Dienstag, 19.1.:
Heute verlassen wir die Country Lodge und es geht in einen Kindheitstraum, die Serengeti. Sie ist wohl auch das Zauberwort für viele andere Touristen. Man merkt das schon, wenn man an dem Eingangstor zur Ngorongoro Naturpark, den man auf dem Weg in die Serengeti pas-sieren muss, ankommt. Unzählige Touristenfahrzeuge stauen sich hier, weil die Guides die Gebühren bezahlen müssen und die Papiere auszufüllen haben. Eine Horde Paviane sorgt für Unterhaltung, damit den Touris nicht langweilig beim Warten wird. Ich glaube, die wurden extra dafür engagiert.
Dann aber geht es endlich weiter. Auf enger roter Straße geht es stetig bergauf, links und rechts tropischer Bergwald, immer wieder enge Kurven in denen man stets mit schnellem Gegenverkehr rechnen muss.
Auf dem Höhepunkt des Kraternordrandes angekommen, macht wohl jeder Halt und wirft einen Blick in den Ngorongoro-Krater, das Naturparadies. Das machen auch wir, doch mit dem Blick wird es nichts, denn der Krater ist fast vollständig in Nebel eingehüllt.
. Nur wenige Kilometer weiter halten wir dann erneut am Grab von Michael und Bernhard Grzimek, den beiden Männern, die mit ihrem Wirken wesentlich für die Gründung der Nationalparks beigetragen haben.
Ich bekomme tatsächlich feuchte Augen, denn ich muss an meine Kindheit mit „Ein Platz für Tiere“ und „Serengeti darf nicht sterben“, sowie daran denken, dass hier zwei Männer für die damalige Zeit Unglaubliches geleistet haben und heute viele Touristenautos einfach an diesem Ort ohne anzuhalten vorbeirasen. Für ein stilles Gedenken in ein paar Minuten ist ja auch keine Zeit im engen Pauschaltouristenprogramm!
Dann geht es weiter durch Massailand, der Wald ist plötzlich verschwunden und auf den Hügeln grasen unendlich viele große Herden von Kühen, Schafen und Ziegen der Massai. Am Straßenrand stehen immer wieder Kinder in abenteuerlichen Kostümierungen und wollen – natürlich gegen Entgelt – fotografiert werden. Davon gibt es in meiner Fotosammlung kein Bild. Dafür aber von einer alten Bekannten. Vielleicht ist es ja unsere Bekannte aus dem Nachbarort? Eine von den vielen Störchen, die hier ihre Winterruhe verbringen!
Wie bei uns auch staken die Störche hier in durchnässten Wiesen herum und suchen nach Fröschen und Insekten.
Weiter geht die Fahrt dann in die eigentliche Serengeti und zwar in das Ndutu-Gebiet. Hier sollen sich zu dieser zeit die Gnus und Zebras der großen Migration aufhalten. Kurz bevor wir in die große Ebene kommen, machen wir eine kurze Pause an einem kleinen Weiher, um den Marabuts herumstaken.
Sie sind ja nun wirklich nicht die schönsten Vögel, erfüllen als Gesundheitspolizei aber eine wichtige Funktion.
Und dann sind wir plötzlich mitten drin! Überall, wo wir hinschauen Gnus, Gnus, Gnus! 100tausende dieser Tiere. Wir sind mitten in dem Beginn der großen Wanderung. Schier endlose langgezogene Gruppen kreuzen immer wieder unsere Straße.
Auch viele Jungtiere sind dabei und zwischen den Gnus auch immer wieder Zebras, und auch bei denen viele Junge, die erst wenige Tage alt sind.
Kurz vor dem Zentraltor zur Serengeti, wo wir uns erneut registrieren müssen, warten dann auch andere auf die Herden mit den Jungtieren. In einer Entfernung von ca. 400 Metern (daher Fotoqualität bitte entschuldigen!) sitzt eine Gepardin mit ihren fast schon erwachsenen drei Jungen. Sie haben die Mahlzeit gerade hinter sich.
Sie schlecken sich noch gegenseitig die roten Mäuler ab und dann sind sie verschwunden, liegen unsichtbar im hohen Gras.
Das war doch schon mal ein guter Auftakt in der Serengeti!