31.05.
Heute ging es zum Sonnenaufgang zur Elim Düne. Alle anderen fuhren also schon vor uns los, bei uns ging es gemächlich gegen 6 Uhr zur Düne. Leider war es heute Nacht windstill, so dass noch beinahe alle Fußstapfen des vorherigen Tages zu sehen waren. Das Gras auf der Düne war größtenteils ziemlich kaputt. An den Grashalmen hielten sich in großer Menge Käfer oder Ameisen auf, ich konnte es wegen des noch nicht vorhandenen Lichts nicht erkennen. Tom konnte sich fotografisch mit der Düne nicht richtig anfreunden und stieg wieder hinab.
Ich fotografierte von oben in die Ferne und ein paar Gräser. Kurz bevor die Sonne anfing, Teile der Düne zu beleuchten, kam ein Auto und ein Pärchen stieg schnurstracks auf die Spitze der Düne. Eigentlich hatte ich darauf gehofft, die Düne mit Spitze im Licht fotografieren zu können, aber mit den zwei Leuten in leuchtblauer und roter Jacke fiel das aus
Aber gut, jeder möchte einen schönen Platz zum Sonnenaufgang ergattern und so suchte ich mir eben andere Motive.
Unten angekommen, zeigte mir Tom seine hervorragenden Springbock-Bilder, die er im Gegenlicht gemacht hatte.
Dann ging es nach Sesriem zurück, wo wir noch einen Kaffee tranken und uns auf den Weg zur Blutkuppe machten. Zuerst nochmal Halt in Solitaire zum Tanken und Stückchen beim Bäcker holen
dann weiter über den Kuiseb Canon. Leider hatte die Pad schon ganz schön gelitten, so dass die Strecke aufgrund der heftigen Riffels nicht sooo viel Spaß machte. Auf dem Weg fanden wir einen wunderschönen Kaktus, zu dem bereits ein Fahrweg führte. Dort angekommen, entdeckten wir, wieviel Leben dieser beherbergte, Eidechsen und jede Menge Sattelschrecken fanden sich zwischen den dicken Dornen wieder. Superschön das Teil!
In der Wüste aßen wir unser Frühstück und genossen den Blick über die weite karge Landschaft. Das Permit für die Blutkuppe und die Campsite hatten wir in Sesriem geholt und es ging irgendwann weiter über eine 4x4 Strecke. Dann kamen wir an der Blutkuppe an. Wir wussten, wir wollten eine der Campsites auf der Rückseite nehmen und fuhren dorthin.
Die Gegend empfing uns einerseit mit dem Granitgestein der Blutkoppe und andererseits mit verhältnismäßig viel Grün, farbigen Blüten und hübschen Insekten und wir waren nur noch am Staunen. Hier war es einfach grandios, Schmetterlinge flatterten überall herum, Vögel zwitscherten, große Käfer und Sattelschrecken liefen geschäftig ihren Weg und dazu der Blick auf die Blutkuppe. Beinahe sprachlos machte uns dieser Anblick und das bunte Leben inmitten der Wüste.
Wir nahmen die Campsite 8, die erste auf der Rückseite, bauten den Camper auf und genehmigten uns ein leckeres Bierchen. Tom hielt es nicht mehr aus, das Licht wurde schon schön und er schnappte sich sein Weitwinkel und flitzte los Richtung Blutkuppe. Ich wollte von den umherfliegenden Schmetterlingen und den hübschen Blüten Makroaufnahmen machen, so dass es mich auch nicht mehr auf dem Stuhl hielt. Zu meiner Überraschung entdeckte ich Schmetterlinge der Familie der Bläulinge (nehme ich jedenfalls an und bin für jeden Bestimmungshinweis dankbar) mit sehr hübschen Flügelunterseiten.
Ich machte jede Menge Fotos, während Tom mir ab und zu über das Funkgerät seine Begeisterung über die Blutkuppe kundtat. Als er zurückkam, hatte er mehrere der Höhlen erklettert und tolle Bilder mitgebracht. Ich hatte aber auch mein Möglichstes bei den Schmetterlingen getan und den Sonnenuntergang zwischen Gräsern und Blüten verbracht. Tom meinte, wir sollten die Spitzkoppe absagen und hier bleiben
wovon ich allerdings nicht so richtig begeistert war. Zu sehr hatte ich mich auf die Spitzkoppe gefreut, so dass wir am Ende auch nur die eine Nacht hier blieben, uns allerdings versprachen, irgendwann wiederzukommen und mehr Zeit hier zu verbringen. Um noch ein bisschen was auszukosten, wollten wir zum Sonnenaufgang zu den Höhlen steigen.
Wir waren wieder ganz alleine hier und das war ein unglaubliches Gefühl in dieser Einsamkeit
Wir machten Feuer, es war lauschig warm und wir genossen den Abend in vollen Zügen. Nach dem Essen ging es für ein paar Sternbilder nochmals raus. Ein richtig schöner Abend an einem wunderhübschen Fleckchen Afrika ganz für uns alleine.
Normalerweise würde ich den Tag hiermit beschließen, möchte aber die weiteren Absätze für einen Appell nutzen. Immer wieder haben wir in der Natur Müll gefunden, der von den Leuten nicht entsorgt oder wieder mitgenommen wurde. Auch an der Blutkoppe haben wir Plastikflaschen und verrostete Dosen gefunden zum Teil ziemlich weit oben bei den Höhlen.
Bitte, bitte liebe Camper: Ihr seid doch ein naturverbundenes Völkchen, sonst wärt ihr nicht in Namibia mit einem Camper unterwegs. Bitte nehmt doch jeglichen Müll wieder mit, wenn keine Möglichkeit zur Entsorgung vorhanden ist. Es macht uns tieftraurig und auch wütend, Plastik und Müll an solch tollen Plätzen vorzufinden.
Natürlich ist uns bewusst, dass nur ein ganz kleiner Teil der Camper sorglos diesen Müll in die Natur wegwerfen und hoffentlich (und wahrscheinlich) ist keiner von den Fomis so bedenkenlos. Aber wenn es auch nur von einem gelesen wird und irgendwas bewirkt, sind diese paar Sätze es wert, geschrieben zu werden.
Übrigens: Auch wenn ihr euch alle zu Recht nicht angesprochen fühlt, weil ihr nie im Leben etwas bedenkenlos in die Natur werfen würdet: Es wäre super, wenn ihr an solchen Plätzen Müll, den ihr vorfindet, einsammelt, mitnehmt und entsorgt. Wenn jeder von uns da ein bisschen mithilft, können wir bestimmt schon einiges bewegen. Die Natur und alle nachfolgenden Besucher werden es euch ganz sicher danken