Wir fuhren weiter Richtung Seronera, und an den Simba Kopjes gab es weitere Löwen zu sehen, wenn auch zu weit weg, um bei der flimmernden Luft gute Aufnahmen machen zu können. Die diversen Kopjes (ich habe mir die Namen nicht notiert) waren in den folgenden Tagen eigentlich immer ein Garant für Katzensichtungen.
Es ging weiter nach Seronera hinein zu den Hippo Pools, der Tag war inzwischen schon fortgeschritten. Hier machten wir natürlich Bekanntschaft mit den Bewohnern, und Dennis tat sein bestes, die Hippos etwas aufzumischen, damit sie nicht nur träge im Wasser rumfurzten, sondern auch mal ihre Beisserchen zeigen. Ich hatte mir nämlich vorgenommen und es ihm auch gesagt, dass ich mit einem Foto abfahren möchte, in dem ein Hippo sein Maul zu 180 Grad waagerecht aufreisst. Heute hatte ich noch kein Glück, aber die Anfänge waren ganz o.k.
Dafür dass es die gefährlichsten Tiere Afrikas sein sollen, hatten sie sich total erschrocken und sind im Wasser allesamt zurückgewichen. Es stank erbärmlich, ihre Kacke luden die Viecher kurz unter der Wasseroberfläche ab und verteilten diese zu ihren Nachbarn mittels ihres wedelnden kurzen Schwanzes, dessen Ansatz oberhalb der Wasseroberfläche war und ordentlich platschte. Somit spritzten sie ihre Exkremente ihren Nachbarn entgegen – Tischmanieren sind das, puh… Da wir uns eine ganze Weile hier aufhielten und ihrem Grunzen zuhörten, wurde der Geruch mit der Zeit erträglich, er wich sozusagen in den Hintergrund unserer Aufmerksamkeit.
Wir rissen uns schliesslich los und nahmen den Gestank in unseren Klamotten mit, es gab ja noch was anderes zu sehen, z.B. ein paar Topi, Elefanten, Long-crested Eagle (er hat weisse Beinfedern), und ein Black-winged Kite (Gleitaar)
Mittlerweile haben wir ja mitbekommen, dass und wie Sichtungen weitergegeben werden, auch wenn die Touristen davon tunlichst nichts erfahren sollen, denn nichts ist schlimmer als wenn ein Guide eine angekündigte Sichtung nicht findet. Während diverse Fahrzeuge vor uns fuhren, und als Dennis anhielt, auch überholt wurde, suchte er mit seinem Fernglas die Gegend ab. Später sagte er uns, dass der Buschfunk die Sichtung durchgegeben hätte, aber es wären viele unerfahrene Guides unterwegs, die nach dem Falschen Ausschau halten. Er war in seinen jungen Jahren auch ständig an Sichtungen vorbeigefahren, gab er zu.
Ein Gnu hing im Baum – hatte es sich vergaloppiert oder hatte der Tawny Eagle es in den Baum geflogen? Wer suchet der findet, und es dauerte nicht lange, und die anderen Fahrzeuge kehrten um.
Im Gegensatz zu den anderen Gebieten, in denen wir waren, war Seronera verhältnismäßig voll. Trotzdem waren wir in unserer Lodge die einzigen Gäste, es gibt halt genügend Unterkünfte. Wie müssen die Pisten befahren sein im September in einem normalen Jahr? Wir sind zum ersten Mal in Tanzania und sind froh, ein normales Jahr nicht erwischt zu haben. Wir sind privilegiert, eine touristenarme Serengeti erleben zu dürfen.
Weiter geht’s in mehreren Loops, das einzige Krokodil unseres Aufenthalts kommt hier. Der Pavian weiss was er tut, das Krokodil würde ewig brauchen bis es sich umgedreht hat.
Irgendwann fuhren wir Richtung unseres neu zu beziehenden Tanzania Central Bush Camp, auf dem Weg dorthin haben wir einen Geparden beim Jagen erwischt. Er war aber nicht erfolgreich, er hatte die Impala-Herde etwa 30 Minuten belauert, und als er lossprintete, kamen ihm Zebras in die Quere, die sich in seinen Laufweg geschoben hatten. Er brach die Jagd ab und zog enttäuscht ab. Auch wir zogen enttäuscht weiter, wieder keinen Kill miterlebt.
Unser Lodgezelt sah so aus von innen, wir waren zufrieden. Nachts die üblichen Serengeti-Geräusche, wenn man mitten drin wohnt.