THEMA: Ein bisschen Hummeldumm und viel Hufgetrappel
24 Sep 2013 20:52 #305708
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30.8. Freitag, Sandboarding, Fahrt nach Sossusvlei, Desert Camp

Der Wecker klingelt um 6. Ich gehe rüber ins Hauptgebäude in den Speisesaal, wo wir heute frühstücken. Bin die erste von unserer Gruppe und inspiziere das Bufett. Eine ältere Dame kommt aus der Küche und fragt mich ob ich Eier möchte. Bestelle Rührei mit Speck, sage, dass ich zur Chameleon-Gruppe gehöre und mein Kaffee da schon steht. Als sie wieder in der Küche verschwindet höre ich dass sie mit jemanden Deutsch spricht. Aha. Ich muss noch mal kurz ins Zimmer (ja, ins Bad) – großer Fehler. Als ich fünf Minuten später wiederkomme, sind auch schon ein paar andere da, ua Kristy und Natalie, die ab heute zu unserer Gruppe zustoßen (und ja, sie sind auch supernett, aber nach unseren drei Tagen irgendwie erstmal Fremdkörper. Nicht zuletzt, weil sie ja die Sitz-Rotations-Ansage nicht mitbekommen haben und immer die beiden vorderen Sitze (mit Ablagefläche davor) okkupieren und immer nebeneinander sitzen. Was zu sagen traut sich aber auch keiner :side: ). Jedenfalls setze ich mich, esse Müsli und Brot, wundere mich noch wo mein Ei ist. Dann kommt raus: Die Dame hat das Ei gebracht als ich nicht da war, Natalie, ebenfalls blond, sollte es nehmen, sie beteuerte, es nicht bestellt zu haben. Das Ei ging zurück in die Küche. Als sie dann kommt um neue Bestellungen aufzunehmen erklärt sie brüsk, dass es sich nicht gehört, Ei zu bestellen und zu verschwinden. Ich melde mich und sage, dass ich es bestellt hatte, kurz im Zimmer war und dachte, dass sie es hinstellt. Sie weist mich zurecht, dann wird neues Ei bestellt. Als sie es mir bringt, oute ich mich und entschuldige mich auf deutsch. Die ziemlich ruppige Art rund ums Ei sorgt für viel Gelächter am Tisch, auch der Rest des Personals ist dahingehend ziemlich gewöhnungsbedürftig. Aus dem deutschen Gerede in der Küche schnappe ich auf, dass es wohl was mit den Gruppen generell zu tun haben muss. Hm, trotzdem kein Grund uns so komisch zu behandeln. Auch Francois wurde beim Einchecken schon so abgekanzelt, damit ist er ja nun der Sonnenschein in Person. Egal, nach dem Frühstück, das gut war – auch das Ei!!! – packen wir und stellen die Sachen an den Truck, der gerade gründlich von Francois gereinigt wird. Wie fast jeden Tag. Es wird gefegt, die Kühlbox geleert und gewaschen etc. Wir warten auf die Jungs vom Sandboarding, die extra für unsere Gruppe einen frühen Termin arrangiert hat. Sandboarding??? Ja, genau. Und nein, eigentlich wollte ich das nicht machen. Wusste schon im Voraus, dass die Zeit in Swakop nicht für meine Wunsch-Aktivität, die Little-Five-Wüsten-Tour reicht (Nachteil einer durchgetakteten Gruppenreise). Dachte statt dessen an eine ruhige Quad-Tour. Bin ja nicht so der Adrenalin-Junkie. Tja, und als vorgestern gefragt wurde, wer was machen will in Swakop, meldeten sich alle bis auf mich fürs Sandboarding. Und Francois guckte mich an mit seinen großen Augen und meinte, auch für ihn wäre es organisatorisch einfacher wenn auch ich da mitmachen würde. Unter dem Gejohle der Gruppe stimme ich zu. Und sehe mich schon im Sand rumsitzen statt zu fahren, weil ich mich nicht traue. Nun sitze ich aber erstmal im kleinen Shuttle-Bus raus in die Dünen. Dort liegen im Sand Bretter, Helme, Taschen mit Ellbogenschützern und Snowboards. Wir kriegen alle Helm und Schoner, dann eines der leichten, aber unhandlichen dünnen Bretter. So ausgerüstet, müssen wir erstmal die Düne besteigen. Ganz schön anstrengend.



Aber wir sind alle begeistert von der riesigen Sandkiste, in der wir uns befinden. Oben am Kamm wartet einer der Jungs (die sich ehrlich gesagt anhörten, als hätten sie schon morgens einen Joint geraucht). Er erklärt kurz, wie es geht: Mit Bauch drauflegen, vorn Brett anheben und bloß nicht fallen lassen, Füße hoch, zum Bremsen und lenken in Sand. Und schwupps, saust er „Little Nelly“, so der Anfängerhügel, hinab. Ganz schön schnell. Ich bin aufgeregt und schaue noch bei ein paar der anderen zu.



Wir werden angeschubst. Unter Anfeuerungsrufen der anderen lege auch ich mich schließlich hin. Und ab geht’s! Huuui! Unten eine leichte Kurve und wieder bergauf…und ich bin da. Die anderen klatschen, ich freue mich, dass nichts passiert ist. Denn einige von uns fressen buchstäblich Sand, schon beim ersten Lauf – weil sie vorne loslassen etc. Wir stapfen wieder hoch. Die nächste Abfahrt ist richtig steil. Ich traue mich erst nicht, lasse allen den Vortritt. Unten kommt irgendwann Schotter, bis dahin sollte man abbremsen. Eine von uns brettert trotzdem darauf…ui. Und ich muss dann doch. Ich rase hinab, wo die anderen warten. Juchhuu! Aber als ich zum Stillstand komme, bleibe ich einen Moment liegen. Mir zittern die Beine wie blöd. Das war wirklich Selbstüberwindung. Mit der Laserpistole wurde unser Geschwindigkeit gemessen – 42 kmh! Wieder Aufstieg, oben am Kamm gibt es Wasser für alle. Die nächste Abfahrt hat es in sich: Sehr lang und steil und mit einem kleinen „Bump“, der bei entsprechender Geschwindigkeit wie eine Sprungschanze wirkt. O Gott! Ich fahre einfach. Wow! Vor dem Bump bremse ich etwas, so dass ich nur minimal abhebe, sause hinab. Und schaffe 72 kmh! Gruppenrekord war 79. Oh mann! Dann noch einmal hoch und eine Abfahrt Richtung Pkws. Dabei überschlägt sich Poonam noch, ist total eingesandet. Ich habe in meiner Schisserigkeit offenbar so peinlich genau auf die Anweisungen geachtet, dass ich super gefahren bin. Im Übrigen sind die Sperrholzbretter offenbar mehr Fun als die Snowboards. Mit denen geht es eher langsam abwärts. Unten entledigen wir uns der Helme, bekommen alle noch ein kaltes Getränk gestellt und dann wartet da auch schon Francois – und Abel. Er war im 2. Chameleon-Truck, der nach WDH zurück fährt, und da unsere Gruppe nun gewachsen ist, haben wir nun 2 guides. Francois übernimmt den Fahrer-Job, Abel sitzt hinten bei uns und liefert auch Erklärungen übers Mikro. Leider hat er einen starken Akzent, so dass es mir schwerer fällt ihn zu verstehen.
Fazit Sandboarding: Ein Riesen-Spaß, der für mich aber wirklich Überwindung war, da ich gar nicht auf Geschwindigkeits-Sachen stehe. Da nur ein Dünenkamm genutzt wird und feste Abfahrten und Aufstiege, hoffe ich mal, dass es relativ natur-verträglich ist. Eine gutsitzende Sonnenbrille ist wichtig, da sie vor Sand in den Augen schützt. Ich fahr auch kein Schlitten oder gar Ski, aber der Sand ist wohl offenbar noch angenehmer als Schnee, weil er eben weicher ist, wenn man sich doch mal wickelt. Aber ihn in den Mund zu kriegen ist weniger schön, auch das mussten einige feststellen. Als in der Ferne eine – laute – Quad-Truppe vorbei kam, war ich froh, da nicht zu sein. Sicher war da auch die Gruppe toll, die mich Angsthasen angefeuert und beglückwünscht hat. Ich war echt ein Schisser und habe vor der 2. Abfahrt auch ca 10x gesagt dass ich es nicht mache. Fotos gibt es leider nicht wirklich, der Sand ist nicht kamerafreundlich, die Sachen lagen alle unten am Sammelpunkt. Das sind eben Erinnerungen, die so bleiben müsssen! :cheer: Aber wollte die Erfahrung trotzdem schildern, gerade jüngere Reisende oder Familien mit größeren Kindern (weiß nicht ab wann man mitmachen darf) haben da ja vielleicht Interesse dran.


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24 Sep 2013 21:30 #305716
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Fortsetzung
Nun kommt noch ein Gast hinzu, Marie, eine Franko-Kanadierin. Die Fahrt wirkt daher erstmal ungewohnt, da es mit ihr, Abel, Kristy und Natalie doch um einiges voller ist. Muss auch zusehen, wo ich meinen Rucksack hinquetsche. Dann fahren wir ewig durchs nichts. Wirklich nichts. Doch bald schon (das after-Boarding-Beer bzw Coke fordern ihren Tribut) melden wir eine Toiletten-Pause an. Aber es gibt noch nicht mal Büsche wie bisher! Francois hält, als neben der Straße Sandhügel im Abstand von etwa 20m liegen, die offenbar zum Straßenbau verwendet werden oder wurden. Wir gehen dahinter in Deckung, nacheinander bei den nächsten beiden Haufen. Wobei Deckung relativ ist: Wenn die Gruppe am Bus einen nicht sehen kann, hat dafür derjenige freie Sicht, der von hinten auf der Straße kommt. Gottseidank ist der Verkehr hier ja mehr als dürftig. Wir erklimmen dann die Gegend des Kuiseb-Canyons. Das schroffe Gebirge ist schon eine Mondlandschaft. Am Foto-Stopp erzählt Abel die Geschichte der beiden deutschen Geologen, die sich im 2. WK hier versteckt haben. Das Buch steht schon auf meiner Nach-Namibia-Erinnerungs-Lektüre-Liste.






Auch wir machen einen wohl obligatorischen Tankstopp in Solitaire, und die pittoreske Anlage mit den Autowracks verleitet natürlich zum ausgiebigen Fotografieren. Apfelkuchen kaufe ich nicht, mir ist nach einem Cornetto-Eis aus dem Shop. Schokolade!!!! Das braucht Frau einfach manchmal.






Ein weitere Fotostopp wird natürlich am Wendekreis des Steinbocks eingelegt, für mich ganz witzig, da das mein Sternzeichen ist.



Auf der Fahrt sehen wir noch eine Herde Oryx, die vor uns die Pad überquert, und interessante Felsformationen.






Fast pünktlich zum Sonneuntergang erreichen wir das Desert Camp kurz vorm Eingang zum Sossusvlei Park. Die Anlage, im goldenen Abendlicht, schön vor einer Felskette gelegen, mit Blick in eine Ebene und dahinter Berge, finde ich wunderschön. Die festen Zelte mit gemauertem Bad und Terrasse sehen so aus, als könnte man es da gut eine Zeit aushalten. Ein Grill steht an jedem Zelt bereit plus Küchenzeile. Wir als Gruppe nutzen aber eine der beiden Gemeinschaftsküche, die links und rechts vom Pool stehen. Es ist eine reine Selbstversorger-Unterkunft. Wir knipsen im Abendlicht, was das Zeug hält. Afrika aus dem Prospekt.












Natasha duscht als Erstes, ich danach. Leider ist offenbar nicht genug warmes Wasser da, beim Haarewaschen wird es etwas kalt. Tja, und das ist auch das Motto des Abends. Nach dem Duschen ziehe ich (fast) alles an was ich habe, inklusive der langen Unterhose. Als ich die eingepackt hatte, fand ich das ja doch etwas komisch (hallo, ich wollte nach Afrika, nicht nach Island), aber nu weiß ich warum. Da ich nasse Haare habe und kein Föhn, schenkt Natasha mir ihre ausgediente Camping-Mütze, die schon mit in Botswana war. Der Boma-Essensbereich ist zwar wunderschön, aber die eisige Nacht samt kaltem Wind sind fies. Wir sehen alle aus wie bei einer Winter-Expedition, unsere beiden Guides kommen gar nicht erst aus der etwas wärmeren und vor allem windgeschtützten Küche raus. Es gibt gegrilltes Kudu und Würstchen, dazu Kartoffeln, Butternut in Alufolie und Gemüse-Sauce. Wie im Laufe des Tages quasi nebenbei rauskam, hat Kristy, eine der beiden „Neuen“ heute Geburtstag. Und ihr Freund hat wohl extra bei Chameleon angerufen und Kuchen geordert. So stellt Francois zwei aus Swakop mitgereiste Schwarzwälder-Kirsch-Torten-Berge auf den Tisch und wir singen alle Happy-Birthday. Der Kuchen ist supersüß, aber ein willkommenes Dessert. Wir überreden Francois, in Nama „Happy Birthday“ zu singen. Die Klicklaute sind mir bis heute ein Rätsel, obwohl er sie uns mehrfach vorgeführt hat.



Wir freuen uns dann alle aufs Spülen, weil das Wasser warm ist (!!!) und wir alle kalte Finger haben. Da es so eisig ist, verkrümeln sich schnell alle in die Zelte, auch wenn es da nicht wärmer ist, aber windstill. Wir kramen noch sämtliche Extra-Decken aus einer Kiste. –mit Mütze und 2 Hosen gehe ich ins Bett. Die drei Decken halten zwar warm, sind aber unglaublich schwer und ich fühle mich erdrückt. Wache nachts mehrmals auf, weil meine Nase so kalt geworden ist.


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27 Sep 2013 20:32 #306125
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31.8. Samstag, Sossusvlei

Um 5.15 klingelt der Wecker. Mühsam krabbel ich unter den Decken hervor. Es ist so kalt! Wechsel schnell das Shirt, ziehe, in der Hoffnung dass es bald warm wird, die lange Unterhose aus und im Dunkeln laufen wir zur Küche. Wir frühstücken alle schnell, mehr oder weniger im Stehen. Eine Schüssel Cornflakes mit Quark, eine Scheibe Brot mit Erdnussbutter. Dann geht es auch schon hinein in den guten alten Pumba. Fahren an der Sossuvlei Lodge vorbei in den Park hinein. Wir machen Fotostopps an den Dünen, unter anderem Düne 45.







Fahren dann aber durch bis zum großen Parkplatz vorm Vlei. Wie immer müssen einige noch mal auf Toilette, dann entern wir einen der bereitstehenden Shuttel-Jeeps, um durch den Tiefsand zu fahren. Dort steckt auch prompt ein Selbstfahrer fest. Unser Fahrer steigt aus und ruckelt das Fahrzeug ruckzuck wieder frei. „They know how to drive here“ meint Francois. Am Vlei marschieren wir los, Francois mit Stock und Hut zeigt uns mit ein paar Tropfen Wasser, wie ein der „verdörrten“ Pflanzen zum Leben erweckt wird.



Dann geht es Richtung „Big Daddy“ der großen Sanddüne. Melissa will unbedingt ganz nach oben, die beiden junge Deutschen auch, schnell gehen sie voran. Denn eigentlich ist der Weg zur Spitze nur optional, gedacht ist, dann irgendwo ins Deadvlei runterzusteigen und zurück zum Parkplatz zu gehen, wo ein 2. Frühstück angedacht ist. Aber irgendwie wird der Plan nichts: Die Gruppe reisst es auseinander. Abel geht irgendwann an mir vorbei, Kristy und Francois bleiben hinter mir. Als mich der Rest überholt, frage ich noch ob sie wissen, wo es runtergeht und wo wir hinmüssen. Keiner weiß es so genau. Also folge ich den anderen, immer weiter, entlang des malerisch geschwungenen Dünenkammes, mit Blick ins Deadvlei.





Es wird wärmer, die Jacken-Schichten fallen. Ich bin begeistert: Wüste wie im Bilderbuch! Dann hole ich plötzlich die anderen ein: Eine fiese Stelle, an der es recht steil hochgeht und der Sand rutscht. Es sind nur ein paar Meter, aber alle kämpfen. Ich auch. Dann noch mal ein Stück den Kamm hoch, und ich bin oben. Die anderen sitzen schon im Sand und genießen den Panoramablick.










Devyn grinst mich an und meint, ich würde wohl meine Grenzen überwinden mit der Gruppe – erst das Sandboarding, nun das Erklimmen von Big Daddy. Da hat er nicht ganz unrecht – Gruppendynamik eben! Abel verteilt Müsliriegel zur Stärkung (nicht geeignet für Melissa, die etwas verärgert reagiert). Und dann beginnt der spaßige Teil: Der Abstieg, geradewegs runter ins Deadvlei. Der Sand ist wie Wasser, wir versinken darin und rutschen mit ihm immer ein Stück hinab. Wirklich seltsam und lustig. Als ich unten ankomme, ist ein Teil der Gruppe schon am anderen Ende vom Deadvlei, einige aber noch oben. Irgendwie war dieser Ausflug bestimmt anders geplant…. Wir leeren unsere Schuhe aus, und über den harten weißen Boden geht es durchs Deadvlei. Ich bin begeistert von der Szenerie, der Grund, der rote Sand, blauer Himmel, schwarze Bäume. Am Ende wartet Abel und erklärt noch den Unterschied zwischen Dead- und Sossusvlei und die Anpassung der Pflanzen.










Dann laufe ich mit Devyn und Natalie zum Parkplatz. Abel muss noch auf die letzten Nachzügler warten und wirkt schon etwas ungeduldig. Vielleicht hätte man uns ohne genaue Ansage einfach nicht in dieser Sandkiste loslassen sollen. Wir warten, bis alle zusammen sind, dann geht es mit Jeep-Shuttle das kurze Stück ans Sossusvlei (warum wir das Stückchen nicht gelaufen sind, ist mir ein Rätsel…) Dort hat Francois mit Kristy schon einen Picknicktisch unter einem Baum gedeckt, die Boxen sind auch per Jeep hergekommen. Es gibt Sandwiches, Gurken und Tomaten. Danach einpacken, per Shuttle zurück durch Tiefsand. Da steckt wieder einer fest, wird schon abgeschleppt. „Everyday Business“ meint Francois nur. Am großen Parkplatz geht es wieder in „unseren“ Pumba, ein Schakal taucht auf in der Hoffnung auf Futter. Gar nicht scheu, das Tier.



Wir fahren zurück zur Düne 45. Ein paar von uns laufen da auch noch hoch, ich streike, da es mittlerweile auch richtig heiß ist.




Danach fahren wir ins Desert Camp zurück. Auf dem Plan steht was von längerer Mittagspause. Hm, die fällt quasi aus…wir haben uns da auf Big Daddy doch etwas verfranst, scheint mir. Sind 14.30 da, ziehen uns kurz um, frisch machen. Dann zur Küchen-Area, wo es um 15 Uhr Lunch gibt. Es gibt Nudelsalat, lecker. Mit geriebenem Käse. Danach ist schon wieder Abfahrt, es geht zum Sesriem Canyon. Wir halten im flachen Nichts, und ich frage mich, wo der denn nun ist – bis wir aussteigen und zur Kante laufen. Logisch, ein Canyon ist ja etwas, was sich in die Erde eingegraben hat.  Abel steigt mit uns hinab, Francois bleibt im Bus. Irgendwie ist er schlecht drauf seit heute morgen. Wir laufen hindurch und klettern am Ende alle auch noch über die Felsen, um den kleinen Tümpel zu betrachten, der da noch als Wasserrest ist – inklusive Fische!






Ich habe schon einige Schluchten gesehen und finde den Canyon zwar schön, aber nicht so spektakulär. Aber es ist toll, auch diese Landschaftsform hier zu entdecken. Und es herrschen angenehme Temperaturen. Wir fahren zurück zur Lodge. Mit Kristy, Marie und Natalie setze ich mich auf eine Bank, hören Musik, trinken einen Sundowner – Savannah ist meins – und unterhalten uns. Als die Sonne weg ist, wird es nicht ganz so kalt wie gestern, aber ich ziehe meine lange Unterhose noch mal an. Zum Dinner gibt es Hühner-Potje mit Reis, als Nachtisch Obstsalat mit Custard-Vanille-Sauce. Wir entzünden in der Feuerschale Holz und stehen eine Weile um die Flammen herum. Es ist unser letzter Abend, und wir werden wehmütig. Nebenbei gehen Listen herum, in die jeder seine Kontaktdaten einträgt. Fotos austauschen, vielleicht in Kontakt bleiben – in Zeiten des Internets Gottseidank kein Problem. Leider ereilt uns dann noch die Nachricht, dass heute Nacht die Zeit umgestellt wird – eine Stunde vor. Da wir früh aufstehen sollen, begeistert das niemanden. Natasha und ich sind dann auch schon 21 Uhr im Bett. Auf dem Weg zum Zelt verrenken wir uns den Nacken, um den Sternenhimmel samt Milchstraße zu bewundern. Nacht in der Wüste - wunderschön.


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Letzte Änderung: 27 Sep 2013 20:54 von ontrail.
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28 Sep 2013 08:53 #306159
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ontrail schrieb:

Wir freuen uns dann alle aufs Spülen, weil das Wasser warm ist (!!!) und wir alle kalte Finger haben. Da es so eisig ist, verkrümeln sich schnell alle in die Zelte, auch wenn es da nicht wärmer ist, aber windstill. Wir kramen noch sämtliche Extra-Decken aus einer Kiste. –mit Mütze und 2 Hosen gehe ich ins Bett. Die drei Decken halten zwar warm, sind aber unglaublich schwer und ich fühle mich erdrückt. Wache nachts mehrmals auf, weil meine Nase so kalt geworden ist.

Uhhh, wenn ich das Datum lese (31.8.), dann denke ich mal, dass Ihr auch die Kaltfront erwischt habt, die bis zu uns nach Botswana gezogen ist. Da haben wir nachts also gemeinsam gefroren!

Schöne Erinnerungen ans Sossusvlei kommen hoch bei den tollen Fotos - danke!

LG Bele
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28 Sep 2013 17:47 #306220
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1.9., Sonntag, Solitaire Guest Farm/Windhoek

Kaum zu glauben, aber der letzte Tage meiner Gruppenreise bricht an…ich hätte noch weiter fahren können. Der Wecker klingelt nach neuer Zeit um 6.30, es fühlt sich aber nach der alten Zeit um 5.30 an. Wir schleppen unser Gepäck mit vor zur Küche. Dort gibt es Frühstück, heute warmen Porridge. Wie wir gestern erfahren haben, gibt es heute nämlich kein Mittagessen. Naja, das stand auch so in der Beschreibung, nur hat das keiner mehr auf dem Zettel gehabt. Die Gesichter waren lang, und Abel und Francois sprechen von einer Überraschung, die sie stattdessen haben. Wir spülen und müssen dann noch eine Weile warten, bis die Jungs alles wieder verstaut haben.



Um 7.30 ist Abfahrt. Wir fahren auf die Solitaire Guest Farm, wo wir von süßen Hunden und einem etwas unfreundlichen Mann begrüßt werden – bzw von letzteren auch nicht so richtig, er meckert irgendwie rum dass Francois zu schnell gefahren sei oder zu weit auf den Hof, ich weiß es nicht so genau. Wie schon im Hotel im Swakopmund beschleicht mich das Gefühl, dass die Safari-Tour-Gruppen nicht so beliebt sind, was mich ziemlich sauer macht. Wobei ich natürlich nicht weiß, ob es da im Hintergrund irgendwelchen Ärger um Buchungen oder Geld gibt. Jedenfalls kommt dann Simone, die mit uns ins Geparden-Gehege fahren will. Dann stellen wir fest, dass der offene Jeep einen Platz zu wenig hat…offenbar wurde da eine falsche Zahl durchgegeben. Jedenfalls bekommt Poonam vorn zwischen Fahrer und Beifahrer nun einen Not-Sitz aus mehreren Kissen gebastelt und los geht es. Wir passieren das große Tor ins Gehege. Hier leben Geparden, die aus versch Gründnen nicht mehr ausgewildert werden können, aber auch nicht wirklich zahm sind. Platz scheinen sie aber mehr als genug zu haben. Da morgen der Tag der Extra-Fütterung sei, wären die Tiere bestimmt hungrig und wir würden sicher welche sehen. Kaum gesagt, stolzieren schon zwei heran. Es sind Brüder. Stolz, groß, wunderschön. Sie tragen Funkhalsbänder, mit denen man sonst ihren Standort bestimmen kann. Sie nähern sich dem Auto, drehen aber wieder ab, als es nichts gibt. Wir fahren weiter und entdecken kurz darauf – ohne dass über Simones Antenne etwas zu hören war – zwei weitere Geparden an einem Busch. Es sind Mutter und Tochter, von der die eine einen Sehfehler hat. Auch diese kommen angerannt und reagieren mit Fauchen, als sie sehen, dass Simone nur Gras geworfen hat, um sie zu locken und kein Fleisch. Ist ja auch gemein. Von hinten nähern sich nun noch die Brüder, so dass wir quasi von Geparden umkreist sind. Leider müssen wir nach wenigen Minuten schon zurück. Unser Zeitplan!















Zurück auf der Farm geht es noch mal auf Toilette, dann alle wieder in den Bus. Francois und Abel sind während unseres Geparden-Ausflugs offenbar nach Solitaire an die Tankstelle gefahren und haben Apfelkuchen für alle besorgt. Ich finde es total süß, vor allem nachdem ja überall von DEM Apfelkuchen zu lesen war. Aber irgendwie ist die Gruppe nur mäßig dankbar, finde ich, und ich merke, wie ich mich fremdschäme. Doch ein erster Gruppenkoller? Jedenfalls fahren wir dann eine lange Strecke zurück Richtung Windhoek. Der Kuchen wird dann nach und nach doch verteilt und gegessen. In Rebohoth machen wir einen Tank- und Toiletten-Stop. Um 15 Uhr sind wir wieder in Windhoek im Chameleon Hostel. Wir machen noch ein Gruppenfoto, Gepäck wird verteilt. Natalie, Kristy und Marie werden noch woanders hingebracht, Poonam und Christina werden zum Flughafen gebracht. Also erste Abschiede. Devyn, Natasha, die beiden Deutschen Mädels und ich bleiben im Hostel. Irgendwie ist die Gruppe plötzlich aufgelöst, wir checken ein. Natasha und ich haben gestern lange überlegt, was mit Trinkgeld für Abel und Francois ist. Ich wollte sammeln, doch andere wollten dann gar nichts geben. Im Endeffekt hat dann niemand etwas gegeben, und später plagt mich mein schlechtes Gewissen. Auch wenn wir alle keine Großverdiener sind…
An der Rezeption liegt eine Nachricht für mich. Bea, eine der Mitreiterin für mein 2. Abenteuer hier in Namibia, war wohl mittags da und fragt, ob wir abends essen gehen. Ich rufe sie kurz an und schnell verabreden wir uns für Joe’s Beerhouse, weil es das erste ist was mir auf die Schnelle einfällt. Danach räume ich mein Zeug in mein kleines Einzelzimmer, wieder in dem Gang wo ich am Anfang auch war. Ich sammel einige Klamotten zusammen und wasche diese per Hand in einem großen Waschbecken, daneben sind auch Wäscheleinen.
Danach relaxe ich kurz am Pool und schreibe Tagebuch. Devyn kommt dann vorbei, wollen Kleinigkeit essen gehen. Wir laufen los, doch das Restaurant wo er hinwollte hat noch zu. Laufen weiter bis zur Poststreet, wo, da ja Sonntag ist, tote Hose ist. Ein Café hat aber offen, wir setzen uns auf die Veranda, ich trinke einen guten Cappuccino und esse ein überbackenes Toast. Wir laufen zurück. Ich dusche kurz und bestelle mir ein Taxi. Mit dem Rest der Truppe dann noch Anstoßen an der Hostel-Bar und quatschen, bis das Taxi kommt. Es wird etwas später, da ich es mir dann mit einem dt. Paar teilen kann, die auch zu Joe’s wollen. Als ich ankomme, wartet Bea schon. Ich kenne sie nur von einem Treffen vorab in Hamburg, der Reiseveranstalter hatte uns vermittelt, da wir uns das Zimmer teilen. Sie hier zu treffen wirkt fast surreal. Sie hat auch schon 2 Wochen Rundreise hinter sich, mit ihrer Tochter. Die hat sie heute zum Flughafen gebracht und ist daher etwas traurig. Als wir unseren Tisch bekommen, irgendwo drin, genehmigen wir uns erstmal einen Tequila. Joe’s ist ja wie eine Art Themenpark-Restaurant, total groß, überall hängt Deko vom Kudu-Gehörn bis hin zu Jägermeister-Flaschen. Ich finde es aber ganz nett. Ich bestelle Zebra, und es schmeckt auch ganz gut, etwas zäh.






Wir erzählen uns von unseren bisherigen Reiseerlebnissen und überlegen, wie es nun wohl weiter geht. Morgen werden wir an meinem Hostel eingesammelt. Als wir gehen wollen, entdecke ich an einem der Nebentisch Kristy und Natalie aus der Safari-Gruppe. Großes Hallo und etwas Quatschen. Sie sind heute in der Heinitzburg untergebracht, auch nicht schlecht. Dann endgültiger Abschied. Ich will Taxi bestellen, aber habe keine Nummer von einem Driver. Etwas Chaos, dann fährt mich irgendein Typ heim, der angeblich für Joe’s arbeitet. Ich wusste nicht, dass man quasi „seinen“ Fahrer braucht. Im Hostel ist noch Licht bei Natasha, und ich klopfe und verabschiede mich. Dann falle ich ins Bett, das erste Mal seit einer Woche wieder allein.

Fazit: Die Gruppenreise war genau das Richtige für mich. Sicher hatte ich auch viel Glück mit den Leuten. Es war keiner „hummeldumm“, selbst Melissas Ernährungsprobleme waren nur ein Ärgernis am Rande. Natürlich lag es auch daran, dass es alle offene, relativ junge Leute waren, bis auf die beiden schüchternen deutschen Mädels, die eben einfach sehr ruhig und für sich waren und daher nicht so „aufgefallen“ sind. Natürlich ist es ein straffer Zeitplan und es bleibt kein Raum für eigene Bedürfnisse, so dass ich ja auch auf die Little-Five-Tour verzichten musste. Aber die Tour war super organisiert, nette Guides, das Essen gut, die Unterkünfte ebenfalls. Daher habe ich in der kurzen Zeit, die ich zur Verfügung hatte, genau das gesehen was ich unbedingt sehen wollte. Ein 2. Mal würde ich dort nicht mit einer Gruppe hinfahren wollen, da ich nun weiß, an welchen Ecken ich gern mehr Zeit hätte oder anderes gemacht hätte. Auch in Etosha ist es sicher angenehmer, selbst zu fahren und sich mehr Zeit für Beobachtungen nehmen zu können. Um als Alleinreisender aber auf einfache Art zu einem relativ günstigen Preis möglichst viel zu sehen, war es perfekt. Und viel Spaß hatte ich mit der „Pumba-Gang“ zudem auch noch – allein wäre es doch etwas einsam gewesen. Geteilte Freude ist eben doppelte Freude!

Morgen beginnt dann der 2. Teil meines Afrika-Abenteuers. Dieser wird etwas „entschleunigter“, dafür intensiver, so dass die beiden Teile sich perfekt ergänzen. Nur das eine oder das andere wären nicht so gut gewesen, da die Reiterei mir nur einen winzigen Teil des Landes erschließen wird, nur die Safari aber doch ein zu sehr „Touri“ mäßiges Reisen gewesen wäre.


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Letzte Änderung: 28 Sep 2013 18:09 von ontrail.
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29 Sep 2013 11:44 #306273
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Hallo Uta,

sehr schöne Bilder von den Dünen von Swakopmund und Sossusvlei :woohoo: . Ich beneide dich um den blauen Himmel in Swakopmund. Nach 2 Aufenthalten von je 2 Nächten habe ich dieses Städtchen immer nur neblig, feucht und kalt erlebt :dry:.

Bin gespannt wie es jetzt mit neuer Truppe weitergeht ...

Liebe Grüsse
Lil
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