23.09.
Nach einer guten Nacht im etwas schmalen Bett klingelt der Wecker um 7.15 Uhr. Wie ich das hasse, im Urlaub den Wecker stellen zu müssen. Aber wir haben heute ja auch noch eine gute Strecke vor uns und Frühstück gibt es nur bis 9 Uhr (hä, und was ist mit Langschläferfrühstück?). Wir packen unsere paar Sachen zusammen und gehen kurz nach acht zum Frühstück.
Es gibt super leckere Brötchen, Obst, Tomaten, Marmelade, namibischen Käse, die leckerste Wurst meines Lebens und Eier nach Wunsch. Obwohl es kein Nutella gibt (unseres liegt gut versorgt im Koffer, denn es könnte ja noch ein Milka-Schoki-Notstand ausbrechen, Peter hat nämlich nur 1,2 kg eingepackt), greift auch er mit gutem Appetit zu. Ich sehe mit wachsendem Erstaunen, dass die namibische Luft irgendetwas mit Peter´s Essverhalten anstellen muss, denn auch heute Morgen kann ich keinen „bäh-mag-ich-nicht-Gesichtsausdruck“ entdecken.
Gut gestärkt holen wir unsere Sachen, die Koffer werden abgeholt und wir bezahlen bei Sabine:
NAD 1´060 für das Zimmer
je NAD 230 für das leckere Abendessen
Das Essen ist sowas von günstig, wir können es kaum fassen. Würden wir hier in Deutschland doch sicher das 3-fache dafür zahlen (wir wohnen an der Schweizer Grenze und die Gastronomen haben ihre Preise entsprechend angepasst, wobei es für die Schweizer noch immer günstig ist).
Um 9 Uhr sagen wir byebye. Die Strausse und die Perlhühner verabschieden uns. In einer Woche werden wir wieder hier sein.
Und nachdem wir unseren Weg durch die Baustellenausfahrt gefunden haben, denn heute sieht es irgendwie ganz anders aus als gestern, geht es los in Richtung Otjiwarongo.
Plötzlich sitzt eine Horde Paviane direkt an der Strasse, ich möchte natürlich Fotos machen und nötige Peter sofort anzuhalten. Aber es ist gar nicht so einfach, von 120 Sachen runter zu bremsen und dann auf dem unbefestigten Seitenstreifen zum Stillstand zu kommen. Leider scheint das akute Bremsmanöver die Affen zu verschrecken und ich kann keine schönen Fotos mehr machen.
Leider ist das auf der ganzen Fahrt so, also doch lieber wieder Text.
Irgendwann fängt bei Peter die Blase an zu drücken, aber wo geht man hier denn aufs Klo? Einfach an einem der super sauberen Rastplätze anhalten und da ins Gebüsch pieseln? Hm, zu Hause würde man da nicht zögern, aber wer weiss denn, wie hoch das Strafmass in Namibia für Wildpinkeln ist?
Wir haben unterwegs so viele Geschwindigkeitskontrollen gesehen, dass wir damit rechnen müssen, dass ausgerechnet dann ein Streifenwagen vorbei fährt, wenn Peter ein möglicherweise streng geahndetes Verbrechen begeht. Auf eine Festnahme wollen wir es lieber nicht ankommen lassen und ich habe die rettende Idee. Wir fahren einfach bei der nächsten D-Strasse ein Stück in die Wildnis, da kann Peter sicher ungestört. Und ich auch, wenn wir schon anhalten… einfach immer schön schauen, wo man im Gras hintritt wegen der Schlangen, Spinnen und Skorpione.
Gesagt, getan. Die nächste D-Strasse lässt nicht lange auf sich warten, doch bevor wir abbiegen können, hat ein Fahrer von der Gegenseite die gleiche Idee und er fährt vor uns in diese Strasse. Na macht ja nix, der wird wohl weiterfahren. Aber nein, was macht er? Er fährt genau zu dem Baum, den ich mir als Pinkelplatz auserkoren habe und hält an. Kann es denn so etwas geben? Namibia ist ein riesiges Land, mit unglaublichen vielen D-Strassen und noch mehr Bäumen und dieser Herr muss sich genau den gleichen Baum aussuchen, wie wir? Ja, es kann sowas geben. Möglicherweise ist dies aber auch ein für mich nicht erkennbarer, offizieller Pinkelbaum, wer weiss das schon?
Wir warten und verhalten uns unauffällig. Ich tu so, als würde ich was aus dem Kofferraum holen und fummle am Koffer rum, während der Herr sein Geschäft beendet und wieder auf die B1 fährt.
Na endlich! Wenigstens hat er jetzt die ganzen Spinnen, Schlangen und Skorpione vertrieben und wir können uns gefahrlos dem Baum nähern und…
Erleichtert geht es weiter und etwas später sind wir in Otjiwarongo. Was für ein schönes, sauberes Städtchen. Ich möchte jetzt nicht herablassend klingen, aber wir sind während unseres ganzen Aufenthalts immer wieder beeindruckt, was für ein sauberes und ordentliches Land Namibia ist, kennen wir dies von Kenia doch ganz anders. Wohlwissend, dass man Namibia und Kenia nicht vergleichen kann, aber hey, es ist alles Afrika!
Da ich im Forum gelesen habe, dass man immer tanken soll, wenn man Gelegenheit dazu hat, tun wir dies auch, obwohl der Tank vom kleinen Etios noch mehr als ½ voll ist. Und wenn wir schon anhalten, dann gehe ich hier doch auch nochmal schnell auf die Toilette, denn den offiziellen Pinkelbaum haben wir ja schon hinter uns gelassen. Nachdem ich zurück bin, geht Peter auch noch, man soll das gepackte Auto ja nicht aus den Augen lassen und als er fertig ist, weist ihn der Herr von der Tankstelle darauf hin, dass die Lady nícht für die Toilettenbenutzung bezahlt hat. Hallo!?! Wir haben eben getankt, da sollte das Pinkeln ja wohl inklusive sein, zumal die Toilette es nie ins "schöner Wohnen" schaffen wird. Aber Peter diskutiert nicht rum (ich hätte schon…) uns gibt dem Mann etwas Geld.