THEMA: Mosqitos in Namibia (vom Süden bis Höhe Etosha)
07 Jul 2023 09:34 #669414
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  • Ebi am 07 Jul 2023 09:34
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fidel schrieb:
Ebi schrieb:
Vielleicht doch noch meine kleine Geschichte. Ist vielleicht nützlich, wenn sich jemand tatsächlich Malaria einfängt.

Meine Lektion daraus ist - a) sich nicht auf die Medizin in Deutschland zu verlassen und b) bei Reisen in Malariagebiete, wo ich mich aus welchen Gründen auch immer (Trockenzeit z.B.) entscheide, keine Prophylaxe zu nehmen, immer auch für die Zeit danach in Deutschland (sehr lange Inkubationszeit möglich!) einen Malariaschnelltest vor Abreise in der Apotheke zu bestellen.

Den Schnelltest würde ich auch in DE kaufen. Ein Freund ist fast gestorben, weil 2 Schnelltests, die er in Afrika erworben hat, das falsche Ergebnis geliefert haben. Dadurch wurde die Behandlung verzögert, 4 Tage seines Lebens fehlen ihm, weil er lange Zeit bewusstlos war. War noch etwas knapper als bei mir.
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07 Jul 2023 09:37 #669415
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Ebi schrieb:
Bin in DE mit diversen Symptomen zum Arzt. Hab gesagt, dass ich aus Malariagebiet komme, 3 Tage zuhause bin, und vor Symptomen strotze. Wollte Bluentnahme. "Das Blut von heute ist schon weg" musste ich hören. Hab dann angeboten, das Blut direkt ins Labor zu fahren und dort aufs Ergebnis zu warten. Besser gesagt fahren zu lassen, fahren konnte ich da selbst schon nicht mehr. "Das machen wir nicht, das kann ja auch was anderes sein, kommen sie morgen wieder".

Neuer Tag, anderer Arzt. Zustand schlechter. Blutentnahme. Anruf nach 3 Stunden "Fahren Sie ins Krankenhaus, Sie sind in der Notaufnahme angemeldet. Sie haben gleich 2x Malaria, Tropicana und Tertiana."

Also los. Nach 4 Stunden in der Notaufnahme kam ich aufs Zimmer. Malarone musste man trotz Anmeldung erst bestellen, hätte ich daheim eigentlich gehabt.

Nicht so ungewöhnliches Szenario. Noch schlechter: Fieber und andere Symptome treten 2 oder mehr Wochen nach Rückkehr auf. Der Erkrankte assoziiert das schon nicht mehr mit der Reise. Der Hausarzt diagnostiziert anhand der Symptome dann Grippe o.ä. Nach paar Tagen wird es auch besser, einfach weil die Malaria meistens in Schüben verläuft. Noch paar Tage später ist es dann wieder ganz schlecht, weil nachdem der Erreger den nächsten Zyklus durchlaufen hat, wird die nächste Welle ins Blut geschwemmt. Im dümmsten Fall diagnostiziert der Hausarzt Grippe-Rückfall ... Es vergeht endlos Zeit, bis es eine korrekte Diagnose und damit die richtige Behandlung gibt.

Ich handhabe das so, dass ich mich direkt ins Auto oder in die Bahn setzte und zum nächsten Tropeninstitut fahre. Völlig egal, ob das 50 oder 100 km entfernt ist. In meinem Fall ist das das Bernard-Nocht-Institut in Hamburg. Für die sind Malaria, Krankheiten nach Zeckenbiss usw. genauso Routine wie für einen Arzt in einer Malaria-verseuchten Gegend in Afrika. Da gibt es gleich die richtige Diagnose und Behandlung und nach 2-3 Tagen hat man das Gröbste überstanden.

Das muss jeder für sich selbst definieren, aber ich habe nicht so wahnsinnig viel Angst vor einer Malariaerkrankung an sich. Die Risikofaktoren für einen schweren Malariaverlauf liegen bei mir nicht vor. Das schließt einen schweren Malariaverlauf nicht per se aus, macht ihn aber weniger wahrscheinlicher. Aber ich habe sehr viel Angst vor den möglichen Folgen einer nicht zeitnah richtig behandelten Malaria.

Grüße, Thorsten
Letzte Änderung: 07 Jul 2023 09:45 von mitglied19210.
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07 Jul 2023 10:26 #669418
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Dieser Thread interessiert mich sehr, da ich mir 2012 nach einem Zeckenbiss in Australien Borreliose eingefangen habe. Diese wurde zeitnah mit Antiobiotika behandelt und nach 6 Monaten waren auch keine Erreger mehr im Blut auffindbar. Wiederum 3 Monate später wurde eine rheumatoide Arthritis diagnostiziert, die durchaus eine Folge des Zeckenbisses sein kann. Irgendwo in diesem Strang wird ja auch vor Zecken gewarnt.

Meine Basisbehandlung besteht aus Methotrexat und 400 mg Quensyl ( Hydroxychloroquinsulfat= Lariam) täglich. Seither stelle ich mir die Frage, ob ich gegen Malaria geschützt bin. Lariam wird ja zumindest in Deutschland nicht mehr gegen Malaria eingesetzt. Mein Rheumatologe weicht bei dieser Frage aus, vermutlich weil er keine Erfahrung hat.

Weiß jemand, ob Lariam in den entsprechenden Ländern noch als Malaria-Prophylaxe eingesetzt wird ?
Liebe Grüße
Makra
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07 Jul 2023 11:30 #669421
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Makra schrieb:

Weiß jemand, ob Lariam in den entsprechenden Ländern noch als Malaria-Prophylaxe eingesetzt wird ?

Muss deiner Frage auch ausweichen. :) Ob es noch eingesetzt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Vor sehr wenigen Jahren haben es Freunde aber mal in Afrika erworben. Was aber die Wirkung angeht: Lariam wurde eingesetzt und hat gewirkt. Daran hat sich vermutlich nichts geändert. Malarone soll halt verträglicher sein, wobei ich auch jemand kenne, der es abgesetzt hat, weil er Depressionen und Alpträume bekommen hat. Ein Arzt, der mehrere Monate in Tansania gearbeitet hat.
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07 Jul 2023 17:20 #669435
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Ebi schrieb:
Und wenn es mich nochmals erwischt, wäre es mir lieb, es wäre dann in Afrika und nicht nach Rückkehr in DE. Mich hat ein zögerlicher Arzt, der schnelle Behandlung verhindert hat, nahezu das Leben gekostet. Der Arzt war gefährlicher als die Krankheit an sich.

Kann sein, dass es in Afrika diesbezüglich besser läuft, muss aber nicht. Hier mal ein Beispiel ...
Ein früherer Reisepartner von mir hatte Anzeichen von Malaria und war gerade in einem kleinen Dorf in der Casamance (südliches Senegal). Er entschied sich aufgrund der besseren medizinschen Versorgung, nach Banjul (Gambias Hauptstadt) zu fahren. Er radelte also freitags noch nach Banjul und kam nachmittags am Krankenhaus an. Man nahm aber keine Patienten mehr auf und am Wochenende auch nicht. Er solle am Montag wiederkommen. So fieberte er das ganze Wochenende sprichwörtlich dem Montag entgegen.
Jetzt ist es so, dass man in manchen Ländern an der Anmeldung erst einmal eine Untersuchungsgebühr und nach der Untersuchung die Behandlung vorab bezahlen muss und zwar in bar. Er hatte Malaria tropica, wurde stationär aufgenommen, weil es ihm inzwischen nicht mehr besonders gut ging und hatte das Glück, genug Bargeld dabei zu haben, um den Krankenhausaufenthalt vorab bezahlen zu können.

Man hat das also schnell diagnostiziert und auch ordentlich behandelt, hat ihn aber erst noch 2,5 Tage darauf warten lassen.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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07 Jul 2023 19:05 #669439
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@Lariam (Makra)
Dieses war jaaaahrelang, wie lange werden die Sachkundigen wissen, DIE Standardverschreibung der europäischen „Tropen“mediziner, weil eben die offiziell empfohlene Standardprophylaxe. Trotz der bekannten Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten. Damit ist das "auf Schiene" und kein Arzt wird aus Haftungsgründen dagegen verschreiben. Ein Familienmitglied, dem ich das vor Jahren für eine Asienreise eingeredet habe, hat schwer gelitten. Ich habe mir daher immer meine Prophylaxe, wenn mE nötig, in RSA oder ein Mal in NAM gekauft.

OT @Borreliose (auch Makra)
Anlässlich HWS-Problemen und eines positiven Borreliosetests (IgM?) wurde mir vor Jahren gesagt, dass die einzig (!) aussagekräftige Diagnose eine Untersuchung des „Nervenwassers“ im Rückenmark ist bzw. dass serologische Untersuchungen das diagnostisch nicht bringen. Auf die dafür nötige Lumbalpunktion habe ich verzichtet und die übliche AB-Behandlung „auf Verdacht“ absolviert. Da ich damals ein passionierter Schwammerlsucher war und in meiner Gegend ein sehr hoher Borrelienbefall der Zecken vorliegt, wär ich zwar ein logischer Kandidat gewesen, akute und typische Symptome einer Borrelien-Infektion hatte ich aber nie. Dann ist mir später eingefallen, dass ich mir vor Jahrzehnten in RSA Zeckenfieber eingefangen hatte. Der wegen eines möglichen Zusammenhanges konsultierte Tropenmediziner wusste nicht ein Mal was das ist :angry: . Das hat mein Vertrauen in die heimische Tropenmedizin schwer erschüttert.
Noch später hat mir dann ein weiterer Auskenner gesagt, dass mit meinem positiven Borreliosetest und dem "alten" Zeckenfieber durchaus ein Zusammenhang bestehen könnte. Da hatte ich aber sowieso schon beschlossen, dass ich keine Borreliose habe und meine WS einfach kaputt ist ..... mittlerweile auch der ganze Rest der WS
Grüße
Letzte Änderung: 07 Jul 2023 19:24 von tacitus.
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