waren im Inbegriff sich in Staubpartikel aufzulösen und ich dachte mir nur: scheiße was machst Du denn jetzt bitte ? Das ist ja mega peinlich wie du hier rumläufst, na ja es gibt ja noch einen Zwischenstop in Amsterdam, vielleicht gibt’s da ja Trekkingschuhe. Ein kurzer Flug nach Holland ließ mich kurze Zeit mein Schuhproblem vergessen und ich genoss den Anblick auf die vielen Kanäle und Windmühlen beim Landeanflug auf den Schiphol-Airport. Schnell das Flugzeug verlassen, durch den Flughafen gesprintet und einen Schuhladen gesucht und letztlich gefunden der auch - man glaubt es nicht - richtig nette Trekkingschuhe hatte die auch sofort wie angegossen gepasst haben. Schnell die neuen angezogen und die peinlichen alten Teile in einen Mülleimer gestopft. Fängt ja alles gut an. Käffchen getrunken und ab gings in die Luft mit KLM und einem schönen A 330-300 (war der nicht mit Airfrance abgestürzt) ? Ich ließ meine Flugangst in Amsterdam und genoss diesen super Flug mit dem ausgesprochen gut gelaunten und sehr freundlichen Bordpersonal und einem wirklich schmackhaftem und sättigenden Essen. Von oben wunderschöne Blicke auf die unter mir liegende Wüste, dem riesigen Sudan und letztlich die von jetzt auf gleich grün werdende Landschaft. Zwischenstopp nach guten 9 h in Kigali, Ruanda. Es regnete in Strömen, ein paar Leute sind ausgestiegen, ein paar zugestiegen und ansonsten war`s ne empfundene Ewigkeit bis wir endlich wieder in der Luft waren Richtung Entebbe. Mein Gott endlich am Ziel meiner Träume, es hat auch lang genug gedauert ! 22°C und bewölkter Himmel, so empfing uns Uganda mit einer relativ kurzen Einreiseprozedur (50 USD Visum p.P.). Das Gepäck sofort da, und Dani, unsere Reiseleiterin, stand schon da und empfing uns herzlich. Puuh die Hauptsache schon mal geschafft, ab in den Landcruiser, Gepäck verstaut und ab gings zum nahegelegenen Entebbe Airport Guesthouse mit richtig netten Zimmern, einer kleinen Veranda Richtung Garten und meinem ersten gekühlten original Nile Special (mit Quellwasser des Nils gebraut – na wenn das nichts ist
!)
Samstag, 17.09.2011
Die Nacht war kurz, schon um 05:30 war „Feierabend“. Wecker falsch gestellt, sind ja gar nicht zwei Stunden Zeitunterschied. Die Hähne haben gekräht, sämtliche Vögel haben laut gequatscht und die Perlhühner vor der Tür machten auch Radau. Also aufstehen und Lage checken. Anschließend mein erstes Spanish Omlette geordert (es sollten noch 22 andere folgen -> bei 2 bis 3 Eiern pro Omlette reden wir jetzt lieber nicht von gesunder Ernährung
) und anschließend stielte uns Dani erstmal darauf ein, wie so der Tag ablaufen wird. Geplant war eine kleine Wanderung im Mabira Forest Schutzgebiet, einer der letzten Primärwälder im zentralen Uganda und anschließende Weiterfahrt an die Haven Lodge, direkt am Nil gelegen. Die erste Fahrt im Landcruiser führte uns auf die Verbindungsstraße Richtung Kampala. Eigentlich waren wir erstaunt, wie sauber doch Uganda ist, großartiger Müll absolute Fehlanzeige. Überall wird das Gras an den Seiten der Straße fleißig gemäht und vor den Frauen mit ihren Kindern „im Gepäck“, Gartenschaufel in der Hand und schätzungsweise 20 kg Ballast auf dem Kopf, das zollt großen Respekt. Kampala ist ein Moloch, chaotischer Verkehr, überdimensionale Werbebanner, üble Abgase an dem schon an sich sehr diesigen Tag. Aber beim Anhalten überall freundliche Leute, die ihre Waren mit lautem Geschrei an den Mann bringen wollen. Plötzlich schart sich eine Horde Menschen um unser Auto und bietet Spieße mit gebratenem Huhn, Rind oder Leber , leckere Bananen, Ananas oder kalte Getränke an. Eigentlich eine coole Sache falls man gerade mal durstig oder hungrig ist. Ein kurzer Stop in einem Supermarkt macht deutlich, in Uganda gibt es wirklich alles was man will, nur die Preise sind schlichtweg abartig - wie soll sich das hier einer leisten ? Endlich waren wir aus Kampala raus und da eröffneten sich die ersten wunderschönen Blicke, Teeplantagen wie mit einem Lineal gezogen und in einem grün, dass es hier wohl nur zwei Wochen im Frühling gibt. Dazwischen kleinere Ortschaften mit Häusern, die mich immer an eine Westernstadt erinnert haben, wie halt so kleine Saloons. Kleine Marktstände mit kunstvoll aufgetürmten Tomaten- und Kartoffelpyramiden und nicht zu vergessen die in Uganda allgegenwärtigen Matoke-Fahrradfahrer, die ihre Last manchmal kilometerweit bergauf und bergab zum nächsten Markt schieben müssen. Die Mittagszeit war erreicht und der Himmel verfärbte sich zunehmends in ein bedrohliches grau, dunkelblau und es dauerte nicht lange, bis sich der erste Blitz entlud und sturzbachartig der Regen auf die Fahrerscheibe prasselte. Tropen und Regenzeit. Eigentlich stand überall geschrieben der September sei noch ein Top Monat, aber dieses Jahr regnete es wohl auch im Juli und August viel und im September erst recht. Na ja – umso grüner ist alles. Fakt war allerdings, den Waldspaziergang im Mabira Forest konnten wir vorerst ad acta legen, im Mega-Matsch zu latschen bringt auch kein Spaß. Also direkte Fahrt zur Lodge. Schöner konnte ein Einstieg in Uganda wohl nicht sein, die Lodge ist wunderschön auf einem Hang mit Blick auf den Nil gelegen. Angekommen machten wir mit Dani Picknick auf der Veranda und schauten dem überwältigenden Anblick auf den Nil zu. Mein Gott ist das schön !
Es donnert vom feinsten, es schauerte und kein Ende in Sicht. Da wir eh erst mal richtig ankommen wollten, beschließen wir eine Pause an der Lodge und machen ein Treffen 1 ½ h später aus. In der Zwischenzeit erholt sich das Wetter wieder, die Sonne kommt raus und wir machen eine klasse Bootsfahrt auf dem Lake Victoria bis zu den vermuteten Nil Quellen und sind geplättet von der wahnsinnigen Vogelwelt – die ersten Malachit Kingfisher , Webervögel, Schlangenhalsvögel, Komorane und Seidenreiher um nur einige zu nennen.
Auch die Nilwarane halten sich am Ufer bereit. Am Abend gabs an einer schönen Bar mit Blick auf einen Arm des Victoria Sees für mich erstmal zwei Nile Specials, wobei mir die ordentlich in den Kopf gestiegen sind und die Fahrt zurück zur Lodge war doch ziemlich lustig. Nach einem klasse Buffet auf der Veranda der Lodge bei Kerzenschein genossen wir noch die Blicke auf den Nil und lauschten den Stimmen der Nacht. Der Abendhimmel war sternenklar, nur am Horizont konnte man ein tolles Wetterleuchten weit entfernter Gewitter betrachten.
Sonntag, 18.09.2011
Ich bin früh aufgestanden um meinen ersten richtigen Sonnenaufgang in Afrika geniessen zu können und es hat sich gelohnt.
Nach einem tollen Frühstück auf der Veranda und der Begegnung mit einem etwas anderen Haustier namens Bambi holte uns Dani ab und wir fuhren zum Mabira Forest und unternahmen einen Spaziergang durch den Tropenwald. Natürlich ist der Wald gegen den Kibale Forest oder mehr noch den Bwindi kein Knaller aber ein netter „Einstieg“. Hunderte Jahre alte Urwaldriesen gibt es hier noch zu bestaunen aber die Geräusche der nahegelegenen Straße lassen, zumindest am Anfang der Tour, nicht so richtig die Atmosphäre eines unberührten Regenwaldes aufkommen. Trotzdem eine schöne Tour und ich konnte mal meine neuen Schuhe einlaufen.
Anschließend gings in ein Dorf nahe unserer Lodge bei der wir beide Gast bei einer einheimischen Familie zum Mittagessen waren. Ganz stilecht in einer Lehmhütte gekochte einheimische Spezialitäten wie Matoke, Yamswurzel, Süßkartoffel, Blattspinat und eine schmackhafte Ernusssoße. Gut das Fleisch würde mir jetzt auf die Dauer fehlen, doch ich muss sagen – es war echt in Ordnung und sehr bekömmlich.
Ein anschließender Rundgang durch das Dorf mit unserem lieben Charles machte richtig große Laune und erlaubte schöne Einblicke in das Dorfleben neben wilden Diskussionen über geklautes Gemüse, wie Kinder hier ihre Zeit und mit welchen Spielen verbringen und den Ackerbau.
Anschließend brachte uns noch ein Einheimischer über verwucherte Pfade zum Nilufer und zeigte uns, wie die Leute hier ihre Fische fangen. Ein wunderschöner und erlebnisreicher Tag ging ruck zuck zu Ende.
Die restlichen Bilder Bilder bitte im Anhang durchklicken !