Montag, 12. Oktober 2009 / Maun (Crocodile Camp)
Wie immer sind Matthias und Sabine auch heute, an ihrem letzten Ferientag, schon um sechs Uhr auf. Geschlagen werden sie vom südafrikanischen Rentnerpaar, welches schon am zusammenräumen ist. Wir packen ebenfalls, wollen wir doch heute in die reservierten Cabins ziehen und insbesondere mal nachfragen, was jetzt mit unserem Flug läuft; da hat’s gestern offenbar ein Missverständnis gegeben.
Nach einem kurzen, rudimentären Frühstück erben wir noch diverse Lebensmittel, für welche Matthias und Sabine keine Verwendung mehr haben. Zum Dank für die vielen „Furt-Erkundungen“ und die Begleitung der letzten Tage schenken wir Matthias unser zweites Taschenmesser, worüber sich Sabine mehr zu freuen scheint, als der Beschenkte.
Der Abschied etwas später fällt irgendwie enttäuschend kurz aus; Matthias hilft einem jungen Südafrikaner beim Ueberbrücken seiner Batterie und ist davon ziemlich absorbiert. So fahren wir los zu unserem Flug, welcher, wie sich heute morgen herausgestellt hat, doch ordentlich reserviert wurde.
Während gut einer Stunde werden wir von einem smarten jungen Piloten namens Anthony in einer Höhe von 150m über’s Delta kutschiert. Es dauert eine Weile, bis ich herausgefunden habe, wie ich ohne Reflexionen durch die Scheibe hindurch fotografieren muss. Der Flug ist zum Glück absolut ruhig, uns wird überhaupt nicht schlecht. Die Sicht könnte besser sein, aber durchaus auch schlechter. Die Büffelherden, Elefanten, Giraffen und Hippos sehen von oben ganz anders aus.
Nach der Rückkehr setzen wir uns mitten in Maun in ein Café namens „Rendez-Vous“, welches mit Gratis-Internet wirbt. Und tatsächlich: Zu einem feinen französischen Frühstück mit Kaffee, Tee und Croissants kann ich mit meinem Netbook über den Hotspot des Cafés unsere Emails lesen und beantworten und die Kreditkarten-Abrechnung im Viseca-Account prüfen.
Dann geht’s zurück ins Crocodile Camp, wo unsere Zimmer noch nicht fertig sind. Bis dahin legen wir uns an den Pool und baden und lesen ein wenig. Zwischendurch versuche auch ich, dem jungen Südafrikaner mit seiner Superkiste mit aufgemotztem fünf Liter-Motor und zwei Batterien Saft zu geben. Der Bursche hat seine Kollegen, die in Moremi in einer Furt stecken geblieben sind, dort rausgezogen und dann fünf Stunden weit bis Maun abgeschleppt. Jetzt scheint irgend etwas mit seiner Batterie resp. seinen zwei Batterien nicht mehr zu stimmen (später wird der Wagen nach dem Einbau einer neuen Batterie wieder laufen).
Im Laufe des Nachmittags ist die Putzerei dann doch gelungen; wir verschieben unser Gepäck in die Chalets und geniessen dann wieder den Pool. Ich mache ein paar Fotos von der Anlage und bestelle an der Bar ein paar Drinks. Dabei stelle ich einmal mehr fest, dass die Bedienung mehr als zu wünschen übrig lässt und das Personal ziemlich uninteressiert scheint. Eigentlich schade: Mal abgesehen von den Campingplätzen wäre das Crocodile Camp eigentlich eine gemütliche und schöne Anlage.
Im späteren Nachmittag fahren dann wir zu der Reitstunde, welche Ruth für uns gebucht hat. John führt uns drei Anfänger mit ihren mehr oder weniger geduldigen Pferden während einer Stunde durch Sand und Gestrüpp rund um die Ställe. Das Dessert kommt zum Schluss: durch einen Tümpel, welcher den Pferden zum Teil bis an den Bauch kommt. Hatte ich am Anfang ein etwas mulmiges Gefühl, weil mein Pferd seinen eigenen Kopf hatte und dauernd nur fressen und saufen wollte, habe ich mich bis zum Schluss fast mit ihm angefreundet resp. ihm ziemlich den Meister gezeigt – glaube ich zumindest. Allerdings habe ich mit der Reiterei wesentlich mehr Mühe, als 2005 beim Bryce Canyon; ich glaube, der Gaul läuft im Passgang
Und etwas stelle ich erst später beim Durchsehen der Bilder fest: Auf der Moto Guzzi mag meine Art des Sitzens entspannt aussehen, auf dem Pferd nicht wirklich
Dusche, Bar (diesmal leer) und Nachtessen, diesmal ebenfalls an der Bar. Dem Thon- und Avocadosalat von Ruth fehlen die Avocados, unsere Nachos sind gar nicht so übel. Zurück im Zimmer wird noch etwas geplant und Bilder verschoben.
In der Nacht etwas Nachwehen von den Nachos: war etwas gar viel Käse für mich.
Dienstag, 13. Oktober 2009 / Maun - Nxai Pan National Park
Das Frühstücksbüffet besteht nur aus Kaffee, Tee und Müesli, den Rest muss man extra bestellen. Das schliesslich gewählte French Breakfast ist etwas speziell: Honig und Butter sind schon auf den Toasts drauf und diese relativ salzig, der Käse entpuppt sich als ein paar Schnitzelchen von Gouda-Scheibletten. Und die Bedienung lässt einmal mehr zu wünschen übrig.
Kein Wunder, dauert das Frühstück nicht allzu lange. Dann wird wieder mal gepackt und wir versuchen, die gestern von Globetrotter via E-Mail erhaltene Flugänderung im Office ausdrucken zu lassen (ab USB-Stick). PC ist da, Drucker auch, aber die Dame behauptet, es geht nicht…
In Maun suchen wir zuerst das Büro von Desert & Delta, um uns nach der Leroo La Tau Lodge zu erkundigen. Der Preis ist mit 1850 Pula pro Nacht und Person ziemlich happig, aber all inclusive; was das bedeutet, werden wir noch sehen. Der Manager erklärt von sich aus, er werde die Lodge informieren, dass wir evtl. kommen und wir können es uns noch überlegen. Er warnt uns gleichzeitig, den Weg von Norden durch die Makgadikgadi Pans zu nehmen, weil der Boteti Wasser führe und wir so nicht zur Lodge durchkämen. Wir sollen aussen rum über Motepi fahren und uns dann beim Parkeingang melden.
Anschliessend wird eingekauft und beim Bottleshop erkundigen wir uns noch einmal nach A Z Mica, welchen wir nach der Beschreibung dann auch finden. Ein freundlicher junger Mann erklärt uns dort, dass unsere Gasflasche noch fast voll sei; nachfüllen sei absolut nicht nötig.
Bei der Post gibt Ruth die schon frankierten Karten ab; Briefmarken für die restlichen kaufen würde zu lange dauern. Dann zum Abschluss noch die Tankstelle von Rileys, wo wir eine botswanische Orange SIM-Karte, ein paar Ansichtskarten und doch noch Briefmarken kaufen. Dann geht’s endlich los, ostwärts Richtung Francistown.
Auf der A3 stören wir eine Gruppe Geier, welche auf das am Strassenrand wartende Festmahl in Form eines toten Esels warten. Davon abgehalten werden sie vorläufig noch von einem Hund, welcher sich das Mahl ebenfalls nicht entgehen lässt.
Die Einfahrt in den Nxai Pan National Park von Westen über Phuduhudu (heisst tatsächlich so!), wie Carsten Möhle sie eingezeichnet hat, finden wir nicht, die gemäss GPS offizielle Einfahrt ab Teerstrasse ist gesperrt, aber 500m weiter ist ein nagelneues Gate, durch welches wir in den Park einfahren. Die ebenfalls neue Pad ist allerdings sehr holprig und tiefsandig, so dass wir doch noch rund eine Stunde brauchen, bis wir bei den Baines-Baobabs sind. Dort steht ein Fahrzeug mit einer Gruppe Herren unterschiedlichen Alters, mit welchen wir ins Gespräch kommen. Sie haben die zwölf Löwen an der Third Bridge ebenfalls gesehen.
Nach einem längeren Gespräch, einem kurzen Picknick und gegenseitigen Gruppenfotos (sie eines, ich etwas ein Dutzend mit verschiedenen Kameras) fahren wir zurück zur Sandpiste und dort nordwärts zum Camping. Auch hier sind neue Duschhäuschen mit Elefantensperre entstanden. Die Damentoilette ist zwar geschlossen, aber bei den Herren scheint vorläufig alles zu funktionieren.
Eine erste Runde nordwärts zum Wasserloch und etwas darüber hinaus zeigt, dass hier der gleiche Tiermangel herrscht, wie andernorten. So gehen wir irgendwann zur Campsite zurück und machen Nachtessen, verzichten auf die Dusche (auch weil in den Duschen trotz Solaranlage und Sensor kein Licht angeht) und schlüpfen schon bald in die Zelte, weil wir draussen allzusehr von nächtlich fliegenden Insekten gestört werden und leider kein Feuerholz dabei haben.