THEMA: Reisebericht Tansania: Hatari! Eine Gruppenreise
09 Jul 2022 23:27 #646896
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  • Farina am 09 Jul 2022 23:27
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Liebe Sabine,

auch von mir einen dicken Dank für Deinen schonungslosen Bericht. Ich war schon ein paar Mal in der Mara, aber noch nie zur Migration dort. Schon weil ich nicht weiß, ob ich sehen möchte, wie sich die Tiere beim Crossing verletzen und/oder gefressen werden. Wenn ich nun von Dir und auch von Katrin und Bettina lese, wie es dort auf beiden Seiten des Flusses zugeht, wird mir die Entscheidung leicht gemacht, denn so etwas möchte ich nicht erleben. Ich hatte wohl bei den letzten Besuchen in der Mara sehr viel Glück, denn solche Massen an Fahrzeugen kenne ich nicht. Ja, man sah hin und wieder ein anderes Fahrzeug am Horizont oder traf auch mal einen Forscher oder ein Filmteam, aber solche Massen an Fahrzeugen hätte ich mir nicht vorgestellt. Noch weniger, dass viele so rücksichtlos den Tieren gegenüber sind, das macht mich sehr betroffen.

Da ich auch schon mal alleine reise, finde ich es aber auch sehr spannend zu lesen, wie so eine Gruppenreise abläuft, denn ich habe auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, eine solche nach Tansania zu machen. Freue mich daher auf die Fortsetzung!

LG
Kerstin
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10 Jul 2022 12:32 #646912
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  • bayern schorsch am 10 Jul 2022 12:32
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Hallo liebe Sabine,

jetzt bin ich wieder hinterhergehechelt!

Tolle Reise, die Du Dir da ausgesucht hast. Und erlebt hast Du ja sehr viel, u.a. auch die Crossings.

Wenn ich einen Gedanken zur Gruppenreise äußern darf:

- ja, aber nur dann, wenn ich das Reiseland nicht kenne. Ich könnte mir z.B. vorstellen, ein Land wir Japan in der Gruppe zu bereisen. Mit allen Vor- und allen Nachteilen. Denn Japan sagt mir nichts, dort war ich noch nie und dann, aber nur dann, wäre die Gruppe u.U. von Vorteil. :)

- nein, und zwar generell nein, wenn es um Länder geht, deren Sitten und Gebräuch ich meine, einigermaßen gut zu kennen. Schorschine und ich waren jetzt schon weit über 10x in Namibia, SA, Zim, Bots - und glauben, dass wir wissen, wie man sich verhält. Von newcomern kannst Du das nicht erwarten, und darum kann eine Gruppenreise für uns nicht gutgehen. ;)

Herzliche Grüsse, und mach bald weiter in Deinem Bericht,

der bayern schorsch
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10 Jul 2022 14:03 #646919
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  • Sabine26 am 10 Jul 2022 14:03
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Tag 12 – nördliche Serengeti – Lake Natron
Der aktive Vulkan ruht und die Touristin steht kurz vor der Eruption


Direkt vor unserem Camp sehe ich am Morgen einen Heißluftballon aufsteigen, und im Essenszelt hat es sich weit oben eine Fledermaus gemütlich gemacht. Somit haben gleich in der Früh ein paar Aufnahmen mehr auf der Speicherkarte ihren Platz gefunden.








Wie ich im Vorfeld recherchiert hatte, liegt heute eine längere Fahrt vor uns. Nicht wegen der Entfernung, sondern wegen der Pistenverhältnisse. Diese sollen nicht die allerbesten sein. Im Programmheft ist die reine Fahrtdauer heute mit ca. 6 bis 7 Stunden angegeben.

Wir verlassen die Serengeti über das Klein’s Gate. Die Strecke bis zum Gate beschert uns außer einigen Elefanten und Zebras keine erwähnenswerten Sichtungen.

Am Gate halten wir und nutzen die dortigen Toiletten. Auf dem Gelände liegen und hängen mehrere Tierschädel herum, auf vielen sitzen Eidechsen und wärmen sich in der Sonne. Das ist genau das Richtige für mich und ich begebe mich auf Fotopirsch. Ich mag Geckos, Agamen und Eidechsen sehr.








Die Strecke bis zum Lake Natron zieht sich. Über viele Kilometer hinweg ist sie in einem erbärmlichen Zustand und wir werden stundenlang durchgerüttelt, aber irgendwann haben wir es geschafft und fahren auf recht guter Schotterpiste dahin. Der Ol Doinyo Lengai mit seiner nahezu perfekten Kegelform lässt sich am Horizont blicken. Wie hoch der Vulkan genau ist, entzieht sich meiner Kenntnis, meine Recherchen führten zu Angaben zwischen 2.878 Metern und 2.960 Metern, also fast so hoch wie unsere Zugspitze. Das Besondere an diesem Schichtvulkan ist, dass er weltweit der einzige aktive Vertreter seiner Art ist, der bei einem Ausbruch Karbonitlava ausstößt. Dieses Masse erhärtet sich sehr schnell und verfärbt sich in einen gräulichen Ton. Für die Maasai ist der Vulkan heilig, möglicherweise auch daher sein Name, der „der Berg Gottes“ bedeutet.

Zu Füßen des Vulkans liegt der Lake Natron. Es handelt sich um einen Sodasee, der gerne – je nach Jahreszeit mal mehr, mal weniger – von einer Vielzahl Vögeln besucht wird. Aufgrund der saisonalen Niederschläge ist der See jahreszeitlich gut gefüllt, um dann wieder nahezu auszutrocknen. Besonders gut gefällt mir, dass diese Gegend bisher nur sehr wenige Touristen anzieht. Im Programmheft lese ich dazu für heute: „Wenn alles klappt, schaffen Sie es noch zum Sonnenuntergang mit Blick auf den See – ein Traum!“ Auf diesen Traum freue ich mich, wir liegen recht gut in der Zeit. Allerdings habe ich nicht mit dem gerechnet, was noch kommt.








Bereits bei der Routenvorstellung hatte ich darauf hingewiesen, dass vom Veranstalter eine Änderung der Unterkunft vorgenommen wurde. Im ursprünglichen Routenverlauf war das Halisi Natron Camp vorgesehen, umgebucht wurden wir auf das Lake Natron Camp. Das hatte ich vor wenigen Tagen während Moses Routenvorstellung mehrmals deutlich erwähnt, auch die Mitreisenden hatten dies bestätigt.

So weit, so gut. Wir fahren bei der Unterkunft vor. Ein Schild, auf dem der Name der Unterkunft vermerkt ist, kann ich nicht finden, ich weiß aber, dass es nicht das Halisi Natron Camp ist, denn in dem Camp, vor dem wir gerade stehen, sind die Bungalows in fester Bauweise errichtet. Wir steigen aus und an der Körpersprache der Angestellten stelle ich fest, man ist überrascht, uns zu sehen. Ich bin überrascht über die Anlage, es gefällt mir so gar nicht und ich bin mir nicht sicher, ob ich hier bleiben möchte. Außerdem wimmelt es hier von Stechmücken.

Die Angestellten jedoch sind ausgesprochen freundlich, laden geschwind das Gepäck aus den Fahrzeugen und ich höre, wie Moses mit dem Personal der Unterkunft spricht, leider nicht auf Englisch. Schnell stellt sich aber heraus, es liegt keine Reservierung vor und ob noch genug Kapazitäten vorhanden sind, muss ebenfalls geprüft werden. Ich bin mir sicher, dass wir hier falsch sind, das ist nicht das Lake Natron Camp.

Ich sage Moses, dass ich überzeugt bin, dass wir hier nicht richtig sind. Wir sind lt. Veranstalter auf das Lake Natron Camp gebucht und dies hier ist nicht das Lake Natron Camp und auch nicht das ursprünglich vorgesehene Camp. Währenddessen höre ich von einem mitreisenden Paar, dass sie auch im Auto schlafen würden, wenn hier alles ausgebucht wäre. Ich bin kurz davor zu explodieren und sage sehr bestimmt, dass ich ganz sicher nicht im Auto schlafen werde und ebenso wenig hier, es ist doch eindeutig, dass wir hier falsch sind und wir zum Lake Natron Camp müssen. Die Stimmung ist gereizt.

Ich gehe schnell auf die Toilette, der Besuch auf diesen Örtlichkeiten bestärkt mich darin, hier werde ich die Nacht nicht verbringen, egal wie freundlich das Personal ist.

Als ich zurückkomme, sind der Guide und die Fahrer mitsamt fahrbarem Untersatz verschwunden. Ich frage eine Mitreisende, wohin sie denn verschwunden wären. Sie weiß es auch nicht und ärgert sich sehr über unseren Guide. Ihr Ärger gilt seinem unangekündigten Verschwinden und dass er uns einfach hier zurücklässt, ohne uns zu informieren, wohin er fährt und warum. Nach einer ganzen Weile kommen die Herren zurück, irgendwie erfahre ich, sie waren auf der Suche nach einem Netz, um zu telefonieren. Siehe da, sie haben wohl erfahren, dass wir hier falsch sind und zum Lake Natron Camp müssen. Oha!

Das Gepäck wird wieder in die Autos geladen. Ich bin stinksauer und gebe das unserem Guide deutlich zu verstehen, eine Mitreisende nicht minder in diesem Augenblick und wir steigen in unser Fahrzeug. Moses sitzt heute im anderen Wagen. Langsam verschwindet die Sonne, mit dem im Programmheft angekündigten traumhaften Blick auf den See wird es heute nichts mehr, zwischen ein und zwei Stunden hat uns das Intermezzo gekostet und das nach dieser anstrengenden, stundenlangen Fahrt auf Rüttelpiste, schade um meine Urlaubs- und Lebenszeit. Aber wer nun denkt, wir fahren ohne Stopp zum Camp, der irrt. Unterwegs hält der zweite Wagen, wir daneben. Irgendetwas wird noch gesucht, ich weiß nicht genau was, ich höre nur etwas von Adresse oder Bestätigung. Es ist zum Verzweifeln.

Irgendwann schaffen wir es aber tatsächlich und stehen vor dem Lake Natron Camp. Es wird bereits dunkel. Sehr erleichtert vernehme ich, dass man eine Buchung für uns vorliegen hat.

Während des Abendessens darauf von mir angesprochen, höre ich von Moses kein Wort der Entschuldigung, sondern nur eine schlichte, kurze Erklärung, dass man doch jetzt hier richtig sei und alles wäre gut. Mir scheint, ich bin nun die Einzige in der Gruppe, die das Intermezzo alles andere als gut findet und besonders ärgerlich empfinde ich gerade die Reaktion unseres Guides. Nun gut, ich beschließe, mich jetzt nicht weiter aufzuregen, da es mir nichts bringt.

Stattdessen erfreue ich mich daran, hier zu sein. Das Lake Natron Camp gefällt mir unglaublich gut. Die Zelte sind wunderschön, nicht luxuriös, aber mich bezaubert die Atmosphäre in diesem Camp. Für mich bisher das Highlight aller Unterkünfte auf dieser Reise. Schade, dass wir nur eine Nacht hier bleiben werden.
(Die Bilder vom Camp wurden am folgenden Tag aufgenommen.)










Letzte Änderung: 10 Jul 2022 14:05 von Sabine26.
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10 Jul 2022 14:13 #646922
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Liebe Kerstin,

danke und schön, dass Du mitliest. In welchen Monaten bist Du bisher in der Mara gewesen? Vielleicht wäre das auch noch einmal eine Überlegung für mich/uns.


Lieber bayern-schorsch,

wie schön, dass Du schnell einen Zwischenspurt eingelegt hast. Ich hoffe, Du bist jetzt nicht zu sehr außer Atem, aber wie ich Dich einschätze, bist Du wahrscheinlich ohnehin top-fit :laugh:
Zur Gruppenreise hatte ich ja im Prolog geschrieben, warum ich mich dafür entschieden hatte, ansonsten hätte ich nicht nach Tansania reisen können (war alleine und eine Privat-Reise dorthin wäre mir definitiv zu teuer geworden).

BMW hat es schön in seinem Post geschrieben hinsichtlich der unterschiedlichen Reiseerfahrungen bei so einer Gruppenreise ...

Also, unser Guide war kein Neuling ... und über die Mitreisenden kann ich mich nicht beklagen, auch wenn es schon Unterschiede gab.

Siehst Du, ich war zwar noch nicht in Japan, habe mich aber ein wenig damit beschäftigt und das wiederum wäre ein Land, wo ich mir zutrauen würde, alleine - auch ohne Guide - zu reisen. So unterschiedlich ist das manchmal.

Dein Wunsch war mir Befehl, der nächste Tag ist bereits online.

Liebe Grüße
Sabine
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10 Jul 2022 14:36 #646924
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Hallo Sabine,
ich war Ende Februar bzw. Anfang März und über Weihnachten in der Mara. Ist aber jetzt schon länger her. Das erste Mal 2006, dann 2013 und 2016. 2013 hat es eindeutig daran gelegen, dass Wahlen in Kenia waren. Diese waren nach unserer Buchung in unseren Reisezeitraum gelegt worden und wir konnten auch nicht (kostengünstig) stornieren oder umbuchen. 2016 war es aber ähnlich leer. In den meisten Unterkünften waren außer uns höchstens ein oder zwei andere Paare bzw. Familien, selbst in der Naivasha Sopa Lodge war es sehr ruhig. 2013 waren wir im Ashnil Camp und 2016 im Aruba Mara Camp.
LG Kerstin
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16 Jul 2022 14:35 #647417
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Tag 13 – Lake Natron – Enduimet Wildlife Area
Traumhafter Lake Natron und (erneut) auf der Suche nach dem richtigen Weg


Sehr früh am Morgen laufen wir in Begleitung eines Maasais zum Ufer des Lake Natron. Am See haben sich vor allem Flamingos eingefunden. Ich finde die Szenerie an diesem Ort grandios. Die Farben, die Tiere und im Hintergrund der Ol Doinyo Lengai. Es ist für mich einfach perfekt. Wie gerne würde ich hier noch eine oder sogar zwei Nächte länger verweilen. Die Bergwelt im Hinterland soll ebenfalls sehr interessant sein und in dieser wunderbaren Lodge könnte ich es ohnehin noch länger aushalten. Ein Bach fließt an den einzelnen Unterkünften vorbei – hier gefällt es mir zu gut. Leider müssen wir diesen Ort aber schon bald wieder verlassen.



























Diesmal hat es mir die Handytasche angetan, die der Maasai trägt, der uns zum See begleitet hat. Auch ihn frage ich, ob ich ein Foto davon machen dürfe. Ich darf und ich drücke geschwind auf den Auslöser.





Nachdem wir wieder zurück in der Lodge sind, unterhalte ich mich eine Weile mit der schottischen Managerin, zum Glück hält sich ihr Akzent in Grenzen. Sie schwärmt mir von den Schluchten und Wasserfällen vor, die man gut von hier aus erkunden könne und ich verspüre Wehmut, gerne würde ich noch länger an diesem Ort bleiben, aber wir müssen weiter.

Die reine Fahrtstrecke heute ist mit 4 Stunden angegeben. Unser Ziel ist das Shu’mata Camp in der Enduimet Wildlife Area, wo wir die letzten 3 Nächte der Reise verbringen werden. Wir sollten eigentlich früh genug im Camp ankommen. Ich freue mich darauf nach der vielen Fahrerei der letzten beiden Tage, noch ein wenig im Nachmittagslicht auf meiner Terrasse des Zeltbungalows den Blick in die Savanne schweifen zu lassen. Mit Glück würde sich vielleicht auch der Kilimanjaro blicken lassen.

Die Stimmung hat sich mittlerweile wieder gebessert. Ich schaue aus dem Fenster, wir fahren an Maasai Ansiedlungen vorbei und halten in einem gottverlassenen Ort, weil es Probleme mit einem Reifen gibt. An der Seite sitzen Maasai Frauen und verkaufen Lebensmittel. Ich glaube, in diesen Ort kommen äußerst selten Touristen.





Für mich überraschend kommt ein älterer Maasai mit Gehstock auf mich zu und sagt etwas zu mir. Ich verstehe kein Wort und bitte Moses, er möchte doch kurz übersetzen. Es stellt sich heraus, dass der Maasai fragt, ob ich nicht seine Frau werden möchte, eine Frau mit weißer Haut hätte er noch gerne neben seinen anderen Frauen. Ich muss kurz schlucken und bitte Moses, ihm zu sagen, dass ich mich zwar geehrt fühle, er aber an mir sicherlich keine Freude hätte, ich bereits verheiratet wäre und ich sein Angebot ablehnen müsse. Moses und der Maasai wechseln noch einige Worte, währenddessen mich dieser nicht aus den Augen lässt. Irgendwann sieht er aber wohl ein, dass sein Angebot nicht auf Gegenliebe stößt und zieht von dannen.

Ich frage, ob man hier eines dieser wunderbaren Maasaiarmbänder, gefertigt aus kleinen Perlen, kaufen kann. Irgendwo her wird eine Frau gerufen, die einige Armbänder ausbreitet, eigentlich ist keines dabei, das mir richtig gut gefällt, aber ich kaufe eines für kleines Geld, gebe dieses der Frau und traue meinen Augen nicht, als sie weggeht, ein Mann auf sie zukommt und ihr das gerade verdiente Geld wieder abnimmt.

Nachdem das Problem mit dem Reifen behoben ist, setzen wir unsere Fahrt fort. Wir fahren sogar kurzzeitig für einige Kilometer auf Asphalt, um dann wieder im gefühlten Nirgendwo auf eine Piste abzubiegen. Zuerst finde ich alles normal, nach einiger Zeit merke ich jedoch, wie im Fahrerraum diskutiert wird. Es dauert nicht lange, da kommt mir die Gegend bekannt vor, durch die wir fahren. Hier waren wir vor einigen Minuten bereits schon einmal. Nach mehrmaligem hartnäckigen Nachfragen stellt sich heraus, dass die Fahrer und Moses den Weg nicht kennen, sie streiten sich, wo es lang geht. So irren wir schon wieder umher. Ich denke an den Namensvetter unseres Guides, ich denke daran, wie Moses das rote Meer teilte und ein ganzes Volk durch die Wüste führte. Das war definitiv ein anderer Moses.

Ich bin zugleich fassungslos und sauer und sage es wieder einmal deutlich. Ich kann nicht verstehen, dass die Fahrer und der Guide nicht wissen, wie wir zum Camp kommen. So wie ich es sehe, bin ich aber die Einzige in der Gruppe, die die Leistung kritisch sieht und es kommt sogar zu einem kurzen Wortwechsel zwischen mir und einer Mitreisenden, die Verständnis für unseren Guide aufbringt. Ich kann es nicht fassen. Bin ich tatsächlich die einzige in der Gruppe, die von einem Guide erwartet, dass er den Weg kennt und zur richtigen Lodge findet? Habe ich etwa zu hohe Ansprüche an die Leistung unseres Guides? Ich komme aber zu dem Ergebnis, nein, ganz sicher habe ich nicht zu hohe Ansprüche, sondern erwarte nur das Selbstverständliche. Ich schätze, dieses kopflose Umherirren hat uns weitere 2 Stunden gekostet und wir erreichen das Shu’mata Camp mit reichlich Verspätung. Ich bin bedient.
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