THEMA: Ecuador - Nebelwald, Regenwald, Galapagos, Quito
07 Feb 2024 10:51 #682053
  • OnkelMü
  • OnkelMüs Avatar
  • Beiträge: 36
  • Dank erhalten: 18
  • OnkelMü am 07 Feb 2024 10:51
  • OnkelMüs Avatar
Ecuador......hachhhh......, da werden Erinnerungen wach.

Wir waren 2011, für 3 Wochen, in Ecuador. Unsere Tochter lebte und arbeitete 5 Jahre in Quito.
Da war der Flughafen Quito noch mitten in der Stadt.
Wir hatten das Glück, dass uns ihr damaliger Freund (ein Ecuadorianer), mit einem Jeep, durch das ganze Land gefahren hat.
Wir waren, sozusagen, mitten drin. Es war ein Traum. Davon zehren wir heute noch.
Und ja: Cuy (Meerschweinchen) schmecken sehr lecker, sind aber relativ teuer.
Leider kamen wir nicht bis Galapagos, so dass wir, mit Ecuador, noch eine "Rechnung" offen haben :-)

Vielen Dank für deinen Bericht. ich werde ihn mit Spannung lesen.
Fernreisen gemacht: 1993 und 1996 Marokko, 1999 Senegal, 2000 Kenia, 2002 Westsahara, 2011 Ecuador, 2014, 2016, 2022, 2023 USA, 2019 Namibia+Botswana+Victoria Falls
Fernreisen geplant: 2024 Südafrika+Namibia, 2025 Karibik, irgendwann: Grönland

Lieblingsdestinationen: Namibia, Spanien+Kanaren, USA, Grönland+Spitzbergen
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
08 Feb 2024 17:31 #682123
  • JP K
  • JP  Ks Avatar
  • Beiträge: 251
  • Dank erhalten: 1284
  • JP K am 08 Feb 2024 17:31
  • JP  Ks Avatar
Hallo OnkelMü, ja Galapagos ist es wert, nochmals hinzufliegen. Der alte Flughafen muss ja abenteuerlich gewesen sein, es gab mehrere Unfälle dort. Gut dass ihr das überlebt habt :)
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: OnkelMü
08 Feb 2024 17:40 #682124
  • JP K
  • JP  Ks Avatar
  • Beiträge: 251
  • Dank erhalten: 1284
  • JP K am 08 Feb 2024 17:31
  • JP  Ks Avatar
Quito Fortsetzung

In das St. Franziskus Kloster sind wir ebenfalls gegangen, hier gab es früher auch eine Brauerei, wovon noch Ausstellungsstücke zeugten. Das Innere des Klosters ist sehr weitläufig und es gab einige sehenswerte Ausstellungsstücke.








Wir waren noch in zwei anderen Kirchen, die wir wegen des Gemäuers und des schönen Interieurs besuchten, wir sind beide jedoch kein bißchen christlich gläubig. Da es zwischendurch regnete, sind wir zweimal in ein Café geflüchtet.


Schokolade aus eigenem Anbau wurde auch in speziellen Shops beworben, die Preise waren aber exorbitant teuer, 5 US-Dollar für 60 Gramm. Wir haben nichts gekauft, daher kann ich jetzt nicht sagen, ob es sich geschmacklich gelohnt hätte.




Kann jemand sagen, welchen Beruf dieser Herr nachgeht? Eisverkäufer wird’s wohl wegen fehlender Waffeln nicht sein, es kommen mir aber Assoziationen von Milch auf.


Das Schuhputzer-Handwerk wird hier immer noch gepflegt in den Colonnaden des Plaza Grande. Es muss Jahrzehnte hersein, dass ich das letzte Mal Schuhputzer auf europäischen Strassen gesehen hatte…










Am letzten Tag in Quito haben wir keine Stadtbesichtigung mehr gemacht, sondern haben uns zu den Thermalquellen nach Papallacta fahren lassen. Das Auto, ein großer Van, mit Fahrer haben wir am Hotel bekommen, dort wartete der Fahrer auf Kundschaft. Die Fahrt hat 90 Minuten gedauert, und für insgesamt 7 Stunden individuellen Fahr-Service haben wir 100 US-Dollar gezahlt. Das war allemal besser als die Angebote von Reiseveranstaltern in Quito, die eine solche Tour in Bussen für 45 USD pP oder mehr anbieten.


Es gab in der Papallacta-Therme viele verschiedene Pools, die alle unterschiedlich temperiert waren. Papallacta liegt auf etwa 3.300 Metern Höhe, die Lufttemperatur war gerade noch angenehm kühl nur in Badehose. Wir haben uns in den Thermen 4 Stunden aufgehalten, haben dort auch mittags einen Snack gegessen, ich erinnere mich an Cheese-Nachos und Sandwich.




Direkt am Parkplatz der Thermen führt ein Pfad in den Nationalpark Cayamba-Coca, den wir aber nicht gegangen sind. Ich hatte meine Kamera griffbereit beim Baden dabei, so dass einige Vogelbilder auch auf dem Gelände des Thermalbades möglich waren.
Spectacled Redstart


Great Thrush


Shining Sunbeam


Abends waren wir im Fairuz, einem libanesischen Restaurant in der Nähe unseres Hotels – sehr empfehlenswert.
Letzte Änderung: 08 Feb 2024 17:44 von JP K.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: ANNICK, Kiboko, picco, take-off, Dandelion, FotoGnu, OnkelMü
11 Feb 2024 21:57 #682261
  • JP K
  • JP  Ks Avatar
  • Beiträge: 251
  • Dank erhalten: 1284
  • JP K am 08 Feb 2024 17:31
  • JP  Ks Avatar
Yasuni Nationalpark

Wir sind von Quito etwa 25 Minuten mit dem Linienflug nach Coca geflogen. Unsere Airline, die Aeroregional, operiert mit alten, von anderen Fluggesellschaften ausgemusterten Boing 737 Flugzeugen. Das Flugzeug, mit dem wir geflogen sind, hatte japanische Schriftzeichen an den Sitzrücken, entsprechend vermute ich, dass vorher eine japanische Fluggesellschaft das Flugzeug betrieben hatte. Die Produktion des Flugzeugmusters wurde Anfang 2000 eingestellt, so dass das Flugzeug mindestens knapp 24 Jahre alt ist. Das Flugzeug machte einen entsprechend abgerockten Eindruck, die Tragflügelflächen waren recht wellig und einige Nieten fehlten. Vertrauenswürdig geht anders, aber wir sind ja gesund wieder zurückgekommen. Nochmals würde ich die Aeroregional nicht wählen (bzw. die Auswahl hat unser Reisebüro getroffen), es fliegt auch Latam mit wesentlich neueren Flugzeugen nach Coca. Nach der Landung in Coca wurden wir mit einem Taxi zur Bootsanlegestelle gebracht, von wo aus wir nach einer einstündigen Wartezeit eine 30-minütige Bootsfahrt mit einem Longboat angetreten sind zur Yarina Lodge.

Bootsanleger am Rio Napo in Coca


Die Yarina Lodge liegt gar nicht so richtig im Yasuni Nationalpark, jedenfalls nicht in der definierten Core Area. Aber auch andere stark frequentierte Lodges sind nicht wirklich tief im Nationalpark, sondern am Rand. Das Gebiet der Yarina Lodge liegt an der Grenze des Biosphärenreservats Yasuni. Zu den anderen beliebten Lodges wie Sacha oder Napo Wildlife Center wäre es nochmals 1 Stunde längere Bootsfahrt den Rio Napo hinunter. Auch diese Lodges liegen am Rande des dann aber tatsächlich Yasuni Nationalparks. Es gibt im Nationalpark eine No-Go-Zone, die aber nochmals ganz woanders liegt.

Vom Rio Napo führt ein kleiner Seitenarm zur sehr ruhig gelegenen Yarina Lodge. Im Biosphärenreservat ausserhalb und innerhalb des Nationalparks wird aktiv Erdöl gefördert, und wir haben die Öltürme am Rio Napo gesehen und deren Aktivitäten auch an der Lodge gehört. Nichtsdestotrotz war die Lodge malerisch gelegen, und zu unserer Zeit waren nicht viele Gäste in der Lodge.






Gleich am Nachmittag am Ankunftstag sind wir zwei Amerikanerinnen zugeteilt worden, mit denen wir gemeinsam mit einem Guide Piranhas gefischt haben. Zumindest haben wir es versucht, ich hatte auch tatsächlich einen kleinen Piranha an der Angel. Es war ein sehr kleines Exemplar.


Nach dem Abendessen sind wir, wieder mit den Amerikanerinnen, auf eine nächtliche Bootsfahrt mit einem Kanu gegangen, unser Guide hat im Heck gepaddelt. Die Fotoausbeute war bescheiden, neben dieser Tarantel haben wir einen kleinen Kaiman und mehrere schlafende Vögel gesehen.


Hinter der Lodge befand sich eine kleine Lagune, über die ein Betonsteg führte, so dass man darüber hinweg spazieren gehen konnte. Morgens vor dem Frühstück gab es eine Vogelbeobachtungstour an der Lagune.
Yellow-rumped Cacique an seinem Nest



Green Kingfisher


Nach dem Frühstück sind wir zu einem Jungle Walk aufgebrochen, die Amis waren auf dem Rückweg, so dass wir die einzigen waren beim Jungle Walk. Eine größere amerikanische Reisegruppe hatte eine andere Tour währenddessen. Die Lodge hatte im Regenwald zwei Beobachtungstürme. Der eine, im Wald gelegen, war sehr unergiebig, der andere war an einer anderen Lagune gelegen und man konnte sehr gut verschiedene Vögel beobachten.








Ich hatte den Guide verschiedentlich gefragt, ob man denn auch größere Kaimane sehen könnte oder auch große Anacondas oder Tapire. Jedesmal kam die Antwort, dafür müssten wir tiefer in den Nationalpark hinein. An der Yarina Lodge scheint die Ausbeute an großem Getier eher bescheiden zu sein, sondern dafür eignet sich wahrscheinlich das Napo Wildlife Center am besten, auch wenn es auch dort keine Garantie für solche Sichtungen gibt, sondern diese wohl eher zufällig bleiben aufgrund des dichten Regenwaldes.
Letzte Änderung: 13 Feb 2024 11:55 von JP K.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: ANNICK, Kiboko, freshy, picco, urolly, Sadie, FotoGnu, OnkelMü
13 Feb 2024 01:05 #682334
  • OnkelMü
  • OnkelMüs Avatar
  • Beiträge: 36
  • Dank erhalten: 18
  • OnkelMü am 07 Feb 2024 10:51
  • OnkelMüs Avatar
JP K schrieb:
Hallo OnkelMü, ja Galapagos ist es wert, nochmals hinzufliegen. Der alte Flughafen muss ja abenteuerlich gewesen sein, es gab mehrere Unfälle dort. Gut dass ihr das überlebt habt :)

Ja. Das war wirklich ziemlich abenteuerlich damals. Vor allem beim Rückflug via Panama. Ganz Quito im Nebel und die Maschine musste gleich steil hoch, wegen den Bergen rings um. Ehe man sich versah (man sah ja nichts weiter, wegen dem Nebel) war man über den Wolken und hatte einen herrlichen Ausblick über die Vulkane: Pichincha, Cayambe, Reventador, Cotopaxi und die Corazon's. Atemberaubend. Das hat entschädigt.
In Quito durften ja nur Piloten landen, die eine Spezialausbildung hatten.
Fernreisen gemacht: 1993 und 1996 Marokko, 1999 Senegal, 2000 Kenia, 2002 Westsahara, 2011 Ecuador, 2014, 2016, 2022, 2023 USA, 2019 Namibia+Botswana+Victoria Falls
Fernreisen geplant: 2024 Südafrika+Namibia, 2025 Karibik, irgendwann: Grönland

Lieblingsdestinationen: Namibia, Spanien+Kanaren, USA, Grönland+Spitzbergen
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
13 Feb 2024 12:07 #682357
  • JP K
  • JP  Ks Avatar
  • Beiträge: 251
  • Dank erhalten: 1284
  • JP K am 08 Feb 2024 17:31
  • JP  Ks Avatar
Da wir noch nicht weg sind, hier noch auf den letzten Drücker einen weiteren Berichtsabschnitt

Yasuni Nationalpark 1. Fortsetzung

Nachmittags dann ein Ausflug zum Beobachtungsturm der Lagune. Inzwischen war ein deutsches Ehepaar, Klaus und Renate, neu in der Yarina Lodge eingetroffen, mit denen wir für die nächsten Tage auf unsere Ausflügen zusammen unternommen haben. Die beiden leben schon seit über 20 Jahren in Portland, Oregon.


Bevor wir mit dem Kanu ablegten, gab es noch ein paar Chachalacas an der Futterstelle. Die Bananen sollten eigentlich Affen anlocken, die zierten sich aber etwas.


Bevor wir am Turm ankamen, gab es das Highlight des Tages. Als wir minutenlang einen yellow-headed vulture durch das Geäst über uns in der Baumkrone sitzend beobachten, fragte Renate unvermittelt: was ist denn das hier? Nun, es war ein Potoo, der zum Greifen nahe knapp über uns regungslos an einem Baumstamm sass. Er hoffte, mit dem Baumstamm zu verschmelzen und so unsichtbar für seine Umwelt zu werden. Dies ermöglichte mir, ausgiebig Fotos von dem merkwürdigen Vogel zu machen.




Vom Beobachtugsturm aus u.a. gesehen: Crimson Tanager, yellow-rumped Cacique, Amazon Kingfisher, Hoatzin, red-capped Cardinal










Eines der merkwürdigsten Insekten dieses Aufenthalts ist diese Cikade mit einem langen, weissen, ausgefransten Schweif.


Rückkehr zur Lodge in der Abenddämmerung. Übrigens war auch in dieser Lodge das Abendessen immer sehr schmackhaft, nicht-alkoholische Getränke wie Wasser oder Saft kamen zum Essen kostenfrei auf den Tisch, und nachmittags gabs eine Kaffeestation, an der man sich bedienen konnte.


Nach dem Abendessen gings wieder los, dieses Mal zu Fuss auf den Waldwegen. Fotografisch waren diese abendlichen Ausflüge die ergiebigsten, der Wald war voll von Insekten, die tagsüber für uns unsichtbar blieben.


Am Steg, der über die Lagune führte, gab es eine Menge Frösche, die unentwegt quakten. Genügend Frösche sassen in Reichweite des Stegs auf den Blättern, liessen sich geduldig fotografieren, bevor sie in den Tümpel davonhüpften.


Extra für solche Night Walks hatte ich mir vorher in Deutschland noch eine sehr kräftig und sehr weit reichende Taschenlampe neu gekauft, die mir jetzt gute Dienste leistete.
Leaf Insect








Die Insekten im Amazonasgebiet sind in der Regel sehr gross. Ein deutscher Grasshüpfer dagegen würde zwergenhaft erscheinen. Das ganze war schon recht creepy, war aber sehr interessant.

Schon tagsüber hatten wir sie gesehen, nun in der Dunkelheit im Schein der Taschenlampe waren sie nicht mehr zu übersehen: tropische Riesenameisen oder englisch Bullet Ants, die bis über 3cm lang werden.


Diese Bullet Ants treten nicht in Riesenkolonien auf, sondern gehen teilweise alleine im Wald spazieren, aber zumeist haben wir sie in kleineren Trupps von unter zehn Exemplaren an bodennahen Pflanzen gesehen, in Ausnahmefällen waren es auch geschätzt fünfzig. Da wir sie auch an hölzernen Handläufen an den Pfaden gesehen hatten, haben wir uns ab dem Zeitpunkt unter keinen Umständen mehr an irgendetwas festgehalten. Auch haben wir uns nicht länger als notwendig an einer Stelle aufgehalten, damit die Ameisen nicht in Versuchung gerieten, an uns hochzukrabbeln. Wir haben sie bei unseren Night Walks problemlos mehrere Male gesehen, und wenn einmal das Auge geschult ist, auch mehrfach tagsüber. Ihr Biss ist extrem schmerzhaft und lang anhaltend, Forumsmitglieder hier hatten bereits einen Biss abbekommen.


Die Geisselspinne sieht gefährlich wie ein Scorpion aus, sie ist aber harmlos. Dieses Exemplar hier war grösser als ein durchschnittlicher Handteller mit gespreizten Fingern.


Zurück an der Lodge gab es noch diese fette Kröte zu sehen.





Ich werde jetzt meinen Reisebericht erst einmal unterbrechen für etwa 4 Wochen, da wir nach Malaysia fliegen werden. Anfang/Mitte März gehts weiter.
Letzte Änderung: 13 Feb 2024 12:17 von JP K.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: ANNICK, Kiboko, picco, urolly, Papa Kenia, take-off, FotoGnu, OnkelMü