Dienstag, 15. Juli 2014 – Katzenglück?
South Gate, Moremi – North Gate, Moremi
Heute standen wir eine Viertelstunde früher auf. Das fiel uns auch nicht allzu schwer, weil wir bereits über 10 Grad hatten. Wir fuhren auf direktem Weg nach Xakanaxa. Auf der Verbindungsstraße sahen wir eine Herde Rappenantilopen mit Jungtieren. Leider waren sie sehr scheu und bereits in den Büschen verschwunden, bis wir den Fotoapparat bereit hatten. Noch mehr ärgerten wir uns aber über die nächste verpasste Gelegenheit. Etwas später stand etwa 50 Meter vor uns, mitten auf der Straße ein Tier. Viel mehr als „Tier“ können wir gar nicht sagen, da es in dem Moment, in dem wir es wahrgenommen hatten, auch schon wieder verschwunden war. Trotzdem waren wir uns relativ sicher, dass es sich um eine Katze handelte. Aber was war das gewesen? Für einen Geparden stimmte die Landschaft nicht, für einen Löwen war sie zu klein und für eine Ginsterkatze zu groß. Wir fuhren so schnell es ging zu der Stelle, an der wir das Tier auf der Straße vermutet hatten. Doch wir fanden noch nicht einmal seine Spuren. So sehr wir uns auch anstrengten und ins Gebüsch starrten, während wir langsam auf denselben fünf Metern immer wieder vor und zurück rollten, der Leopard blieb verschwunden. Oder vielleicht hatten wir auch gerade unseren ersten Serval verpasst? War die Katze nicht ein bisschen zu groß dafür gewesen? Hätte ja auch ein besonders riesiger Serval sein können. Es war zum verrückt werden! Bevor wir noch mehr halluzinieren konnten und die Schatten der Blätter und Äste vor unseren Augen zu immer absurderen Fell-Fleckenmustern verschwammen, machten wir uns wieder auf den Weg. Zu doof aber auch! Wir waren schon neugierig, was wir da gerade eben verpasst hatten.
Wir trösteten uns mit ein paar Perlhühnern. Wenigstens die kamen nicht schnell genug von der Straße.
Bei Xakanaxa drehten wir eine Runde durch die Paradise Pools. Dort stand deutlich mehr Wasser als in den vergangenen Jahren, so dass unser Aktionsradius stark eingeschränkt war. Wir sahen viele Impalas, auf denen Madenhacker herumhüften und -pickten, Herden von Letschwe-Antilopen mit puscheligen Jungtieren und einen Trupp Meerkatzen. Relativ lange schauten wir ihrem eiligen Treiben am Boden und in den Bäumen zu.
Hammerkopf
Nach einiger Zeit schlugen wir den Weg Richtung North Gate ein. An einer tiefsandigen Stelle standen drei Fahrzeuge, von denen sich eines mit Anhänger im Sand festgefahren hatte. Der Fahrer arbeitete mit seiner Schaufel, um die Räder frei zu bekommen. Wir hielten und boten an, ihn aus dem Sand zu ziehen. Er lehnte jedoch ab. Sie seien genügend Fahrzeuge und wollten es alleine schaffen.
Nun fuhren wir relativ zügig weiter. Es war schon halb zwölf, und wir hatten noch immer kein richtiges Frühstück. Trotzdem kehrten wir noch einmal um, als wir linkerhand eine große Impalaherde etwas abseits am Rand einer Lichtung grasen sahen. Uwe fand zwar, dass er für heute genügend Impalas gesehen habe, aber es waren auch ein paar Leierantilopen dabei. Daher bogen wir von dem Hauptweg in einen Seitenweg ein, um uns die Tiere aus der Nähe anzusehen.
Noch bevor wir die Herde erreicht hatten, stießen einige Impalas einen Warnruf aus. Ehe wir uns versahen, waren sie gemeinsam mit den Leierantilopen aufgesprungen und in einer Staubwolke auf die kleine Ebene gerannt. Auch dort beruhigten sie sich nicht und schnaubten weiter. Dabei blickten sie immer wieder an uns vorbei in dieselbe Richtung.
Wir waren uns sicher, dass ein oder mehrere Raubtiere in der Nähe sein mussten. Also suchten wir angestrengt die gegenüberliegende Seite ab. Solange die Antilopen so ein Spektakel veranstalteten, musste doch etwas zu entdecken sein! Tatsächlich wurde unsere Ausdauer diesmal belohnt, und Ruth rief ganz aufgeregt: „Da liegt der Leopard!“ Und tatsächlich: Nur etwa 10 Meter entfernt von unserem Wagen kauerte er sich ins hohe Gras.
Zwischen den Halmen war er ziemlich gut getarnt. Sicherlich hatte er es auf eines der Impalas abgesehen, und wir hatten ihm versehentlich die Tour vermasselt. Für einen Angriff war die Entfernung zwischen ihm und den Antilopen zu groß, und außerdem hatte er nun den Überraschungsmoment nicht mehr auf seiner Seite. Nach weiteren 10 Minuten hatte er das wohl auch erkannt, erhob sich und trollte sich ins tiefere Gestrüpp, wo er im Unterholz verschwand. Trotzdem waren wir glücklich! Ein selbst entdeckter Leopard.