13. Juni 2011 Teil 1
Um 7.30 wachen wir nach einer recht ruhigen und guten Nacht auf. Wir gehen es langsam an, die letzten Tage stecken uns doch noch in den Knochen.
Mit unserem Bush Chalet sind wir ganz zufrieden. Es ist geräumig, allerdings ist die Lounge etwas eigenwillig möbliert: In den beiden riesigen Sesseln versinkt man, als Tisch gibt es einen kleinen Holzwürfel. Das Ganze passt irgendwie nicht richtig zusammen. Die Küchenzeile ist groß genug, aber wir haben ja eh nicht viel dabei. Die Betten sind genial, groß und gut. Und das Moskitonetz begeistert uns. Endlich mal eines, das groß genug ist und nicht so ein Sparstrumpf, in dem man sich bei jedem Umdrehen verheddert.
Nur der riesige Sessel im Schlafzimmer wirkt etwas deplatziert und nimmt einfach zu viel Raum. Im Bad stört uns die Anbringung des Duschkopfes in der kleinen Dusche. Denn das ganze Bad schwimmt nach dem Duschen unweigerlich. Draußen gibt es einen schattigen Grillplatz mit Tisch und Stühlen.
Das warme Frühstücksbuffet lassen wir links liegen. Wir knabbern wie gehabt am Toast und versuchen etwas Müsli mit Obst und dazu Tee. Na ja... Es war wohl alles im Angebot auf diesem Buffet - aber zur Qualität können wir nichts sagen, da unser Appetit noch nicht wieder erwacht war.
Um 9.30 fühlt mein Schatz sich so fit, dass wir eine Fahrt in den Park wagen. Unser erstes Ziel ist
Rietfontein. Unterwegs sitzt direkt neben dem Weg und in bester Position ein Lilac-breasted Roller auf einem Strauch
Das Gras steht sehr hoch hier und am Wasserloch tummeln sich einige Giraffen, Zebras und Springböcke. Wir bleiben eine ganze Weile stehen und freuen uns, im Park zu sein. Da alle mit fressen und saufen beschäftigt sind, sehen wir leider hauptsächlich die Rücken der Tiere. Real ist das ja noch ganz schön, auf den Fotos aber nicht mehr so ergiebig. Am Besten gefällt mir dieses elegante Duett
Weiter geht es nach
Salvadora. Dort sehen wir wieder Springböcke am Wasserloch. Auf der weiten Grasfläche stehen Zebras und Springböcke.
Dann taucht am Horizont ein einzelner Elefant auf, noch ganz weit weg. Gemächlich kommt er in unsere Richtung. Die spannende Frage ist nun, zu welchem Wasserloch will er?
Wir wetten auf
Charitsaub und fahren dorthin. Mit langen Hälsen scannen wir die Gegend und gerade, als wir aufgeben wollen um nach Salvadora zu fahren, sehen wir ihn kommen.
Mittlerweile kommen aus allen Richtungen etliche weitere Wagen angebrettert. Wir haben eine ganz gute Position oberhalb des Wasserlochs und warten. Der Herr ist über all die Zuschauer gar nicht erfreut und kommt mit Drohgebärden auf das Wasserloch zu.
Wir sind uns nicht ganz sicher, ob es nicht vielleicht angesagt sein könnte, etwas mehr Abstand zu ihm zu schaffen. Das geht aber leider nicht, da uns einige andere Wagen umzingeln und natürlich keiner sich auch nur noch einen Zentimeter bewegen will.
Die Lektion des Tages: Immer darauf achten, dass es einen Fluchtweg gibt! Würde der Elefant jetzt zum Angriff übergehen, kämen wir so schnell nicht weg. Der Preis für den Platz in der ersten Reihe...
Irgendwann ist dann Platz hinter uns und wir fahren weiter nach
Sueda. Da ist tote Hose, das Wasserloch ist trocken und Tiere sind nicht zu sehen. Aber wir sind fasziniert von der weiten Ebene. Überall gucken Köpfe oder zumindest Hörnchen aus dem hohen Gras: Springböcke en masse, Zebras, 1 Schakal und Kori Bustard. Und sehr windig ist es hier.
Wir machen Halt an der Toilette, zu deren Benutzung man ruhig eine Gasmaske bereit halten sollte. Wie stinkt es hier wohl im Hochsommer?
Ansonsten ist bei uns alles im grünen Bereich.
Auf dem Weg nach
Homob steht weit weg im Gebüsch ein Rhino. Am Wasserloch selbst - natürlich Springböcke.
Bei Homob gibt es eine freche Krähe, die wohl von Touristen gefüttert wird. Sie landet zielstrebig zuerst auf dem Dachzelt eines 4x4 und fährt ein Stück mit dem Wagen mit, dann kommt sie zu uns und setzt sich auf die Motorhaube. Ihr auffordernder Blick sagt alles...
Wir fahren zurück in Richtung Halali über die
Detour und den westlichen Teil des
Rhinodrive.
An der Detour steht eine Gruppe Elefanten nah am Weg und lässt es sich schmecken. Nach der vorhin gemachten Erfahrung halten wir an der gegenüber liegenden Seite des Weges und haben eine wunderbare Sicht...
... bis... ja bis ein Wagen einer außerhalb des Parks liegenden Lodge angebraust kommt. Mit Speed und in einer riesigen Staubwolke kommt er zum Stehen. Und das genau zwischen uns und dem Elefanten. Wir sehen, nachdem sich der Staub gesetzt hat, nur noch khakifarbenes Blech
Kerl, hast du ein Glück, dass es im Park verboten ist auszusteigen und dass frau auch keinen Lärm machen soll
Wir sind so wütend auf diese Rücksichtslosigkeit des Fahrers, dass wir uns nur schwer wieder beruhigen können. Ein Blick auf die Passagiere dieses Rüpels spricht dann Bände: Dick vermummt scheinen sie auf den Sitzen fest gefroren zu sein. Bleichgesichtig, mit einer weißen Schicht feinsten Etoshastaubes bedeckt, gucken sie missmutig in die Gegend. Einige zücken nicht mal mehr die Kamera. Diese Fahrt gehört wohl nicht zu den Highlights einiger Gäste.
Der
Rhinodrive ist dann eine ziemliche Enttäuschung. Um so mehr, als er uns von einem Ranger auf Halali empfohlen wurde. Die Büsche stehen dicht und hoch bis an den Wegrand, dazwischen hohes Gras. Es ist nichts zu sehen. Dazu kommt, dass die pad in einem erbärmlichen Zustand ist. Viele dicke Steine auf der Oberfläche, dazwischen riesige Löcher. Fluchend rumpeln wir dahin. Dieses Stück ist die Herausforderung für den Magen, der sich bisher freundlicherweise ruhig verhielt. Wir hoffen, hier ohne Komplikationen durch zu kommen...
An Vögeln sehen wir unterwegs u.a viele Lilac-breasted Roller, Kori Bustard, Black Korhaan, Fork-tailed Drongo Pale Chanting Goshawk und einige Cape Vulture.