08.+09.+10.März 2024
Drei Nächte Tankwa Karoo Nationalpark
Wow – darauf haben wir uns richtig gefreut.
Tankwa Karoo Nationalpark, drei Nächte in einem superschönen Chalet incl. kleinem Splash-Pool, das hört sich doch gut an. Und das alles in absoluter Einsamkeit. KLASSE!
Aber der Reihe nach. Wir stehen frühzeitig auf, denn heute haben wir einen etwas längeren Fahrtag vor uns. Auch der erste große Einkauf steht auf dem Plan, und dafür haben wir uns
CERES ausgesucht, die nächst größere Stadt, die in unserer Richtung nordwärts liegt.
Das Frühstück im Duikersdrift ist in Ordnung, und unsere gestrigen Tischkumpel aus Köln haben auch schon die Eierspeisen auf dem Tisch. Beeindruckend war das schon, was die uns alles erzählt haben. Man könnt´ glatt neidisch werden.
Ceres ist bald erreicht, und bei
Pick and Pay bekommen wir mehr oder weniger alles, was auf unserem Einkaufszettel steht. In der Fleischabteilung fragen wir wie immer nach Game, da kann man uns aber leider nicht weiterhelfen. Dafür wird man vom Chef des Hauses per Handschlag begrüsst, der dann den Metzgermeister beauftragt, uns in perfekter Stärke Rinderfilets in Scheiben zu schneiden und zu vakuumieren. Der freundliche Metzgermeister hat sein Sache perfekt gemacht. Wunderbare Rinderfilets in genau der gewünschten Stärke, da haben wir gerne zugeschlagen. Dazu wird Boorewurst gekauft, und am Schluss ist der Einkaufswagen proppenvoll.
Netterweise hat uns dann die Kassiererin eine PnP – Card empfohlen. Ein paar Rand haben wir dadruch gespart, jetzt haben wir außer unserer Checkers-Card auch noch einen Pick and Pay Card im Gepäck!
Schnell ist alles verstaut, und im bottlestore kaufen wir uns noch eine Flasche Gin. Nicht wegen dem Alkohol – da haben wir bereits genügend an Bord – sondern wegen der Malaria-Prophylaxe, ein durchaus schlagkräftiges Argument für Gin-Tonic.
Hinter Ceres düsen wir in Richtung
Prince Alfred Hamlet, vorbei am
Gydo Pass und nach ca. 30 km auf der R 303 geht dann das Abenteuer Gravel-Road erst richtig los. Dort biegen wir dann in Richtung
Kagga Kamma nach rechts ab, und zum Glück ist die Straße in einem äußerst guten Zustand. Da macht Gravel fahren richtig Spaß, und die Landschaft gefällt uns sehr gut.
Kilometer um Kilometer spulen wir herunter, und die Fahrt ist nicht langweilig. Irgendwann und urplötzlich sehen wir auf der rechten Seite der pad einen
Farmstal. Oh was für ein Glück, ein lecker Toast, dazu ein Bierchen, das hat uns supergut in die Karten gespielt, denn wir waren nun doch schon bald 3 Stunden unterwegs, da kann eine kleine Pause nicht schaden. Der
Tankwa Padstal ist was ganz was Uriges. Buchstäblich im Nirgendwo, und von den Damen des Hauses werden wir auf lustige Art und Weise bedient. Ein absolut lohnenswerter Stop. Weitere Gäste im Padstal war noch ein junges Paar aus Nürnberg, die zum ersten mal in SA waren. Klar, dass wir Ihnen den ein oder Tipp mit auf den Weg geben konnten. Die Beiden waren vom Land total begeistert und uns freut das immer, dass grad so junge Leute dieses Land lieben.
Vom Padstal aus sind es dann immer noch knapp 100 Kilometer, wobei ab dem gate des Tankwa Nationalparks die Straße auf den letzten 30 - 40 km in einem
extrem schlechten Zustand war. Über zwei Stunden sind wir dahingezuckelt, und wir waren froh, als wir dann endlich in der San-Parks-Rezeption unsere Schlüssel abholen durften. Die Ladies waren – ganz anders als wir das von San-Parks gewöhnt sind – außerordentlich freundlich und hilfsbereit. Die waren nicht nur very pretty, sondern auch richtig nett, aber sie haben ja auch den ganzen Tag über mehr oder weniger nichts zu tun. Die paar wenigen Gäste machen die Damen mit links, und irgendwie machten sie auch einen total relaxten und zufriedenen Eindruck auf uns. Das war auch gut so, denn zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich am nächsten Tag bereits wieder in der Rezeption stehen würde.
Die 8 oder 9 Chalets von Elandsberg sind von der Rezeption aus nochmal rund 20 km entfernt, man fährt buchstäblich in die pure Einsamkeit. Und genau mittig, nämlich nach 10 km, flattert unserer hinterer linker Reifen. Kurz geschaut, und schon war der Fall klar.
Wir hatten einen platten Reifen, da hilft alles nichts, da muss der Mann ran. Also ich!
Oh je, wo ich ja nun wirklich zwei linke Hände hab und sowas lieber der Schorschine machen lassen täte. Aber in diesem Fall brauchten wir auf fremde Hilfe nicht zu hoffen und so haben wir uns an die Sache ran gemacht und siehe da, wenn man will und muss, dann ist sogar der Schorsch in der Lage, das locker zu schaffen. Glück war, dass wir die Ersten waren, die den Ersatzreifen überhaupt in den Händen hielten, auch das Werkzeug war funkelnagelneu, und nach einer Stunde (ich weiß, andere können das deutlich schneller
), hatten wir den Reifen gewechselt.
Jetzt waren´s noch 10 km bis zu unserem Chalet, und letzten Endes glücklich, aber doch ziemlich fertig, kommen wir an.
Ausgepackt, eingecheckt, Kühlschrank und Gefrierfach befüllt, und als Allererstes genehmigen wir uns mal ein Windhoek Lager und stoßen auf uns an. Das haben wir alles gut hinbekommen, und jetzt wird die Bude in Augenschein genommen. Und wir staunen nicht schlecht …..
Hier ein paar Bilder von
außen:
und hier ein paar Bilder von
innen (die ich mir aber im Internet ausgeliehen hab
)
Wer hätte das gedacht? Wir wussten ja aus etlichen Erzählungen, dass die Chalets superschön sein sollen, aber so ganz traut man ja den San-Park-Leuten nicht über den Weg. Auch unser hessischer Freund Casimodo war sich sicher – das gefällt dem bayern schorsch und seiner Schorschine richtig gut. Und Recht hat er gehabt!
Nun gut, wir haben natürlich auch
Reiseberichte gelesen, und irgendwo stand geschrieben, dass der sogenannte Pool, wenn man ihn denn so nennen möchte, grad mal eine bessere Vogeltränke sei. Also waren wir vorgewarnt und schon sehr gespannt, als wir die Abdeckplane des Pools abmontierten, wie denn da das Wasser aussieht. Und siehe da, es war kristallklar und zum Glück saukalt, das war bei der Hitze genau das Richtige. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass wir jeden Tag über
40 Grad (!!!) im Schatten hatten?
Ich bin da schon sehr knausrig, was die Wasserqualität dieser kleinen Splash-Pools anbelangt und geh nicht unbedingt wo rein, wenn mir das Wasser nicht gefällt. Hier war´s perfekt, das Wasser war die drei Tage, wo wir dort waren, in einem sehr guten Zustand. Die Umwälzpumpe war entweder kaputt oder aber es wird der Pool ganz einfach bei neuen Gästen frisch eingelassen, was ich mir fast eher denken könnte. Also – Pool perfekt, es könnte nicht besser sein.
Dass wir da gleich mit einem Hecht ins Wasser rein sind, lässt sich denken, und es war eine absolute Wohltat.
Abends wird gegrillt. Boorewurst, Rinderfilet, Butternuts, dazu einen griechischen Salat und, was besonders gut geschmeckt hat, geröstetes Brot mit Crash-Garlic. Ein Gedicht! Und dazu die Aussicht auf den Park. Es war einfach nur traumhaft schön. Seht selbst ….
Die drei Tage im Tankwa Karoo NP vergingen wie im Flug. Wir machten ein mal eine kleine Wanderung zum
view point, wobei die Betonung auf KLEINE Waderung liegt. Es war ganz einfach zu heiß, da macht man in unserem Alter keine Wanderung.
Wir haben die drei Tage genützt, um in dieser Einsamkeit mal völlig „runterzukommen“. Es war außer uns nur ein weiteres Chalet belegt, von denen wir aber nichts mitbekommen haben. Nicht, weil wir das "runterkommen" unbedingt nötig hätten, aber es hat uns richtig gut getan. Wir haben Buch gelesen, wir haben gebadet, wir haben Zeit für uns gehabt, wir haben toll gegrillt und wir haben zu viel getrunken. Ein paar kleine Ausflüge, u.a. zum Reifenflicken zu Rezeption,
das war´s dann schon mit Aktivitäten.
Von den Tiersichtungen waren wir arg enttäuscht.
Man muss sich mal vorstellen, dass wir von der Terrasse unseres Chalets nicht ein einziges Tier (außer ein paar wenigen Vögeln) gesehen haben. Und das drei Tage lang. Und mit „nicht ein einziges Tier“ mein ich auch kein Einziges. Nicht mal einen Strauss oder einen Schakal oder irgend so was ähnliches wie eine Antilope. Nix, aber auch rein gar nix. Unglaublich, aber wahr.
Beim Game-driven hatten wir dann doch die ein oder andere Tiersichtung, aber unterm Strich war das schon recht mau. Fotografiert haben wir nicht viel. Nicht nur, weil´s auch nicht viel zum Fotografieren gegeben hat, sondern wir waren fotofaul. Jetzt im Nachhinein denk ich mir, es hat doch viele Springböcke gegeben, aber nicht einen davon haben wir fotografiert. Da müssen wir uns bessern ….
... und wer immer ein gern gesehener Gast ist, der hier nämlich:
Uns hat das überhaupt nichts ausgemacht, dass wir so wenig Tiere gesehen haben. Auch fast unglaublich, dass einem das nichts ausmacht. Aber unsere Erwartung bezüglich Tiersichtungen war von Haus aus keine, und die paar wenigen Tiere, die wir dann gesehen haben, die haben uns dafür um so mehr gefreut. Und wir haben natürlich viel philosophiert. Über Gott und die Welt, über wichtige und unwichtige Dinge des Lebens, und wenn man so was mag, dass man hier in totaler Einsamkeit die Tage verbringt, dann gibt´s bald nichts Schöneres. Uns hat das richtig gut gefallen.
Unterm Strich und als Fazit zum Tankwa – der Nationalpark bleibt bei uns Dank des wirklich sehr schönen Cottages in bester Erinnerung. Vielleicht lag´s aber auch an unserer Stimmung, denn es ging und geht uns richtig gut.
Das Cottage ist sehr groß und verfügt über einen Wohnraum, wo es für die kühleren Monate einen offenen Kamin gibt. Das Schlafzimmer mit kingsize-bed (!!!) ist getrennt vom Wohnraum, das Bad ist so groß, dass man bald zu Fünft drin duschen könnte, und die Küche ist super ausgestattet. Da fehlt´s an nichts, es ist alles, was man für´s Kochen und Grillen braucht, vorhanden. Durch die Solaranlage auf dem Dach ist zum Glück das Thema load shedding erledigt, wir hatten jederzeit Strom, aber kein Internet und natürlich auch kein Telefon. Lustigerweise hängt im Wohnraum ein ziemlich großer Fernseher. Den haben wir aber nicht mal ausprobiert, ob er überhaupt läuft.
Das Herzstück und der Mittelpunkt ist die schöne Terrasse direkt am Pool. Größtenteils überdacht, was bei der Hitze ein riesen Vorteil ist, ein toller Grillplatz, ja, es fehlt hier tatsächlich nichts. Nach dem Abendessen brennt das Lagerfeuer in der Grillstation, eine recht romantische Angelegenheit, und wenn man die Liegen ganz nah an den Pool ranrückt, dann hat man über sich einen Sternenhimmel, der zum Greifen nah ist.
Die Benotung für den Tankwa: eine 1 für die Unterkunft, eine 2 für den Park insgesamt, und leider nur eine 4 in Bezug auf Tiersichtungen.