Hallo liebe Mitreisende!
Sorry, dass es etwas länger dauert, aber ich komme viel zu selten dazu, Claudias Tagebuch abzutippen.
6. Tag, Kalahari Game Lodge - KTP / !Xaus
Das Frühstück ist in der Kalahari Game Lodge recht gut, finden wir. Ausreichend Kaffee, alles andere ist auch gut und reichlich. Wir lassen uns, wie meistens, recht viel Zeit.
Dann gehe ich mal die Rechnung begleichen. Zu spät bemerke ich, dass uns das Abendessen berechnet wurde, obwohl es eigentlich mit gebucht und im Voraus bezahlt wurde. Rückbuchen geht nicht, weil keine Verbindung vom Kartenteminal zur Bank. Watt nu? Wir sind ja auf dem Rückweg nochmal hier, man wird uns den Betrag gutschreiben.
Um 10:00 Uhr sind wir auf dem Weg, um 10:30 in Mata Mata! Die Aus- und Einreiseformalitäten werden viele hier im Forum bereits kennen. Alles klappt problemlos, alle sind freundlich, es gibt keine Probleme. Sicherheitshalber stecken wir gleich ein paar Blanko-Formulare für die Rückreise ein. Die beiden Polizei-/Zollbeamten auf der Südafrikanischen Seite sind aber schon der Hit, finde ich! Beide müssen jeweils in ein separates Buch die Passdaten eintragen. Eine schon fast meditative Zeremonie
!
Ach ja, Kartenzahlung war natürlich ohne Probleme möglich!
Gleich zu Beginn im Park sehen wir die ersten Giraffen, Knus und Springböcke. Die Landschaft begeistert uns total. Wir sind ja das erste Mal hier, entsprechend euphorisch sind wir!
Nach einer halben Stunden sehen wir zwei Autos am Rand stehen. Vorsichtig gehen wir längsseits und fragen das Südafrikanische Paar, was es denn dort zu sehen gäbe. Sie zeigen uns einen Löwen unter einem Baum, "auf acht Uhr", ziemlich weit weg. Ein Baum weiter soll noch einer liegen, noch schlechter zu sehen. Selbst mit langen Tüten keine berauschenden Bilder, aber immerhin!
Als die beiden Faulpelze auch nach längerer Zeit keine Anstalten zu irgendwelchen Aktivitäten zeigen, fahren wir weiter.
Trappen, Sektretärvögel, Oryxe - Viehzeugs gibt es hier reichlich! Und entsprechend mager ist unsere Durchschnittsgeschwindigkeit. Man muss ja immer wieder anhalten! Auch die Landschaft ist großartig. Blumen gibt es jede Menge, alles ist ziemlich grün.
Gegen 13:30 kommen wir an der Kamqua Picnic Site an. Hier sollen wie um 14:30 abgeholt werden. Die Zufahrt zur Lodge ist reglementiert, man kann nicht einfach so hinfahren. Warum, das werden wir noch erfahren.
Wir haben damals, als wir uns entschlossen in den KTP zu fahren, lange darüber unterhalten, wie und wo wir denn dort übernachten wollen. Mehr als drei Nächte sind bei der Gesamtplanung nicht drin. Somit hatten wir keine große Lust darauf für nur drei Tage einzukaufen, um in einer der üblichen Unterkünfte auf Selbstversorger zu machen. Also viel die Wahl auf !Xaus. Ich habe auch die vielen Kritiken in den Reiseforen gelesen. Hier im Forum gibt es nur sehr wenige, und dann noch recht alte Berichte über die Lodge. Und den Kritiken in Reiseforen traue ich aus eigener Erfahrung nur sehr rudimentär. Zu oft werden Unterkünfte als negativ bewertet, die wir als super empfunden haben.
Wir haben also noch etwas Zeit! Direkte neben dem Parkplatz hat sich eine große Herde Giraffen eingefunden. Wir zählen mindestens 16 Tiere, die mampfend zwischen den Bäumen stehen und uns hin und wieder neugierig beäugen.
Wir lassen schonmal Luft aus den Reifen, immerhin soll es gleich über die Dünen gehen. Dann kommt Hendrik von der !Xaus-Lode im üblichen Safari-Fahrzeug. Außer uns ist noch ein deutsches Paar dabei, die auch dort übernachten wollen.
Als alles geklärt ist geht es im Konvoi los. Ein kurzes Stück hinter dem Rastplatz biegen wir auf das Privatgelände der Lodge ab. Der Weg ist ein schmaler Sandweg, der kurvig, teilweise steil hoch und runter, über die Dünen führt. Für uns ein Riesenspaß! Ich hatte mir die Strecke allerdings auf Grund der Beschreibung im Internet deutlich anspruchsvoller vorgestellt. Hier fährt man fast wie auf Schienen. Bei den tiefsandigen Spuren braucht man kaum zu lenken.
Plötzlich hält Hendrik an und zeigt in die Landschaft. Löwen! Unter einem Busch, ca. 50m entfernt, liegen zwei Löwen und dösen. Die hätten wir nie gesehen!
Eine gute Stunde dauert die Fahrt, dann erreichen wir die Lodge. Wir werden von Anthony, dem Manager, und seiner Frau Susy herzlich begrüßt. Da die Lodge nicht umzäunt ist, setzen uns alle in den überdachten Aufenthaltsbereich am Büro, wo uns bei einem GT erstmal über die Lodge, das Projekt, und unseren Aufenthalt dort erzählt wird. Als der Nationalpark eingerichtet wurde, mussten die San und Mier ihr Land verlassen. 1999 haben sie dagegen geklagt, und 2004 wurden ihnen 50.000 HA Land zugesprochen. Nur leben durften sie hier nicht, ist ja Nationalpark! Daher kam man auf die Idee hier eine Lodge zu bauen, die als San/Mier-Projekt laufen soll. Mit den Gewinnen werden Projekte, wie z.B. die medizinische Versorgung und die Ausbildung für die San / Mier finanziert. Auf der Lodge arbeiten bis auf Susy und Anthony nur San und Mier.
Bis zum Abendessen richten wir uns in unseren Hütten ein. Diese sind über einen langen Steg miteinander verbunden. Anthony erklärt uns, dass uns, solange wir uns auf den Stegen oder der Lodge, die etwas erhöht gebaut ist, bewegen, nichts passieren kann. Nur wenn wir diesen Bereich verlassen, könnte es gefährlich werden. Wie haben sie das bloß den Löwen erklärt? Hoch sind die Zäune nicht!
Strom gibt es in der Lodge nur morgens und abends für ein paar Stunden. Klimaanlage gibt es nicht, es ist also ziemlich muckelich warm in der Hütte. Die Holzhütte ist mit Gras oder einer Art Reet gedeckt. Die Einrichtung ist gemütlich, das Bad ist recht groß und etwas nüchtern, aber alles funktioniert einwandfrei. Wir sind sehr zufrieden! Von unserer kleinen Terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick über die Salzpfanne.
Das Wasser im Bad ist leicht salzig, es kommt aus den drei Brunnen, die hier gebohrt worden sind. Anthony hat uns erklärt, dass es nicht so gut schmeckt, aber gesundheitlich unbedenklich ist. Zum Trinken taugt es aber nicht, dafür gibt es eine Filteranlage, wir können uns immer frisches Trinkwasser holen.
Wir testen erstmal den Pool, trinken einen GT, und genießen die Salzpfannenaussicht.
Um 19:00 Uhr gibt es Abendessen im halboffenen Restaurant. Es schmeckt hervorragend! Durch die offenen Bauweise und die Lampen an den Wänden und unter den Balken gibt es natürlich ziemlich viele Insekten, die um die Lampen fliegen. An der Wand sehen wir einen Gecko, der sich die Situation ganz offensichtlich optimal zu Nutze macht. Er sitzt in einer der Lampen, die seitlich offen sind, und macht eigentlich nur noch hin und wieder das Maul auf, um ein Insekt zu fangen. Bewegen tut er sich eigentlich kaum noch, entsprechend dick ist er!
Nach dem Abendessen geht es zu einem Nightdrive auf den Safariwagen. Ein Angestellter sitzt vorne auf einem kleinen Sitz und bedient den starken Scheinwerfer mit dem er die Gegend ableuchtet. Die beiden Guides können schon am Leuchten der Augen der Tiere erkennen, um welches Tier es sich handelt! Wir hätten nichtmal gesehen, dass da überhaupt Tiere sind!
Mittlerweile hat sich die Wolkendecke mehr und mehr geschlossen. Es ist kühl geworden, es geht ein straffer Wind. Wir verabschieden uns in die Hütten, wo wir über den kühlen Wind recht froh sind. Türen und Fenster sind mit einer dicken Zeltplane abgedeckt, von der man ein "Fenster" öffnen kann. Darunter ist Gaze. Praktisch, so zieht es schön rein.
Es grummelt am Horizont, Blitze zucken. Mitten in der Nacht werden wir von einem heftigen Schlag geweckt. Ein Blitz ist direkt neben der Salzpfanne eingeschlagen. Es stürmt und nun kommt der Regen. Alles wackelt und man hat das Gefühl, als ob die Hütte gleich weggeweht wird. Ich will mir nur kurz anschauen, ob die Gaze hält, da bin ich schon naß! Über die Tür drückt der Wind derart heftig rein, dass der Regen mit Hochdruck durch die Gaze über der Tür gedrückt wird. Schnell versuche ich die Abdeckung wieder anzubringen. Hoffentlich halten die Klettverschlüsse! Als alles gesichert ist, hauen wir uns wieder hin. Um den nassen Fußboden kümmern wir uns morgen. Abenteuer Afrika!
Fortsetzung folgt! (wenn ich zum Tippen komme...
Herzliche Grüße
Martin