Und weiter geht's. Danke für die diversen Hinweise zu den Vögeln; sie sind mehr als willkommen! Werde sie bei nächster Gelegenheit einbauen.
Donnerstag, 8. Oktober 2009 / Savuti - Moremi (Xakanaka)
Einmal mehr fahren wir ohne Frühstück los und südwärts, Richtung Moremi; erst auf der Sandridge Road, dann auf einer westlich davon neu angelegten und noch auf keiner Karte verzeichneten Pad. Unser GPS kennt sie noch gar nicht: laut ihm fahren wir durch die Pampa
Die Sandrige Road macht ihrem Namen alle Ehre; auch die neue Strasse ist zum grossen Teil Tiefsandpiste und recht anstrengend zu fahren.
Irgendwann landen wir dann doch beim Mababe Gate und damit dem Ausgang aus dem Chobe. Dort machen wir den Frühstückshalt und kommen dabei mit einer Gruppe junger Leute ins Gespräch, welche auf dem Weg vom North Gate hierher bei einer Wasserquerung ein Auto im Khwai versenkt haben. Matthias leiht ihnen sein Satellitentelefon, um Hilfe herbeizurufen; ein einheimischer Tourist fährt anschliessend mit ihnen zum liegengebliebenen Wagen, um ihn herauszuziehen.
Wir wollen ihm folgen, verlieren ihn aber und verfolgen stattdessen zwei weitere Fahrzeuge (deutsches Paar im Camper, einheimischer Guide mit englischem Paar) Richtung North Gate. Die fragliche Furt finden wir trotz vereinter Anstrengungen und Benutzung der eigentlich noch gesperrten, neuen Strasse nicht, aber dafür eine andere, einigermassen fahrbar aussehende, wo noch ein weiteres Fahrzeug mit einem Campinganhänger und einer Gruppe Batswana den günstigsten Uebergang sucht.
Matthias watet die Furt ab und versucht, einen fahrbaren Weg zu finden. Bevor wir uns auf eine Route einigen können, wird es den Batswana zu langweilig und sie fahren los, einfach geradeaus. Prompt bleiben sie mitten im Fluss stecken und bringen den Wagen nicht mehr an; der Anhänger steckt bis zu den Rücklampen im Wasser
Während alle anderen etwas ratlos umherstehen und diskutieren, intensiviert Matthias seine Suche noch etwas, fährt dann den ersten Teil auf der gleichen Spur wie das Pannenfahrzeug, macht einen grossen Bogen rechts darum herum und kommt problemlos durch. Die anderen drei Fahrzeuge folgen auf der gleichen Spur.
Nun hängen wir alle verfügbaren Abschleppbänder – es sind insgesamt vier, davon zwei von uns – zusammen und der einheimische Guide zieht den Wagen samt Anhänger aus den Fluten. Das anschliessende Türen öffnen stammt optisch aus der Kategorie Slapstick, ist aber blutiger oder besser gesagt, nasser Ernst
Der Wagen springt auch jetzt nicht an, aber die vier Herren wollen unsere Hilfe und auch das angebotene Trinkwasser nicht; sie haben alles was sie brauchen. Also ziehen wir weiter, Richtung North Gate, verfahren uns noch einmal und landen erneut auf der neuen Strasse und via Dorf dann doch beim Parkeingang. Ueber die neue Brücke geht’s hinein und dann im Park direkt Richtung Xakanaka.
Mittendrin landen wir noch einmal an einer Furt, für welche wir keine Umfahrung finden. Ruth und Matthias kundschaften sie genau aus und ich wage mich mal als erster hinein und kommme auch problemlos durch. Auf dem ganzen Weg wechseln sich tiefsandige Abschnitte mit sumpfigen Wasserlöchern ab. Manchmal kann man diese umfahren, des öfteren muss man mitten durch die stinkende Brühe hindurch. Aber alles geht gut, wir landen zuguterletzt in Xakanaka, beobachten im Vorbeifahren auf der Flugpiste ein landendes Flugzeug und beziehen nach ein paar weiteren Schlammquerungen einen freien Platz auf der Campsite.
Da wir so viel und lang gefahren sind, entscheiden wir uns für eine einstündige Sundowner-Bootsfahrt auf dem Okavango. Bis dahin richten wir uns auf dem Campingplatz ein, und geniessen unser Spaghetti-Mittag/Abendessen.
Um 17:15h wartet das Boot. Die anderen vier setzen sich auf’s Dach, ich bleibe lieber unten. Die Fahrt geht los, an der Lodge vorbei und plötzlich rumst es zweimal kräftig. Geistesgegenwärtig gibt der Bootsführer Gas und blickt dann zurück. Das Hippo, das wir eben überfahren haben, zeigt sich nicht, aber wir haben uns offenbar ein Loch geholt; er muss immer wieder Wasser aus der Bilge schöpfen. Da er aber weiterfährt, wird die Sache wohl nicht so schlimm sein.
Zwischen grossen Schilffeldern durch fahren wir ziemlich lange dem Sonnenuntergang entgegen, Das Wasser um uns ist ganz ruhig, so dass sich Bäume, Büsche und Lodges am Ufer darin spiegeln und fantastische Fotosujets ergeben.
Nach einer Weile setzt der Driver das Boot bei einigen Marabu- und Storchennestern auf’s Ufer und pfeift ein zweites Boot herbei, das auf dem Rückweg ist. Dessen Fahrer bringt uns später ein anderes Boot vorbei, so dass wir in Ruhe einen weiteren, fantastischen Sonnenuntergang geniessen können.
Zurück auf dem Campingplatz machen wir noch ein kleines Feuerchen und gehen dann - einmal mehr - früh schlafen.
Freitag, 9. Oktober 2009 / Moremi (Xakanaka - Third Bridge)
Heute gibt’s ausnahmsweise Frühstück; anschliessend fahren wir Richtung Dead Tree Island. Schon am Anfang müssen wir durch ein paar stinkige Wasserlöcher; in einem davon bleibe ich stecken und komme vorerst nicht mehr heraus. Low Gear und Differentialsperre helfen aber weiter und nachdem sich die Aufregung gelegt hat, haben wir für den Rest der Strecke einigermassen trockene Pads.
Für den Uebergang auf Dead Tree Island hinaus müssten wir aber doch eine grössere und relativ tief aussehende Wasserquerung auf uns nehmen; auf die verzichten wir, und fahren dafür einige andere vielversprechende Loops, welche ausser einem Haufen Brennholz allerdings nicht allzuviel bringen.
Irgendwo nach einem der durchfahrenen Wasserlöcher höre ich plötzlich ein Geräusch unter dem Wagen. Eine genauere Inspektion zeigt einen gut oberarm-dicken und rund 2m langen Ast, der sich unter dem Auto festgeklemmt hat und jetzt während des Fahrens die Strasse pflügt. Mit etwas zurücksetzen bringe ich ihn los, ohne mir die Finger schmutzig machen zu müssen.
So gegen zehn Uhr sind wir wieder zurück an der Campsite, mit ein paar weiteren Bildern von Giraffen, Impalas, verschiedenen Wasservögel, Zebras und einem Wasserbock im Gepäck. Da das Wetter etwas wacklig aussieht, verschieben wir den Entscheid über das weitere Vorgehen (Mittagessen und Gamedrive, relaxen und Nachtessen, oder…) zwei Mal. Bevor wir uns definitiv entscheiden können, kommt einer der Ranger vorbei und sagt uns, nahe der Third Bridge habe ein Löwenrudel einen Büffel gerissen. Kurz entschlossen packen wir alles zusammen und fahren hin, so schnell es geht resp. zulässig ist
Zuerst finden wir nichts, aber dann kommt der Ranger, der uns informiert hat, zusammen mit einem Kollegen. Er findet zwar nicht den gerissenen Büffel, aber in der Nähe, direkt neben der Strasse, eine Löwin, welche unter einem Baum ein Verdauungsschläfchen hält.
Nachdem wir die Dame gebührend oft und aus verschiedenen Perspektiven abgelichtet haben, fragen wir nach, ob unsere Doppelreservation (Xakanaka und South Bridge) auch für Third Bridge gilt. Sie gilt, und wir erhalten einen Platz unter einem schönen Baum zugewiesen. Allerdings kommt kurz darauf der Ranger und empfiehlt uns, wegzuziehen; wir haben uns genau unter dem „Affenhaus“ niedergelassen, sprich: dem Baum, auf welchem die Paviane übernachten!
Der neue Platz ist zwar etwas weniger schön, aber Affen sehen wir, entgegen den vielen Warnungen im Namibia-Forum, in der ganzen Zeit nur von weitem, hören sie aber beim Einnachten. Gut haben wir gewechselt! So grillieren wir eines der beiden in Kasane gekauften Riesensteaks, welches allerdings etwas zäh herauskommt. Anschliessend wird aus dem gesammelten Holz ein erstes richtiges Campfeuer!
In der Nacht zieht ein Gewitter mit etwas Regen auf, aber bevor ich mich allzusehr nerven kann, zieht es weiter.