Abenteuer „Busfahren“
Bereits im Vorfeld hatten wir gelesen, dass das Busfahren auf den Seychellen ein besonderes Erlebnis sein soll. Im Inselguide Seychellen wird eine Busfahrt hier folgendermaßen beschrieben: „Entweder ist der Bus alt und fällt halb auseinander (mittlerweile wurden bereits einige Busse gegen neue getauscht), total überfüllt oder der Busfahrer fährt wie ein Geisteskranker.“ Wir haben tatsächlich alle genannten Varianten erlebt… Aber nun erstmal von vorne…
Auf Praslin haben wir keinen Mietwagen und der öffentliche Bus ist hier ein sehr günstiges Fortbewegungsmittel. Zu Beginn unseres Aufenthaltes gehen wir noch davon aus, dass man als Gast sein Busticket möglichst passend mit Kleingeld vorne im Bus zahlen kann, aber weit gefehlt.
Wir sind froh, dass uns Nora so gut aufgeklärt hat.
Busfahren funktioniert auf den Seychellen nämlich so:
Man kauft im Vorfeld in einem der kleinen Supermärkte eine Plastikkarte, auf der bereits ein bestimmtes Guthaben geladen ist. Als Familie benötigen wir nur eine einzige solche Karte. Steigt man nun in den Bus, hält man die Karte vorne ans Lesegerät (die übrigen Passagiere helfen dabei in der Regel gerne) und es werden 10 Rupien (etwa 70 ct) abgebucht. Wir müssen die Karte also 4 mal vors Lesegerät halten und bekommen dann auch 4 Tickets ausgedruckt. Mit dem Ticket kann man dann so weit fahren, wie man möchte – also theoretisch ein Mal fast bis um die ganze Insel von „Anse Boudin“ bis „Montplaisir“ (den Nordzipfel kann man nur erwandern). Es gibt zwei Linien: Eine, die die komplette Küste entlangfährt, und eine, die „via Vallee de Mai“ fährt. Darauf sollte man bei der Wahl des Busses unbedingt achten (steht vorne dran). Steigt man aus und wieder in einen neuen Bus ein, wiederholt sich das ganze Prozedere mit der Plastikkarte. Busfahren auf diese Art gestaltet sich dadurch also eigentlich sehr einfach.
Bei uns beginnt das Problem jedoch schon mit dem Kauf der Plastikkarte, denn diese sind leider ausverkauft, als wir sie erstehen möchten. Wir probieren es also in einem weiteren Supermarkt, aber auch dort erhalten wir die gleiche Antwort. Auf ganz Praslin gibt es nicht eine einzige Buskarte mehr zu kaufen.
Wir müssen bis zum nächsten Tag auf eine Kartenlieferung aus Mahé warten. Dadurch verschieben sich unsere Pläne, denn ohne diese Karte ist keine Busfahrt möglich. Am kommenden Tag gelangen wir schließlich in den Besitz der wertvollen Busfahrkarte, die übrigens auch auf Mahé gültig ist.
Bushaltestellen erkennt man in der Regel an der Beschriftung auf der Straße.
Manchmal gibt es auch ein hübsches Wartehäuschen dazu.
Einen Busfahrplan sehen wir nirgends. Man wartet einfach auf den nächsten Bus, der in die Richtung fährt, in die man möchte. Wir haben beim ersten Mal 50 min. gewartet. Die anderen Male ging es schneller.
Schwieriger ist es, die richtige „Aussteige-Bushaltestelle“ zu finden, wenn man erst einmal im Bus sitzt. Beschriftet ist hier nichts. Man kann natürlich wieder die anderen Passagiere fragen, aber zuerst probiert man es natürlich ohne zu fragen. Das heißt, wir orientieren uns mit der Inselkarte in der Hand und immer einem Blick nach draußen, wo eventuell eine markante Stelle auftaucht, die man entweder wiedererkennt (z.B. den Hafen) oder beschildert auf der Karte findet.
Das gleicht wirklich einem Abenteuer…
Hier seht ihr übrigens unseren ersten Bus, ein älteres Modell…
Ich traue es mich kaum zu schreiben, aber beim zweiten Mal Busfahren haben wir uns im Vorfeld die „Mapsme“-Karten für die Seychellen heruntergeladen und können dadurch mitverfolgen, wo wir gerade sind…
Das erleichtert das Busfahren für uns immens…
In jedem Fall kann ich empfehlen, Praslin mit dem Bus zu entdecken! Wir finden, dass man hier nicht unbedingt einen Mietwagen braucht.