Tag 7 26.10.2017 KTP Rooiputs Teil 1
Gefahrene KM: 601
Da wir wussten, dass wir erneut eine nicht unerhebliche Strecke vor uns haben würden, standen wir wie gewohnt zeitig auf und machten uns auf den Weg nach Upington als erstes Etappenziel. Der Verkehr war nunmehr deutlich dichter als am Tag zuvor, insbesondere viele LKWs machten immer wieder Überholvorgänge notwendig.
Schließlich erreichten wir jedoch wohlbehalten Upington. Dort fuhren wir zunächst zur Kalahari Mall, um uns mit allem einzudecken, was wir für die nächsten knapp zwei Wochen brauchen würden. Auf dem Parkplatz unterhielten wir uns kurz mit einer Dame, die erzählte, in der Nähe des Parks eine Farm zu betreiben und gerade beim Futter kaufen war. Das muss echt eine interessante, aber auch extrem aufreibende Tätigkeit sein, in derart trockener Umgebung Landwirtschaft zu betreiben..
Schließlich ging es noch zum Upington Slaghuis, wo wir unser zuvor per Email vorbestelltes Fleisch, Spieße und Würstchen tiefgefroren in Empfang nahmen. Etwas entsetzt waren wir dann doch, als wir die Größe des Pakets sahen, dass uns da überreicht wurde.. Da war der Hunger und die Neugier beim Durchgehen der Bestellliste wohl größer als gedacht. Zuhause ernähren wir uns zu 95 % vegetarisch, „richtiges“ Fleisch sieht unsere Küche alle paar Jubeljahre. Da hier Qualität und Preis aber zu stimmen scheinen und das Grillen am Lagerfeuer nunmal eine sehr entspannte, angenehme und einfache Art des Abendessens ist, sich Fleisch – im Gegensatz zu Gemüse – tiefgekühlt wunderbar hält werden wir im südlichen Afrika regelmäßig wieder zu Carnivoren.
Als auch das erledigt war, ging es auf die letzte Teilstrecke zum KTP. Irgendwann kamen die ersten Dünen und die Landschaft wurde immer interessanter.
Einige Kilometer vor dem Park meinten wir, auf einer Weide Erdmännchen entdeckt zu haben, waren uns aber nicht sicher. Da die Ausrüstung noch von der Fahrt tief verstaut war, beließen wir es beim Verdacht und fuhren weiter. In Twee Rivieren checkten wir ein und brachten die arme Sanparks-Mitarbeiterin fast zur Verzeiflung, da sich unsere Buchung, bedingt durch die KTP-Buchungslotterie für 7 Nächte auf südafrikanischer Seite auf verschiedenste Buchungen verteilte.. Zudem nahmen wir sogleich die Ausreiseformalia aus Südafrika in Angriff, um den Park nach 9 staatenlosen Nächten Richtung Namibia verlassen zu können.
Schließlich war auch dies aller erledigt, Kameras und Ferngläser ausgepackt und auf Rückbank bzw. Schoß verteilt und wir machten uns auf die Erkundung des KTPs, gespannt was uns wohl erwarten würde.
Aufgrund der zahlreichen Reiseberichte über den KTP hatten wir große Hoffnungen auf Katzen, Erdmännchen und braune Hyäenen, zugleich aber die Sorge, dass wir zu den Leuten gehören könnten, die einfach nur „Pech“ haben und für die der Park am Ende einfach nur langweilig ist. Wir nahmen uns vor, komplett unvoreingenommen zu sein und uns schlicht einfach die größte Mühe zu geben, so viel wie möglich zu sehen.
Diesem Vorsatz folgend hielten wir bei der ersten sichtbaren Bewegung an und fanden zwei Vierstreifenmäuse im Gestrüpp – unsere ersten Tiere im KTP

Leider reichte es nicht für viel mehr als ein Beweisfoto.. Für Mäusefans lohnt es sich aber dran zu bleiben - eine spezielle Mäusesichtung hatten wir noch
Auf unserem weiteren Weg nach Rooiputs sahen wir – für uns relativ überraschend – Hartebeestse, Strauße und, ebenfalls etwas überraschend, eine South African Shelduck. Bereits auf diesen ersten Kilometern zeigte sich, dass alle Arten von Vögeln, insbesondere Greifvögel hier in dieser kargen Gegend vertreten waren und wir freuten uns, trotz des vermeintlich schlechten Game Drive Zeit schöne Sichtungen zu haben – exemplarisch hierfür ein Pale Chanting Gawshak in jung und alt.
Plötzlich sahen wir am Rande der Piste etwas wuseln, das wir zunächst nicht zuordnen konnten. Bei näherer Begutachtung stellten wir fest: Erdmännchen!
Damit hatten wir nun überhaupt nicht gerechnet – innerhalb der ersten Kilometer im Park, zu schlechter Uhrzeit ausgerechnet die Tiere zu finden, auf die wir gehofft hatten und dann noch so nah, mit Jungtieren und und und..
Es war eine reine Freude, ihnen beim Futter suchen und spielen zuzusehen und wie der Nachwuchs immer beobachtend alle Handlungen der Großen beobachtete.
Zu beiden Seiten der Straße waren sie nun am Wuseln und wir taten uns schwer, alles gleichzeitig zu beobachten und adäquat abzulichten. Die harten Kontraste zwischen Schatten und Sonnenlicht halfen dabei nur bedingt. Unabhängig davon waren wir uns sicher – das ist die Topsichtung des Tages.
Ein interessanter Größenvergleich:
Insgesamt waren wir (oder zumindest ich) etwas überrascht über die geringe Größe – in meiner Vorstellung waren Erdmännchen irgendwie immer größer gewesen..
Ein Vogel am Himmel schien etwas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Insgesamt standen wir nun schon eine ganze Weile dort und beobachteten, das Beste sollte jedoch noch kommen.. (Sorry für den Cliffhanger, aber irgendwo muss ich den Beitrag splitten

)