THEMA: Steine, Staub und Elefanten
20 Nov 2019 18:57 #573359
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Tag 4 05.10.2019
Traumhafte Landschaft ohne Elefanten

Für die nächsten 2 Nächte werden wir wild campen.
Daher füllen wir vor Abfahrt in Madisa nochmals unseren Wassertank voll.



Unser Ziel ist irgendwo in der Nähe der Gai As Quelle im Desolation Valley zu übernachten.
(@Topobär: Dein Reisebericht hat mich hierzu inspiriert und wir haben es nicht bereut.)

Da jedoch der Weg zu einem Ziel nicht unbedingt eine Gerade sein muss, ist unser erstes Tagesziel der Aba Huab Damm. Dort waren wir schon 2 mal, einmal haben wir Wüstenelefanten gesehen und 1 x sind wir fast weggeschwemmt worden.
Wir sind gespannt, was uns dieses Mal erwartet und hegen die leise Hoffnung hier auf Wüstenelefanten zu treffen.
Wir verlassen Madisa über die D 2612 und statten Granietkoppie einen kurzen Besuch ab.





Diese Campsite hatte ich ursprünglich ins Auge gefasst, allerdings im Netz keine Informationen mehr darüber gefunden. Sie liegt wunderschön in den roten Steinen. Allerdings sieht es so aus, dass sie nicht mehr bewirtschaftet wird. Schade …

Gegen 10.30. Uhr sind wir am Aba Huab Damm, aber so trocken haben wir ihn noch nicht gesehen. Unnötig zu erwähnen, dass natürlich sie natürlich hier auch keine Elefanten oder sonstige Tiere blicken lassen.







Doch uns gefällt es hier und so legen wir eine ausgedehnte Frühstückspause ein.



Bis jetzt sind wir vom Aba Huab Damm immer wieder auf dem gleichen Weg zurückgefahren. Doch gibt es eine Spur die über den kleinen Hügel führt. Dieser folgen wir nun.
Hinter dem Hügel versteckt sich eine sagenhaft schöne Landschaft.





Eine weite Ebene übersät mit Feenkreisen und eingesäumt von Bergen in der Ferne.





Wir sind total begeistert und können uns von dem Anblick kaum losreißen.
Und all dies nur für uns alleine.

Da diese Strecke nicht geplant war, fahren wir nach Himmelrichtung und befinden uns irgendwann im Aba Huab Trockenflussbett. Aber auch hier sehen wir nur 2 Kudus mit hoher Fluchtdistanz und ein paar Strauße in der Ferne.

Gegen 13.00 Uhr gelangen wir durch das Trockenflussbett zur Aba Huab Campsite und machen uns nun auf den Weg zu unserem heutigen Endziel.
Für diese Schleife haben wir mit ausgiebigen Pausen 3 Stunden gebraucht.

Nun machen wir uns auf den Weg zum anvisierten Endziel.
Die Organ Pipes und den Burnt Mountain lassen wir links (bzw. rechts) liegen.

Es gibt schon die ein oder andere „schwierige“ Passage, stellt allerdings überhaupt kein Problem dar. Es kommt mir vor, dass die Strecke in umgekehrter Richtung einfacher zu fahren war. (Vielleicht trügt mich aber auch meine Erinnerung).



Am Doroskrater vorbei geht es Richtung Desolation Valley.



Und hier sind sie wieder - die STEINE





Gegen 16.00 Uhr schauen wir uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit um und finden eine schöne Felsformation.



Während Jürgen schon langsam beginnt Tisch und Stühle aufzustellen, spaziere ich etwas um die Felsen herum. Ich genieße die Landschaft und die Einsamkeit - doch plötzlich bleibe ich wie angewurzelt stehen - Katzenspuren im Sand! Vorsichtig scanne ich Landschaft ab, nichts zu sehen. Ob die frisch oder alt sind vermag ich nicht zu sagen und interessiert mich in diesem Moment auch nicht. Hier gäbe es zu viele Unterschlüpfe für Leoparden oder auch Löwen, dass ich/wir uns nicht sicher fühlen.
Wir ziehen es vor weiter zu fahren.

Nach kurzer Fahrzeit finden wir ein schönes Tal.



Hier ist vor einiger Zeit noch Wasser gelaufen. Da jedoch kein Oberflächenwasser zu sehen ist, wir damit auch keine Tiere vom Wasser abhalten würden, beschließen wir, dass dies der perfekte Platz für diese Nacht ist.


Wir suchen uns ein schönes Plätzchen, genießen den Sundowner und unser Essen.



Mittlerweile ist ein kalter Wind aufgezogen und so verschwinden wir früh in unserem Dachzelt.

Seit unserer Abfahrt heute Morgen ist uns kein Auto begegnet.

Gefahren Km: 158
Anhang:
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
Letzte Änderung: 20 Nov 2019 19:24 von take-off.
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20 Nov 2019 20:46 #573361
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Hallo Dagmar, freue mich auf einen tollen Bericht und werde sicher mit dabei sein! Beste Grüße, Peter
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21 Nov 2019 09:38 #573387
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take-off schrieb:
Unser Ziel ist irgendwo in der Nähe der Gai As Quelle im Desolation Valley zu übernachten.
(@Topobär: Dein Reisebericht hat mich hierzu inspiriert und wir haben es nicht bereut.)


Wenn ich andere Menschen mit meinen Reiseberichten inspirieren kann, ist dass für mich das größte Lob überhaupt. Vielen Dank.

Euer Übernachtungsplatz war Klein Gai As. Liegt wesentlich geschützter als Gai As, welches sich auf einer weiten Hochfäche befindet. Gute Wahl. In Gai As hättet Ihr sicher noch viel mehr unter dem kalten Wind gelitten. Gai As war unsere kälteste Übernachtung auf der letzten Reise.
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24 Nov 2019 18:33 #573639
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Hallo an alle und herzlichen Dank, dass ihr den Bericht verfolgt.

@ Luigi15
Peter, ich hoffe ich werde deine Erwartungen nicht enttäuschen.

@Topobär
Vielen Dank für die genaue Bestimmung unseres Übernachtungsplatzes.
Ich weiß zwar immer, wo so ungefähr wir uns aufhalten, doch finde ich klasse zu wissen wo genau es war.
Wahrscheinlich kannst du mir bei der weiteren Strecke bestimmt auch hier genaue Informationen liefern.
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Zu den Reiseberichten:
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24 Nov 2019 18:39 #573640
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Tag 5 06.10.2019
Entlang der Huab Sümpfe in die Palmwag Concession

Bereits um kurz vor acht Uhr sind wir abfahrbereit. Heute ohne Frühstück und ohne Dusche.
Uns sind 10° C einfach zu kalt dazu.

Der Desolation Valley 4x4 wd-Trail ist landschaftlich einfach genial … zumindest für diejenigen, die viel NICHTS lieben.
Es gibt …
  • große Steine,
  • kleine Steine,
  • spitze Steine,
  • runde Steine,
  • rote Steine,
  • schwarze Steine,
  • gelbe Steine

  • Kurz vor der Gai As Quelle sehen wir kreisförmige Steinanhäufungen. Den genauen Sinn derer können wir uns nicht vorstellen.



    Es gibt aber auch runde Shelter. Hier könnte man, wenn mit Bodenzelt unterwegs gut windgeschützt übernachten.



    In einem Shelter liegt ein Buch und sonstige Kleinigkeiten. Ich schätze mal, dass es sich hier um Geo-Caching handelt.





    Bei unserer Ankunft an der Gai As Quelle sehen wir noch einen Schakal, der sich von der Quelle entfernt. Sonstige Tiere sind nicht zu sehen.





    Es ist irgendwie ein magischer Ort. Etwas Wasser genügt, damit mitten im Nichts sich ein grüner Gürtel erstreckt.





    Das Landschaftsbild wechselt ständig.
    Mittlerweile mischen sich auch kleine Felsformationen in das Bild.







    Hier die „Hexe“.



    Wir finden einen schönen Platz für unser verspätetes Frühstück und machen ca. 1 1/2 Std. Frühstückspause. Es gibt Rührei mit Speck und bei mittlerweile 25°C auch eine warme Dusche.
    Hier befindet sich auch eine Andenkenplatte an einen Verstorbenen.



    Es ziehen dunkle Wolken auf und es wird leicht bedeckt. Da wir noch ein paar Km vor uns haben, ziehen wir langsam weiter. (schnell geht sowieso nicht ;) )



    Ganz langsam und fast unbemerkt ändert sich das Landschaftsbild.
    Es wird irgendwie „grüner“.‘



    Unsere Route entlang der HuabSümpfe



    Und schon sehen wir den grünen Schilfgürtel der Huab-Sümpfe.





    Hier ist es fast unwirklich schön. Wir stellen das Auto ab und gehen zu Fuß an den Huab.





    Die Weiterfahrt ist etwas tricky, heißt ich würde am liebsten aussteigen.
    Es geht eine Geröllpad hoch und dann steil runter.
    Ein einheimischer Junge ist mit seinen beiden Hunden unterwegs und beobachtet, wie wir uns langsam cm um cm vorarbeiten. Seine Gedanken hätte ich gerne lesen können.
    Wir setzen unseren Weg südlich des Huab fort. Ab und an ist der Bewuchs so eng und dicht an der Pad, dass mein einziger Gedanke ist „Hoffentlich treffen wir hier nicht auf Elefanten“. Die Hinterlassenschaften zeigen uns, dass welche in der Nähe sein müssen. Es gäbe hier keine Möglichkeit auszuweichen.

    Wir machen einen längeren Abstecher zu den schönen Felsformationen.









    Der „Dinosauerierkopf“ hat es mir irgendwie angetan.





    Die Querung durch das Flussbett ist dann einfach. Wir fahren das Flussbett noch etwas ab, da wir ja auf der Suche nach den Wüstenelefanten sind … jedoch ohne Erfolg.

    Vorbei an Fontaine Farm erreichen wir dann die C39, um dann über Bergsig und die C43 nach Palmwag zu fahren.





    Die Palmwag Lodge ist nach der Einsamkeit der letzten Tage einfach zu voll für uns.
    Anscheinend kommt in regelmäßigem Abstand ein Elefant an der Aussichtsplattform vorbei, der dann von ca. 20 oder mehr Menschen mit Handy abgelichtet wird, um sich dann gleich wieder etwas anderem zu widmen. Das ist nichts für uns.

    Wir trinken einen Rock Shandy und kaufen uns das Permit für die nächsten 3 Tage (Crowthers’s trail und Hoanib). Das Permit kostet in Palmwag pro Person und Auto 120 Nam$ pro Tag.
    (An den Toll Gates im Hoanib allerding nur 100 Nam$. Hier könnte man vielleicht mal eine einheitliche Regelung finden, wobei für uns auch 120 Nam$ ok waren.)
    Wir wollen nun auch nicht in Palmwag campen und fahren bei schönem Licht in die Palmwag Day Visitors Area.



    Wir übernachten auf C2 Hein‘s Campsite. Hier gibt es 3 oder sogar 4 ausgewiesene Stellplätze.
    Wir entscheiden uns für den 2., der etwas abseits der Pad liegt.
    Auch hier sind wir ganz alleine und können die Stille und den Sternenhimmel genießen.
    Heute backen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub Brot … wir sind in Afrika angekommen.

    Es war die richtige Entscheidung hier zu übernachten und nicht in der Palmwag Lodge.

    Liebe Grüße Dagmar
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    25 Nov 2019 10:58 #573679
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    • Topobär am 21 Nov 2019 09:38
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    Bei den kleineren verfallenen Kreisen handelt es sich wie bei den größeren Sheltern um Bauwerke der San. Es war ein Witterungsschutz, in erster Linie gegen den kalten Wind, den Ihr hier ja auch erlebt habt. Gai As hatte eine wichtige Bedeutung als Quelle und Jagdrevier für die San.
    Lange Zeit traute man den San die Errichtung fester Bauten nicht zu, und vermutete dass es sich um Bauten von Schiffbrüchigen der Skelettküste handelte. Erst als auch in anderen Siedlungsgebieten der San vergleichbare Bauten gefunden wurden, lies man von dieser Theorie ab.

    Das Büchlein hat die gleiche Funktion, wie wir es von den Gipfelbüchern in den Bergen kennen. Ich finde es immer interessant, darin zu stöbern. Immer wieder trifft man auf Namen von Bekannten.

    take-off schrieb: So ergiebig habe ich die Quelle noch nie gesehen. Bei uns war immer nur das vordere kleine Becken gefüllt.

    take-off schrieb:
    Wir setzen unseren Weg südlich des Huab fort. Ab und an ist der Bewuchs so eng und dicht an der Pad, dass mein einziger Gedanke ist „Hoffentlich treffen wir hier nicht auf Elefanten“. Die Hinterlassenschaften zeigen uns, dass welche in der Nähe sein müssen. Es gäbe hier keine Möglichkeit auszuweichen.
    Das waren auch exakt meine Gedanken auf der Passage.
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