Da schon viel Zeit vergangen war und Uwe Durst auf Kaffee bekam, drehten wir um und nahmen denselben Weg zurück. Die karge Landschaft erinnerte uns ein wenig an das Kaokoveld. Doch das Frühstück musste noch ein wenig warten. Denn plötzlich sprang Mad Max auf die Straße und zwang uns zum Anhalten. Genau genommen war es ein Kontrollposten, der unsere Weiterfahrt erst mit dem Regisseur abklären musste. Er quakte mehrfach in sein Funkgerät und nach einer Runde Kekse, die Ruth spendierte, durften wir weiterfahren. Falls ihr also im Kino einen weißen Hilux mit Dachzelt quer durchs Bild juckeln seht, wundert euch nicht!
Gegen halb zehn waren wir wieder bei der Pension. Dort gab es ein gewohnt leckeres Frühstück mit Meike und Klaus. Anschließend holten wir nun endlich die grüne Ausrüstungskiste ab. Als wir sie öffneten, schlug uns ein Gestank nach Petroleum entgegen. Das konnte nur die Lampe gewesen sein, die trotz separater Verpackung in einer Plastiktüte ihren Geruch an alle anderen Dinge in der Kiste abgegeben hatte. Wer hatte eigentlich die geniale Idee, diese eh nicht richtig funktionierende Lampe aufzubewahren? Wir stellten die offene Kiste in die Sonne zum Lüften.
Am Souvenirmarkt beim Leuchtturm kauften wir nach zähen Preisverhandlungen drei Tischdecken, eine für uns und zwei für Michaela und Peter, die wir bald treffen werden. Das mit dem Feilschen auf den Touristenmärkten ist für uns immer ein schwieriges Unterfangen. Einerseits haben wir schon eine gute Vorstellung davon, wie viel wir bezahlen wollen, andererseits bekommen wir stets ein schlechtes Gewissen, wenn wir den vom Verkäufer zuerst genannten Preis erst mal auf einen Bruchteil reduzieren müssen, um eine vernünftige Verhandlungsbasis zu haben. Außerdem stehen schon zehn weitere Verkäufer parat, um uns Nashörner, Elefanten, Armbänder und Salatbestecke anzudrehen („You’re my first customer today! I make you a good/ special price, my friend. Kommst du aus Deutschland? Ich kenn Frankfurt etc. Alles hier ist Äbbenholz!“) Wir sind hin- und hergerissen zwischen Belustigung und Stress. Während sich um uns herum sämtliche Verkäufer astronomische Preise auf ihre schwarzen Unterarme ritzen, versuchen wir ihnen klarzumachen, dass wir schon mehrmals in Afrika waren und bereits alle Bekannten mit geschnitzten Big Five, Makalinüssen und Holzgiraffen in allen Größen versorgt haben („Look! The Mama with the Baby!“).
Dann enterten wir den Perlenladen, in dem Ruth letztes Jahr einige Stunden mit dem Erstellen von Armbändern verbracht hatte. Heute ging es etwas schneller. In kurzer Zeit hatte sie für sich eine Halskette und drei Armbänder zusammengebastelt.
Als nächstes ging es wieder zu verschiedenen Supermärkten, und wir kauften die restlichen Sachen, schließlich beim Metzger auch eingeschweißtes Wildfleisch verschiedener Sorten. Anschließend verstauten wir die Dinge auf Meikes Hof ordentlich im Auto. Wir entschieden uns, die grüne Kiste nicht zurückzulassen, sondern hinten auf der Ladefläche für Kohle, Holz und den Potjie zu verwenden. Hoffentlich verfliegt der Petroleumgestank schnell.
Ruth spülte sämtliches Besteck und Campinggeschirr. Dann gingen wir zu Erich’s Restaurant und aßen gebratene Champignons mit Remouladensoße, Spinat-Ravioli und den Grillteller „Safari“ mit vier verschiedenen Sorten Fleisch. Uwe bestellte hinterher noch ein Stück warmen Apfelstrudel mit Vanillesoße, den wir uns teilten. Alles war ganz besonders lecker. Wir fühlen uns im Erich’s immer sehr wohl, weil alle Bedienungen gute Laune haben und diese mit einem Lächeln bis an den Tisch bringen.
Unser letzter Abend in Swakopmund ging zu Ende. Es ist zwar immer schade, von hier weg zu müssen, aber so können wir auch wieder Neues entdecken.
Tageskilometer: 132
zum nächsten Tag