Kapitel 2: Samstag, 3. August 2013
Bagatelle Kalahari Game Ranch – Klein Aus Vista, Eagle’s Nest
Teil 2: Es busgruppelt!
Nachdem wir eine bisschen die Aussicht auf unserer Terrasse genossen hatten, machten wir uns gegen halb vier noch einmal auf, um den Wildpferden am Wasserloch Garub einen Besuch abzustatten.
Ob wir welche sehen würden? Immerhin sollen die ja bekanntlich kommen und gehen, wie es ihnen passt… wir beschlossen uns einfach überraschen zu lassen, blieb uns ja auch nichts anderes übrig!
Entlang der Teerstraße in Richtung Lüderitz sahen wir jedenfalls erst einmal: Nichts! Doch kaum waren wir auf die schmale Gravel Richtung Wasserloch abgebogen … tatatata …
Okay, ist ein Oryx
… noch dazu von hinten … aber Tiere, die uns dezidiert ihr Hinterteil gezeigt haben, hatten wir bislang in diesem Urlaub ja noch nicht so oft!
Aber nur wenige Meter dahinter waren sie auch schon: unsere ersten Wildpferde!
Je näher wir dem Wasserloch kamen, desto mehr Pferde wurden es. Der halbe Parkplatz vor dem Unterstand war von Pferden besetzt
… um in den Unterstand zu gelangen mussten wir zum Amüsement des darin bereits befindlichen südafrikanischen Pärchens zuerst einmal auf zwei Pferde freundlich einreden, die sich direkt vor die Türchen gestellt hatten (die vom Schwiegerpapa vorgeschlagene Option „Pferd wegschieben“ haben wir dann doch bleiben lassen
). Eines der Rösser hat sich kurzerhand aber doch erbarmt und uns vier Touristen in den Unterstand gelassen!
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass die Anzahl der Wildpferde von Garub so zwischen 60 und 80 Tieren liegt. Wenn das stimmt, dann dürften bei unserem Besuch fast alle der Pferde anwesend gewesen sein…
… und dazu noch ein paar Oryxe, Springböcke und Strauße!
Sehr interessant übrigens die Hackordnung der Tiere untereinander am Wasserloch. Die armen Springböcke hatten gar nichts zu melden, die wurden von allem verscheucht
. Die Strauße näherten sich sehr, sehr vorsichtig – aber als sie dann am Wasserloch waren, waren sie ganz schön garstig zu anderen Tieren, die mittelbar zu ihnen ebenfalls trinken wollten
.
Bei den Pferden gibt es im Übrigen einige ganz Schlaue, die wohl gemerkt haben, dass von so einem Touristen ab und an etwas Schmackhaftes abfallen kann… Folglich wird ab und zu mal am Unterstand vorbeigeguckt!
Ja und dann kam der Bus!
Und mit ihm eine 16-köpfige deutsche Reisegruppe! Der Bus fuhr also auf den Parkplatz vor dem Unterstand, die Pferde wichen etwas zurück, der Bus entleerte sich, das Gequassel begann!
Zwischen dem Bus und dem einen Eingangstürchen zum Unterstand standen zu diesem Zeitpunkt noch drei Pferde. Der Hummeldumm-Strom schritt genau hinter diesen Pferden in Richtung Unterstand. Macht ja auch Sinn: das andere, freie Türchen wären fünf Meter mehr Laufdistanz gewesen und außerdem, will man dem „Wildlife“ ja so nah wie nur irgendwie geht kommen!
Will man wirklich?
Ohja
– den vor unseren Augen spielte sich dann etwas ab, was im ganzen Urlaub an schirrer Dummheit nicht zu überbieten war
. Einer der mitreisenden Herren blieb direkt hinter einem der Pferde stehen und tat was? Er klopfte dem Tier mit Schmackes auf die Pobacken!
Sämtliche unfreiwillige Zuschauer hielten in diesem Moment die Luft an – und auch jetzt noch danke ich insgeheim dem Pferd, dass es so vernünftig war und einfach davon ging ohne auszuschlagen! Auch wenn es der Typ hinter ihm schon irgendwie verdient hätte…
Wir blieben noch eine Weile und machten kombiniertes Pferde- und Reisegruppenbeobachten … beides sehr interessant!
Mein Schwiegerpapa versuchte sich sogar enthusiastisch daran einem Kreis aus Damen, der sich um ihn gebildet hatte, zu erklären, dass die Antilopen dort unten am Wasserloch Springböcke und Oryxe, auch Gemsböcke genannt, seien, beides sehr wüstenadaptierte Tiere!
Da schwellte Christian und mir ja fast ein wenig die Brust: „Schwiegereltern lernen Antilope“ schien wirklich und tatsächlich etwas gebracht zu haben!
Wir waren begeistert! Fred war begeistert!
Die Reisegruppendamen ebenfalls! – deren Männer weniger!
Hier noch ein Bild, wo man den Unterstand/ "Hide" mit sehen kann:
Nach einer Weile verabschiedeten sich so langsam die Pferde vom Wasserloch...
Wir taten es ihnen gleich, wollten wir doch noch vor Sonnenuntergang wieder im Desert Horse Inn sein! Auf dem Rückweg querte dann direkt vor unserem Wagen noch eine Herde Oryx die Straße - was für ein schöner tierischer Abschluss für diesen Tag
!
Den Sonnenuntergang genossen wir dann bei einem Savanna Dry auf der Terrasse des Desert Horse Inn. Das Buffet was folgte
… nun ja, es sollte das schwächste Essen der Reise werden! Für so einen großen Laden gab es kaum Auswahl, die Bedienung war reichlich konfus und geschmacklich schmeckte das dargebotene Schwein nach Weihnachten (O-Ton der Schwiegermama, die vermutete, dass eine Dose Zimt in den Topf gefallen sei
). Das Straußengulasch war ganz okay, die Beilagen eher mickrig
… es wäre jedenfalls ganz nett gewesen hätte man neben den frittierten Kartoffelecken noch etwas anderes als Beilage zur Auswahl gehabt! Satt sind wir aber geworden – nur empfanden wir das Buffet für immerhin 230 Nam-$ pro Nase schon als ziemlich überteuert!
Die 8 Kilometer in der Dunkelheit zurück zum Eagle’s Nest ließen sich übrigens recht problemlos fahren – und Speed Humping in der Dunkelheit hat auch seinen ganz besonderen Reiz!
Was euch an Tag 3 der Reise erwartet?
- Sand und Wind, Wind und Sand und inmitten eine Geisterstadt
- Wir verfahren uns auf der Lüderitz-Halbinsel (ja, das geht!
)
Liebe Grüße
Steffi