THEMA: Zanzibar- da, wo der Pfeffer wächst
20 Mär 2013 18:26 #281797
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  • Pascalinah am 20 Mär 2013 18:26
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weiter gehts... schnallt Euch an....


Heute verlassen wir Stone Town erst einmal um an die Ostküste der Insel – genauer gesagt nach Jambiani – zu fahren.
Von zu Hause aus habe ich bei Daud Salum von www.zanzibarrentacar.com einen Escudo 5-Türer für 11 Tage gebucht. Kostenpunkt: 30 Euro/Tag
Für 10.00 Uhr habe ich das Auto zu Abholen bestellt. Ob das wohl klappt? Innerlich habe ich mich auf etwa 12.00 Uhr eingestellt. Doch weit gefehlt! Als wir um 09:45 Uhr runter in die Lobby des Hotels kommen, trippelt Daud schon aufgeregt hin und her. Superschnell sind die Formalitäten erledigt, Int. FS … ok, dann brauchen wir keine zanzibarische Fahrerlaubnis (hier genannt Permit). Verabschiedung vom Hotelpersonal...see you in 2 weeks for a Coffee... und dann müssen wir zusehen, das wir mit unseren ratternden Reisetaschen hinter Daud her eilen um unser Auto zu erreichen. In der Marketstreet, wo sich das Coffee House Hotel befindet, schafft es absolut kein Auto rein. Nahe des Darajani Markets hat Daud das Auto geparkt. „Na, ist ne rote, alte Möhre...“ schießt es mir durch den Kopf. Aber für den Preis... es wird schon halten (Also nach Botswana wäre ich damit nicht gefahren...)

Die Fahrt durch die Stadt ist schon eine Herausforderung. Verkehrsregeln scheint es keine zu geben, alle fahren wo und wie sie wollen, Hauptsache die Hupe geht. Wieder müssen Mopeds, Fahrradfahrern, Eseln und Ochsenkarren ausgewichen werden. Dalla Dallas – ein lastwagenähnliches Gefährt mit Holzverkleidung an den Seiten und Dach, stets hoffnungslos überladen heizen auch noch dazwischen rum; stoppen unerwartet, weil aus irgendeiner Ecke noch jemand aufspringen will.




Die Stadt zieht sich, ärmliche Hütten rechts und links der geteerten Straße, die stets eine gefährlich hohe Kante aufweisen. Allmählich wird die Bebauung lockerer und bald sind nur noch vereinzelte Hütten im Wald versteckt zu entdecken. Puh, das wäre geschafft, einmal durchatmen, entspannen...








Uuups, ne Kelle, anhalten, Polizeikontrolle... Jambo,... how are you... woher kommst du, wo willst du hin... Papiere...! Int. Führerschein, schön und gut, du brauchst aber ein Permit... Norbert diskutiert... nein brauche ich nicht... „Auf Zanzibar brauchst du ein Permit. Das kostet....“ „Nein, das stimmt so nicht! Lt. Zanzibarischer Fremdenverkehrsbehörde (gibt’s die überhaupt?) reicht der Int. FS.... bla, bla, bla...“ Man gut, dass mein Göttergatte so ruhig bleibt und dem Polizisten nicht gleich seinen Korruptionsversuch unter die Nase hält. Nachdem der Polizist merkt, dass bei uns nichts zu holen ist, läßt er uns ziehen. Bye, bye, … have a nice Day... Hakuna Matata. Wir geraten noch in zwei weitere Kontrollen, wo aber von einem Zanzibar Permit keine Rede ist.

Die Landschaft wird karger, die schönen hohen Bäume werden/wurden alle abgeholzt um Holzkohle zu machen und zu verkaufen. Die Landschaft sieht traurig aus. Lediglich einige dicke Baobabs wurden verschont und stehen nun wie Wächter in der Landschaft. Nach etwa 1 Stunde Fahrzeit erreichen wir Jambiani an der Ostküste. Als Quartier haben wir uns das Blue Oyster Hotel ausgesucht. Hier wollen wir 4 Nächte bleiben.








Wir sind angenehm überrascht. Die Zimmer sind sauber, die Betten nett mit aus Badetüchern gefalteten Schwänen dekoriert. Und das Meer.... ein Farbarrangement aus Türkis-, Blau- und Grüntönen. Dazu der schneeweiße Sand. Hier läßt es sich gut relaxen.









Nimm dich vor Leuten in Acht, die damit angeben, wer sie sind.
Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
Letzte Änderung: 20 Mär 2013 18:28 von Pascalinah.
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20 Mär 2013 19:01 #281805
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  • baobab2 am 20 Mär 2013 19:01
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Hallo pascalinah,

habe eben laut lachen müssen bei der Geschichte mit dem Permit. Wir hatten damals ein Moped ausgeliehen und fuhren quer über die Insel. Der Polizist wollte das Permit sehen, das wir angeblich in Stone Town hätten besorgen müssen, da unser Führerschein so nicht ausreiche und drohte uns das Moped wegzunehmen, wenn wir nicht den utopischen Preis zahlen, der ihm vorschwebte. Wir hockten in seinem Dienstkabuff, stellten uns stur und irgendwann fragte er: "Wie viel wollt ihr denn zahlen?" "5 Dollar - absolutes Maximum." - "Na gut." Das wars. Der Schein verschwand irgendwo. Wir bestanden auf einer Quittung. Er schrieb uns ein kleines Zettelchen mit einer Notiz, das wir dann triumphierend bei drei weiteren Kontrollen vorzeigten.
Okay, mögt ihr sagen. weil Leute zahlen so wie ihr, wird die Masche auch heute noch durchgezogen. Aber erst waren wir nicht wirklich sicher wie die Gesetzeslage ist und später haben wir es unter: Thats Africa abgetan. Unter korrupten Polizisten hatten scheinbar viele Autofahrer dort zu leiden, denn als wir Touren gemacht haben, wurde der Minibus auch mehrfach angehalten und der Fahrer zu Zahlungen genötigt.

LG Ina
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20 Mär 2013 21:02 #281833
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  • jaffles am 20 Mär 2013 21:02
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Hallo Barbara,

Schön, dass ihr uns mit auf eure Reise nehmt!
So kann ich mir das viel besser vorstellen.
An den tollen Stränden mit Sonne satt wäre ich jetzt auch gerne. Aber so kann man sich wenigstens das trübe Wetter wegträumen!!!!!

LG
Claudia
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20 Mär 2013 22:07 #281842
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  • ANNICK am 20 Mär 2013 22:07
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Hallo Barbara,

Mensch Du kommst gerade richtig! Sonne, Meer......das können wir momentan schon gebrauchen! :)

Ich komme auch mit auf die Reise. B)

Bei mir ist es auch schon eine Weile her dass ich dort war. Die Altstadt scheint sich aber zum Glück nicht viel verändert zu haben.
Im Norden, in Nungwi, gab es zu dieser Zeit nur den Strand und eine Hütte.

Die Italiener waren aber damals auch schon auf der Insel zu sehen und zu hören..... :blink:

Es grüsst
Annick
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21 Mär 2013 14:18 #281924
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  • Birgitt am 21 Mär 2013 14:18
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Hallo, Barbara

erst einmal Glückwunsch zur 25jährigen..........

Da lese ich doch gerne mit,
werden doch schöne Erinnerungen an 2011 wach gerufen.

Lieben Gruß

Birgitt
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21 Mär 2013 16:32 #281944
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  • Pascalinah am 20 Mär 2013 18:26
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... und ein weiterer Tag...


Den nächsten Tag verbringen wir erst einmal mit relaxen, baden, sonnenbaden im Schatten... denn in der prallen Sonne hält man es nicht aus. Da man ja nicht nur den ganzen Tag rumlungern kann gehen wir bei Ebbe aufs Meer hinaus und schauen den Frauen beim Seegras pflanzen und ernten zu. Das ist eine harte Arbeit. Die prall mit dem nassen Seegras gefüllten Säcke sind schwer und zu Hause müssen die Frauen das Gras noch zum Trocknen ausbreiten. Für 5 kg getrocknetes Seegras bekommen sie gerade mal umgerechnet 0,70 €. Währenddessen sitzen die Herren der Schöpfung faul im Schatten und halten Maulaffenpfeil. Doch langsam erwachen auch hier die Frauen aus ihrer Unterwürfigkeit. Eine ältere Frau kam mit einem schweren Sack und tief gebücktem Rücken zurück an den Strand und fand ihren Göttergatten schwatzend im Kreise anderer Männer vor. Himmel, hat die ihn zur Sau gemacht! :laugh: Wird auch Zeit, das sie endlich wach werden. Der Pascha war wohl so verdattert, dass er den Sack aufnahm und ihn ohne hoch zu blicken ins Dorf trug... Ein Grinsen kann man sich da ja nur schwerlich verkneifen :whistle:










Am späten Nachmittag, wenn die Flut wieder eingesetzt hat, kommen die Fischer mit ihren kleinen Dhaus zurück. Oft sind die Boote undicht und einer muss schippen wie wild, damit sie nicht sinken. Unter großem Palaver wird der Fang verteilt. Nach welchen Regeln das geht bleibt uns leider verborgen, denn durch das System steigen wir nicht durch.






Am Abend wollen wir die schmale Landzunge hoch zum „The Rocks“ Restaurant nahe des Dörfchens Michamvi fahren. In Paje geraten wir wieder in eine Polizeikontrolle. „Oh, hallo again“... „How are you“... Smalltalk, wohin wir wollen... usw. Unsere Papiere hat er ja gestern schon gesehen, also „Hakuna Matata... have a nice day...“ „… see you later... “ Die Teerstraße ist erstaunlich gut ausgebaut, kein einziges Schlagloch. Ein winziges Hinweisschild am Straßenrand deutet den Weg zum „The Rocks“. Hier ist aber Allrad angesagt. Wir schleichen durchs Dörfchen, kein weiteres Hinweisschild weit und breit, dafür etliche Abzweigungen. Gut, irgendwo im Meer muss das Restaurant sein, also rechts von uns... Im Dorf sieht man unsere etwas ratlosen Blicke und wir werden in die richtige Richtung gewunken. Hier wären wir wohl nie lang gefahren, denn das sieht eher aus als würden wir auf dem Hof landen. Dann eine Schranke; ein Massai öffnet sie uns und wir sehen die kleine Felseninsel etwa 50m weit im Meer.






Ein weiterer Massai winkt das kleine Boot heran... Fährmann hol über … Noch ist die Flut nicht ganz da und das Wasser ist ruhig.




Von dem kleinen gemütlichen Restaurant mit der einladenden Terrasse sind wir angenehm überrascht. Auch das Essen ist nicht schlecht. Wir genießen den Abend auf dem kleinen Eiland und lassen uns dann wieder zurück aufs Festland schippern.






Die Wellen sind schon höher und das kleine Boot hat Schwierigkeiten an der Treppe „anzudocken“. Ohne dicke blaue Flecken geht das nicht ab, aber besser als ein unfreiwilliges Bad nehmen zu müssen. Die Rückfahrt findet schon im Dunkeln statt. Das ist nicht so gut, denn alles mögliche befindet sich unvermittelt auf der Straße... durchgeknallte Hühner, dann tauchen plötzlich Rinder mitten auf der Fahrbahn auf und Radfahrer ohne Licht und auf der falschen Seite sowieso. Wir sind froh das „Blue Oyster“ unbeschadet zu erreichen.



Nach einem weiteren Relax-, Lese- und Abhängetag setzen wir uns wieder in unsere rote Möhre und starten zu einem Ausflug zu den Colobusaffen. Muss ich noch erwähnen, dass wir wieder in eine Polizeikontrolle kommen? Nein, muss ich nicht... „Hallo again...“ Kaum haben wir den Jozani Forest erreicht öffnen sich de Himmelsschleusen und die „Kleine Regenzeit“ zeigt was sie kann. Na, das muss ja ausgerechnet jetzt nicht sein, aber was soll`s, wir sind nun mal hier und der Regen ist wenigstens warm. Wir mieten uns einen Führer und stapfen den schmalen Pfad durch den Urwald. Der Jozani Forest ist das einzige Stückchen Urwald was Zanzibar erhalten bleib. Alles andere wurde gnadenlos abgeholzt. Meistens ist nur noch Buschwerk übrig geblieben.








Die Äffchen mögen den Regen auch nicht und retten sich schnell ins schützende Blattwerk. Hui, da springt wieder einer... Kamera hoch, Objektiv scharf gestellt... der Affe landet, das Blattwerk läßt seine gesammelten Regentrofen auf uns und unsere Kameras niederprasseln... na toll! Die pitschnassen Äffchen sehen irgendwie erbärmlich aus. Glücklich jedenfalls nicht. Einige der roten Colobusaffen haben Junge am Bauch hängen. Sie springen unstet hin und her. Ein Stück weiter können wir noch die selteneren Blauäffchen beobachten. Hier im Wald soll es auch Schwarze und Grüne Mambas, sowie Pythons geben. Leider bleiben diese Schleichtiere unseren Blicken verborgen.





Zum Ende der Tour schlagen wir uns noch auf einem Catwalk durch den Mangrovenwald. Wir lassen einige Schösslinge senkrecht in den Sumpfboden fallen und hoffen, dass daraus mal eine stattliche Mangrove wird.








Nicht weit vom Jozani Forest entfernt befindet sich ein Schmetterlingspark. Das Projekt wurde von einem Schotten erarbeitet um zu helfen, den Urwald zu erhalten. Den Einheimischen wurde angeboten, anstatt Bäume zu fällen und zu Holzkohle zu verarbeiten, Schmetterlingspuppen zu sammeln und dem Projekt zu übergeben. Dafür bekommen sie mehr Geld, als sie mit dem Verkauf von Holzkohle erwirtschaften würden. Das Prinzip geht auf, die Leute sammeln fleißig Puppen und erhalten somit ihren Urwald.








Hier haben wir auch das Glück die kleinen Elefantenrüsselmäuse beobachten zu können. Sie sind sehr scheu und schnell und verstecken sich gerne bevor man sie ablichten kann.


Anhang:
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Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
Letzte Änderung: 21 Mär 2013 16:49 von Pascalinah.
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