Moin Anja,
Deine Antwort legt nahe, dass Du in der Geschichte Südafrikas nicht sehr bewandert bist. Du scheinst zu glauben, dass der Staat von 1948 bis 1994 eine Wüstenei gewesen sei.
Südafrika war, insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet, ein Erstweltstaat, der wegen der späteren Sanktionen auf vielen Gebieten autark sein musste und dies durch Kohleverflüssigung auch auf dem Treibstoffsektor geschafft hat. Die Versorgungsinfrastruktur war erstklassig, genauso wie medizinische Versorgung und berufliche Ausbildung. Südafrika hatte eine für seine Bedürfnisse ausgelegte Industrie (Rüstung, Automobilbau, Textilindustrie). Es hat sich selbst versorgt und Überschüsse für den Export produziert. Was letzten Jahr erstmals
nicht der Fall war.
Was den meisten Menschen heutzutage unbekannt ist, ist die Tatsache, dass es –für die meisten Schwarzen kostenfreie, vom südafrikanischen Steuerzahler finanzierte- Gesundheitsversorgung gab. Die schwarzen Menschen wurden politisch unterdrückt, hatten aber materiell einen Lebensstandard, wie in keinem anderen Land Schwarzafrikas. Nicht umsonst sind die Arbeiter aus anderen afrikanischen Ländern nach Südafrikas geströmt: Es gab Jobs!
www.kapstadt-forum.d...m_entry.php?id=14551
Wie es in diesem Thread in manchem Beitrag zu Ausdruck kommt, kann man es so zusammen fassen: Die Schwarzen Südafrikas durften damals nicht wählen, aber sie hatten Arbeit, Unterkunft und Essen. Heute dürfen sie wählen.
Historisch gesehen hatte die Apartheid schon ab den 80ern des letzten Jahrhunderts keine Chance mehr zu überleben.
Wenn Du Dir den Afrikanischen Kontinent einmal anschaust, dann wirst Du feststellen, dass es neben Botswana, Namibia und Südafrika heute keinen einzigen prosperierenden Staat gibt. Dies, trotz hunderter Milliarden Entwicklungsgelder.
Der rhodesische Premierminister hat für den Fall der Mehrheitsherrschaft für sein Land vorausgesagt, dass es dann binnen historisch kurzer Zeit zugrunde gerichtet sein würde. Wie Du siehst hat er richtig gelegen.
Ähnliche Voraussagen haben die weißen Apartheidsherrscher gemacht und, so wie es zurzeit aussieht, werden auch sie bestätigt werden.
Zum Ausgangspunkt zurück. Das, was Du heute in Südafrika siehst, sind nicht die rudimentären Aufbauwerke einer Mehrheitsregierung nach 1994, sondern das, was, nach intensiver Regierungsarbeit danach, von einer einstigen Erstweltinfrastruktur noch übrig ist.
Literaturempfehlungen:
Allister Sparks "The Mind of South Africa" (Gibt einen umfassenden Überblick über die Geschichte Südafrikas).
en.wikipedia.org/wiki/Allister_Sparks
RW Johnson "South Africa`s brave new world" (Beschäftigt sich mit der Zeit nach 1994).
www.independent.co.u...johnson-1669476.html
Zur Geschichte Afrikas und seiner Länder findest Du sicherlich auch noch andere Online-Quellen.
Du kritisierst, dass ich mich als konservativer Afrikaskeptiker in einem überwiegend Gutmenschen bevölkerten Forum herumtreibe. Daraus meine ich schließen zu dürfen, dass die Auseinandersetzung mit anderen Meinungen von Dir nicht als möglicherweise Erkenntnisgewinn bringend gesehen wird, sondern nur als Deine eigene Auffassung störend.
Das finde ich schade.
Gruß, Michael
P.S. Wenn Dir die Wikipedia suspekt ist, dann kannst Du Dich doch auch durch die Literaturliste am Ende des Artikels zu Rassismus arbeiten. Die Aufforderung bleibt bestehen.