06.01.2016 – Abschied vom KTP und zurück nach Namibia
Nach einer geruhsamen Nacht wurden wir bereits kurz vor fünf vorm Wecker wach… Heute hieß es Abschied nehmen vom KTP
und wir genossen bei einem Tee den letzten Morgen mit Ausblick auf’s (ruhige) Wasserloch.
Punkt halb sechs starteten wir unsere letzte Pirschfahrt. Wir wollten noch einmal bis zum Wasserloch Craig Lockhart fahren, bevor wir letztendlich den Park verlassen mussten. Meine Stimmung war bereits auf dem Tiefpunkt – zu schwer fiel mir der Gedanke, bereits wenige Stunden später durch das Gate fahren zu müssen…
Erste Gnu Herden kreuzten unseren Weg, auch Giraffen und Oryx standen bei Sitzas bereits parat.
Um kurz nach sechs ging die Sonne über dem Auob Tal auf.
Ein Glanzstarling präsentierte sich im schönsten Morgenlicht.
Am Wasserloch Craig Lockhart versammelten sich Gnus, Red Hartebeest, Oryx und ein Schabrackenschakal. Das Red Hartebeest sah sehr abgemagert aus und wir hofften erneut inständig, dass die Regenzeit bald beginnen würde…
In der Nacht hatte es bereits ein wenig geregnet und die Gnus genossen sichtlich den noch leicht feuchten Boden und vollführten ihre Morgentoilette…
Ich wäre am liebsten einfach dort stehen geblieben und hätte das Schauspiel ewig weiterbeobachten können, doch Markus drängte zur Weiterfahrt. Während ich die letzten Minuten noch intensiv die Stimmung aufnehmen wollte, wollte er nun doch noch ein Wasserloch weiterfahren… Allerdings lohnte es sich nicht wirklich.
Dafür entdeckten wir auf der Rückfahrt zwischen C.L. und Sitzas tatsächlich – wie schon am Ankunftstag – eine Wildcat.
Dieses Mal jedoch in direkter Nähe zur Pad… und gerade rechtzeitig, denn Schwups war sie im einem Satz wieder im Dickicht verschwunden und nur noch schwer zu entdecken.
Ein entgegenkommender Fahrer erzählte uns von einer Löwensichtung, wir dankten ihm und machten ihn auf die Wildcat im Baum aufmerksam, worüber er sich sehr freute!
Die Löwen hingegen waren einfach auszumachen…
…zumindest kündigten die vielen Autos bereits eine „größere“ Sichtung an.
Etwas abseits im Dickicht sahen wir die drei Löwen mit Riss.
Leider war die ganze Szene etwas verdeckt, aber durchs Fernglas erkannten wir, dass es sich um ein „Wildebeest-Frühstück“ handelte. Eine gute Stunde vorher hatten wir und auch andere noch nichts davon gesehen.
Während sich das Familienoberhaupt vom Riss entfernte, genossen die beiden Damen das Mahl – ein Schakal lauerte bereits in Wartestellung.
Eine Dame folgte dem Pascha recht bald und beide liefen quasi parallel zur Pad – sehr Tourifreundlich!
Kurze Rast, ein bisschen Posen…rechts, links, fertig – Danke!
Dann wurde in Löwenart genüßlich das Revier markiert.
Bei Sitzas stillten nun Oryx ihren Durst.
Und Giraffen entdeckten wir ebenfalls im Schatten eines großen Camelthornes.
Es handelte sich um eine richtige Giraffen-Herde!
In den letzten Tagen hatten wir hier im Park viel mehr gesehen und erlebt, als wir im Vorfeld jemals erwartet hatten! Es waren traumhafte Tage gewesen und auch beim letzten Drive gab die Tierwelt nochmal alles…
was nicht gerade dazu beitrug, dass wir uns auf den bevorstehenden Check-out freuten!
Ein letztes Mal inspizierten wir auch die Gegend um den „Geparden-Baum“ ganz genau. Am Vortag hatten wir an dieser Stelle gleich zweimal Glück gehabt und drei bzw. fünf Cheetahs gesehen.
Und kaum zu glauben, aber wahr… auf den letzten Metern vorm Camp sahen wir die Familie vom Vorabend wieder!
Mittlerweile war es kurz vor acht und da wir gegen neun das Camp verlassen wollten, machten wir uns schweren Herzens auf den Heimweg.
Wir frühstückten gemütlich und packten unsere Sachen zusammen. Ein Schabrackenschakal kam nochmal bis zu unserer Terrasse vor, um sich zu verabschieden.
Ein letztes Täubchen…
… und dann ging es für uns schnurstracks zum Mata Mata Camp.
Dort tankten wir nochmal auf und erhöhten unseren Reifendruck wieder.
Währenddessen trafen wir ein deutsches Pärchen, dass heute Morgen eingetroffen war. Sie fluchten noch über die Einreiseprozedur – während wir von den Erlebnissen der letzten Tage schwärmten. Besonders die junge Frau war sich überhaupt nicht sicher, ob die Idee, den KTP statt des Etoshas zu buchen, eine gute war…
Wie gerne hätten wir mit den beiden getauscht und nochmal fünf Tage dran gehängt! Während Markus sich um die Reifen kümmerte, quatschte ich die beiden zu, wie schön alles war und was wir wo gesehen hatten.
Wieder „Wiedereinreise“ in Namibia verlief problemlos und wieder fielen uns die extremen Unterschiede in der Bekleidung der Offiziellen auf! Wie gerne hätte ich von dem jungen Burschen in Uniform (mit kurzer Hose) und gewienerten Stiefel ein Foto gemacht…
Auf der C15 ging es Richtung Stampried, dabei fiel uns auf, dass es an diesem Teil des Auob Rivers viel grüner war, als es im KTP der Fall gewesen ist. Anscheinend war hier bereits mehr Regen runtergekommen…
Gegen zwölf machten wir am Straßenrand eine kurze Snackpause und aßen mit wenig Appetit unsere belegten Brote. Wieder war es einfach viel zu warm….
Dabei fiel mir auf, dass in der Innenverkleidung der Radaufhängung auf der Beifahrerseite ein großes Loch klaffte…
Wir konnten uns nicht erklären, wo wir uns so ein riesiges Stück Kunststoff abgerissen hatten... Aber gut, wir blieben recht entspannt, schließlich hatten wir das Rund-um-Sorglos-Paket gebucht und befürchteten nix schlimmes bei der Autoübergabe.
Auf dem weiteren Weg liefen etliche herrenlose Pferde rechts und links der Pad entlang…
Weiter ging es Richtung B1 und kurz nach Stampried hatten wir seit dem 25.12. das erste Mal wieder Asphalt unter den Rädern.
Nach ca. 380 km - es war übrigens unsere zweitlängste Etappe während des gesamten Urlaubes - trafen wir gegen halb drei in Kalkrand ein.
Im Ort ging es einmal rechts, über die Schienen und schon standen wir vor der Rezeption/Restaurant der Teufelskrallen Lodge.
Wir wurden freundlich in Empfang genommen und erhielten an der Rezeption einen Willkommensdrink sowie die Schlüssel zum gebuchten Zelt Nr. 05. Markus hatte im Vorfeld das Zelt 06 buchen wollen, da es ganz am Ende liegt. Dieses war jedoch bereits von anderen Gästen gebucht worden.
Um zu den Unterkünften zu kommen, fährt man am Gelände wenige Kilometer entlang, bis man zu einem verschlossenen Gatter kommt.
Nach weiteren 2-3 km Fahrt über das Gelände kommt man bei den Zeltunterkünften an.
Die Zelte sind sehr hübsch und auf Holzstelzen gebaut, in das ausgelagerte „Badezimmer“ gelangt man über einen Holzsteg. Nach den letzten Tagen in staatlichen Camps kam uns die Einrichtung geradezu luxuriös vor!
Nachdem wir unsere Sachen ausgeladen hatten, genossen wir die Aussicht und gönnten uns nach der langen Fahrt erstmal ein kühles Savanna…
Wahrscheinlich taten wir der Unterkunft wirklich unrecht, aber ein wenig störte uns, dass der Blick von der Terrasse aus quasi auf die „Stadt“ geht. Diese liegt zwar etliche Kilometer entfernt, aber man konnte sie deutlich sehen. Wären wir unser Tour in anderer Richtung gefahren, hätten wir es wohlmöglich gar nicht so empfunden und die Ruhe und Stille genossen…
Den Nachmittag verbrachten wir, mit den einzigen anderen Gästen, am Pool und genossen die Erfrischung des kühlen Wassers. Noch immer war es sehr heiß und man hielt es in der Sonne kaum aus.
Gegen fünf zog es sich dann jedoch zu und es wurde richtig stürmisch! Wir packten unsere Sachen zusammen und fuhren zurück zum Zelt. Mittlerweile war es bereits so windig, dass wir noch nicht mal die Eingangstür öffnen konnten, um für Durchzug zu sorgen.
Ein Sandsturm peitschte förmlich über die Dünen! Unser halboffenes Bad war bereits total versandet… Auch auf der Terrasse konnten wir nicht mehr sitzen, da uns dort der Sand um die Ohren flog.
Sogar die Hängelampe an der Eingangstür zerbrach, da der Wind sie so doll hin und her schaukelte.
Wir entdeckten etliche Millipedes im Sand.
Überall sah‘ man ihre Spuren und eine richtige Kolonie hatte sich gegen Abend unter dem Zeltaufbau versammelt.
Zum Größenvergleich habe ich mal einen Flip Flop daneben gelegt. Das waren ganz schöne Brummer, wenn man bedenkt, dass ich Schuhgröße 41 habe…
Wir hatten das Essen dazu gebucht und machten uns gegen sieben auf den Weg zum Restaurant. Zu gerne wäre ich nach der langen Fahrerei den Weg zu Fuß gelaufen, aber bei dem Sandsturm war daran nicht zu denken.
Dafür war das Essen köstlich!
Zur Vorspeise gab es einen griechischen Salat, als Hauptgang Beef mit Kartoffeln, Gem Squash und in Zimt gebratenen Süßkartoffeln und als Dessert Crepe mit einer Apfel-Caramelsirup-Füllung. Dazu eine gute Flasche Chardonnay. Mmmmh…. Leider haben wir vom Essen keine Bilder gemacht. Alles war sehr gut, aber viel zu viel.
Abgefüttert gönnten wir uns noch einen schnellen Gin Tonic auf der Terrasse, aber leider konnten wir den Abend draußen nicht weiter genießen. Zwar waren die Temperaturen seit Tagen endlich mal erträglich, aber dafür war es immer noch total windig und ungemütlich.
Bereits gegen 21.00h verkrochen wir uns also in unser hübsches Himmelbett!
Tageskilometer: ca. 387 (ab Mata Mata)
Katzensichtung: 3 Löwen, 5 Cheetahs, 1 Wildcat