05.01.2015 – Teil 3 - Kalahari Tented Camp
An Schlaf war nicht zu denken, es war einfach viel zu heiß…
Somit machten wir uns gegen 17.00h nochmal auf und steuerten die nahegelegenen Wasserlöcher an. Augen auf hieß es, schließlich hofften wir, die Cheetahs wiederzuentdecken…
Zugegebener Maßen erwies sich dies einfacher, als gedacht – zwar hielten wir die Augen nach dem Baum auf, unter dem sie drei Stunden vorher gelegen hatten – aber so weit entfernt mussten wir nun gar nicht mehr suchen… In der Flussebene sahen wir bereits eine Cheetah…
…und zwar nicht solo, sondern mit einem Riss!
Das war jedoch nicht alles… rechts von uns lagen diese Gesellen unter einem Busch – direkt neben der Pad!
War es die Gruppe von heute Mittag? Die Stelle stimmte, allerdings waren es statt der geschätzten drei, tatsächlich wohl fünf Cheetahs gewesen!
Fasziniert beobachteten wir diese wunderhübschen Tiere, ganz alleine übrigens, denn kein weiteres Auto war zu sehen…
Einen kleinen Springbock hatte es erwischt und allzu lange konnte die Jagd noch nicht her gewesen sein…
Wir wunderten uns, dass die anderen vier Tiere im Schatten lagen und die Lage beobachteten, allerdings erkannte man schnell, dass der ein oder andere seinen Hunger bereits gestillt hatte, wie die blutverschmierten Mäuler verrieten.
Wir waren hin und weg… sorry, deshalb gibt’s auch dieses Mal wieder viel zu viele Bilder!
Nach ungefähr zehn Minuten, erhoben sich zwei weitere Katzen und querten gemächlich die Pad… Wir hatten unser Auto weit genug entfernt abgestellt, so dass wir ihre lautlose Kommunikation nicht störten und tatsächlich würdigten sie uns keines Blickes, als sie einzeln die Pad querten.
Ohne lautes Gezanke, machten sie sich gemeinsam über den Riss her…
… auch zu dritt blieb es eine harmonische Angelegenheit!
Wir konnten uns nicht sattsehen, diese wunderschönen Tiere beim Fressen, zu beobachten… (insgeheim war ich jedoch froh, dass wir erst eintrafen, als der Springbock bereits gerissen war…
)
Der Magen des Böckchens wurde nochmal genau unter die Lupe genommen, bevor sie das tote Tier an eine andere Stelle zogen.
Leider entfernten sie sich mit dieser Aktion immer mehr von uns…
Mittlerweile trafen vier Tiere aufeinander und immer noch herrschte Eintracht und Harmonie…
Auch die letzte Cheetah erhob sich schließlich aus ihrem Schattenplatz und begab sich zu den anderen…
Während zwei Geparden wieder unter „ihrem“ Baum Platz nahmen, schafften die anderen den Riss weiter in die Büsche und bald waren sie nicht mehr zu sehen. Keine halbe Stunde lag' zwischen dem ersten und dem letzten Bild, dann war das „Spektakel“ schon wieder vorbei…
Wieder hatten wir enorm viel Glück gehabt und waren zur richtigen Stelle, am richtigen Ort gewesen!
Bei den fünf Geparden handelte es sich übrigens um eine Familie: Corinne (2011) mit ihren vier Cubs (Casper, Chase, Carina und Cora). Anfang 2014 geboren, scheint es sich hier um einen wirklich erfolgreichen Familienverbund zu handeln, der sich in einem großen Radius bewegt.
Wir verabschiedeten uns und steuerten das nächste Wasserloch – Craig Lockhart – an. Schon von Weitem sahen wir, dass viele Oryx und Springböcke weit entfernt vom Wasser standen. Was war da los?! An der dunklen (Regen-?) Wolke konnte es doch wohl nicht liegen…
Als wir näher kamen, stockte uns der Atem! Was war denn hier los?!
Drei Löwen und eine Giraffe – war sie lebensmüde?!
Während die Löwin ihren Durst stillte, trauten wir uns kaum zu atmen…
Eine zweite Löwin erhob sich und lief zum Wasserloch.
Die Giraffe machte für einen kurzen Moment den Eindruck, als wolle sie den Rückzug antreten…
Um zwei Meter später wieder stehen zu bleiben.
Selbst die Löwen machten einen etwas perplexen Eindruck…
Ein Löwe lag, einer trank und der dritte machte einen Bogen um die Giraffe – war das ihre Taktik?! Wollten sie sich im Feld platzieren, um dann einen Angriff zu starten?!
Schnell machte ich noch ein Foto von der „Giraffe am Stück“!
"Na, dass hättest Du Dir wohl früher überlegen sollen…"
Oryx und Springböcke beobachteten die Szene aus sicherer Entfernung!
Als sich auch der zweite Löwe vom Wasserloch weg begab, drehte die Giraffe tatsächlich wieder Richtung Wasserloch ab.
Es war eine ideale Position, die letzte Löwin hätte nur aufspringen und die Griffe in die Richtung der beiden anderen jagen müssen…
Anscheinend waren jedoch alle gut gesättigt, ob die Giraffe das ahnte?! Oder verließ sie sich einfach auf ihre Größe und die Tatsache, dass es sich „nur“ um drei Löwen handelte?! Selbstbewusst nahm sie nun den Platz am Wasserloch ein.
Wir beobachteten die beiden noch eine Weile, doch als sich auch der dritte Löwe verabschiedete, machten wir uns ebenfalls auf den weiteren Weg…
Ein wunderschöner Lanner Falcon saß im Baum.
Die Wolken hatten sich mittlerweile etwas zugezogen – und tatsächlich! – es regnete…
Eine Kombination aus Wasser und Staub erfüllte die stürmische Luft! Wir waren happy, dass der so lang ersehnte Regen endlich eintraf…
Ein Southern Pale Chanting Goshawk versteckte sich unter einem Busch.
Ein paar Kilometer weiter entdeckten wir diese Truppe.
Klar, wie jedes andere Auto vor uns, hielten auch wir an, um Hilfe anzubieten – wie sich rausstellte, hatte sich jedoch „nur“ der Motor überhitzt und sie mussten etwas warten, bevor es wieder weiterging.
Punktuell war tatsächlich Wasser runter gekommen…
… an anderen Stellen hatte der Wind eher seine Spuren hinterlassen!
Diese Springböcke hatten zumindest einen Schauer abbekommen und stellten ihr Fell auf.
Die erhofften Freudensprünge blieben jedoch leider aus – vielleicht reichte ihnen das bisschen Regen noch nicht?!
Auf einer Seite ließ sich die Sonne bereits wieder sehen….
Wir drehten um und fuhren zurück Richtung KTC, dabei entdeckten wir Strauße, die ein Staub(schlamm)bad nahmen… Es war wahrlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen, aber die Freude sah' man den Tieren trotzdem fast an...
Passend zur wolkenverhangenen Stimmung entdeckten wir diesen Martial Eagle/Kampfadler im Baum, als wir auf dem Rückweg die Umleitung bei Dalkeith fuhren.
Geradezu majestätisch saß er dort oben und beobachte die Umgebung mit stechendem Blick!
Am Wasserloch Craig Lockhart war mittlerweile wieder Ruhe und Ordnung eingekehrt – von Löwen und Giraffe war weit und breit nichts mehr zu sehen.
Im Baum entdeckten wir dafür einen Verreaux's eagle-owl /Milchuhu – ob er eine Stunde vorher bereits dort gewesen war?! Bei dem atemberaubenden Löwen/Giraffen-Treffen war er uns zumindest nicht aufgefallen…
Wir mussten sehen, dass wir bis halb acht zum Camp zurück kamen… Vorbei an Giraffen, Springböcken und Oryx ging es im Abendlicht zum KTC.
Am Wasserloch im Kalahari Tented Camp trafen sich noch ein paar Oryx ein, viel mehr erwarteten wir jedoch auch nicht mehr – unser Drive hatte uns mehr als zufriedengestellt!
An unserem letzten Abend im KTP gab es schnelle Küche – die Dose Linsensuppe hatten wir eigentlich als Notreserve gekauft, falls das gefrorene Fleisch den Kühlprozess während unserer Reise nicht überstehen sollte… Alles hatte jedoch hervorragend funktioniert und nun musste sie irgendwann mal dran glauben. Auch wenn die Temperaturen nicht wirklich Eintopf-würdig waren und wir uns in dem Moment anderes hätten vorstellen können, schmeckte es – aufgepeppt mit Chili und Biltong -trotzdem ganz ok.
Nach einem letzten Abschlußgetränk ging es an diesem Abend relativ früh, gegen 22.00h, ins Bett. Nachts hörten wir Regen und Löwen- und Hyänengeheul… oder träumten wir einfach nur, da so viel gesehenes verarbeitet werden musste?!?!?
Tageskilometer: ca. 220
Katzen: 8 Löwen, 5 Cheetahs