THEMA: Mosqitos in Namibia (vom Süden bis Höhe Etosha)
06 Jul 2023 23:09 #669398
  • Carsten Möhle
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  • Carsten Möhle am 06 Jul 2023 23:09
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Mensch Wolfgang, lasse doch bereitwillig die junge Mutter saugen. Ja, um eine junge Mücken - Mutter handelt es sich, sie ist bereits befruchtet, trägt ein paar 100 Eier in sich und braucht, um sie ganz zu entwickeln, nur noch diese Blutspende, die sie sich in der Nacht leider ausgerechnet von Dir erbittet. Kann man einer werdenden Mutter diesen Wunsch abschlagen?

Mit sonnigen Grüßen aus Windhoek
Carsten Möhle
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06 Jul 2023 23:30 #669401
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  • jaw am 06 Jul 2023 23:30
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Hallo Ebi,
Denke, es ist kein Fehler, wenn man sich an denen orientiert, die dort wohnen, wo andere Menschen halt mal hinreisen, und das oftmals auch nur für wenige Wochen.

Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Die unendlich lange Einnahme von Prophylaxemedikamenten ist faktisch gar nicht möglich. Für Kurzzeit-touristen aber sehr wohl.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Diagnostik. In Malariagebieten beherrscht praktisch jeder Hausarzt sicher die Diagnostik im "dicken Tropfen", weil es eben eine alltägliche Erkrankung ist.
Hier denkt niemand dran, die richtige Diagnose dauert viel zu lange und manchmal kommt sie auch zu spät.
Es gibt sehr wohl gute Gründe für eine Prophylaxe, während ich die wohl jetzt wirklich kommende Impfung vermutlich erstmal den Einheimischen überlassen werde.

Viele Grüße
JAW
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
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06 Jul 2023 23:50 #669404
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  • BikeAfrica am 06 Jul 2023 23:50
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Hallo Carsten,
Carsten Möhle schrieb:
Mensch Wolfgang, lasse doch bereitwillig die junge Mutter saugen. Ja, um eine junge Mücken - Mutter handelt es sich, sie ist bereits befruchtet, trägt ein paar 100 Eier in sich und braucht, um sie ganz zu entwickeln, nur noch diese Blutspende, die sie sich in der Nacht leider ausgerechnet von Dir erbittet. Kann man einer werdenden Mutter diesen Wunsch abschlagen?

was Du hier scherzhaft so beschreibst, handhabe ich tatsächlich so. ;-)
Früher war es so, dass ich beim Summen einer Mücke die halbe Nacht damit verbracht habe, die zu jagen. In 50% der Fälle habe ich sie nicht erwischt und am Ende der Nacht hatte sie mich trotzdem gestochen.
Heute lasse ich 2 min Gesumme über mich ergehen, lasse mich stechen und habe den Rest der Nacht meine Ruhe und schlafe durch.

Und das Ganze geschieht tatsächlich in dem Bewusstsein, dass die Mücke das ja nicht tut, um mich zu ärgern, sondern weil sie ihre Art erhalten will.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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07 Jul 2023 08:19 #669408
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jaw schrieb:
Hallo Ebi,
Denke, es ist kein Fehler, wenn man sich an denen orientiert, die dort wohnen, wo andere Menschen halt mal hinreisen, und das oftmals auch nur für wenige Wochen.
Du vergleichst Äpfel mit Birnen.
Viele Grüße
JAW

Antworte nur kurz auf diesen Beitrag, damit sind dann ähnliche Beiträge auch gleich beantwortet.

So blöd, dass ich Äpfel mit Birnen vergleiche, bin ich nicht. Ich bezog mich auf einen Beitrag, in dem Reisende aus Südafrika befragt wurden, wie sie es denn mit der Vorsorge halten, wenn sie in Malariagebiete fahren.

Diese Situation ist natürlich vergleichbar mit der von Touristen, die erst einfliegen, und dann halt auf der Reise in Risikogebiete kommen. Dass man Malarone nicht auf Dauer futtern kann, ist keine neue Erkenntnis, diese Belehrung war nicht nötig.

Nächstes deutsches Winterhalbjahr werden wir wieder ca. 4 Monate in Afrika sein, vermutlich ein paar Wochen halt auch in Malariagebiet. Ich futtere nichts, hab es aber dabei. Das ist meine Entscheidung, andere Entscheidungen sind auch ok. Für mein Gefühl gehen Menschen im südlichen Afrika weniger hysterisch mit dieser immer wieder auftretenden Frage um. Und wenn es mich nochmals erwischt, wäre es mir lieb, es wäre dann in Afrika und nicht nach Rückkehr in DE. Mich hat ein zögerlicher Arzt, der schnelle Behandlung verhindert hat, nahezu das Leben gekostet. Der Arzt war gefährlicher als die Krankheit an sich.

Schöne Grüße
Ebi
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07 Jul 2023 08:42 #669409
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Vielleicht doch noch meine kleine Geschichte. Ist vielleicht nützlich, wenn sich jemand tatsächlich Malaria einfängt.

Bin in DE mit diversen Symptomen zum Arzt. Hab gesagt, dass ich aus Malariagebiet komme, 3 Tage zuhause bin, und vor Symptomen strotze. Wollte Bluentnahme. "Das Blut von heute ist schon weg" musste ich hören. Hab dann angeboten, das Blut direkt ins Labor zu fahren und dort aufs Ergebnis zu warten. Besser gesagt fahren zu lassen, fahren konnte ich da selbst schon nicht mehr. "Das machen wir nicht, das kann ja auch was anderes sein, kommen sie morgen wieder".

Neuer Tag, anderer Arzt. Zustand schlechter. Blutentnahme. Anruf nach 3 Stunden "Fahren Sie ins Krankenhaus, Sie sind in der Notaufnahme angemeldet. Sie haben gleich 2x Malaria, Tropicana und Tertiana."

Also los. Nach 4 Stunden in der Notaufnahme kam ich aufs Zimmer. Malarone musste man trotz Anmeldung erst bestellen, hätte ich daheim eigentlich gehabt. Info von einer jungen Ärztin: "Die letzten beiden Patienten, die in Ihrer Verfassung eingeliefert wurden, sind verstorben". Mal ne klare Auskunft. Die ehrliche Ärztin hat dann später noch aus dem Auto angerufen, weil ihr die Situation nahe gegangen ist und ihr noch was vom erst kurz zurückliegenden Studium eingefallen ist. Damit der Wirkstoff schneller ins Blut geht, und darum ging es bei mir dann tatsächlich schon, soll ich ein Mars essen. Zucker beschleunigt den Vorgang. Hat funktioniert. Sollte mal jemand in die blöde Situation kommen, muss einfach Tempo in die Sache rein. Bin mir sicher, dass man das in Afrika besser gemacht hätte. Hab das auch schon selbst erlebt, wurde mal im Delta ausgeflogen, weil ich bewusstlos umgekippt bin. Der Arzt in Maun hat nach 5 Minuten auf Malaria getestet, das Ergebnis hatte ich aus dem eigenen Labor nach 20 Minuten.
Letzte Änderung: 07 Jul 2023 09:20 von Ebi.
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07 Jul 2023 09:24 #669413
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  • fidel am 07 Jul 2023 09:24
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Ebi schrieb:
Vielleicht doch noch meine kleine Geschichte. Ist vielleicht nützlich, wenn sich jemand tatsächlich Malaria einfängt.

Danke für den Warnhinweis - selbst sehr ähnlich bei einem Kind erlebt (am Ende glücklicherweise negativ).. Es ist selbst in einer Großstadt wie München und bei deutlichen Hinweisen/Drängen, Kontaktaufnahme mit sämtlichen in Betracht kommenden Stellen etc. oft erst nach > 24h möglich, einen Test zu bekommen. Schnelltests sind nirgendswo gelagert und müssen erst angefordert werden.

Meine Lektion daraus ist - a) sich nicht auf die Medizin in Deutschland zu verlassen und b) bei Reisen in Malariagebiete, wo ich mich aus welchen Gründen auch immer (Trockenzeit z.B.) entscheide, keine Prophylaxe zu nehmen, immer auch für die Zeit danach in Deutschland (sehr lange Inkubationszeit möglich!) einen Malariaschnelltest vor Abreise in der Apotheke zu bestellen.
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