Dienstag, 10. Juli 2012 – Mirabib
Ein letztes Mal wachten wir in unserem Zimmer in der Pension auf, duschten und ließen uns das Frühstück schmecken. Obwohl wir gestern schon viele Dinge im Auto sortiert hatten, gab es immer noch etwas einzuräumen. Wir füllten den Kühlschrank und holten alle Taschen und Einzelteile aus dem Zimmer. Irgendwann waren wir abfahrbereit und verabschiedeten uns von Meike und Klaus.
Selbstverständlich konnten wir Swakopmund noch nicht verlassen, ein paar Kleinigkeiten mussten noch besorgt werden: zwei Stücke Rauchfleisch, Brot, Waschpulver und eine neue Petroleumlampe. Letztere war gar nicht so leicht zu bekommen. Bei Cymot hatte der Kunde vor uns tatsächlich die letzten sieben (!) Lampen aufgekauft. Erst im vierten Laden bekamen wir sie endlich. Dann ging es an der Atlantik-Küste entlang Richtung Walvis Bay. Dort verließen wir den westlichsten Punkt unserer Reise und bogen auf die C14 ins Landesinnere ab.
Die Straße war furchtbar holperig, dafür wurde die Landschaft immer schöner. Irgendwann verließen wir den Küstenbereich, in dem es kaum Vegetation gibt. Es begannen die weiten Ebenen mit goldenem Gras.
Nach gut 100 Kilometern bogen wir in Richtung Mirabib ab. Auf dem letzten Wegstück dorthin sahen wir einige Springböcke, Oryx und mehrere Gruppen von Löffelhunden, über die wir uns ganz besonders freuten. Bei Mirabib fuhren wir um den Felsen herum und wollten beim letzten Stellplatz bleiben, der etwas erhöht liegt und von dem aus man einen tollen Ausblick über die Ebene hat. Sobald wir ausgestiegen waren, kam jedoch eine ganze Armee Bienen auf der Suche nach Wasser angeflogen. Entweder bekrabbelten sie uns oder steuerten auf den Laderaum des Autos zu, wo sie im Nu auf unseren Vorräten und einem feuchten Lappen saßen. Hier hatten wir keine Ruhe. So nahmen wir reißaus und kehrten zu dem Stellplatz zurück, den wir bereits vor drei Jahren hatten. Unmittelbar an einer Felswand klappten wir zum ersten Mal das Dachzelt auf, rollten die Schlafsäcke aus und machten Abendessen. Dabei genossen wir den Blick über die weite, golden schimmernde Ebene und das Licht der untergehenden Sonne.
Uwe machte Feuer und Ruth Salat. Später grillten wir Kudu-Steaks. Das gekaufte Baguette mit Kräuterbutter in Alufolie wollte erst nicht heiß werden, und später kam es schwarz vom Grill. Fleisch und Salat waren aber prima.
Nach dem Essen schauten wir in den spektakulären Sternenhimmel, den wir hier besonders eindrucksvoll empfanden. Leider kennen wir uns mit Sternbildern fast gar nicht aus. Wir beobachteten einen Kometen oder etwas ähnliches – ein Lichtpunkt, der sich ca. eine Minute am Himmel bewegte und dann erlosch.
Es war ein wunderschöner Abend in der Einsamkeit der Namib. Abgesehen von ein wenig Wind war es angenehm mild. Gegen 22.00 Uhr lagen wir müde im Zelt.
Tageskilometer: 186
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