So funktioniert’s………zumindest in den meisten Kläranlagen in der Schweiz
Häusliches Abwasser aus Spültoiletten, Küche, Badezimmer, Waschküche, Lavabo sowie gut abbaubares Abwasser aus dem Kleingewerbe werden durch Kanäle der ARA „Niderwis“ zugeführt. Sind diese dort angekommen, beginnt ein ausgesprochen komplexer Reinigungsprozess. Dieser besteht aus 3 Stufen - der mechanischen, biologischen und der chemischen Abwasserreinigung.
Bei der mechanischen Reinigung werden grössere Feststoffe erstmals durch einen Rechen aus dem Verkehr gezogen, damit diese die Rohre und Anlagen der Kläranlage nicht verstopfen. Als nächstes gelangt das nun von festen Elementen befreite Abwasser in einen Sandfang. Im Sandfang werden Sand und andere mineralische Stoffe ausgeschieden. Diese Stoffe sind schwerer als Wasser und setzen sich daher am Beckenboden ab. Von dort können sie aus dem Wasser entfernt und entsorgt werden.
Nun fliesst das Abwasser weiter in das Belebungsbecken. In diesem Becken arbeiten Mikro-organismen, denen durch einen Oberflächenbelüfter der benötigte Luftsauerstoff zugeführt wird. Hier beginnt die 2. Stufe, die biologische Reinigung des Abwassers. Die im Belebungsbecken enthaltenden Mikroorganismen „fressen“ die im Wasser noch enthaltenden Schadstoffe. Im Belebungsbecken sind jedoch nicht nur Lebewesen am Werk- sondern da beginnt auch die 3. Stufe – die chemische Reinigung. Mit der Zugabe von Fällmittel wird bewirkt, dass sich die vorhandenen Phosphate
vom Wasser trennen. Diesen Vorgang nennt man Fällung. Die ausgefällten Phosphate stammen vorwiegend aus Reinigungsmitteln und Seife.
Nachdem das Abwasser durch das Belebungsbecken hindurch geflossen ist, läuft es als trübe Brühe weiter in das Nachklärbecken. In diesem Becken wird das Wasser, wie der Name sagt, geklärt. Die gesättigten Mikroorganismen und die Phosphate aus dem Belebungsbecken sind mit dem Wasser ins Nachklärbecken geflossen. Hier sinken sie nun durch ihr Gewicht auf den Boden ab. Damit die Mikroorganismen ihre Arbeit erneut aufnehmen können, werden Sie mit dem angesammelten Belebtschlamm wieder zurück ins Belebungsbecken befördert.
Zuletzt wird das vorgereinigte Wasser durch ein Pumpwerk zu den Tauchtropfkörpern (TTK) befördert. Hier fliesst das Abwasser in eine Wanne, wo sich die teilweise eingetauchten Tauchtropf-körper ständig langsam drehen. Auf deren Ober-fläche bildet sich ein biologisch aktiver Bewuchs, der teilweise beim Eintauchen in das Abwasser durch darin enthaltene Nährstoffe und während der Bewegung durch die Luft mit Sauerstoff versorgt wird. Durch die Nährstoffannahme des Bewuchses wird der restliche Kohlen- und Stickstoff im Abwasser abgebaut.
Sind einmal alle Reinigungsprozesse durchlaufen, wird das trinkbare Wasser dem Wissenbach zugeführt.
An verschiedenen Stellen des Abwasserreinigungsprozesses entsteht Schlamm. Dieser wird in einen Faulraum geleitet und dort ausgefault. Organische Stoffe werden im Faulraum bei ca. 35° zu Methan, Wasser und Kohlendioxid abgebaut. Der zurückgebliebene Restschlamm muss dann entwässert und in der Kehrichtverbrennungsanlage entsorgt werden.