Tag 4 Ngorongoro Conservation Area (Ndutu Region) FORTSETZUNG
Nun geht es weiter mit der Jagd, aber nur noch ganz kurz (zumindest mit dieser).
Das kleine Gnukalb, haben wir wohl aus den Augen verloren, die Löwin anscheinend aber nicht. Das Kalb kam aus einer Senke heraus und da war es um das junge Leben geschehen. Die Löwin sprang mit einem Satz auf das
Kalb und erstickte es durch einen Kehlbiss.
Viele mögen jetzt vielleicht denken „wie grausam, das arme Kalb“, aber so ist die Natur und der Kreislauf des Lebens. Fressen und gefressen werden. Normalerweise jagen die Räuber nur die kranken und schwachen Tiere, so dass es hier zu einer natürlichen Auslese kommt und sich später nur die Tiere mit den gesunden, starken Genen fortpflanzen werden. In der Regel jagen die Tiere auch nur so viel Beute, wie sie auch benötigen, aber hier sollten wir uns dieses Mal irren. Das gerissene Kalb lässt die Löwin auf jeden Fall liegen und verzieht sich wieder in das hohe Gras. Dazu aber später mehr.
In der Zwischenzeit hat sich die Herde wieder beruhigt und zieht ihren Weg weiter. Ein Teil der Gnus zieht hinter uns den Hang hinauf. Anscheinend geht es den Gnus wie uns. Wir haben die Löwen die oben an der Kante liegen gar nicht entdeckt. Viel zu sehr waren wir mit der Jagd der Löwin beschäftigt.
Die Gnus ziehen immer weiter Richtung der Löwen. Folgt nun gleich das nächste Drama?
Nein, im letzten Augenblick wittern die Gnus die Löwen und machen auf der Stelle kehrt um den Hang wieder runter zu rennen. Noch einmal Glück gehabt. Wobei wir natürlich in bester Foto-Position gewesen wären.
Im Moment ist es, bis auf das Blöken der Gnus, recht ruhig. Alle Grasfresser sind informiert, dass die Löwen hier auf Lauer liegen und so ist erst einmal keine weitere Action zu erwarten. Wir drehen eine kleine Runde und entdecken nicht unweit von dem Geschehen einen Gepard.
Für ein schöneres Foto ist er leider zu weit weg und er entscheidet sich auch nicht heraus zu kommen, sondern legt sich hin. Das war wohl auch die bessere Entscheidung, denn draußen lauern immer noch Löwen. Auch unser Pärchen des letzten Tages streift immer noch umher.
Für den Gepard bedeutet dies höchste Gefahr, denn sollten die Löwen ihn entdecken, würden sie ihn auf der Stelle töten. Löwen, aber auch Leoparden oder Hyänen töten alle Nahrungskonkurrenten wenn sich die Möglichkeit bietet. Der Gepard ist leider die schwächste Großkatze und hätte gegen die Löwen keine Chance. Zum Glück müssen wir dies heute aber nicht miterleben.
Wir entscheiden uns nochmal zurück zu unserer Löwin zu fahren und siehe da, sie liegt immer noch lauernd im Gras.
Das von ihr gerissene Kalb liegt in einiger Entfernung immer noch im Gras. Es ist wirklich interessant den Gnus zuzuschauen. Obwohl sie eigentlich wissen müsste, dass die Löwin im Gras liegt, ziehen sie schnurgerade auf sie zu. Die Löwin wird wieder entdeckt und die Gnus laufen davon.
Das Spiel geht eine ganze Weile so, bis es der Löwin anscheinend zu dumm wird und sie anfängt zu sprinten. Die Herde spritzt auseinander.
Ich habe kurze Zeit die Orientierung durch den Sucher der Kamera verloren
und bin erst wieder im geschehen, als das nächste Kalb der Löwin zum Opfer fiel.
Auch dieses Kalb hatte keine Chance. Und wieder ließ die Löwin es einfach liegen und verzog sich wieder ins hohe Gras. Es war schon erstaunlich dies zu beobachten. Wir konnten später sogar noch ein drittes Kalb entdecken, das sie wohl vorher schon gerissen hatte. Die Löwen hat sich anscheinend in einen richtigen Blutrausch rein gesteigert und die flüchtenden Gnus haben ihre Instinkte aktiviert zu jagen.
Wir fuhren dann noch einmal hoch auf den Hügel, wo wir vorhin die lauernden Löwen sahen. Dort gähnte uns mal wieder eine Löwin zur Begrüßung zu.
Inzwischen zogen die Gnus auch hoch in das Wäldchen und dies ließ die Löwin Aufmerksam werden.
Erst fixierte sie die ziehende Herde, von der sie bisher nicht bemerkt wurde. Dieses Mal standen wir in der ersten Reihe. Kein Auto war außer uns hier. Dann duckt sie sich und schleicht sich noch ein wenig an.
Und dann ging der Sprint los. Die Gnus fingen an zu rennen und die Löwin hinterher. Es war nur ein sehr kurzer Sprint und schon hatte sie ihre Beute erlegt. Wieder war es ein Kalb.
Die Löwin legte das Gnu im hohen Gras ab, fing aber ebenfalls nicht an zu fressen. Vermutlich herrscht im Moment einfach ein Überangebot an Nahrung.
Nachdem wir die Löwin noch ein wenig beobachtet hatten ging es wieder zurück Richtung Camp. Auf dem Weg gab es neben Gnus noch diesen Gleitaar (black shoulderd kite) zu sehen.
Und diese süßen Löffelhunde entdeckten wir vor ihrem Bau in der Abendsonne.
Und kurz vor dem Camp gab es noch ein wenig Federvieh.
Abdim-/Weißstörche
Waffenkiebitz
Und einen
Scharzstorch Abdimstorch (Danke Marina für die Korrektur) im Spiegel
Kurz vor dem Camp (vielleicht 50m) kamen wir wieder an dem Storchenbaum vorbei. Ihr erinnert euch??? Wir hielten an dem Baum,ich machte noch dieses Bild und verpackte danach die Kamera, während wir besprachen, wann wir am nächsten Morgen los wollen.
Auf einmal springt etwas genau neben unser Auto. Erst wusste niemand so richtig was los war. Ich saß gerade auf der falschen Seite. Und dann sahen wir das Drama! Da hatte sich ein Leopard einen Storch geholt und ist mit einem Satz fast in unser Auto gesprungen. Schnell musste ich wieder alles auspacken, aber da war der Leo schon wieder im Gras verschwunden. Wir haben also nochmal schnell gewendet und versucht den Leo unterhalb des Baumes abzufangen. Und tatsächlich, da saß er und kämpfte mit dem Storch, bzw. mit den Federn.
Ich hätte mich kugeln können vor Lachen.
Immer wieder versuchte der Leopard den Storch zu rupfen, wobei die Federn wie ein Nikolausbart an ihm klebten. Dann versuchte er die Federn wieder los zubekommen.
Immer wieder diese Grimassen und dieser doofe Blick.
Wir blieben noch ein bisschen bei der Katze und genossen einfach diesen Moment. Inzwischen waren auch zwei weitere Autos bei uns, aber aufgrund der voran geschrittenen Zeit mussten ja alle zurück in ihr Camp. Wir waren ja aber quasi schon in unserem Camp und haben es bis zum Schluss ausgereizt.
Da saß er, etwas ratlos. Genau oben drüber wäre unser Camp
Ich hoffe das waren nicht zu viele Leo Bilder
Dann ging es irgendwann dann doch ins Camp und wir freuten uns über den wirklich erfolgreichen Tag und die tollen Sichtungen. Was sollte da noch kommen?? Alles was jetzt kommt war einfach nur Zugabe und das bereits am 4. Tag.
Seit gespannt was noch kommt, es wird auf jeden Fall nicht langweilig.
Lala salama!
Thorsten