THEMA: Next Level für die Eulenmuckels
18 Feb 2024 20:32 #682663
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 18 Feb 2024 20:32
  • Eulenmuckels Avatar
Liebe Conny,

vielen Dank für deine liebe Nachricht. Wir wünschen dir sehr, dass du auch wieder nach Botswana kommen wirst. Alleine ins Kaokoveld fahren würde ich auch nicht. Da ist eine organisierte Tour entspannter. Das wird ganz bestimmt schön.
Das Treffen in Büsnau ist toll. Das können wir dir sehr empfehlen. Wir werden dieses Jahr leider nicht dabei sein.

Liebe Grüße
Uwe
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: CoM
18 Feb 2024 20:41 #682664
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 18 Feb 2024 20:32
  • Eulenmuckels Avatar
Tag 24 – Samstag, 15. Juli – Randale und Hurra

Nata Lodge – Kukonje Island

Pämmm-Puff, Pämm-Puff-Puff!
Penetrant dringt das Geräusch in unser verschlafenes Gehirn. Was um Himmels Willen ist das? Unsanft werden wir aus dem Schlaf gerissen und reiben uns die Augen. Es ist kurz nach Mitternacht. Auf der Campsite direkt neben uns röhren Motoren, und es werden Heringe in den Boden geschlagen. Da kann man nichts machen! Irgendwo müssen unsere Nachbarn ja schließlich schlafen. Die Armen, haben sich wohl ziemlich verschätzt und müssen nun mitten in der Nacht ihr Lager errichten. Schade nur, dass sie sich ausgerechnet den Platz neben uns ausgesucht haben. Es wird geraschelt, geklappert und Türen geschlagen, alles begleitet von lautstarken Diskussionen. Wir verstehen kein Wort, es scheinen Einheimische zu sein. Wie viele Zelte haben die denn wohl? Die Hammerschläge scheinen kein Ende nehmen zu wollen. Aber die Laune ist prima. Fröhlich wird gelacht und palavert. Dann wird es sich gemütlich gemacht und ein Feuer entzündet. Die lustige Runde muss selbstverständlich auch noch etwas essen. Und Durst hat sie auch! Wir haben dafür vollstes Verständnis. Müde scheint außer uns niemand zu sein. Man scheint sich länger nicht gesehen zu haben, denn man hat sich viel zu berichten. Während Ruth noch überlegt, ob auf einer an sich schlafenden Campsite wohl der richtige Ort und die richtige Zeit dafür ist, versucht Uwe friedfertig wie er ist, in den Schlaf zu finden.
Na ja, allzu lange wird das schon nicht mehr gehen. Schließlich ist es ja schon 1:30 Uhr. Wie man sich doch täuschen kann. Jetzt geht die Party erst richtig los! Die Stimmen werden lauter, das Lachen häufiger und eine Spur hysterischer, die Stimmung immer besser – also nicht bei uns, und vor allem nicht bei Ruth! Da waren die Nächte am South Gate eine glatte Erholung dagegen. Schepper-Peng! Was zum Teufel …? Krabusch! Ruth sitzt senkrecht auf der Matratze. Beim dritten Knall hat sie in etwa erfasst, was da neben uns abgeht. Sicher ist sie sich nicht, aber es hört sich so an, als würde man versuchen, mit leeren Getränkedosen und –flaschen in einen Mülleimer zu werfen. Jeder Treffer wird von ohrenbetäubender Begeisterung und Applaus begleitet. Jetzt reichts! Wütend zieht Ruth den Reisverschluss unseres Zeltes auf, lehnt sich aus dem Dach und schreit ein paar Dinge, die hier auf keinen Fall wiedergegeben werden können. Zu ihrer grenzenlosen Frustration hört sie niemand. Der Spaß auf der anderen Seite der Büsche geht unvermindert weiter.
Was tun? Gibt es denn keine anderen Camper, die ebenso genervt sind wie wir? Sicher steht niemand so nah an der Gruppe, aber die ist so laut, dass es über die ganze Anlage schallt. Oder niemand ist so wenig tolerant wie wir und gönnt den anderen einfach ihren Spaß, egal zu welcher Uhrzeit? Camp-Personal zur Hilfe! Warum sagt denen denn nur niemand Bescheid? Um sieben Uhr wollten wir eigentlich spätestens aufstehen. Bis dahin sind es noch fünf, … noch viereinhalb, … noch vier Stunden Schlaf. Ach Scheiße! Um 3:30 Uhr hat Ruth die Faxen dicke und sich lange genug darüber aufgeregt, wie rücksichtslos man sein kann. Mit ihrer Toleranz (sollte die je dagewesen sein) ist es nun endgültig vorbei. Sie ist bereit für – egal was, und Uwe befürchtet das Schlimmste! Mit Engelszungen redet er auf sein Frauchen ein, dass es vielleicht trotz aller Entschlossenheit nicht die beste Idee ist, sich mitten in der Nacht mit einem Haufen Betrunkener anzulegen, die ganz offensichtlich in der Überzahl sein werden. Ruth ist alles egal. Sie steckt bereits in Hose und Jacke. Dann startet sie einen letzten Versuch, schaltet die Taschenlampe auf maximale Stärke und brüllt ein paar Freundlichkeiten zu den Nachbarn hinüber … Und irgendetwas scheint anzukommen. Die Gespräche verstummen kurz und werden deutlich gedämpfter fortgesetzt. Na immerhin etwas! Ruth überlegt, ob man nicht noch einen Eimer Wasser hinterherschicken sollte, Uwe ist sichtlich erleichtert und sicher, dass die Party doch schon fast beendet ist. Beendet nicht, aber zumindest so, dass Ruth sich überzeugen lässt und zurück ins Bett krabbelt. Irgendwann sind wir dann wohl doch völlig geschafft wieder eingeschlafen.
So waren wir entsprechend gerädert und unausgeschlafen, als wir um sieben Uhr von Vogelrufen geweckt wurden. Das Aufstehen fiel ein wenig schwerer als sonst. Ruths sparsame Miene sagte alles und hielt auch noch an, als wir Tisch und Stühle im Schatten neben dem Camper aufbauten.



Ob sie wohl mal kurz topfdeckelschlagend unter den Zeltschnüren unserer Nachbarn herummarschieren sollte, um neue Freundschaften zu knüpfen? Heute Vormittag ließen wir uns ein wenig mehr Zeit als sonst, da wir es bis Kukonje Island nicht sehr weit hatten. Nach dem Frühstück fasste sich Uwe ein Herz und ging zu den Nachbarn hinüber. Ruth ging lieber zum Zähneputzen. Schließlich war sie ja nicht nachtragend!
Es handelte sich um fünf Bodenzelte, und zwei Leute saßen bereits an einem morgendlichen Feuer. Uwe erläuterte ihnen, dass sie uns gestern Nacht mehrere Stunden Schlaf geraubt hatten. Man tat sehr zerknirscht und wies mit dem Finger auf die noch schlafenden Personen in den Zelten. Uwe ließ sich nicht beirren und erklärte weiter, dass die meisten Leute gegen drei Uhr nachts gerne schlafen würden. Das sah man natürlich ein und gelobte Besserung. Uwe war sehr zufrieden. Na bitte! In Zukunft würden sicher alle ihre Ruhe vor diesen rücksichtsvollen Mitmenschen haben. Bei Ruth waren dennoch leichte Zweifel vorhanden, ob die Topfdeckel-Variante nicht doch die sinnvollere gewesen wäre.
Nach dem Spülen und Zusammenpacken fuhren wir zur Rezeption und verbrachten an der Lodge noch ein paar Stunden. Uwe gelang es heute, sich mit dem Internet zu verbinden, Ruth lief mit dem Fotoapparat den Vögeln am Wassersprenger hinterher. Papageien, Bülbüls und Drosslinge saßen vor der Lodge auf einem Baum und freuten sich über die Bewässerung darunter, tranken an den Tropfen oder badeten sich in den kleinen Pfützen, die sich auf Blättern gebildet hatten.

Grey-backed Cameroptera



Gelbbauchammer



Braundrossling



Goldbugpapagei



Maskenbülbül



Gelbbrustbülbül



Uwe unterhielt sich noch mit einem Tourguide, dessen Landcruiser neben unserem parkte. Er führte Reisegruppen auf sehr langen Touren von Südafrika bis nach Uganda und hatte spannende Dinge zu berichten.
Es war schon nach elf Uhr, als wir endlich aufbrachen. Zirka vierzig Kilometer fuhren wir auf der A3 nach Süden, am Nata Bird Sanctuary vorbei. Andere Gäste an der Lodge hatten uns gesagt, dass es sich momentan nicht lohne, dort vorbeizuschauen, weil es weder Wasser noch Vögel gebe.
Wir bogen rechts auf eine unscheinbare Piste ab, die uns lange Zeit durch Mopanewald nach Südwesten führte. Kurz nach dem ersten auf unserer Karte markierten Veterinär-Gate überquerten wir eine Bahnlinie.



Dann fuhren wir immer weiter an einem Zaun entlang auf einer typischen Cutline auf festem Untergrund und kamen sehr gut voran. Nachdem wir ein trockenes Flussbett durchquert hatten







(Ruth hatte nach dem Fotografieren ihre liebe Mühe, alle spitzen Grasteilchen aus ihren Crocs wieder loszuwerden), kamen uns drei Autos mit südafrikanischem Kennzeichen und zugehörigem Anhänger entgegen. Sonst begegnete uns lediglich ein Mann mit einem Fahrrad, der etwas Ried transportierte.





Die in der Karte eingezeichneten Veterinär-Gatter waren alle unbesetzt und machten einen verfallenen Eindruck. Besonders bei dem letzten Kwadiba Gate standen noch ein paar verfallene Rundhäuser, und überall lagen Scherben, Müll und Überreste verlassener Behausungen herum. Zusammen mit den düsteren Wolken am Himmel machte alles einen sehr trostlosen Eindruck.



Die letzten Kilometer nach Kukonje Island fuhren wir auf einfacher Pad quer über die trockene Salzpfanne entlang des Zaunes. Die Insel ist größer als Kubu Island und ragt dunkel als von weitem erkennbare Erhebung aus dem Salzsee heraus. Wir erreichten einige windschiefe, verfallene Holzhütten, die einst als Rezeption gedient hatten und nun wohl nur noch von abreisenden Campern als Müllhalde genutzt wurden. Schade, dass Menschen, die sich so viel Mühe machen, an abgelegene, naturbelassene Fleckchen Erde zu reisen, so engstirnig sind und ihren Müll dorthin werfen, wo Wind und wilde Tiere so viel Schaden mit ihm anrichten können. Es sah wirklich schlimm aus.







Kein Mensch weit und breit war zu sehen. Anmelden musste man sich hier sicher nirgendwo mehr. So fuhren wir auf den Hügel zum Aussichtspunkt und blickten über die Grasränder und Bäume der Insel in die Pfanne. Wir waren mutterseelenallein, und die Aussicht war himmlisch. Auch heute waren wieder viele Wolken am Himmel und ließen die Sonne nur an einigen Stellen hell auf die Salzpfanne scheinen.







Dann wollten wir uns eine Campsite suchen. Dafür ging es vorbei an zwei mächtigen Baobabs, an denen wir wieder kurz hielten. Die Bäume waren schön, aber die Aussicht nicht berauschend.





So folgten wir der Spur zunächst wieder eine Abfahrt hinunter und rechts um die Insel herum. In der Tinkers Map hatten wir gelesen, dass die Nummern 1 bis 3 mit Blick auf die Pfanne am schönsten sein sollten. Wir starteten mit der eins, die uns ausgesprochen gut gefiel. Sie lag etwas erhöht mit Blick nach Nordwesten. Es gab einen mittelgroßen Baobab und einen Steintisch mit Bänken. Wir malten uns schon aus, wie traumhaft es sein würde, hier später mit Blick über die Ebene den Sonnenuntergang zu erleben. Uwe richtete in Gedanken bereits sein Stativ für eine Zeitraffer-Aufnahme ein. Unser Entschluss stand eigentlich schon fest. Hier würden wir bleiben.



Da wir noch Zeit hatten, wollten wir uns auch die beiden noch verbleibenden Stellplätze anschauen. Eine doofe Idee. Eine wirklich sehr, sehr doofe Idee. Denn als wir gerade wieder eingestiegen waren und die langgezogene Anfahrt zur Campsite hinunterfuhren, sahen wir, dass sich über die Ebene ein Auto näherte. Nein, es waren sogar zwei, nein drei Autos, die zielstrebig auf uns zu steuerten. Rasch wendete Uwe unseren Camper, und wir fuhren den Hügel, den wir gerade hinuntergerollt waren, wieder hoch. Diesen Platz wollten wir nicht aufgeben. Es dauerte nicht lange und die anderen Fahrzeuge erreichten ebenfalls den Ort der Begierde. Es handelte sich um drei deutsche Pärchen mit ihren Kindern, die bei der Botschaft und in der Entwicklungshilfe in Gaborone arbeiteten.

Hier wäre es ja sehr schön …
– Mmmh!
Und ob wir uns denn schon entschieden hätten, auf welcher Campsite wir denn bleiben wollten?
– Ja, auf dieser hier!
Ob wir denn schon die gesamte Insel erkundet hätten?
– Nee, das wollten wir eigentlich gerade tun.
Denn die anderen Campsites seien auch sehr schön!
– Ja dann nur zu …!
Das wäre ja jetzt wirklich blöd, weil wir stünden eigentlich auf ihrer Campsite.
– Ach so, hätten sie denn eine Buchung mit Nummer vorzuweisen?
Natürlich nicht, aber sie wären häufiger hier und hätten quasi immer genau diese Campsite. Außerdem würden sie auch gleich drei Tage hier bleiben.
– Kein Problem. Wir sind nur eine Nacht hier und morgen wieder fort, dann könnten sie den Platz gerne übernehmen.

Die Kinder begannen, aus den Autos zu klettern und in der näheren Umgebung zu spielen, während man uns erneut freundlich darauf hinwies, dass die anderen Plätze genauso schön seien. Irgendwo ganz tief in unserem Inneren machte sich bereits jetzt eine leise Ahnung breit, dass wir dieses Spiel vielleicht nicht gewinnen würden. Ruth versuchte es trotzdem. Wenn alle Plätze gleichermaßen schön seien, könnte die ganze Truppe ja auch dort übernachten. Das sei aber nur schwer möglich. Schließlich brauche man eine große, ebene Fläche für das riesige Bodenzelt. Alle anderen Plätze seien dafür völlig ungeeignet, wohingegen wir mit unserem Camper doch viel flexibler seien. Außerdem sei das Spiel der Kinder unten am Pfannenrand von hier oben mit dem tollen Blick über die Ebene prima zu beaufsichtigen. Das war nun schlecht zu beurteilen, denn wir kannten die anderen Plätze nicht. Eigentlich konnte uns das alles auch egal sein. Nur eine ganz leise Stimme rief bereits jetzt: Seid nicht so stur, wenn die Kinder sonst keinen Platz für ihr Zelt finden können …
Mist! Uns gingen die Argumente aus. Außer dem einen: WIR WAREN ZUERST HIER!
Och, das ist gar kein Problem. Wir könnten uns den Platz gerne mit der Gruppe teilen. Wie zuvorkommend! Vor Uwes innerem Auge zerplatzten die Zeitrafferaufnahmen im Taschenlampenschein der Kinder, während Ruth ausflippte. Drei Tage und Nächte nervige, rücksichtslose und laute Nachbarn am South Gate, eine Partynacht bis 3:30 Uhr an der Nata Lodge und nun die Aussicht auf eine gesellige Runde mit der Kinderschar im und um ein riesiges Bodenzelt waren zu viel für sie: Nein, nein, NEIN! Sie würde sich keine Campsite mit fremder Leuts Kinder teilen, sie würde keine Rücksicht nehmen, sie wollte nicht gemeinsam beratschlagen, wer wo sein Auto parken würde, wollte niemanden durchs Bild latschen haben, kein gemeinsames Braai veranstalten und auch kein Bierchen trinken. Und so langsam wäre es ganz schön, wenn mit der ganzen Rücksichtsnahme auch mal die anderen dran wären. Es folgten betretenes Schweigen und mitleidige Blicke in Uwes Richtung. Ach Gottchen, der arme Mann! Der musste mit der Furie ganz allein in der Wildnis zurechtkommen. Warum tat der sich das an?
Ruth wollte ganz einfach nur ihre Ruhe haben, denn dafür war sie den ganzen Tag durch die Einöde gefahren. Weil man hier in völliger Einsamkeit die Stille und den Sternenhimmel genießen konnte. Und genau das würde sie auch tun. Nur wahrscheinlich nicht hier, denn in dem Moment, in dem sie es ausgesprochen hatte, war klar, dass wir bereits verloren hatten. Während niemand Anstalten machte, sich zu bewegen, sprang sie wieder ins Auto und zischte, dass wir uns die anderen Campsites ja mal anschauen könnten. Noch während wir losfuhren, hörten wir, wie die anderen beschlossen, zuerst mal ihr Zelt aufzubauen und sich dann einen Sundowner zu genehmigen.
Mit dem sehr bitteren Geschmack der Niederlage machten wir uns völlig überrumpelt an die Abfahrt und an die weitere Umrundung der Insel. Es ging über die Salzspur Richtung Camp 2, nördlich dan der Pfanne entlang. An einer Stelle wurde die Spur weicher, und Uwe hatte das ungute Gefühl, ein wenig einzusinken. Das würde uns jetzt noch fehlen. Also fuhren wir schnell weiter. Der zweite Stellplatz war rasch erforscht. Ein Baobab, aber nicht erhöht, ohne jegliche Aussicht. Hier wollten wir nicht bleiben. Warum er aber keinen ausreichenden Platz für ein Bodenzelt bieten sollte, erschloss sich uns nicht. Was sollten wir tun, wenn das so weiter ging? Wir waren uns sicher, dass die Campbesetzer ihren bzw. unseren Platz nicht wieder räumen würden. Nach Aufbau ihres Zeltes ohnehin nicht. Uwe überlegte schon, dass es vielleicht auch ganz nett und vor allem interessant sein könnte, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ein wenig über ihre Arbeit zu erfahren. Aber Ruth war bedient. Interessant? Was denn bitte? Campräuber! Pah!
Wir fuhren weiter um die Insel herum und gelangten schließlich zur nicht weit entfernt gelegenen Nummer drei. Diese überzeugte uns auf Anhieb. Ein wunderschöner, breiter Baobab stand sehr präsent in der Mitte und reckte seine Äste in tausend Verästelungen gen Himmel. Sein Stamm war gigantisch. Ruth war auf Anhieb schockverliebt.



Was für ein Baum! Was für ein Glück! Unsere Suche war beendet. Hier würden wir bleiben. Zwar hatten wir keinen direkten Blick auf den Sonnenuntergang und die Pfanne, dafür gab es aber keine lästige Rückfahrt, keine Diskussionen und vor allem keinen Lärm. Auch hier waren eine steinerne Bank und etwas entfernt sogar ein Plumpsklo. Wir parkten unser Auto zwischen Bank und Baum, schlugen unser Dachzelt auf und deckten den Tisch. Der Ärger war wie weggeblasen. Was für ein toller, toller Ort. In völliger Stille aßen wir die Reste des Jumbo-Sandwichs von gestern sowie die Nudeln mit Soße von vorgestern. In den kahlen Zweigen hüpften ein paar Vögel, und wir waren sehr zufrieden.



Danach waren wir so satt, dass wir beschlossen, heute Abend nicht mehr zu kochen. Schließlich war es ja auch schon kurz vor fünf. Stattdessen liefen wir an unserem Stellplatz sowie auf der Zufahrt zur Pfanne hin und her und fotografierten den Sonnenuntergang und ein paar Halme.













Die Einsamkeit in dieser wunderbaren Lichtstimmung war einmalig. Es war die richtige Entscheidung gewesen, diesen Platz ganz alleine für sich haben und mit niemandem teilen zu wollen. Als Ruth ihren Blick von der Sonne abwandte, entdeckte sie in weiter Entfernung ein Tier, das am Rand der Pfanne in unsere Richtung lief. Schande! Unser Fernglas hatten wir nicht mitgenommen, das große Teleobjektiv auch nicht. Ruth tippte auf eine Hyäne, Uwe vermutete eher einen Schakal, weil das Tier für eine Hyäne zu klein war. Ruth machte ein Foto und vergrößerte es soweit möglich. Sehr eindeutig erkannten wir zu unserer großen Freude einen Erdwolf. Den hatten wir schon sehr lange nicht mehr gesehen.



Uwe sprintete sogleich los, um das große Objektiv aus dem Auto zu holen. Sich zügig zu entfernen, war kein Problem. Der Erdwolf setzte seinen Weg in gleicher Richtung fort.





Doch als sich Uwe mit der großen Kamera rasch wieder näherte, beschleunigte auch der Erdwolf und lief quer über die Pfanne davon. Trotzdem waren wir total begeistert. Auf dem Rückweg sahen wir noch die Silhouette einer Schleiereule. Erst durch ihren markanten Ruf konnten wir sie bestimmen.





Nachdem es dunkel war, setzten wir uns an und später in unseren Camper. Uwe sicherte Fotos, und wir hatten einen schönen Abend. Dann starteten wir noch eine Serie von Nachtaufnahmen. Während wir draußen an der Kamera waren und Uwe herumhantierte, um alles einzustellen, entdeckte Ruth ein Bushbaby. Es saß im Baum direkt neben uns. Wir holten zwar einen größeren Fotoapparat, aber leider gelang es uns nicht, auch nur ein Foto von ihm zu machen. Mit riesigen Sätzen sprang das kleine Äffchen so flink in dem großen Baum herum, dass wir es immer wieder aus den Augen verloren. Zwischendurch landete der Galago auf dem Boden, und Uwe fürchtete schon, er sei aus dem Baum gefallen. Wahrscheinlicher war jedoch, dass er sich ein Insekt aus dem Gras geschnappt hatte, denn nach zwei Sekunden schnellte er mit einem enormen Sprung von dort wieder zurück auf einen ca. anderthalb Meter hohen Ast. Welch beachtliche Sprungkraft bei einer Körperlänge von vielleicht 20 Zentimetern. Wir waren schwer beeindruckt.
Nach ein paar lauten Abenden verbrachten wir hier nun einen ganz herrlich ruhigen, an dem wir friedlich von Salzpfannen, riesigen Baobabs, Erdwölfen und Buschbabys träumten.

Letzte Änderung: 18 Feb 2024 20:49 von Eulenmuckel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Tanja, tigris, Fluchtmann, Topobär, maddy, fotomatte, Champagner, freshy, rofro und weitere 21
18 Feb 2024 21:22 #682667
  • Champagner
  • Champagners Avatar
  • Beiträge: 7656
  • Dank erhalten: 18362
  • Champagner am 18 Feb 2024 21:22
  • Champagners Avatar
Eulenmuckel schrieb:
Es folgten betretenes Schweigen und mitleidige Blicke in Uwes Richtung. Ach Gottchen, der arme Mann! Der musste mit der Furie ganz allein in der Wildnis zurechtkommen. Warum tat der sich das an?

Sorry, ich weiß, dass es wirklich eine besch.....ene Situation für euch war, aber ich musste gerade laut lachen :laugh: :laugh: :laugh: !

Auch wenn ich kurz amüsiert war: obwohl ich diese ganzen Horrorgeschichten schon in der gesprochenen Variante kannte, ist es für mich auch im zweiten Durchgang unerklärlich, wie dreist manche Menschen sein können :ohmy: :angry: .

Ich durfte eine ähnliche Situation ja schon mit euch zusammen auf der Marble Campsite erleben :blink: , aber gleich mehrere solche Nächte hintereinander und dann noch diese Familie auf Kukonje Campsite 1 lässt mich langsam zur Erkenntnis kommen, dass dies damals dagegen ja Kindergeburtstag war :woohoo: .

Wie schön, dass Ihr zusammen mit Erdwolf und Baobabs wenigstens hier mal einen friedlichen Abend erleben durftet!

Und dieses Bild ist ja wirklich ein Traum :) !



Liebe Grüße von Bele und danke natürlich fürs Weiterschreiben - ich bin angespannt gespannt aufs nächste Kapitel :S .
Letzte Änderung: 18 Feb 2024 21:25 von Champagner.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel
18 Feb 2024 21:27 #682668
  • Sadie
  • Sadies Avatar
  • Online
  • Beiträge: 1604
  • Dank erhalten: 4389
  • Sadie am 18 Feb 2024 21:27
  • Sadies Avatar
Liebe Muskels,
Ach, wie köstlich, eure Lektüre und mit welch Humor ist das alles erzählt und beschrieben. Ein wahres Masterwerk! Ich fühlte mich direkt dort im Camper mit all dem mitternächtlichen Lärm und dann bei der Deutschen Gruppe! Ich kann nicht verstehen dass sie meinten - als Zweite und zuletzt angekommene Gruppe - dieser Platz gehöre ihnen.
Und dann die Belohnung… Karma… für euren Rückzug: Aardwolf und Eule, dazu Stille und gutes Licht! Sehr gut gemacht!
Mein Favorit ist das Bild mit dem riesigen Baobab und dem Sonnenstern.

Liebe Grüsse von Katrin
If life is a journey be sure to take the scenic road!

Expedition Antarktis:
www.namibia-forum.ch...s-und-s-georgia.html

Island In Herbstfarben
www.namibia-forum.ch...-september-2018.html


Nordamerikanische Safari und Landschaften May Till October 2019

www.namibia-forum.ch...landschaft-2019.html

Zweite Selbst Fahrer Tour in Tansania. Same same but different.
Juni 2018
www.namibia-forum.ch...e-but-different.html

Trip reports in English:

Namibia and KTP 2016
safaritalk.net/topic...-tr-nam-sa-bots-nam/

Botswana 2016:
safaritalk.net/topic...fari-tr-bots-nam-sa/

Tanzania 2015:
safaritalk.net/topic...s-and-lions-in-camp/

Nam-SA-Bots 2014:
safaritalk.net/topic...ca-and-namibiab/page
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel
18 Feb 2024 23:49 #682673
  • fiedlix
  • fiedlixs Avatar
  • Beiträge: 443
  • Dank erhalten: 509
  • fiedlix am 18 Feb 2024 23:49
  • fiedlixs Avatar
Eulenmuckel schrieb:
Tag 24 – Samstag, 15. Juli – Randale und Hurra

Nach ein paar lauten Abenden verbrachten wir hier nun einen ganz herrlich ruhigen, an dem wir friedlich von Salzpfannen, riesigen Baobabs, Erdwölfen und Buschbabys träumten.


Den Abend habt ihr euch redlich verdient! Wie gut, dass der Tag noch so schön geendet hat.

viele Grüße
Elke
Menschen, mit denen man lachen und weinen kann, sind die Menschen, die das Leben ausmachen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel
19 Feb 2024 20:58 #682711
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 18 Feb 2024 20:32
  • Eulenmuckels Avatar
@Bele: Es freut uns, dass du dich bei dem Bericht amüsieren konntest. Im Nachhinein sehen wir die Begegnungen auch etwas gelassener. Du kannst tatsächlich angespannt bleiben. Am nächsten Tag wurde es leider auch nicht besser.

@Katrin: Wir waren total perplex, als die Überzahl der anderen nicht locker ließ und den Platz für sich beanspruchte. Ich glaube, selbst wenn wir uns irgendwie durchgesetzt und sie vertrieben hätten, wäre der Abend aufgrund eines unterschwellig schlechten Gewissens nicht so glücklich gewesen. Der Erdwolf war dann sicherlich eine Art ausgleichende Gerechtigkeit.

@Elke: Es war für uns eine pragmatische Entscheidung: Entweder wir ärgern uns über die Geschichte mit der Campsite und versauen uns so den einzigen Abend hier, oder wir vergessen die Sache und haben eine gute Zeit.

Liebe Grüße
Uwe
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.