13. AUGUST 2017:
Kasane
ÜBERNACHTUNG:
Chobe River Cottages, Kasane
Fahrdistanz: 80km
In der Nacht wecken mich Claudia und Leonie aus dem Nachbarzelt. Irgendetwas hören sie neben dem Zelt rascheln. Claudia befürchtet, dass eine Maus oder Ähnliches in eine unserer Taschen auf der Motorhaube gelangt ist und dort nagt und knabbert. Und so klettere ich um 3 Uhr in der Früh aus dem Zelt und stehe in meiner Schlafadjustierung (=T-Shirt und Boxershort) vor dem Auto, untersuche alle Taschen auf der Motorhaube und versuche die Herkunft des Geräusches zu ergründen. Ich kann allerdings den Verursacher nicht finden. In der Zwischenzeit sind auch die Geräusche verstummt. Zumindest bin ich mir jetzt sicher, dass sich nichts IN den Taschen befindet. Als ich mich wieder von der Motorhaube weg bewege, können wir wieder das Geräusch hören.
Ich vermute, dass es sich ein Mäuschen warmen Motorraum gemütlich gemacht hat und sich dort an Pflanzenresten oder Samen labt. Ich hoffe mal, dass der Nager keinen Schaden am Fahrzeug anrichten kann. Falls doch, würde mein Vertrauen in die Unzerstörbarkeit des Toyota Hilux deutlich leiden.
Am nächsten Morgen entdecken Birgit und Helmut Mäusekot in ihrem Laderaum. Bei Ihnen scheint ein Nager sogar den Weg zu den Vorräten geschafft zu haben. Eine endgültige Lösung für das Problem fällt uns allerdings nicht ein. Wir können schlicht und ergreifend nicht alle Vorräte inklusive Keksen; Brot usw. in 100% dichten und mäusesicheren Behältnissen unterbringen.
Während des Frühstücks hören wir plötzlich ein lautes Plätschern aus dem Heck unseres Autos. Während wir aufmerksam das Essen am Tisch gegen die Meerkatzen verteidigt haben, hat es tatsächlich ein besonders frecher Affe geschafft, in den Laderaum zu klettern. Und dort einen Tetrapack mit Apfelsaft entdeckt. Ein kräftiger Biss in die Ecke des Kartons und schon hat sich der süße Saft über die Heckklappe verteilt. Wenigstens ist sonst nichts nass geworden, da der Behälter weit außen und unten aufbewahrt war.
Wir behalten die Affen beim Frühstück im Auge:
Nach dem turbulenten Frühstück verlassen wir um 09:30 Uhr den Platz und machen uns auf den Weg zurück zur Kreuzung bei der Ngoma Bridge, wo sich das Gate des Chobe Nationalparks befindet. Dort wollen wir in den Park einfahren und die 30km River Front bis Kasane abfahren. Am Gate bezahlen wir die Permits für einen Tag und lassen bis auf 1,5 Bar die Luft aus den Reifen. Wir sehen viele Tiere und legen alle paar hundert Meter einen Fotostopp ein. Für die ersten 5 von 20km brauchen wir somit fast 90 Minuten. Sehr spannend finden wir das Erlebnis, als wir uns plötzlich mitten in einer großen Büffelherde befinden. Vorsichtig und im Schritttempo tasten wir uns an den Tieren vorbei, die uns aber weitgehend ignorieren.
Am Gate des Nationalparks:
Hinunter zur Riverfront:
Rotschnabeltoko:
Check des Kameraequipments:
Schreiseeadler:
Kampfadler:
Ein bisschen müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu spät zu unserer heutigen Unterkunft, den Chobe River Cottages in Kasane kommen, da dort um 15 Uhr unsere reservierte Bootsfahrt beginnen soll. Wir reduzieren die Anzahl an Stopps und erhöhen leicht unser Tempo. Wir erreichen schließlich Kasane gegen 13:15 Uhr und beziehen unsere erste feste Unterkunft seit Windhoek.
Birgit ist recht geschafft. Immerhin ist sie heute zum ersten Mal 3 Stunden am Stück und das teilweise im tiefen Sand gefahren.
Wir haben Leonie versprochen, dass wir, wenn möglich, zu Mittag etwas von KFC organisieren. So mache ich mich mit Leo und Helmut auf den Weg zum Stadtzentrum und wir organisieren etwas zum Mitnehmen.
Während des Mittagessens auf den Terrassen unserer Cottages beschließen Helmut und Birgit den angedachten Ausflug morgen zu den Victoriafällen nicht zu machen. Ansonsten müssten sie heute schon wieder komplett packen und morgen sehr zeitig raus.
Kurz vor 3 Uhr gehen wir ein paar Schritte nach nebenan zu Kalahari Tours, wo wir die Bootstour auf dem Chobe reserviert haben.
Als wir bezahlen wollen werden uns 500 USD als Preis für das Boot genannt !
Auf meinen Hinweis hin, dass knapp 1000 Pula, also unter 100 EUR vorab vereinbart waren, findet sie auch prompt mein mail von letztem November und wir bezahlen den damals vereinbarten Preis, anstelle der zuvor verlangten 5-fachen Summe! Eigentlich ziemlich dreist, aber man kann es ja einmal probieren… ?
Unser Bootsführer Kent schlendert mit uns zur Anlegestelle. Es stellt sich heraus, dass wir den Park-Eintritt gerade zum zweiten Mal bezahlt haben, weil wir ja schon in der Früh am Gate den Eintritt für 24 Stunden bezahlt haben (die Bestätigung habe ich dabei). Da es doch um 40 EUR insgesamt geht laufe ich mit dem Zettel zurück zum Office, wo die ursprüngliche Buchung storniert und ein geringerer Betrag abgebucht wird. Ich jogge zurück und leicht verspätet um 15:15 starten wir die für 3 Stunden geplante Tour. Wir sehen Krokos, Hippos, Elefanten und Büffel in großer Zahl. Auch die umfangreiche Vogelwelt zeigt sich uns. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang legen wir um 18:30 wieder an.
Marabu und Nimmersatt:
Schlangenhalsvogel im Wasser:
Schlangenhalsvogel an Land;
Riedkormoran:
Graufischer:
Malachiteisvogel;
Löffler und Heiliger Ibis:
Wasserbock:
Litschis:
Anschließend spazieren wir zum Hintereingang der Chobe River Cottages, wo uns ein Warzenschwein den Weg zum Tor verstellt. Mir gelingt es, das Tier ein wenig auf die Seite zu scheuchen und vorsichtig schreiten wir mit Respektabstand an ihm vorbei.
Nicht weit entfernt von den River Cottages befindet sich das Old House Lokal. Dorthin spaziere ich mit Helmut und wir besorgen Pizzas zum Abendessen.
Diese lassen wir uns auf der Terrasse schmecken, bevor wir uns zum ersten Mal seit einer Woche wieder in gemachte Betten schlafen legen.