28.05.
Es rüttelte und schüttelte den Bushcamper, überall schlugen Teile aufeinander, unsere Stäbe vom Regenschutz fielen ab und es stürmte. Nachts ging ich noch auf die Toilette und hatte sofort Sand überall. Es war klar, dass es mit unserer Ballonfahrt, die wir geschenkt bekommen und auf die wir uns sehr gefreut hatten , nichts werden konnte
Da wir dachten, dass eventuell trotzdem jemand um 5 Uhr vorbei kommen würde, um Bescheid zu geben, hielt sich Tom morgens trotz Sandsturm am Meetingpoint von Sesriem auf, aber es erschien genau niemand. Also wieder ins Bett, aber schlafen konnte man bei dem Lärm auch nicht. Wir standen dann auf, um uns herum fetzte der Sand. So wollten wir nicht ins Vlei, wir hätten noch nicht mal unsere Kamera ausgepackt - aus Angst, sie würde versanden. Also erstmal Kaffee trinken im Restaurant. Von einigen Zelten des gegenüberliegenden Overlander-Trupps waren nur noch Zeltwandfetzen und ein paar Stangen vorhanden
Ok, die hatte es definitiv schlechter getroffen als uns...
Wir konnten hier nun wenig unternehmen außer das Sossusvlei komplett mit dem Auto zu erkunden oder auf der Campsite im Bushcamper bleiben und beides wollten wir nicht. Also kam uns die Idee, für eine Nacht eine neue Bleibe zu suchen, da die Wetteraussichten für Sesriem auch für den heutigen Tag und die Nacht nicht besser waren. Zudem hatten wir für Sesriem und das Sossusvlei vier Nächte eingeplant, so dass wir auch noch einen Zeitpuffer hatten und nicht gezwungen waren, alles schnellstmöglich zu erkunden. Eine Nacht weniger ließ sich da ganz gut verschmerzen.
Wir riefen also im Rostock Ritz an, wo aber auch einiges an Wind herrschte und telefonierten anschließend mit BüllsPort. Dort hieß es, es gebe nicht viel Wind, weshalb wir uns entschlossen, dorthin auszuweichen. Dank des Bushcampers waren wir hier ja flexibel
Wir fuhren zur BüllsPort Farm, um den Staub und dem Sand aus Sesriem zu entgehen. Zwischendurch fuhren wir durch den Zebra Mountain Park und bewunderten die grünen Flächen, die auf den Bergen ins Braunrote übergingen. Oft sahen wir Pavianherden direkt an der Straße, die allerdings ziemlich scheu waren und recht schnell abhauten, sobald das Auto langsamer wurde.
Nach einiger Zeit erreichten wir BüllsPort, ein Farmgelände direkt neben einigen Hügeln, fuhren dort hinein und fragten nach einer Campsite. Wir bezahlten und warteten auf Danny, der uns den Weg zur Campsite zeigen sollte. Eine Box mit Feuerholz, Anzünder, Schlüssel für Toilette und Dusche und eine Tüte für den Müll erhielten wir für 560 NDollar. Nicht ganz billig, aber man gönnt sich ja sonst nichts
Dann kam Danny mit seinem Quad angepest und fuhr wieder raus aus dem Gelände auf die Straße. Ein Stück weit ging es dort entlang, bis auf der rechten Seite ein anderes Gate erschien. Bei dem jetzt folgenden Weg waren wir wieder einmal ganz froh über unseren Allradwagen, der uns über jedes Flussbett und größere Gestein brachte. Am Ende erreichten wir eine Campsite mit Dusche und Toilette einsam in den Hügeln gelegen (ok, die anderen Campsites waren in der Nähe, aber nicht besetzt), einem großen Tisch unter einem Dach und einer schönen großen Feuerstelle. Der Blick in die Landschaft war wunderschön. Danny zeigte uns noch den Donkey, der bereits mit Anzünder und Feuerholz versehen war und der die Dusche beheizen sollte und ließ uns dann alleine zurück.
Wir waren alleine. Und zwar ganz alleine. Außer uns, den Tieren und der Landschaft war hier nichts und wir genossen das Ambiente ausgiebig in der warmen Sonne
Tom war wieder nicht davon abzubringen, den nächsten größeren Hügel zu erkunden, während ich fleißig weiter an unserem Reisebericht rumdoktorte. Alle möglichen Vögel flatterten um uns herum und schauten sich die Neuankömmlinge an. Als Tom später zurückkam, entdeckte ich eine Art Ratte mit buschigem Schwanz, die sich ohne Scheu bei der Grillstelle aufhielt. Wir fotografierten, bis die Sonne hinter den Hügeln verschwand und genossen unseren Abend mit einem schönen Feuer und einem Tall horse Chardonnay. Nachts hörten wir verschiedentlich das Brüllen der Paviane. So schön kann Urlaub sein!