Es gibt wirklich nur einen adäquaten Anfang für diesen Bericht und der lässt sich wunderbar im folgenden Zitat der bislang immer noch unübertroffenen „Kommödientruppe“ Monty Python zusammenfassen:
„…..and now, for something completely different!“
Als ich Heute Morgen aus dem Fenster schaute und den Gedanken freien Lauf liess, fielen mir die Eichhörnchen auf die sich, typisch für die Jahreszeit, an der grossen Kiefer wilde Duelle und haarsträubende Wettrennen in schwindelerregender Höhe lieferten. Bei aller Geschicklichkeit müsste das doch ab und zu zum Absturz führen! Warum aber sieht man nur selten Eichhörnchen mit gebrochenem Bein, oder schlimmer?
Die Antwort liegt natürlich, zumindest teilweise in der relativen Grösse eines Eichhörnchens begründet! Wenn ein Mensch aus einer Höhe von 2 Meter fällt, überlebt er dies in der Regel, oftmals sogar unbeschadet. Fällt er aus 3 Meter Höhe, sieht dies bereits anders aus und ein unglücklicher Sturz aus 5 Meter Höhe auf harten Untergrund geht oftmals sogar tödlich aus!
Eine Ameise könnte hingegen ohne grössere Probleme vom Burj Khalifa fallen, sich umdrehen, abstauben und friedlich ungeschoren mit dem Leben weiter machen. Das Eichhörnchen liegt nun grössenmässig irgendwo dazwischen und, mit dem buschigen Schwanz, gespreizten Extremitäten und gesträubten Haaren ist ein Fall, auch aus grösserer Höhe durchaus kein Todesurteil.
Vermutlich haben Ameise und sogar Eichhörnchen keine Höhenangst, ganz einfach weil diese zum Überleben nicht gross beitragen würde! Beim Menschen sieht dies ganz anders aus so, dass eine ausgeprägte Höhenangst eigentlich eine normale, gesunde und lebenserhaltende Reaktion ist.
Manch ein Leser fragt sich bestimmt bereits: „Was hat dies nun bitte mit dem Thema zu tun?“
Ganz einfach…..ALLES!
Wir, als begeisterte Bergsteiger in der Jugend, während der Studienzeit und noch danach hatten unsere Liebe zu den Bergen in vollen Zügen ausgelebt, schwierige Routen in den Magaliesbergen (Bergkette zwischen Pretoria und Rustenberg), Drakensbergen und anderswo begangen…..ja, richtig mit Seil, Karabiner, Haken usw. Irgendwann kam dann die Familie, der Bauch und die grauen Haare und man hat sich bewusst (vom Eichhörnchen zum Menschen mutiert und) von diesem Extremsport distanziert. Geblieben ist jedoch die Liebe zur Natur und zu den Bergen!
Bei einem lauschigen braai mit besten südafrikanischen Freunden im sonnigen Süden schwelgten wir in Erinnerungen und, überkommen von der „Midlife crisis“ (alle damals mittlerweile um die 50 und…..das kanns doch noch nicht gewesen sein?!), sinnierten wir über Möglichkeiten dem Ganzen noch das Sahnehäubchen aufzusetzen. Was machen? Nochmal eine Drakensberge-Extremtour im Winter? Vielleicht doch lieber erneut in den Himalaya? Alles schön, aber irgendwie nicht der Reisser! Dann, aus den tänzelnden Flammen und, sicherlich nicht unwesentlich, aus den „Prozenten“ des Sedgwicks Old brown Sherry, keimte irgendwie der Gedanke auf, doch mal auf den höchsten Berg Afrikas, dem Kilimanjaro (Kibo) zu gehen! Der Gedanke war geboren, lies uns nicht mehr los und, nach ein Jahr Training und Vorbereitungen war es dann soweit.
Wir hatten uns aus 2 Gründen für die Machame-Route entschieden:
1. Es ist eine lange Route, die sich um den halben Berg windet, in der Regel in 5-7 Tagen begangen wird und somit eine möglichst lange Akklimatisierung erlaubt - der Uhuru Gipfel ist immerhin 5895 m hoch!
2. Man hat viel Zeit um die wunderbare Welt ums sich herum, die Klimazonen, Pflanzen und (besonders für mich) die Geologie dieses gewaltigen Vulkans (der höchste weltweit von der umgebenden Ebene aus gemessen) zu geniessen.
In der Woche vor Weihnachten 2005 starten wir - Flug mit KLM nach Amsterdam; weiter nach Nairobi, dann mit einer alten „Propellermöhre“ zum Kilimanjaro international airport südlich von Arusha mit anschliessender weiterfahrt nach Moshi. Es folgt ein sehr herzliches Wiedersehen mit unseren Freunden die aus Südafrika dazukommen sind. Wir akklimatisieren, unternehmen Streifzüge durch das quirlige Moshi, saugen die Gerüche, Farben, Geräusche und Eindrücke durstig in uns auf, uns überkommt ein unbeschreibliches Heimatsgefühl…..ja…..einfach wieder „back to Africa!“
Kilimanjaro.....und das aus der Dose!
"The first time, ever I saw your face...."
Geheimnisvoll, unnahbar und fast unendlich hoch!
Kanalisierung im "downtown" Moshi
Quirlig bunt.....wie eigentlich überall in Afrika
Lekker!!!
.....und ihr dachtet MIT ist in Boston!
DAS ist Afrika!